Inhaltliche Zusammenfassung des Liedes

Sidos Lied „Zwischen den Wolken“ behandelt die Thematik der Sehnsucht nach Freiheit, Selbstfindung und vielleicht auch Flucht vor dem irdischen Alltag. Der Protagonist des Liedes verortet sich metaphorisch zwischen den Wolken und den Dächern der Stadt; eine Position, die sowohl reale als auch symbolische Höhenflüge illustriert. Dabei geht es um das Streben nach etwas Höherem oder Transzendentem, weit über den gewöhnlichen irdischen Horizonten. Diese Suche führt ihn zu verschiedenen Erkenntnissen und Reflexionen über das Leben, das Vergehen der Zeit und die Rolle gewisser Erinnerungen. Er begegnet hierbei Grenzerfahrungen, welche sowohl Gefahr als auch Lebenslust ausdrücken. Der wiederkehrende Refrain verstärkt die Grundstimmung des Freiheitsdrangs und des unbegrenzten Streben nach einem Ort jenseits des Alltäglichen.

Analyse der einzelnen Strophen

Erste Strophe: Von Sehnsucht und Höhe

Die erste Strophe beginnt mit den Worten „Wenn du mich suchen solltest, findest du mich da / Zwischen den Wolken und den Dächern dieser Stadt.“ Diese Zeilen etablieren direkt den zentralen, metaphorischen Ort des Liedes – die luftige Grenze zwischen dem Alltäglichen (den Dächern) und dem Transzendenten (den Wolken). Der Protagonist bewegt sich „Kilometerweit oben“ und denkt daran, „vielleicht einen Engel [zu] treff[en].“ Diese spirituelle Sehnsucht zeigt sich bildhaft durch die Vorstellung, „weit über’m Everest“ zu sein. Es wird eine bedrückende Sehnsucht beschrieben, die bodenlos ist – eine Metapher für unausgefüllte Bedürfnisse oder Ambitionen. Die Zeilen, „Ich geb‘ mich den Lüften hin, um zu sehen, wie verrückt ich bin“ lassen eine Mischung aus Waghalsigkeit und Selbstfindung erkennen. Diese erste Strophe juguliert zudem eine Reihe von sprachlichen Bildern, die Freiheit und mentalen Aufstieg widerspiegeln, z.B. „Flügelschlag“, „Horizont“, und „Nordwinde tragen mich“.

Refrain: Standortbestimmung in der Höhe

Der Refrain „Wenn du mich suchen solltest, findest du mich da / Zwischen den Wolken und den Dächern dieser Stadt“ wiederholt die metaphorische Position des Sprechers und verstärkt die Idee der Abgehobenheit sowie der Suche nach etwas Höherem. Es suggeriert einen Ort der Flucht und des Aufsteigens, möglicherweise aus einer Enge heraus. Der Refrain ist eine Art Mantra des Ausbruchs aus den Zwängen des urbanen Alltags.

Zweite Strophe: Erinnerungen und Reflexionen

In der zweiten Strophe entführt uns Sido in ein „Lichtermeer, über den Dächern von Berlin“, wo der Protagonist gemeinsam mit einer Begleitung Zeit verbringt: „Beine baumeln und die Dunkelheit ist sechzig Meter tief.“ Hier wechselt der Ton zu einer nachdenklicheren und melancholischeren Stimmung. Der Protagonist reflektiert über die Zerbrechlichkeit des Lebens, während er an „damals in Valencia“ denkt, als „ein Mann vom Dach sprang“ und die „ganze Nachbarschaft am Fenster“ stand. Der Gedanke „Hast du eigentlich Höhenangst?“ stellt eine direkte Konfrontation mit den Gefühlen von Angst und Freiheit dar. Das Thema Tod wird unmittelbar angesprochen: „Mama, wohin geht man, wenn man vom Gebäude springt?“ – eine bedrückende, aber wichtige Frage, die nach Bestimmung und danach, was jenseits unseres physischen Seins liegt, fragt. Am Ende des Verses gibt es eine Wendung: „Baby, ich kann fliegen, denn ich bin der Wind“, was wieder Hoffnung und Erhebung symbolisiert.

Dritter Vers: Der finaler Abschied

Der letzte Vers unterstreicht das zentrale Motiv des Loslösens von der physischen Welt: „Einfach losfliegen, denn wenn ich hier bleibe, stürz‘ ich ab.“ Die Vorstellung, dass das Verweilen in der gegenwärtigen Situation gleichbedeutend mit einem Absturz ist, verstärkt das Gefühl einer notwendigen Flucht. Er legt sich „hin und dann weht mich ein Wind vom Dach“ – letztlich eine Verschmelzung mit seinem symbolischen Bild des Windes und des Fliegens, das den endgültigen Abschied und die Befreiung zeigt.

