Liedtextanalyse „NIEMAND“ von Alligatoah
Einleitung
Alligatoahs Lied „NIEMAND“ aus dem Jahr 2024 lässt sich als eine Reflektion über eigene Überzeugungen und die Bedeutungslosigkeit des Einzelnen im größeren Kontext der Welt interpretieren. Der Text verwebt tiefgründige philosophische Fragen mit provokativen und humorvollen Statements. Obwohl das Lied auf den ersten Blick einfach erscheinen mag, schimmern bei genauerer Betrachtung tiefergehende Diskussionen über Existenz, Gesellschaft und Selbstwahrnehmung hindurch.
Analyse der Liedtexte
„Yeah Okay Lass uns spazieren auf den Feldwegen Und über Niemand und die Welt reden“
Der Einstieg in den Song ist relativ locker und alltäglich gehalten. Der Spaziergang auf Feldwegen und das Gespräch über „Niemand und die Welt“ erscheinen zunächst als einfache, alltägliche Aktivitäten. Doch der Verweis auf „Niemand“ deutet bereits auf ein tieferes Thema hin.
„Wird unser Gespräch nach einer Stunde tiefer Philosophier‘ ich wie ein junger Niemand, oh“
Hier wird das alltägliche Event des Spaziergangs und Gesprächs nun zu einer tiefgründigen philosophischen Diskussion. Alligatoah positioniert sich als ein „junger Niemand“, was auf eine gewisse Demut sowie die Bedeutungslosigkeit des Einzelnen hinweist.
„Würde ich sagen: „Ich kenne die Wahrheit“, würde ich lügen Aber zweitausend Jahre nach irgend ’nem Typen Traf mich bis heute immer noch kein Blitzeinschlag beim Wichsen Also fick auf die Geschichten, nur ein Richter kann mich richten, ey“
Diese Zeilen strotzen vor Provokation und Rebellion gegen traditionelle Wahrheitsansprüche und moralische Vorgaben. Alligatoah stellt die althergebrachten Geschichten und Mythen infrage und betont, dass nur ein Richter ihn wirklich beurteilen kann.
„Für Zuflucht brauch‘ ich keine riesigen Gebäude Niemand ist mein Zeuge Ja, auch für mich gibt es einen heiligen Ort Aber lassen wir die Kneipe im Dorf, ey, ey, ey“
Alligatoah offenbart hier, dass er keine körperlichen Strukturen braucht, um Zuflucht zu finden. „Niemand“ ist sein Zeuge und sein „heiliger Ort“ ist eher symbolisch gemeint. Die Erwähnung der Kneipe als Rückzugsmöglichkeit ist eine ironische Wendung, da Kneipen oft Orte des weltlichen Vergnügens sind und nicht gerade als heilig gelten.
„Manchen lauf‘ ich auf den Schlips Und die Konflikte brechen aus Du sagst: „Was glaubst du, wer du bist?“ Ich sag‘: „Wer bist du, dass du glaubst?““
In diesen Zeilen führt Alligatoah das Motiv des Außenseiters ein, der durch seine Gedanken und Lebensweise Konflikte hervorruft. Die rhetorische Frage „Wer bist du, dass du glaubst?“ stellt gesellschaftliche Normen und Überzeugungen infrage und fordert zur Selbstreflexion auf.
„Ich rufe: „Niemand zum Gruß“ So, wie niemand mich schuf Ich bin ein Niemand, mir ist das genug Komm, wir ziehen in den Krieg Für Niemand Oh, Niemand Niemand Oh, mein Niemand“
Der Refrain verstärkt das zentrale Thema des Liedes, die Absurdität und die Akzeptanz des eigenen Daseins als „Niemand“. Der Ruf nach „Niemand“ als ein Mantra zeigt eine Form von Freiheit und Unabhängigkeit, die Alligatoah sich selbst zuschreibt.
„Ja, ey Ich kann mich von jedem Gebot freimachen Und die liebe Wissenschaft ’ne gute Person sein lassen Für Moral brauch‘ ich keine Anleitung lesen Die mir verbietet, wie niemand in Frankreich zu leben“
Hier lehnt Alligatoah jegliche Art von Geboten und Normen ab, um seine eigene moralische Autonomie zu betonen. Die „liebe Wissenschaft“ steht in Gegensatz zu den Geboten und zeigt seinen rationalen Ansatz im Leben, während er sich gleichzeitig gegen moralische Vorschriften stellt.
„Ich mach‘ Wein zu Pisse, warum ich keine Angst habe? Weil ich nicht den Menschen an die Wand male Dann hab‘ ich immerhin gefeiert wie ein Fußballstar Trifft mich irgendwann ein Zufallsschlag, dann ist klar“
Diese Zeilen sind voller Provokation und zeigen eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber gesellschaftlichen Erwartungen und Normen. Alligatoah stellt klar, dass er keine Angst hat, weil er keine spezifischen Erwartungen an das Leben hat („ich male keine Menschen an die Wand“).
