Von der Konfrontation zur Eskalation

Der Text von „Blei“ von Kontra K, veröffentlicht im Jahr 2019, beschreibt eine düstere und gewalttätige Welt, in der der Protagonist keine Geduld für leere Drohungen oder falsche Posen hat. Er macht deutlich, dass er keine ‚Faxen‘ duldet und reagiert auf Provokationen mit extremer Konsequenz. Bereits in den ersten Zeilen drückt Kontra K seine Unwilligkeit aus, mit Dummheiten umzugehen: „Geh mal beiseite, gar keinen Bock auf die Faxen / Also besser, du bleibst auf Distanz“.

Die Erzählung entwickelt sich von einer einfachen Aufforderung zur Distanznahme zu einer klaren Drohung. Wenn jemand „auf mei’m Fuß“ treten sollte, so wird diese Person „eine Wand küssen“. Diese aggressive Grundhaltung zieht sich durch den gesamten Text, und wird explizit, als Kontra K sagt: „Ich kenne kein Erbarmen, platz‘ in deine Stadt / Baller’ mit Scharfe, weil man Feinde hat“. Gewalt scheint für den Protagonisten ein natürliches Mittel zur Konfliktlösung zu sein.

Metaphern und Reimschema als Ausdrucksmittel

Sprachlich nutzt der Liedtext eine Vielzahl von Metaphern und symbolischen Ausdrücken. Das „küss dein Gesicht eine Wand“ ist eine anschauliche Metapher, die den Kontakt zwischen Gesicht und Wand auf brutale Weise beschreibt. Die immer wiederkehrende Aufforderung, ruhig zu bleiben, „Doch einmal zu viel ist einmal zu viel“, verdeutlicht die geringe Geduld des Erzählenden und hebt die latente Bedrohung hervor.

Das Reimschema, insbesondere die Endreime wie „Faxen/Distanz“, „Fuß/Wand“ und „ruhig/viel“, trägt zur rhythmischen Struktur und Verstärkung der Aussagen bei. Zusätzlich verwendet Kontra K rhetorische Strategien wie Anaphern und Epiphern. Beispielsweise wird „Sie schreien nur so lange ‚Blei, Blei, Blei!‘ / Bis es wirklich welches regnet“ mehrmals wiederholt. Diese Wiederholungen akzentuieren die drohende Anspannung und Gewaltbereitschaft.

Emotionen und unterschwellige Botschaften

Während die dominierende Emotion in diesem Lied Wut und Feindseligkeit ist, gibt es unterschwellige Botschaften der Enttäuschung und des Misstrauens gegenüber einer falschen Härte, wie in den Zeilen „Sie posen mit Waffen in Videoclips / Aber keiner von ihnen schießt“. Diese Enttäuschung richtet sich gegen eine oberflächliche Fassade von Stärke, die in der realen Welt nicht bestand hat.

Darüber hinaus könnte man diese Zeilen als Kritik an einer Kultur der Gewaltverherrlichung in den Medien und in der Musikszene im Speziellen sehen. Wenn Kontra K behauptet, dass „Sie reden davon, wie man Weed vertickt / Aber ich kenn‘ keinen, der von ihnen dealt“, entlarvt er eine gewisse Heuchelei und Pseudomännlichkeit.

Themen der Gewalt und Authentizität

Das zentrale Thema des Liedes ist Gewalt – sowohl physische Gewalt als auch die Androhung dieser. Kontra K beschreibt eine Umgebung, in der Gewalt alltäglich ist: „So läuft die Straße, hier wird keiner satt / Auf leeren Magen, hier gibt keiner nach“. Diese Darstellung verweist auf wirtschaftliche und soziale Missstände, die zu einer Kultur der Gewalt beitragen.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Authentizität. Kontra K setzt sich mit den falschen Behauptungen anderer auseinander und pocht auf die Wahrheit und Echtheit seiner eigenen Erfahrungen: „Und real sind hier draußen leider nur ein paar Prozent“. Diese Thematik ist potenziell ein Ausdruck kultureller oder sozialer Unzufriedenheit innerhalb der eigenen Subkultur.

Struktur und musikalischer Verlauf als Verstärker

Strukturell ist der Liedtext in mehrere Strophen unterteilt, die durch einen wiederkehrenden Refrain verbunden sind. Der Refrain „Sie schreien nur so lange ‚Blei, Blei, Blei!‘ / Bis es wirklich welches regnet / Besser geh an mir vorbei-bei-bei“ fungiert sowohl als inhaltlicher als auch musikalischer Höhepunkt, welcher die zentrale Botschaft des Liedes betont und das aggressive Grundgefühl verstärkt.

Die Sprachwahl, oft vulgär und direkt, unterstreicht die rohe Emotion und Ernsthaftigkeit der Aussagen. Der Gebrauch von Umgangssprache wie „Dikka“ und „Bruder, bin dabei“ trägt zur Authentizität und Glaubwürdigkeit aus der Sicht des Künstlers bei.

Interpretative Ansätze und tiefergehende Überlegungen

Man könnte mit verschiedenen Ansätzen an diesen Text herangehen. Einerseits kann man ihn als eine realistische Beschreibung der Erfahrungen in einer von Gewalt geprägten Umwelt sehen. Andererseits könnte er metaphorisch für innere Konflikte und den Kampf um Identität und Authentizität gelesen werden. Der Konflikt zwischen äußerem Schein und innerer Realität zieht sich wie ein roter Faden durch den Text.

Ein weiterer Interpretationsansatz wäre, den Liedtext als Kritik am Mediensystem und an der Kultur der Scheinheiligkeit zu lesen, die Kontra K entlarvt. Die wiederholte Betonung auf die Unauthentizität der anderen könnte eine Aufforderung sein, zu echter Ehrlichkeit zu gelangen und die Masken abzulegen.

Persönliche Eindrücke und Reflexion

Persönlich erzeugt der Liedtext ein Gefühl der Beklommenheit und zugleich der Bewunderung für die Härte und Direktheit, mit der Kontra K seine Aussagen trifft. In einer Welt, in der oft viel versprochen und wenig gehalten wird, bietet dieser Text eine rohe, ungeschönte Darstellung der Realität. Die Gewalt und Aggression, die in den Zeilen mitschwingt, ist erschreckend, aber sie öffnet auch den Blick für die zugrundeliegenden sozialen Probleme.

Insgesamt trägt der Text „Blei“ von Kontra K durch seine ausgeklügelte Verwendung sprachlicher und stilistischer Mittel zur intensiven Darstellung sozialer und persönlicher Konflikte bei. Die Themen Gewalt und Authentizität werden durch ständige Kontraste zwischen Realität und Fassade verstärkt, während die Struktur und Sprachwahl den rohen, ungefilterten Charakter der Aussagen unterstützen.

Geh mal beiseite, gar keinen Bock auf die Faxen

Also besser, du bleibst auf Distanz

Geh mal beiseite, ganz schnell runter von mei’m Fuß

Denn sonst küsst dein Gesicht eine Wand

Und, ja, ich bleib‘ ruhig, ruhig

Doch einmal zu viel ist einmal zu viel

Also bleib lieber ruhig, ruhig

Und nimm das scheiß Grinsen aus meinem Visier

Ich kenne kein Erbarmen, platz‘ in deine Stadt

Baller‘ mit Scharfe, weil man Feinde hat

So läuft die Straße, hier wird keiner satt

Auf leeren Magen, hier gibt keiner nach

Sie posen mit Waffen in Videoclips

Aber keiner von ihnen schießt (pow, pow, pow)

Sie reden davon, wie man Weed vertickt

Aber ich kenn‘ keinen, der von ihnen dealt

Und glaub mir, sie sind alles fake (alle fake)

Alles frei erfunden wie bei Animes (Animes)

Ich geh‘ über Leichen, wenn’s um Money geht (Money geht)

Die Waffe, die ich trage, sie hat Qualität (Qualität)

Sie schreien nur so lange, „Blei, Blei, Blei!“

Bis es wirklich welches regnet

Besser geh an mir vorbei-bei-bei

Denn das Fass ist längst voll, weil es schon so lange regnet

Sie wollen Blei, Blei, Blei

Bruder, bin dabei, Bruder, bin dabei

Sie wollen Blei, Blei, Blei

Bruder, bin dabei, Bruder, bin dabei

Es geht so lange gut

Bis der Falsche was Falsches sagt

Alle sind nur so lange cool

Bis es knallt und dann nehmen sie ihre Beine in die Hand

Sie schreien, „Gang, Gang, Gang, Gang, Gang!“

Aber rennen weg, weg, weg, weg, weg

Wir kommen aus dem Dreck, Dreck, Dreck, Dreck, Dreck

Und real sind hier draußen leider nur ein paar Prozent

Mann, bring, wen du willst, auf die Party, mir egal, ob deine Partner kommen

Du, du, du, sag jetzt, „Hallo, Mister Makarow“

Heh, auf einmal so Platz im Gesicht

Denn deine acht kleinen Kumpels, Dicka, quatschen hier nicht

Und Regel Nummer eins

Gesprochene Wörter fängt man nicht mehr ein

Regel Nummer zwei ist so simpel wie gut

Man kommt nicht mit ’nem Messer zu ’ner Schießerei

Sie schreien nur so lange „Blei, Blei, Blei!“

Bis es wirklich welches regnet

Besser geh an mir vorbei-bei-bei

Denn das Fass ist längst voll, weil es schon so lange regnet

Sie wollen Blei, Blei, Blei

Bruder, bin dabei, Bruder, bin dabei

Sie wollen Blei, Blei, Blei

Bruder, bin dabei, Bruder, bin dabei

Geh mal beiseite, gar keinen Bock auf die Faxen

Also besser, du bleibst auf Distanz

Geh mal beiseite, ganz schnell runter von mei’m Fuß

Denn sonst küsst dein Gesicht eine Wand

Und, ja, ich bleib‘ ruhig, ruhig

Doch einmal zu viel ist einmal zu viel

Also bleib lieber ruhig, ruhig

Und nimm das scheiß Grinsen aus meinem Visier

Sie schreien nur so lange „Blei, Blei, Blei!“

Bis es wirklich welches regnet

Besser geh an mir vorbei-bei-bei

Denn das Fass ist längst voll, weil es schon so lange regnet

Sie wollen Blei, Blei, Blei

Bruder, bin dabei, Bruder, bin dabei

Sie wollen Blei, Blei, Blei

Bruder, bin dabei, Bruder, bin dabei

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