Die Erzählung eines unkonventionellen Lebenswegs
Das Lied „Wenn ich groß bin“ von SDP beschreibt eine Perspektive der Non-Konformität und des Wünschens nach Freiheit von gesellschaftlichen Zwängen und Erwartungen. Es beschreibt den Traum einer kindlichen und kreativen Seele, die sich weigert, den strikten und oft tristen Pfad des Erwachsenseins einzuschlagen. Der Sänger träumt davon, entweder Astronaut oder Bankier zu werden, um entweder zu den Sternen zu fliegen oder viel Geld zu besitzen und es zu verschenken: „Wenn ich einmal groß bin, werde ich ein Bänker. Dann hab‘ ich ganz viel Geld und das könnt ihr dann geschenkt haben… Wenn ich einmal groß bin, werd‘ ich Astronaut. Steig‘ in die Rakete und flieg‘ zu den Sternen rauf.“
Die Geschichte entwickelt sich durch mehrere Strophen, die die Ablehnung der Erwachsenwerdung und der gesellschaftlichen Normen betonen. Der Sänger thematisiert, dass er sich niemals in einen Anzug zwängen wird und im Gegensatz zu den „Spasten“ niemals erwachsen und konform werden will: „Ich weiß, ich werde niemals erwachsen… In einen Anzug werd‘ ich niemals reinpassen.“
Im weiteren Verlauf des Liedes wird diese Rebellion gegen das Erwachsensein vertieft, indem der Sänger sich über die gesetzten Normen und Erwartungen hinwegsetzt und seine eigene Art zu leben zelebriert: „Denn auf dem Boden bleiben hab‘ ich nie gekonnt. Ich hab‘ einen Propeller auf dem Basecap und ich flieg‘ davon.“
In späteren Strophen wird der Tenor noch konfrontativer, besonders im Bezug auf die gesellschaftlichen Werte und das Funktionieren in einem konventionellen Umfeld. Der Sänger beschwört das Bild eines Dag-Alexis, der niemals erwachsen wird und weiter ein Leben nach seinen eigenen Regeln führt: „Dag-Alexis wird niemals erwachsen… Denn ihr träumt nur noch im Schlaf, um am Tag zu funktionieren.“
Poetische Auflehnung und unwahrscheinliche Metaphern
Der Text von SDP ist reich an metaphorischen und poetischen Elementen. Zu den auffallendsten Stilfiguren gehören Hyperbeln und Metaphern, die die Fantasie und den Widerstand gegen gesellschaftliche Erwartungen zum Ausdruck bringen. Beispielsweise sind die Berufe, die der Sänger in seiner Kindheitsvorstellung wählt – Astronaut und Bankier – hyperbolisch und symbolisieren durch ihre schiere Unwahrscheinlichkeit einen ironischen Blick auf realistische Karrierewege und Ziele.
Der Refrain wiederholt sich mantraartig und verstärkt die kindliche Überzeugung: „Wenn ich einmal groß bin, werde ich ein Bänker… Wenn ich einmal groß bin, werd‘ ich Astronaut.“ Diese Wiederholung zeigt die Hartnäckigkeit und den ungebrochenen Glauben des Sängers an eine alternative Realität, die frei von gesellschaftlichen Fesseln ist.
Eine besonders auffällige Metapher ist der „Propeller auf dem Basecap“, der Ausdruck des Wunsches zu fliegen und Freiheit zu erlangen: „Ich hab‘ einen Propeller auf dem Basecap und ich flieg‘ davon, flieg‘ davon.“ Dieses Bild eines kindlichen Accessoires, das dem Sänger die Fähigkeit verleiht, sich von den Konventionen und der Realität abzusetzen, zeigt eine direkte Opposition zur erwachsenen Welt.
Emotionale und gesellschaftliche Rezeption
Das Lied ruft eine breite Palette an Emotionen und Gedanken hervor, die von Nostalgie über die verlorene Kindheitsunschuld bis hin zu einer rebellischen Haltung gegenüber gesellschaftlichen Erwartungen reichen. Es präsentiert die Vorstellung, dass konservative Lebenswege und gesellschaftliche Anpassung oft die Träume und den wahren Charakter eines Menschen unterdrücken können. Die explizite Ablehnung von konformistischen Lebensentwürfen und die Beleidigung gegenüber den sogenannten „Spasten“, d.h., den konformen Erwachsenen, werfen einen provokativen Blick auf den sozialen Druck und die Uniformität des Erwachsenseins.
Die thematischen Aspekte des Liedes sind tief in der Rebellion gegen gesellschaftliche Normen und Erwartungen verwurzelt. Der kulturelle Kommentar schafft ein Bild, in dem Träume und individuelle Freiheit wertvoller sind als Erfüllung von sozialen Erwartungen. Dies wird besonders deutlich, wenn der Sänger die Gesellschaft für das Verlieren der Träume verantwortlich macht und offen ausspricht, dass er seine eigenen Träume nie aufgeben wird: „All die leeren Versprechen, die könnt ihr wiederhaben… Ich halt‘ an Träumen fest wie ’n Karabinerhaken.“
Strukturelle und sprachliche Raffinesse
Die Struktur des Liedes unterstützt die betonten Themen und Emotionen durch wiederholende Elemente und eine klare Aufteilung zwischen Strophen und Refrains. Der Refrain, der mehrfach wiederholt wird, dient als konstanter Ankerpunkt und verstärkt die Hauptbotschaft des Textes. Die Sprachwahl ist auf einer eher umgangssprachlichen und jugendlichen Ebene gehalten, was die Authentizität und den rebellischen Geist der Erzählung unterstreicht.
