Ein Einblick in eine harte Realität

Apache 207 bietet in seinem Lied „Was weißt du schon“ einen ehrlichen und schonungslosen Blick auf das Leben in urbanen Randgebieten. Der Text ist ein Mix aus autobiografischen Elementen und allgemeineren sozialen Beobachtungen. Gleich zu Beginn wird der Hörer mit der Metapher „Manchmal fressen sich hier Ratten durch Wände“ konfrontiert, ein starkes Bild für die Verhältnisse in diesen Gegenden. Das Lied ist in einer Art Erzählform strukturiert und bezieht sich auf verschiedene alltägliche Begebenheiten und Beobachtungen, die das Leben im „Block“, also in heruntergekommenen Wohnvierteln, prägen.

Eindringliche Metaphern und Symbolik

Apache nutzt mehrere metaphorische Bilder in seinem Liedtext, um die Lebensrealität scharf zu zeichnen. Die „Ratten“, die sich „durch Wände fressen“, symbolisieren nicht nur die physische Verwahrlosung, sondern auch den Versuch, aus der eigenen Misere zu entkommen. Der „weiße Staub“ als „Putz von der Decke“ ist eine weitere bildhafte Sprache, die darauf hinweist, wie sehr der Verfall und die Armut das tägliche Leben prägen. Diese Metapher zeigt, wie Armut und Zerfall in das tägliche Leben integriert sind, so sehr, dass selbst die Mutter glaubt, es sei nur Putz und nicht etwas unheimlicheres.

Der tägliche Kampf und unerfüllte Träume

Ein wiederkehrendes Thema des Liedes ist der tägliche Kampf ums Überleben und die unerfüllten Träume der Menschen im Viertel. „Glaub mir, wir träumen vom Caddy, Glaub mir, wir träumen vom Chevy, Doch jeden Abend ertrinken die Träume in Jacky“ fasst die Zerrissenheit zwischen Aspiration und harscher Realität zusammen. Träume bleiben trotz allem präsent und bieten eine gewisse psychologische Kompensation, auch wenn sie oft nicht zu verwirklichen sind. Der bittere Beigeschmack des Alkohols oder der Blick zu den „Sternen“ vermittelt die Unmöglichkeit, diesen Entkommenstraum tatsächlich umzusetzen.

Nicht dem Stereotyp entsprechen

Der Text deckt viele emotionale Tiefen ab, von Hoffnungen und Träumen bis hin zu Frustration und Verzweiflung. Diese Emotionen sind nicht nur für die Betroffenen selbst spürbar, sondern werden durch die Wortwahl und die Musik auch auf den Hörer übertragen. Dabei zeigt sich, dass das Leben im Block oft vorgefertigten Vorstellungen widerspricht. Apache betont dies mit der wiederholten Frage „Was weißt du schon von meinem Block?“. Es ist eine rhetorische Frage, die den Zuhörer dazu bringt, eigene Stereotype und Vorurteile zu hinterfragen.

Strukturelle und sprachliche Entscheidungen

Der Text ist klar strukturiert, wobei die wiederkehrende Strophe und der Refrain stark zur Vermittlung der Botschaft beitragen. Diese Struktur unterstreicht das wiederkehrende, fast zyklische Element des Lebens der Menschen in diesen Wohnvierteln. Apache verwendet Umgangssprache und eine direkte Ausdrucksweise, um Authentizität zu schaffen und eine tiefere Verbindung zu den Hörern herzustellen. Die Wiederholung bestimmter Phrasen wie „Manchmal fressen sich hier Ratten durch Wände“ verstärkt die Eindringlichkeit der beschriebenen Situationen und gibt den Hörer immer wieder Zeit zum Nachdenken.

Emotionale Wirkung: Eine Reise durch Hoffnung und Verzweiflung

Das Lied ruft eine Reihe komplexer Emotionen hervor. Von der Resignation über die „weißen Staub“ Proben bis hin zu der Hoffnung in den Träumen von Luxusautos vermittelt der Text ein umfassendes Spektrum menschlicher Emotionen. Das gelegentliche Auftauchen eines „Hoffnungsschimmers“ wird durch die Zeile „Hin und wieder schafft’s auch hier ein Hoffnungsschimmer rein“ gefühlvoll unterstrichen. Trotz allem bleibt jedoch eine tiefe Verwurzelung in der Realität, was die emotionale Wirkung des Liedes nochmals intensiviert.

