Analyse des Liedtextes: „Wenig königlich“ von Sido
Einleitung
Sido, einer der bekanntesten deutschen Rapper, brachte 2022 den Song „Wenig königlich“ heraus. In diesem Lied reflektiert er über sein Leben, seine Vergangenheit und seine persönliche Entwicklung. Der Text zeichnet ein Bild von inneren Konflikten, gesellschaftlicher Isolation und persönlichen Herausforderungen, die der Künstler durchlebt hat. Eine tiefgehende Analyse macht hierbei Sinn, um die verschiedenen Schichten und Bedeutungsebenen des Textes zu verstehen.
Anfang und Erste Strophe
Sido eröffnet den Song mit den Zeilen:
„Was ich heute nicht kann, lern‘ ich nicht mehr.So wie ihr werd‘ ich nicht mehr, mit euch verkehr‘ ich nicht mehr.“
Hier zeigt er eine klare Trennungslinie zwischen sich und anderen Teilen der Gesellschaft. Diese Zeilen deuten auf eine gewisse Resignation hin, gepaart mit einer Opferperspektive, dass er das, was er nicht kann, auch nicht mehr lernen wird.
„Alter, meine Füße berühren die Erde nicht mehr, ich seh‘ die Erde nicht mehr.Von der Erde entfernt, ich bin den Sternen hier näher.“
Diese Aussagen vermitteln eine Entfremdung von der Realität. Der Künstler schildert ein gewisses Erheben über die Alltäglichkeiten des Lebens. Hier könnte man eine Art Selbstüberschätzung oder auch ein Gefühl der Isolation interpretieren, dass er sich näher zu den Sternen als zu der Erde fühlt.
Zweite Strophe
Die zweite Strophe beschreibt einen Zeitraum, in dem es dem Künstler offensichtlich nicht gut ging:
„Und es war ’ne schwere Zeit (Zeit), Ich war nicht pflegeleicht (-leicht)“
Hier gibt der Künstler offen zu, dass er sich in einer schwierigen Lebensphase befand und auch für seine Umwelt eine Belastung war.
„Mama sagt: „Junge, sei brav“, ich mach‘ das Gegenteil.Und jetzt ist Regenzeit.Schon eine Ewigkeit. Darum schieß‘ ich mich ab bei jeder Gelegenheit.“
Durch diese Zeilen kann man die Rebellion gegen mütterliche Weisheiten erkennen, die in eine lang anhaltende depressive Phase mündet, in der der Konsum von Drogen oder Alkohol als Bewältigungsstrategie genutzt wird.
Chorus
Der Refrain wirkt wie ein Zwiegespräch mit sich selbst oder einer Bezugsperson:
„Die Chöre singen für mich (die Chöre singen für mich).Sag ma‘, weißt du denn gar nicht, wie schön du bist?Ich bin wenig königlich(Ich bin wenig königlich)“
Diese Passage zeigt eine gewisse Ambivalenz im Selbstbild des Künstlers. Einerseits wird ihm, vielleicht durch die „Chöre“, eine gewisse Schönheit zugesprochen, andererseits entgegnet er daraufhin seine eigene Unzulänglichkeit.
Dritte Strophe
„Und was für „Aber“, Dicker? Abba singt „Waterloo“.Venus und ich haben heut Abend ein Rendezvous.“
Diese Zeilen könnten eine Art Traumwelt darstellen, in die sich der Künstler flüchtet. Eine Welt, in der er sich mit historischen und popkulturellen Referenzen („Waterloo“ von ABBA) umgibt.
„Ich kam nicht mehr klar und da warst du und du bist geblieben.Das ist wie Liebe, ti amo, I love you (I love you).“
Hier deutet er an, dass es eine Person gab, die ihm zur Seite stand, als er in einer schwierigen Situation war. Diese Person wird als Stabilitätsanker beschrieben.
Entwicklung der Geschichte
Der Song „Wenig königlich“ beschreibt eine Reise durch verschiedene Emotionen und Lebensphasen Sidos. Beginnend mit einer klaren Abgrenzung und Resignation, führt der Weg über die Schilderung von persönlichen Tiefpunkten und Rebellion, hin zu der Erkenntnis von inneren und äußeren Kämpfen. Dabei wird deutlich, dass trotz aller Schwierigkeiten und Selbstzweifel, Unterstützung durch eine nahestehende Person (vielleicht ein Familienmitglied oder Partner) dem Künstler half, resilient zu bleiben.
Zusammenhänge der Strophen
Die Strophen des Liedes bauen thematisch aufeinander auf und sind durch eine fortlaufende Erzählung verbunden. Während die erste Strophe den Rahmen für Sidos Isolation und innere Konflikte schafft, beschreibt die zweite Strophe seine Bewältigungsstrategien und die anhaltenden Schwierigkeiten. Die dritte Strophe, schließlich, zeigt seine Bemühungen um persönliche Beziehungen und seine Suche nach Stabilität.
Schriftstil und Ton
Der Sprachstil des Songtextes bewegt sich zwischen Umgangssprache und poetischen Formulierungen. Die emotionale Intensität und die Direktheit des Ausdrucks verleihen dem Text Authentizität und lassen den Hörer tief in die Gemütslage des Künstlers eintauchen. Trotz der teils düsteren Thematik bleibt ein Hauch von Hoffnung spürbar, insbesondere durch die Erwähnung von unterstützenden Personen.
Fazit
„Wenig königlich“ ist ein intensives, introspektives Werk, das die zahlreichen Facetten von Sidos Leben und Persönlichkeit beleuchtet. Der Künstler bietet einen ehrlichen Einblick in seine Schwierigkeiten und Konflikte, während er gleichzeitig die Bedeutung von persönlichen Beziehungen und Unterstützung betont. Die lyrischen Elemente und die durchgängige Erzählstruktur machen den Song zu einem bemerkenswerten Stück, das sowohl musikalisch als auch textlich überzeugt.
Was ich heute nicht kann, lern‘ ich nicht mehr
So wie ihr werd‘ ich nicht mehr, mit euch verkehr‘ ich nicht mehr
Ich verehr‘ euch nicht mehr
Alter, meine Füße berühren die Erde nicht mehr, ich seh‘ die Erde nicht mehr
Von der Erde entfernt, ich bin den Sternen hier näher
Patte fließt, ich hab‘ das, was ich brauch‘ und so
Doch ich muss in ’ne Wohnung ziehen, bin ausm Haus rausgeflogen
Jeder Test positiv auf alles, die Augen rot
Hyatt, große Suite, Party und Hausverbot
Und es war ’ne schwere Zeit (Zeit)
Ich war nicht pflegeleicht (-leicht)
Mama sagt: „Junge, sei brav“, ich mach‘ das Gegenteil
Und jetzt ist Regenzeit
Schon eine Ewigkeit
Darum schieß‘ ich mich ab bei jeder Gelegenheit
Die Chöre singen für mich (die Chöre singen für mich)
Sag ma‘, weißt du denn gar nicht, wie schön du bist?
Ich bin wenig königlich
(Ich bin wenig königlich)
Und was für „Aber“, Dicker? Abba singt „Waterloo“
Venus und ich haben heut Abend ein Rendezvous
Holen uns die Sonne dazu, aber wie komm‘ ich dazu?
Ich kam nicht mehr klar und da warst du und du bist geblieben
Das ist wie Liebe, ti amo, I love you (I love you)
Ist es wahr oder spinn‘ ich? Bitte sag mir, wer bin ich?
Mir ist egal, wie du’s findest, mir ist schon klar, dass du’s hinnimmst
Denn es ist, wie es ist, und en Mann ist en Mann
Ich mach’s ganz genau so wie gestern, weil ich anders nicht kann
Es war ’ne schwere Zeit (hah)
Ich war nicht pflegeleicht
Mama sagt: „Junge, sei brav“, ich mach‘ das Gegenteil
Und jetzt ist Regenzeit
Schon eine Ewigkeit
Darum schieß‘ ich mich ab bei jeder Gelegenheit
Die Chöre singen für mich (die Chöre singen für mich)
Sag ma‘, weißt du denn gar nicht, wie schön du bist?
Ich bin wenig königlich
(Ich bin wenig königlich)
Sag ma‘, weißt du denn gar nicht, wie schön du bist?
Ich bin wenig königlich
(Wenig königlich)
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