„Ich komm in die Erde, ich werd‘ eingegraben Dann ist Feierabend, da ist keiner da Sie fragen: „Willst du für den Himmel keine Eintrittskarten?“ Nein und amen! Ey, ey, ey“
Hier zeigt Alligatoah seine Sicht auf das Leben nach dem Tod. Er sieht das Ende des Lebens als schlichtes „Feierabend“ und zeigt kein Interesse an metaphysischen Belohnungen wie dem Himmel. „Nein und amen“ ist eine ironische Schlusswendung, die seine Ablehnung solcher Vorstellungen betont.
„Manchmal traurig, dieses Nichts Doch ich kann nicht aus meiner Haut Du sagst: „Was glaubst du, wer du bist?“ Ich sag‘: „Wer bist du, dass du glaubst?““
Alligatoah gibt zu, dass dieses „Nichts“ manchmal auch traurig und bedrückend sein kann. Doch trotz dieser Melancholie kann er nicht anders, als diese existenzielle Haltung zu akzeptieren und erneut die gleichen rhetorischen Fragen zu stellen, die zum Nachdenken anregen.
„Ich rufe: „Niemand zum Gruß“ So, wie niemand mich schuf Ich bin ein Niemand, mir ist das genug Komm, wir ziehen in den Krieg Für Niemand Oh, Niemand Niemand Oh, mein Niemand Niemand Oh, Niemand Niemand Oh, mein Niemand“
Der abschließende Refrain verstärkt nochmals das zentrale Thema und lässt das Lied mit einer starken Betonung der Bedeutungslosigkeit und gleichzeitig der Macht, die darin liegen kann, enden.
Fazit
Alligatoahs „NIEMAND“ ist ein tiefgründiger und dabei provokativ humorvoller Song, der die Sinnlosigkeit und gleichzeitige Freiheit des menschlichen Daseins thematisiert. Die klare Ablehnung von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen, gepaart mit einer grundlegenden philosophischen Reflexion, bilden den Kern des Liedes. Die Entwicklung des Textes führt den Hörer von alltäglichen Szenen zu tiefen existenziellen Fragen und verweist auf die Unabhängigkeit und Autonomie des Einzelnen. Der wiederholte Verweis auf „Niemand“ als zentrales Motiv unterstreicht die konsistente Botschaft des Liedes.
Yeah
Okay
Lass uns spazieren auf den Feldwegen
Und über Niemand und die Welt reden
Wird unser Gespräch nach einer Stunde tiefer
Philosophier‘ ich wie ein junger Niemand, oh
Würde ich sagen: „Ich kenne die Wahrheit“, würde ich lügen
Aber zweitausend Jahre nach irgend ’nem Typen
Traf mich bis heute immer noch kein Blitzeinschlag beim Wichsen
Also fick auf die Geschichten, nur ein Richter kann mich richten, ey
Für Zuflucht brauch‘ ich keine riesigen Gebäude
Niemand ist mein Zeuge
Ja, auch für mich gibt es einen heiligen Ort
Aber lassen wir die Kneipe im Dorf, ey, ey, ey
Manchen lauf‘ ich auf den Schlips
Und die Konflikte brechen aus
Du sagst: „Was glaubst du, wer du bist?“
Ich sag‘: „Wer bist du, dass du glaubst?“
Ich rufe: „Niemand zum Gruß“
So, wie niemand mich schuf
Ich bin ein Niemand, mir ist das genug
Komm, wir ziehen in den Krieg
Für
Niemand
Oh, Niemand
Niemand
Oh, mein Niemand
Niemand
Oh, Niemand
Niemand
Oh, mein Niemand
Ja, ey
Ich kann mich von jedem Gebot freimachen
Und die liebe Wissenschaft ’ne gute Person sein lassen
Für Moral brauch‘ ich keine Anleitung lesen
Die mir verbietet, wie niemand in Frankreich zu leben
Ich mach‘ Wein zu Pisse, warum ich keine Angst habe?
Weil ich nicht den Menschen an die Wand male
Dann hab‘ ich immerhin gefeiert wie ein Fußballstar
Trifft mich irgendwann ein Zufallsschlag, dann ist klar
Ich komm in die Erde, ich werd‘ eingegraben
Dann ist Feierabend, da ist keiner da
Sie fragen: „Willst du für den Himmel keine Eintrittskarten?“
Nein und amen! Ey, ey, ey
Manchmal traurig, dieses Nichts
Doch ich kann nicht aus meiner Haut
Du sagst: „Was glaubst du, wer du bist?“
Ich sag‘: „Wer bist du, dass du glaubst?“
Ich rufe: „Niemand zum Gruß“
So, wie niemand mich schuf
Ich bin ein Niemand, mir ist das genug
Komm, wir ziehen in den Krieg
Für
Niemand
Oh, Niemand
Niemand
Oh, mein Niemand
Niemand
Oh, Niemand
Niemand
Oh, mein Niemand
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