Emotionen und Mehrdeutigkeit

Der Text von „Zwischen den Wolken“ erzeugt in erster Linie ein Gefühl von Sehnsucht und Melancholie, gemischt mit einer Ahnung von Freiheit und dem Drang nach Transzendenz. Sidos Wortwahl und die Verwendung von symbolischen Bildern wie „Wolken“, „Flügelschlag“ und „Nordwinde“ heben diesen geheimnisvollen, fast spirituellen Aspekt hervor. Emotionale Tiefe wird durch persönliche Reflexionen und Erinnerungen geschaffen, besonders im zweiten Vers. Zudem kann der Text durchaus mehrdeutig interpretiert werden: Es könnte entweder um eine tatsächliche physischen Flucht handeln oder metaphorisch für eine spirituelle Reise stehen, bei der man sich aus den Bindungen der alltäglichen Welt befreit. Besonders stark sind die Versatzstücke der Wortspiele und Metaphern, die in den Text eingeflochten sind, wie z.B. die Frage „Bin ich ein Pilot oder bloß ein Idiot?“ oder „Baby, ich kann fliegen, denn ich bin der Wind“, welche die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit, Selbstzerstörung und Selbstfindung eindrucksvoll verschwimmen lassen.

Insgesamt bietet der Text eine vielschichtige Erzählung und lädt den Hörer dazu ein, sich eigenen Interpretationen und emotionalen Reaktionen hinzugeben.

Wenn du mich suchen solltest, findest du mich da

Zwischen den Wolken und den Dächern dieser Stadt

Kilometerweit oben, wo ich vielleicht einen Engel treff‘

Die Sehnsucht ist bodenlos, weit über’m Everest

Noch näher als mittendrin

Da weht dieser frische Wind

Ich geb‘ mich den Lüften hin, um zu sehen, wie verrückt ich bin

Und ma‘ gucken, wie hoch ich komm‘, ich denke nicht drüber nach

Weiter zum Horizont mit jedem Flügelschlag

Bin fort mit dem Tageslicht, die Nordwinde tragen mich

Wie weit? Bitte frag mich nicht

Vielleicht bin ich wahnsinnig

Handy aus, Flügel an, will ins Blau über’m Land

Abschiedsbrief liegt im Flur, ich muss los

Wenn ich völlig nackt bin, spring‘ ich von ’nem Dachsims

Bin ich ein Pilot oder bloß ein Idiot? (Ein Idiot)

Wenn du mich suchen solltest, findest du mich da

Zwischen den Wolken und den Dächern dieser Stadt

Wenn du mich suchst, dann schau nach oben

Eins von den Ufos da bin ich

Zwischen den Wolken und den Dächern dieser Stadt

Wir blicken auf ein Lichtermeer, über den Dächern von Berlin

Beine baumeln und die Dunkelheit ist sechzig Meter tief

Unser sterbender Planet, in einer sternklaren Nacht

Sie sitzt neben mir und fragt: „Hast du eigentlich Höhenangst?“

Wind auf meiner Haut, ich denk‘ an damals in Valencia

Ein Mann sprang vom Dach, die ganze Nachbarschaft am Fenster

„Mama, wohin geht man, wenn man vom Gebäude springt?“

Man geht an den Ort, von dem die Träume sind

Ich steh‘ auf, nehm‘ noch ein‘ Zug und schnips‘

Den Joint nach unten, wir können sehen, wie die Glut erlischt

Sie sagt: „War nur ein Witz, mach‘ keinen Scheiß, setz‘ dich hin“

Baby, ich kann fliegen, denn ich bin der Wind

Wenn du mich suchen solltest, findest du mich da (ja)

Zwischen den Wolken und den Dächern dieser Stadt (zwischen den Wolken)

Wenn du mich suchst, dann schau nach oben

Eins von den Ufos da bin ich (yeah)

Zwischen den Wolken und den Dächern dieser Stadt (oh-oho-oh-ja)

Zwischen den Wolken und den Dächern dieser Stadt (Baby, ich kann fliegen) (yeah)

Zwischen den Wolken und den Dächern dieser Stadt (Kilometerweit oben)

Einfach losfliegen, denn wenn ich hier bleibe, stürz‘ ich ab

Darum leg‘ ich mich hin und dann weht mich ein Wind vom Dach

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