Songtextanalyse: „Ich bin Rocker“ von Udo Lindenberg

Einführung

In diesem Rocksong, veröffentlicht im Jahr 2021, drückt Udo Lindenberg die Dualität des Lebens eines Rockers aus. Die Analyse wird sich sowohl den textlichen Details als auch der tiefgründigen Bedeutung hinter den einzelnen Zeilen widmen. Die Komplexität des Songs liegt in der Verknüpfung von Alltagsrealität und der Sehnsucht nach Freiheit, was im Kontrast zu Gewalt steht.

Strophenanalyse

„Ich bin Rocker, ich bin Rocker / Meine Gang nennt sich ‚Lucifer Mob‘ / Am Tage bin ich Schlosser / Das ist ’n ziemlich mieser Job“
Hier beschreibt der Sänger seine Identität als Rocker und Mitglied der Gang „Lucifer Mob“. Der Kontrast zwischen dem eintönigen Tagesjob als Schlosser und dem abendlichen Abenteurerleben wird deutlich hervorgehoben. Der Begriff „mieser Job“ suggestiert eine Unzufriedenheit im alltäglichen Beruf.

„Aber abends hol‘ ich dann meinen Ofen aus dem Stall / In den Lederjackentaschen dicke Feuerwasserflaschen / Und zwischen den Knien der Tank voll Benzin“
Diese Zeilen illustrieren die Spannung und Freiheit, die der Protagonist am Abend erlebt. „Ofen“ bezieht sich hier auf ein Motorrad, und „Feuerwasser“ symbolisiert Alkohol, was die Abkehr von der Norm und das Eintauchen in die Rebellion der Nacht andeutet.

„Ich war früher viel allein / Da war ich oft ganz schön down / Dann stieg ein in den Verein / Jetzt hab‘ ich viele Kumpels“
Diese Passage verdeutlicht eine persönliche Transformation. Vor der Mitgliedschaft in der Gang war der Sänger isoliert und niedergeschlagen, aber das Zugehörigkeitsgefühl zur Gang hat ihn emotional gestärkt und ihm Kameradschaft gebracht.

„Und da gibt’s auch Wahnsinnsfrauen / Die sitzen auf dem Sozius / Und sagen: ‚Alter, nun heiz mal schön‘ / Und dann geben sie mir ’n Kuss / Bei Tempo hundertzehn“
Die „Wahnsinnsfrauen“ symbolisieren die Anziehungskraft und den Nervenkitzel des Rocker-Lebensstils. Geschwindigkeit und Erotik fusionieren, um ein Bild der Freiheit und des Adrenalins zu schaffen, das den Alltag vergessen lässt.

„Ich bin Rocker / Doch ich hätt‘ noch viel mehr Spaß dabei / Wenn’s unter uns / Nicht immer wieder so ’n paar Ochsen gäb‘ / Immer geil auf ’ne Schlägerei“
Hier beginnt eine kritische Reflexion des Sängers über die negativen Aspekte des Rockerlebens. Die Aggressivität und Gewalt unter einigen Gangmitgliedern stellen einen signifikanten Widerspruch zu seiner eigentlichen Vorstellung von Freiheit und Zusammenhalt dar.

„Oder gestern in ’ner U-Bahn / Haben sie wieder so ’nen Scheiß gebracht / Sie meinten zu ’ner Mutter / Schmeiß dein Baby weg, es wird dir sofort / ‚N schönes neues gemacht!“
Die grobe und provokative Handlung der Gangmitglieder gegenüber einer Mutter verdeutlicht die moralischen Konflikte und das Unbehagen des Erzählers. Hier wird die Rücksichtslosigkeit und Absurdität der Gewalt durch ein drastisches Beispiel betont.

„Manchen Rentner haben sie ausgeknockt / Und ihnen die Kohle abgenommen / Und jede Menge alte Frauen / Sind auch schon voll auf den Horror gekommen“
Diese Zeilen zeichnen ein düsteres Bild von den Verbrechen und der Brutalität, die einige Mitglieder der Gang verüben. Der Gegensatz zur eigenen, pazifistischen Einstellung wird deutlich hervorgehoben.

