Ein Blick auf den kompletten Liedinhalt

Das Lied „Alles was sie will“ von Kontra K taucht tief in das Straßenleben einer Großstadt ein und beschreibt sowohl die dunklen als auch die anziehenden Seiten des urbanen Daseins. Der Text, der stark von Bildern und Metaphern durchzogen ist, malt ein lebendiges Bild der alltäglichen Realität, geprägt von Kriminalität, materiellen Werten und einem ständigen Kampf um Respekt und Anerkennung. Dabei geht es auch um den Wunsch nach Liebe und Anerkennung, der jedoch in der harten Realität der Straße oft unerfüllt bleibt.

Straßenszenen in intensivem Lichte

Die erste Strophe zeichnet ein lebendiges Bild des Stadtlebens, das gleichermaßen fasziniert und abschreckt. „Neunziger Air Max auf dunkelgrau’m Beton“ fängt das Bild eines typischen Straßenbildes ein. Die Erwähnung von Luxusmarken wie Gucci und Lacoste steht im Kontrast zu der Umgebung, die durch Polizei-Patrouillen und herumstreunernde Kinder geprägt ist. Es entsteht ein Bild der Ambivalenz zwischen Luxus und Elend. Die Zeilen „Die Sonne brennt, der Straßenbelag kocht / Und der Hunger durch die Magenwand ein gottverdammtes Loch“ verstärken das Bild einer heißen, brutalen Wirklichkeit, in der das Überleben ein ständiger Kampf ist. Die erste Strophe endet mit einer Feststellung der Einzigartigkeit der beschriebenen Stadt: „Zeig mir eine Stadt, die das hinkriegt“.

Im Refrain wird eine zentrale Thematik des Liedes betont. „Alles, was sie will, ist nur ein bisschen Liebe / Dass du nicht vergisst, woher du kommst“ – der Ruf nach Liebe und das Bewusstsein für die eigene Herkunft stehen im Gegensatz zu den harten Realitäten des Stadtlebens. Aber die Stadt gibt keine Liebe zurück, nur „einen tiefen Atemzug voller Smog“ und ein „Mörder Panorama auf den Blocks“. Die Worte klingen resigniert und zeigen die Hoffnungslosigkeit, mit der die Bewohner konfrontiert sind.

Lebenszyklen der Straße

Die zweite Strophe erweitert das Bild von der Stadt. Die Beschreibung von „Scheinen mit Augen“ klebt und „abgefuckten Tauben“, die die Frontscheiben vollkacken, unterstreicht die schmutzige und überwachende Atmosphäre der Stadt. In den Schulen herrscht Gleichgültigkeit – Schüler rauchen mit Lehrern, während Väter verzweifeln, weil ihre Töchter ihrer Meinung nach „zu versaut sind“. Die kriminelle Realität veranschaulicht sich weiter: „Habe ’ne Waffe in der Hand, schieß‘ dich schnell über den Haufen“. Der Teufelskreis der Kriminalität – ein „frisch im Knast, ein anderer wieder draußen“ – und die Verzweiflung derjenigen, die versuchen, aus dieser Spirale auszubrechen, werden beleuchtet. Die Strophe endet jedoch mit einem hoffnungsvollen Bild: „Die Sonne küsst die Stadt wieder wach, wenn sie aufgeht“.

Ehrungen und Anerkennungen

Im folgenden Teil des Textes führt Kontra K eine Art Hommage an verschiedene Gruppen aus der Stadt aus. „Einen für die Jungs und noch zwei für die Action / Drei für Stadt, die so schön voller Tags ist“ – er ehrt die, die noch für ihre Werte und ihre Lebensweise kämpfen, von Gaunern bis zu Kindern in „Yards und den Schächten“. Gleichzeitig distanziert er sich von „Fake Friends“ und betont die Authentizität derjenigen, die zum Klang der Sirenen noch „breakdancen“. Diese Ehrung und Anerkennung verstärken den Gemeinschaftsgeist unter den Bewohnern und zeigt die Verbundenheit, trotz aller Widrigkeiten.

Die Stadt will Liebe, gibt aber keine zurück

Der Refrain wiederholt sich, was die zentrale Botschaft des Liedes erneut unterstreicht: Die Stadt verlangt nach Liebe und bittet darum, die Herkunft nicht zu vergessen, aber sie gibt keine Liebe zurück, nur Härte und Überlebenskampf. Das „Mörder Panorama“ symbolisiert die gleichzeitige Schönheit und Brutalität des urbanen Lebensraums.