Die Erzählweise von SDP arbeitet stark mit Kontrasten, beispielsweise zwischen den kindlichen Träumen und der harten Realität des Erwachsenseins. Diese Kontraste werden durch die ungeschminkte und oft provokative Sprache des Textes noch verstärkt. Narrative Techniken wie die Verwendung von Direktansprache und rhetorischen Fragen tragen dazu bei, den Zuhörer direkt anzusprechen und in das Gedankenkonstrukt des Sängers einzubeziehen: „Warum regst du dich auf? Mann, ich leb‘ mich nur aus.“
Rebellion und Traumwelten beibehalten
Der Liedtext von „Wenn ich groß bin“ kann aus verschiedenen Perspektiven interpretiert werden. Einerseits kann er als eine nostalgische Erinnerung an Kindheitsträume und eine Kritik an der oft monotonen und träumerisch-arme Erwachsenenwelt verstanden werden. Andererseits kann er auch als ein Manifest der Selbstbestimmung und der Ablehnung von Konformität gelesen werden. Der Sänger lädt den Zuhörer dazu ein, sich über gesellschaftliche Zwänge hinwegzusetzen und seine eigenen Träume zu verfolgen, unabhängig von den Erwartungen anderer.
Persönlich betrachte ich das Lied als eine erfrischende und anregende Aufforderung, die eigenen Träume nicht zu vergessen und sich von gesellschaftlichen Normen nicht einengen zu lassen. Als Zuhörer spürt man die Energie und den kindlichen Eifer, die sich gegen die graue, oft triste Realität des Erwachsenseins auflehnen. Es erinnert uns daran, dass die besten Teile von uns oft diejenigen sind, die keinen Platz in den Schubladen der Gesellschaft finden. Vor dem Hintergrund der ständigen Anforderungen und Erwartungshaltungen, die das Leben an uns stellt, bietet der Text eine wohltuende Flucht in die Vorstellungskraft und ein starkes Plädoyer für Selbstentfaltung und Widerstand gegen Konformität.
Wenn ich einmal groß bin, werde ich ein Bänker
Dann hab‘ ich ganz viel Geld und das könnt ihr dann geschenkt haben
Wenn ich einmal groß bin, werd‘ ich Astronaut
Steig‘ in die Rakete und flieg‘ zu den Sternen rauf
Ja, ich weiß, ich werde niemals erwachsen
Und mein Glück wird mich niemals verlassen
Denn ich weiß, ich werde nie wie ihr Spasten
In einen Anzug werd‘ ich niemals reinpassen
Und ich lebe in den Tag
Ist doch scheißegal, was jeder zu mir sagt
Denn, wenn ich einmal groß bin, werde ich eh Astronaut
Also warum sagst du, ich hab‘ mein Leben versaut?
Und ey: Ich hab’s auf jeden Fall drauf
Warum regst du dich auf? Mann, ich leb‘ mich nur aus
Denn auf dem Boden bleiben hab‘ ich nie gekonnt
Ich hab‘ einen Propeller auf dem Basecap und ich flieg‘ davon, flieg‘ davon
Wenn ich einmal groß bin, werde ich ein Bänker
Dann hab‘ ich ganz viel Geld und das könnt ihr dann geschenkt haben
Wenn ich einmal groß bin, werd‘ ich Astronaut
Steig‘ in die Rakete und flieg‘ zu den Sternen rauf
(Oooouh, g-g-goes)
Was ist das denn, ihr Spasten?
Dag-Alexis wird niemals erwachsen
Ich kann fressen, ich kann fasten
Ich bleib‘ klein wie die Löhne in Sachsen
Ey, schon als kleiner Dag war klar: Ich werd‘ niemals so wie ihr
Denn ihr träumt nur noch im Schlaf, um am Tag zu funktionieren
All die leeren Versprechen, die könnt ihr wiederhaben
Ich halt‘ an Träumen fest wie ’n Karabinerhaken
Sie sagten, ich sei stinkfaul und hab‘ nichts drauf
Doch mit ’nem selbstgebautem Raumschiff flieg‘ ich zu den Sternen rauf
Wenn ich einmal groß bin, werde ich ein Bänker
Dann hab‘ ich ganz viel Geld und das könnt ihr dann geschenkt haben
Wenn ich einmal groß bin, werd‘ ich Astronaut
Steig‘ in die Rakete und flieg‘ zu den Sternen rauf
Wenn ich einmal groß bin und genauso wie die bin
Dann darfst du mich erschießen
Wenn ich einmal groß bin und genauso ein Spießer
Darfst du mich erschießen, denn das ist mir lieber
Wenn ich einmal groß bin, werde ich ein Gangster
Und jeden, der mich stresst, schmeiß‘ ich einfach aus dem Fenster
Wenn ich einmal groß bin, werd‘ ich kriminell
Lasse dich entführen und versauf‘ das Lösegeld