„Ich bin Rocker, ich bin Rocker / Doch ich steh‘ nicht auf Gewalt / Ich bin nicht so ’n primitives Schwein / Und schlag‘ ’nem Schwachen die Fresse ein“
Der Refrain kommt in mehreren Varianten vor und dient dazu, die Ablehnung von Gewalt und die Distanzierung von primitiven Verhalten zu unterstreichen. Der Erzählton bleibt hier direkt und bestimmt.

„Wir sind Rocker, wir sind Rocker / Doch ohne amputiertes Gehirn / Und wenn man uns nicht dumm / Von der Seite anquatscht / Dann kann auch nichts passieren“
Ein weiterer Refrainteil und wiederholt die Botschaft der Ablehnung von Gewalt, ergänzt durch eine Begründung: Solange sie nicht provoziert werden, bleibt für den Protagonisten und jene, die wie er denken, alles im Rahmen des Friedlichen.

Gesamtbild und Stilentwicklung

Die Geschichte entwickelt sich von der Vorstellung eines abenteuerlichen, rebellischen Lebens zu einer tiefgründigen Reflexion über die komplexen Emotionen und moralischen Dilemmata innerhalb der Gang. Anfangs wird der Kontrast zwischen dem prosaischen Tagesleben und der nächtlichen Freiheit betont, später rückt die innere Zerrissenheit des Sängers in den Vordergrund. Stilistisch kombiniert Lindenberg einfache, direkte Sprache mit kraftvollen und oft rauen Bildern, um die Botschaften klar und unverblümt zu vermitteln.

Fazit

Der Song „Ich bin Rocker“ von Udo Lindenberg verwebt kämpferischen Geist und moralische Selbstreflexion, um ein vielschichtiges Bild des Lebensstils eines Rockers zu zeichnen. Die konträre Haltung gegenüber Gewalt und die Betonung der eigenen Werte in einem unwiderstehlichen Lebensstil macht die narrative und emotionale Tiefe des Songs aus.

Ich bin Rocker, ich bin Rocker

Meine Gang nennt sich „Lucifer Mob“

Am Tage bin ich Schlosser

Das ist ’n ziemlich mieser Job

Aber abends hol‘ ich dann meinen Ofen aus dem Stall

In den Lederjackentaschen dicke Feuerwasserflaschen

Und zwischen den Knien der Tank voll Benzin

Ich war früher viel allein

Da war ich oft ganz schön down

Dann stieg ein in den Verein

Jetzt hab‘ ich viele Kumpels

Und da gibt’s auch Wahnsinnsfrauen

Die sitzen auf dem Sozius

Und sagen: „Alter, nun heiz mal schön“

Und dann geben sie mir ’n Kuss

Bei Tempo hundertzehn

Ich bin Rocker

Doch ich hätt‘ noch viel mehr Spaß dabei

Wenn’s unter uns

Nicht immer wieder so ’n paar Ochsen gäb‘

Immer geil auf ’ne Schlägerei

Oder gestern in ’ner U-Bahn

Haben sie wieder so ’nen Scheiß gebracht

Sie meinten zu ’ner Mutter

Schmeiß dein Baby weg, es wird dir sofort

‚N schönes neues gemacht!

Manchen Rentner haben sie ausgeknockt

Und ihnen die Kohle abgenommen

Und jede Menge alte Frauen

Sind auch schon voll auf den Horror gekommen

Ich bin Rocker, ich bin Rocker

Doch ich steh‘ nicht auf Gewalt

Ich bin nicht so ’n primitives Schwein

Und schlag‘ ’nem Schwachen die Fresse ein

Wir sind Rocker, wir sind Rocker

Doch ohne amputiertes Gehirn

Und wenn man uns nicht dumm

Von der Seite anquatscht

Dann kann auch nichts passieren

Wir sind Rocker, wir sind Rocker

Doch wir stehen nicht auf Gewalt

Ich bin nicht so ’n primitives Schwein

Und schlag‘ ’nem Schwachen die Fresse ein

Wir sind Rocker, wir sind Rocker

Doch ohne amputiertes Gehirn

Wenn man uns nicht dumm

Von der Seite anquatscht

Dann kann auch nichts passieren

Wir sind Rocker, wir sind Rocker

Doch wir stehen nicht auf Gewalt

Ich bin nicht so ’n primitives Schwein

Und schlag‘ ’nem Schwachen die Fresse ein

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