Kulturelle und soziale Bezüge

Thematisch behandelt das Lied den urbanen Zerfall, soziale Ungleichheit und die oft hilflosen Versuche, diesen ungünstigen Umständen zu entkommen. Insofern ist „Was weißt du schon“ nicht nur ein persönliches Zeugnis von Apache 207, sondern auch ein Spiegelbild vieler ähnlicher Schicksale, die in städtischen Randgebieten weltweit gefunden werden können. Die kulturelle Bedeutung wird durch die realistische Darstellung sozialer Probleme noch verstärkt, was dem Lied auch einen universellen Charakter verleiht.

Ein offener Blick auf das Leben im Block

Zusammenfassend kann man sagen, dass Apache 207 in „Was weißt du schon“ sowohl eine persönliche Geschichte als auch eine breit gefächerte soziale Problematik schildert. Die klare Struktur, der intensive Gebrauch von Metaphern und Symbolen sowie die emotionale Tiefe machen den Liedtext zu einem eindrucksvollen Zeugnis urbaner Realität. Die Texte bieten Raum für diverse Interpretationen, ohne an Klarheit und Schärfe einzubüßen. „Was weißt du schon“ schafft es, sowohl eine persönliche als auch eine universelle Geschichte zu erzählen, die auf tiefen sozialen und kulturellen Realitäten basiert.

Manchmal fressen sich hier Ratten durch Wände

Sie wurden hier geboren, doch sie wollen hier nicht enden

Mama, der weiße Staub ist nur der Putz von der Decke

Was weißt du schon von meinem Block?

Telefon vibiert, denn sie will telefonieren

Ich kann nicht rangehen, denn ich weiß, sie will mit zu mir

Und wenn sie vor’m Plattenbau steht, ist sie plötzlich schockiert

Will manchmal raus aus dem Dschungel, doch bleibe am Ende des Tages doch hier

Glaub mir, wir träumen vom Caddy

Glaub mir, wir träumen vom Chevy

Doch jeden Abend ertrinken die Träume in Jacky

Hin und wieder schafft’s auch hier ein Hoffnungsschimmer rein

Lass den Kopf nicht hängen, dann siehst du ihn vielleicht, ah-ah

Und manchmal fressen sich hier Ratten durch Wände

Sie wurden hier geboren, doch sie wollen hier nicht enden

Mama, der weiße Staub ist nur der Putz von der Decke

Was weißt du schon von meinem Block?

Und manchmal wagen wir den Blick zu den Sternen

Wollen auch da hoch, doch wie, wenn alle Wege versperrt sind?

Folgen falschen Fährten, hoffen, dass sie uns näher bringen

Was weißt du schon von meinem Block?

Die Sünden, sie wiegen viel mehr als die acht Kilogramm auf dem Backseat

Du hoffst, dass er deine Gebete erhört, aber jetzt grade wegsieht

Kaltes Metall zwischen Hüfte und Hosenbund von deinen Nike-Shorts

Sorgt dafür, dass auch an hitzigen Tagen hier nicht so viel Schweiß tropft

Manch einer hat Glück

Doch blickt nicht mehr hierher zurück

Neues Haus, neue Frau, neue Gegend

Als hätt’s uns nie gegeben

Und manchmal fressen sich hier Ratten durch Wände

Sie wurden hier geboren, doch sie wollen hier nicht enden

Mama, der weiße Staub ist nur der Putz von der Decke

Was weißt du schon von meinem Block?

Und manchmal wagen wir den Blick zu den Sternen

Wollen auch da hoch, doch wie, wenn alle Wege versperrt sind?

Folgen falschen Fährten, hoffen, dass sie uns näher bringen

Was weißt du schon von meinem Block?

(Miksu/Macloud)

Aaaah-aaah, ah-ah, ah-ah

Aaaah, ah-ah, ah-ah

Aaaah

Und manchmal fressen sich hier Ratten durch Wände

Sie wurden hier geboren, doch sie wollen hier nicht enden

Mama, der weiße Staub ist nur der Putz von der Decke

Was weißt du schon von meinem Block?

Und manchmal wagen wir den Blick zu den Sternen

Wollen auch da hoch, doch wie, wenn alle Wege versperrt sind?

Folgen falschen Fährten, hoffen, dass sie uns näher bringen

Was weißt du schon von meinem Block?

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