Affektiver Eindruck des Liedes

Das Lied „Alles was sie will“ erzeugt intensive Emotionen, die zwischen Faszination und Abscheu schwanken. Die detaillierten, oft brutalen Beschreibungen der Straße kontrastieren stark mit dem sehnsüchtigen Wunsch nach Liebe und Anerkennung. Der Text hebt die Widersprüche im städtischen Leben hervor und stellt die Frage, ob man in einer Umgebung, die so viele Herausforderungen mit sich bringt, jemals echte Erfüllung finden kann. Die Wortwahl und Metaphorik des Liedes sind besonders eindrucksvoll und verstärken die Ambivalenz zwischen den unterschiedlichen Facetten des Stadtlebens. Besonders gelungen ist die Verwendung von Bildern wie „ein Atemzug voller Smog“ und „Mörder Panorama“, die sowohl die Härte als auch die Schönheit einer Großstadt widerspiegeln. Im Ganzen ermöglicht der Text eine tiefere Reflexion über das Leben in der Stadt und die ständigen Kämpfe um Respekt, Anerkennung und letztendlich – menschliche Wärme.

Ey!

Neunziger Air Max auf dunkelgrau’m Beton

22 Zoll, aus dem Fenster pumpt mein Song

Die Sonne brennt, der Straßenbelag kocht

Und der Hunger durch die Magenwand ein gottverdammtes Loch

Gauner pfeifen von den Dächern, denn es patrouillieren die Cops

Bräute tragen die Booties mit ei’m klein’n Fetzen Stoff

Die Caps sind von Gucci und die Trainer von Lacoste

Und statt Schule streunern Kids um die Blocks

Denk‘ dir nur einen Scheiß aus, den du brauchst und du kriegst ihn

Stress, wenn du hinsiehst, Sex und sie will ihn

Oder mit sechshundert Pferden in ’nem 63 S durch die City

Hier bestimmt Respekt, ob du weg- oder mitziehst

Die Kehle brennt durch den Whiskey

So wie Lippen der Junkies, wenn sie die Joints bis zum Tip ziehen

Oder der Kopf, wenn der Mundschutz wieder quer durch den Ring fliegt

Zeig mir eine Stadt, die das hinkriegt

Alles, was sie will, ist nur ein bisschen Liebe

Dass du nicht vergisst, woher du kommst

Alles, was sie gibt, ist sicher keine Liebe

(Nur einen tiefen Atemzug voller Smog)

Alles, was sie will, ist nur ein bisschen Liebe

Dass du nicht vergisst, woher du kommst

Alles, was sie gibt, ist sicher keine Liebe (ey)

(Aber Mörder Panorama auf den Blocks)

Auf jeden Schein, den du hier machst, kleben Augen

Die Frontscheiben vollgekackt von abgefuckten Tauben

In den Pausen gehen die Schüler mit den Lehrern einen rauchen

Und Vätern fallen die Haare aus, weil Töchter zu versaut sind

Das Thema bleibt erspart, solange Geschäfte laufen

Habe ’ne Waffe in der Hand, schieß‘ dich schnell über den Haufen

Einer frisch im Knast, ein anderer wieder draußen

Muss Jobs wegen Haftschaden absagen, traurig

Crews, die im Strafwagen Lackfarben aufbringen

Ein Zivi, der im Kackwagen Abwarten aufgibt

Oder die Jungs, die den Kuhfuß drücken, bis er sich verbiegt

Und dieser Safe aus der Wand endlich rausbricht

Achtzehnter Stock, Bruder, allerbeste Aussicht

Am Kotti Walking Dead, Zombies ballern sich das Rauschgift

Doch ganz egal, wie scheiße jetzt alles aussieht

Die Sonne küsst die Stadt wieder wach, wenn sie aufgeht

Einen für die Jungs und noch zwei für die Action

Drei für Stadt, die so schön voller Tags ist

Einen für die Gauner, die noch deal’n an den Ecken

Einen für die Kids, in den Yards und den Schächten

Einen für die Jungs und noch zwei für die Action

Drei für die Stadt, die so schön voller Tags ist

Keinen für die Fake Friends, aber für jeden der zum Beat

Der Sirenen im Blaulicht noch breakdanced

Alles, was sie will, ist nur ein bisschen Liebe

Dass du nicht vergisst, woher du kommst

Alles, was sie gibt, ist sicher keine Liebe

(Nur einen tiefen Atemzug voller Smog)

Alles, was sie will, ist nur ein bisschen Liebe

Dass du nicht vergisst, woher du kommst

Alles, was sie gibt, ist sicher keine Liebe

(Aber Mörder Panorama auf den Blocks)

Andere Lieder aus Sie Wollten Wasser Doch Kriegen Benzin Album

TEILEN

EINEN KOMMENTAR SCHREIBEN

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert