Die Reise der polynesischen Seefahrer: Eine Zusammenfassung
„We Know The Way,“ das von Lin-Manuel Miranda geschriebene Lied aus dem Jahr 2016, ist ein zentraler Bestandteil des animierten Films „Moana“. Das Lied erzählt von der historischen und kulturellen Bedeutung der seefahrenden Polynesier. Der Text, auch in den samoanischen und tokelauischen Sprachen verfasst, unterstreicht das reiche Erbe dieser Völker. Zu Beginn ruft der Ozeangott die Menschen dazu auf, die Herausforderungen des Meeres anzunehmen: „Tatou o tagata folau e vala’auina / E le atua o le sami tele e o mai“ [„Wir sind die Menschen, die der Ozeangott ruft“]. Es wird von der Vorbereitung und der Bedeutung des Aufbruchs gesprochen: „Ia ava’e le lu’itau e lelei / Tapenapena“ [„Bereite dich gut auf die Herausforderung vor“]. Die Strophe beschreibt das Setzen von Markierungen, die zur Navigation auf See unerlässlich sind: „O’lo o’lo maka“.
Der Refrain des Liedes führt uns näher an die Verbindung der Menschen mit dem Meer heran: „Aue, aue / Nuku i mua / Te manulele e tataki e“ [„Weh, weh / Land vor uns / Das ist die Vogelschwinge, die uns führt“]. Diese Zeilen betonen die Bedeutung von nautischen Gefährten und der engen Verbindung zu Land und Meer: „Te fenua, te mālie / Nā heko hakilia mo kaiga e“ [„Das Dorf, der Ruheort / Das ist das Ziel für unsere Familien“]. In nachfolgenden Strophen beschreibt der Text die Kunst der Navigation und die Beziehung zu Natur und Astronomie: „We read the wind and the sky / When the sun is high / We sail the length of seas / On the ocean breeze.“ Die Fähigkeit, anhand von Wind, Himmel und Sternen die Richtung zu bestimmen, wird eindrucksvoll hervorgehoben.
Sprachliche und poetische Elemente verdeutlichen die Tiefe der Tradition
Der Text ist voller reicher Metaphern und Symbolik, die sowohl die physische als auch die spirituelle Reise der Seefahrer widerspiegeln. Ein prägnantes Beispiel dafür ist „We read the wind and the sky,“ das nicht nur die tatsächlichen Fähigkeiten beschreibt, sondern auch für die tiefe Weisheit und das Wissen der Ahnen steht. Des Weiteren kann die Zeile „We sail the length of seas / On the ocean breeze“ als Symbol für die mühelose und natürliche Art verstanden werden, mit der die Polynesier ihre Heimat auf dem Wasser fanden. Die wiederkehrende Verwendung von „Aue, aue“ ist eine invokative Interjektion, die eine Mischung aus Staunen und Respect anklingen lässt – ein subtiler, aber kraftvoller poetischer Griff, um Ehrfurcht und Bewunderung auszudrücken.
Das Reimschema des Liedes ist unregelmäßig, was dem Stück eine elegante Fluidität verleiht, ihre Bedeutung jedoch nicht beeinträchtigt. Die zauberhafte Kombination von samoanischen und englischen Texten zeigt die kulturelle Verschmelzung und eröffnet eine tiefere Verbindung zur polynesischen Kultur. Die Zeile „We set a course to find / A brand new island everywhere we roam“ illustriert die nie endende Reise und das Streben nach Entdeckung und zeigt gleichzeitig den Mut und die Abenteuerlust der Seefahrer.
Emotionen auf hoher See: Resonanz und Tiefe durch Text und Melodie
Der Text ruft eine Vielzahl von Emotionen hervor: Stolz, Abenteuerlust, Ehrfurcht und die Sehnsucht nach Heimat. Die wiederholte Beschwörung des Heimwehs „We keep our island in our mind / And when it’s time to find home / We know the way“ unterstreicht die tiefe Verbundenheit der Seefahrer mit ihrer Herkunft und den Stolz auf ihr Wissen und ihre Traditionen. Der wiederholte Hinweis auf das Wissen und die Fähigkeit der Seefahrer, den Weg zu finden, spiegelt das zentrale Thema des Lebens als ständiger Entdecker wider.
Das Lied legt nahe, dass diese Seefahrer, obwohl sie ständig neue Inseln entdeckten, immer das Ziel hatten, zu ihrer ursprünglichen Heimat zurückzukehren. Diese dynamische Beziehung zwischen Entdeckung und Rückkehr wird durch den Text eher subtil als explizit hervorgehoben. Die Linie „We tell the stories of our elders in a never-ending chain“ verbildlicht die Bedeutung der mündlichen Tradition und das Bewusstsein für das Erbe und die Geschichte, das durch die Generationen weitergegeben wird.
