Eine satirische Reise in die Ich-Bezogenheit
Der Song „ICH ICH ICH“ von Alligatoah befasst sich auf humorvolle und ironische Weise mit dem Thema Selbstüberschätzung und dem übermäßigen Bedürfnis nach Anerkennung. Der Sänger porträtiert sich selbst als eine Figur, die zwar vorgibt, bescheiden zu sein, jedoch gleichzeitig stark egozentrisch handelt. Durch übertriebene Aussagen und Widersprüche zeigt der Text die Diskrepanz zwischen dem äußeren Schein von Bescheidenheit und innerem Narzissmus.
Erste Strophe: Der scheinbar demütige Messias
In der ersten Strophe suggeriert Alligatoah, dass er sich niemals mit Jesus vergleichen würde, nur um dann darauf hinzuweisen, dass diejenigen, die sein Leben dokumentieren, das übernehmen sollen. Er betont, dass seine Kräfte endlich sind und dass er keine Expertise in allem hat, was ihn menschlich mache. Diese Aussagen verwickeln den Hörer in eine Ironie, da er vorgibt, demütig und menschlich zu sein, jedoch gleichzeitig unverhohlen über seinen Erfolg spricht. Besonders auffällig ist die Bemerkung „Flyes Talent und ein goldenes Herz, nicht jeder Mensch ist so privilegiert“, welche die Ironie des Textes unterstreicht, indem sie das eigene Talent in den Vordergrund rückt.
Refrain: Die Preisverleihung für Bescheidenheit
Der Refrain des Liedes ist eine wiederholte Selbstbeweihräucherung. Der „Preis für Bescheidenheit“ wird sich selbst zugeschrieben: „Ich, ich, ich und du nicht“. Diese Phrase wiederholt sich mantraartig und verstärkt die satirische Darstellung des egozentrischen Protagonisten, der sich selbst als demütig bezeichnet, gleichzeitig jedoch keine Gelegenheit auslässt, sich selbst zu loben.
Zweite Strophe: Der soziale Aktivist und Möchtegern-Märtyrer
In der zweiten Strophe beschreibt der Sänger sein soziales Engagement und beendet dies sogar mit einer lachhaften Forderung: „Benennt doch einfach ’ne Straße nach mir.“ Diese Bemerkung durchbricht jede ernsthafte Darstellung seines sozialen Engagements und zeichnet das Bild eines selbstgefälligen Aktivisten. Die Wiederholung „Bildung für alle, Bildung für alle, Bildung für – danke, ich hab‘ schon“ verstärkt ebenfalls diesen Eindruck, indem er vorgibt, für Bildung zu kämpfen, und gleichzeitig darauf hinweist, dass er selbst schon gebildet ist und somit über denjenigen steht, denen er angeblich helfen will.
Zusammenfassung der Songstruktur: Ironie und Narzissmus
Die Strophen wechseln sich mit dem Refrain ab, wobei der Refrain zunehmend intensiver und selbstlobender wirkt. Der Refrain bleibt jedoch unverändert und dient als ständiger Ankerpunkt der Ironie. Besonders markant ist die letzte Wiederholung des Refrains, die in einem mehrfachen „Ich, ich, ich, ich, ich, ich“ gipfelt und damit den Höhepunkt der Selbstbezogenheit erreicht.
Ironische Verspieltheit und eine Scharfe Sozialkritik
Der gesamte Text erzeugt eine Mischung aus Belustigung und Nachdenklichkeit. Alligatoahs Worte malen ein übertriebenes Bild von Selbstüberschätzung und stellen gleichzeitig die moderne Gesellschaft infrage, in der Narzissmus und äußere Anerkennung einen hohen Stellenwert haben. Die emotionale Wirkung des Textes schwankt daher ständig zwischen satirischem Humor und kritischem Nachdenklichsein, was das Lied besonders vielschichtig und spannend macht. Alligatoah gelingt es, durch absurde Übertreibungen und ironische Wendungen die Hörer auf eine Weise zu unterhalten, die gleichzeitig zum Reflektieren anregt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „ICH ICH ICH“ ein tiefgründiges und zugleich amüsantes Lied ist, das durch seine satirische Schärfe und geschickte Wortwahl besticht. Der Kontrast zwischen der angeblichen Bescheidenheit und dem tatsächlichen Narzissmus des Protagonisten macht das Lied zu einem herausragenden Beispiel für Alligatoahs Fähigkeit, Gesellschaftskritik und Unterhaltung gekonnt zu verbinden.
Ich würde mich niemals im Leben mit diesem Jesus vergleichen
Das überlasse ich denen, die mein Leben aufschreiben
Ich kann doch nicht alles selber machen, meine Kraft ist endlich
Ich hab‘ da kein Sachverständnis, aber das macht mich menschlich
Mein’n Erfolg verdank‘ ich so vielen Faktoren, isn’t it real?
Flyes Talent und ein goldenes Herz, nicht jeder Mensch ist so privilegiert
Das ganze Lob gebührt nicht mir, sondern dem Team und dem Teamgeist
Mich zu entdecken war ein Geniestreich
Wer kriegt einen Preis
Für Bescheidenheit?
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich und du nicht
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich und du nicht
Beruhigt euch
Ich bin auch nur ein Mensch
Der sich sozial engagiert
Ich will keinen Dank und kein Ave Maria
Benennt doch einfach ’ne Straße nach mir, weil
Ich setze mich ein für Versager, die nicht in der Stadt wohn’n, meine Passion
Bildung für alle, Bildung für alle, Bildung für – danke, ich hab‘ schon
Bin ich denn immer noch nicht oft genug auf den Tisch gesprung’n
Und hab‘ im Glitzerfummel geschrien: „Ich steh‘ nicht so gerne im Mittelpunkt“?
Wer kriegt einen Preis
Für Bescheidenheit?
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich und du nicht
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich und du nicht
Wie groß ist mein Ego?
Ich sag‘: „Geht so, geht so“
Wie groß ist mein Ego?
Ich sag‘: „Geht so, geht so“
Ich frag‘ mich, wer kriegt einen Preis
Wer kriegt einen Preis
Wer kriegt einen Preis
Für Bescheidenheit?
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich und du nicht
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich
Ich, ich, ich, ich, ich, ich
Ich
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