Eine Ode an Übertreibung und Außenseitertum

„Übertreiba“ von der Band SDP ist ein Song, der die Lebensweise und das Selbstverständnis der Übertreibung und des Außenseitertums feiert. Bereits der Titel suggeriert eine Haltung des Extrems und eine bewusste Überzeichnung der eigenen Existenz. Die Band nutzt einfache Sprache und wiederholende Elemente, um ihre Botschaft klar und einprägsam zu vermitteln. Der Song beginnt mit einer energetischen Aufforderung: „(Are you ready?) / (Turn it up!)“, die die Hörer sofort in eine aufgedrehte Stimmung versetzen soll.

Die Erzählung des Liedes entfaltet sich über mehrere Strophen und Refrains hinweg und beschreibt den Lebenswandel der Bandmitglieder von der Jugend bis ins Erwachsenenalter. In der ersten Strophe erinnert sich der Sänger daran, wie er schon immer ein Übertreiber war: „Wir sind Übertreiber-treiber-treiber / Es geht immer höher, schneller, weiter / Schon seitdem ich klein war, klein war, klein war / Bin ich ein Übertreiber-treiber-treiber.“ Diese Zeilen betonen die Kontinuität ihres Verhaltens, das sich von der Kindheit bis zum Erwachsenenleben zieht.

SDP beschreibt sich selbst als Außenseiter in der Schulzeit: „In der Schule waren wir Aussenseiter-seiter“. Dennoch wird diese Außenseiterrolle nicht negativ konnotiert, sondern als wesentlicher Teil des eigenen Selbstbilds dargestellt. Die Band betont einen bewusst unkonventionellen Lebensstil, der sich im ständigen Übertreiben, Partyfeiern und dem Missachten von Regeln äußert. Eine Stelle, die dies unterstreicht ist: „Und wir übertreiben auch wenn die Polizei kommt / Bis wir Regenbogen kotzen, so wie ein Einhorn.“

Kurzer Blick auf Sprachkunst und Bildsprache

Durch den gesamten Song hindurch sind intertextuelle Bezüge und humorvolle, oft groteske Metaphern eingewoben. Beispielsweise finden sich humorvolle und überzeichnete Bilder wie „Bis wir Regenbogen kotzen, so wie ein Einhorn“, das eine extrem ausgelassene und exzessive Feierei beschreibt. Diese Metapher verbindet ikonische und kindliche Bilder mit Erwachsenenthemen und schafft so eine absurde und humorvolle Vorstellung.

Ein weiteres Beispiel für die kreative Sprachkunst findet sich in „Ich kann mich nicht schonen wegen den Hormonen / Das Testosteron macht mich zum Klingonen“, wobei hier humorvoll beschrieben wird, wie die hormonellen Einflüsse mit denen eines Kriegers aus der Sci-Fi-Serie „Star Trek“ verglichen werden. Die humorvolle Abwehr von Rationalität und Konvention wird in der Linie „Komm mir nicht mit Logik / Das hat bei mir noch nie gezogen wie Pädagogik“ nochmals betont.

Repetitionen spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Die häufige Wiederholung von „Übertreiber-treiber-treiber“ prägt sich ein und verstärkt die daraus resultierende Botschaft: ein Leben, das in ständiger Übertreibung existiert. Diese bewusste Stilwahl unterstreicht die Intensität und Unnachgiebigkeit der Lebensphilosophie der Band.

Emotionale und thematische Tiefe

Thematisch behandelt der Song den rebellischen Geist und das Außenseitertum. Die Übertreibung wird nicht nur als Verhaltensweise, sondern als Lebensphilosophie porträtiert. Der Refrain verdeutlicht dies: „Schon seit dem ich klein war, klein war, klein war / Bin ich ein Übertreiber-treiber-treiber.“ Hier kommt zum Ausdruck, dass das Übertreiben für die Band eine konstante Lebensweise ist, die sie ausmacht und definiert.

Emotionen wie Trotz, Auflehnung und der Wunsch nach Freiheit dominieren den Text. Die Band betont eine Haltung des „Scheiß drauf“, wie in den Zeilen „Scheiß aufs Rauchverbot auf dem Pausenhof / Irgendwann sind wir eh alle mausetot“. Hierin findet sich eine nihilistische Grundhaltung, jedoch auch eine Befreiung vom Konformismus und der Gesellschaftsnorm.

Die Erzählweise aus der Ich-Perspektive und der Gebrauch von Kontrasten zwischen Vergangenheit („früher Hausarrest“) und Gegenwart („heute Hausverbot“) schafft zudem eine nostalgische und zugleich reflektierende Ebene. Diese persönliche Reflexion verstärkt die Authentizität des Songs und das Gefühl eines unverfälschten Selbstausdrucks.

Strukturelle Entscheidungen und ihre Bedeutung

Strukturell ist der Song klar gegliedert in abwechselnde Strophen und Refrains, die mit hoher Energie vorgetragen werden. Diese strukturierte, jedoch inhaltlich chaotisch wirkende Komposition spiegelt das Lebensthema des Liedes wider: Ordnung und Struktur, die ständig durch Exzess und Regelbrüche unterlaufen werden.