Strukturelle und sprachliche Elemente: Ein Lied mit universellem und zeitlosem Wert
Die Struktur des Liedes, bestehend aus Strophen, verschiedenen Refrains und wiederkehrenden Gesangslinien, gibt der Erzählung eine epische Filmqualität. Die Wechsel zwischen den samoanischen und englischen Textteilen tragen zur Authentizität
bei und betonen das kulturelle Erbe. Die Entscheidung, das Lied sowohl in einer traditionellen polynesischen als auch einer modernen englischen Version zu präsentieren, ermöglicht ein breiteres Publikum und schafft eine universelle Verbindung. Der Übergang zwischen den beiden Sprachen wird nahtlos vollzogen und trägt zur Erleuchtung sowohl der kulturellen Bedeutung als auch der erzählerischen Tiefe bei.
Jede Strophe und jeder Refrain fügen der Geschichte eine zusätzliche Ebene hinzu und wiederholen gleichzeitig die zentralen Themen des Wissens, der Tradition und der Identität. Die poetische und emotionale Tiefe des Liedes zusammen mit seiner musikalischen Komposition verleiht „We Know The Way“ einen zeitlosen und universellen Charakter. Diese Elemente tragen dazu bei, dass das Lied sowohl als eigenständiges Kunstwerk als auch im Kontext von „Moana“ funktioniert.
Reflexion und persönliche Verbindung: Der unendliche Wert des Wissens um den Weg
Die Geschichte, die Lin-Manuel Miranda in „We Know The Way“ erzählt, geht weit über die bloße Erzählung hinaus. Sie weckt Erinnerungen an das Gefühl der Zugehörigkeit und die Wichtigkeit der Wahrung kultureller Traditionen. Als Zuhörer und Betrachter des Films lässt man sich leichter auf die Geschichte ein und versteht die historische und emotionale Tiefe der polynesischen Seefahrergeschichte. Persönlich berührt mich das Lied besonders durch die Botschaft des Wissens um den eigenen Weg, sowohl physisch als auch metaphorisch.
In einer globalisierten Welt, in der kulturelle Identität und Zugehörigkeit oft komplex und fragmentiert sind, ist die Erinnung an die Bedeutung von Wurzeln und Traditionen von unschätzbarem Wert. „We Know The Way“ bietet eine ergreifende Erinnerung daran, dass Wissen, Geschichte und kulturelles Erbe uns nicht nur leiten, sondern auch verbinden – unabhängig von den Meeren, die uns trennen. Ebenso wie die polynesischen Seefahrer sind auch wir auf einer Reise des Entdeckens, immer geprägt von unserer Herkunft und stets bestrebt, nach Hause zu finden.
Liedtext / Übersetzung
Tatou o tagata folau e vala’auina
Wir sind Reisende auf der Suche
E le atua o le sami tele e o mai
Der große Gott erhält uns
Ia ava’e le lu’itau e lelei
Er hilft uns weiter zu segeln
Tapenapena
Kein Verlust
O’lo o’lo maka
Das verspreche ich
Aue, aue
Aue, aue
Nuku i mua
Nuku voraus
Te manulele e tataki e
Die Vögel fliegen
Aue, aue
Aue, aue
Te fenua, te mālie
Das Land ist ruhig
Nā heko hakilia mo kaiga e
Wir kehren heim
We read the wind and the sky
Wir lesen den Wind und den Himmel
When the sun is high
Wenn die Sonne hoch steht
We sail the length of seas
Wir segeln über die Meere
On the ocean breeze
Auf der Meeresbrise
At night we name every star
Nachts benennen wir jeden Stern
We know where we are
Wir wissen, wo wir sind
We know who we are, who we are
Wir wissen, wer wir sind, wer wir sind
Aue, aue
Aue, aue
We set a course to find
Wir setzen einen Kurs, um zu finden
A brand new island everywhere we roam
Eine brandneue Insel, wo immer wir wandern
Aue, aue
Aue, aue
We keep our island in our mind
Wir behalten unsere Insel in unserem Gedächtnis
And when it’s time to find home
Und wenn es Zeit ist, nach Hause zu finden
We know the way
Wir kennen den Weg
Aue, aue
Aue, aue
We are explorers reading every sign
Wir sind Entdecker, die jedes Zeichen lesen
We tell the stories of our elders in a never-ending chain
Wir erzählen die Geschichten unserer Ältesten in einer endlosen Kette
Aue, aue
Aue, aue
Te fenua, te mālie
Das Land ist ruhig
Nā heko hakilia
Wir kennen den Weg