Die Wahl der wiederholenden Refrains bietet dem Hörer Wiedererkennungswert und einfache Mitsingbarkeit. Die ständige Wiederholung bekräftigt die Überzeugung der Band und verstärkt die Gemeinschaftlichkeit unter den Fans, die ebenfalls Außenseiter oder „Übertreiber“ sein könnten.

Auflehnung und Resignation – verschiedene Lesarten

Eine Lesart des Textes sieht SDP als Sprachrohr für alle, die sich den gesellschaftlichen Normen widersetzen wollen und ihre eigene Form von Freiheit suchen. Die Linie „Ich bin seit Jahren raus aus der Matrix“ könnte als Symbol für das Ausbrechen aus gesellschaftlichen Zwängen interpretiert werden, vergleichbar mit dem Film „The Matrix“, in dem die Charaktere die wahre Natur ihrer Realität erkennen und gegen sie ankämpfen.

Eine andere Lesart könnte die ironische Betrachtung und Überzeichnung des eigenen Lebensstils sein. Die Band verherrlicht augenscheinlich das Exzessive, doch durch die groteske Übertreibung („Regenbogen kotzen“) könnte eine versteckte Kritik an dieser Selbstdestruktivität mitschwingen.

Ein persönlicher Zusammenhang auf gesellschaftlicher Ebene

Für mich persönlich resoniert der Song auf mehreren Ebenen. Zum einen erinnert er an das Gefühl der Unangepasstheit und des Widerspruchs, das viele in ihrer Jugend erfahren. Dieses Gefühl des Andersseins wird hier nicht als Schwäche, sondern als Stärke und Quelle der Inspiration dargestellt. Zum anderen regt der Song dazu an, über gesellschaftliche Normen und Erwartungen nachzudenken und zu reflektieren, inwieweit sie unser Verhalten beeinflussen und einschränken.

Gesellschaftlich ist der Song auch als Ausdruck einer Generation zu sehen, die ständig in Extremen lebt und dabei den Druck des Perfektionismus und der Konformität hinter sich lässt. Indem SDP Übertreibung und Chaos feiert, erinnert der Song daran, dass Lebensfreude und Individualität oft jenseits der gesellschaftlichen Regeln und Erwartungen zu finden sind.

(Are you ready?)

(Turn it up!)

Wir sind Übertreiber-treiber-treiber

Es geht immer höher, schneller, weiter

Schon seitdem ich klein war, klein war, klein war

Bin ich ein Übertreiber-treiber-treiber

Ja, wir sind Übertreiber-treiber-treiber

In der Schule waren wir Aussenseiter-seiter

Schon seit dem ich klein war, klein war, klein war

Bin ich ein Übertreiber-treiber-treiber

Die hässlichen Fans anderer Bands, ja, die nervt es

Denn wir sind leider wieder da wie ihr Herpes (hey)

Ma-mach mal nicht so auf erwachsen

Dagegen bin ich allergisch

Denn wir sind Übertreiber-treiber-treiber

Wir drehen am Zeiger, Zeiger, Zeiger

Und wir übertreiben auch wenn die Polizei kommt

Bis wir Regenbogen kotzen, so wie ein Einhorn

In der Nacht von Freitag auf Montag hab‘ ich mir früher immer nur Sorgen gemacht

Doch heute wird nicht an morgen gedacht

Nichts kann uns stoppen, I’m all the way up

Wir ha’m uns alle immer nur ausgetobt

Früher Hausarrest, heute Hausverbot

Scheiß aufs Rauchverbot auf dem Pausenhof

Irgendwann sind wir eh alle mausetot

Wir sind Übertreiber-treiber-treiber

Es geht immer höher, schneller, weiter

Schon seit dem ich klein war, klein war, klein war

Bin ich ein Übertreiber-treiber-treiber

Ja, wir sind Übertreiber-treiber-treiber

In der Schule waren wir Aussenseiter-seiter

Schon seit dem ich klein war, klein war, klein war

Bin ich ein Übertreiber-treiber-treiber

Yeah, bonjour es ist morgens dreizehn Uhr

Was Capuccino? Ich fress‘ Kaffe einfach pur

Das Leben ist ein Wettlauf, ich liege vorne

Ich schlafe nie, ich respawne

Ich kann mich nicht schonen wegen den Hormonen

Das Testosteron macht mich zum Klingonen

Komm mir nicht mit Logik

Das hat bei mir noch nie gezogen wie Pädagogik

Ehemaliger Problemjugendlicher, yeah

In der Schule war mein negativer Ruf legendär

Denn entweder dreh ich auf oder ich mach gar nix

Ich bin seit Jahren raus aus der Matrix

Warte auf Tag X, setz‘ mich an die Staatsspitze

Ich bin so am Start Chuck Norris erzählt jetzt Dag-Witze

Who, who, who let the Dag out?

Wir werfen Steine im Glashaus

Wir ha’m uns alle immer nur ausgetobt

Früher Hausarrest heute Hausverbot

Scheiß aufs Rauchverbot auf dem Pausenhof

Irgendwann sind wir eh alle mausetot

Wir sind Übertreiber-treiber-treiber

Es geht immer höher, schneller, weiter

Schon seit dem ich klein war, klein war, klein war

Bin ich ein Übertreiber-treiber-treiber

Ja, wir sind Übertreiber-treiber-treiber

In der Schule waren wir Aussenseiter-seiter

Schon seit dem ich klein war, klein war, klein war

Bin ich ein Übertreiber-treiber-treiber

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