Analyse des Liedes „Midnight Train To Memphis“ von Chris Stapleton

Einleitung

„Midnight Train To Memphis“ von Chris Stapleton ist ein Lied aus dem Jahr 2017 und gehört zum Genre des Contemporary Country. Das Werk erweckt durch seine lyrische Darstellung eine lebhafte und fesselnde Geschichte eines Gefangenen, der vor den Herausforderungen seiner Strafe steht. Mit einer Mischung aus eindringlicher Atmosphäre und detailreicher Beschreibung taucht der Zuhörer in die Welt des Protagonisten ein, dessen Sehnsucht nach Freiheit allgegenwärtig ist.

Analyse der Strophen

Erste Strophe

„Well, judge looked down, gave me forty days
Instead of the fine that I could not pay
Said, ‚Walk right, you’ll soon be home
Cross the line, you’ll be on your own’“

Die erste Strophe setzt den Ton für das gesamte Lied und etabliert die Grundlage der Geschichte. Ein Richter verurteilt den Protagonisten zu „forty days“, was eine klare, messbare Zeitspanne darstellt. Die Alternative, eine Geldstrafe, kann der Protagonist nicht bezahlen, was seine finanzielle Notlage verdeutlicht. Diese Zeilen erzeugen ein Bild eines Menschen, der von den Umständen inhaftiert wird, mit der Mahnung, dass er bei gutem Verhalten früher entlassen werden könnte. Gleichzeitig steckt die Warnung darin, dass Übertreten der Regeln ihn allein und verlassen zurücklassen würde.

Refrain

„Forty days of shotguns and barbed wire fences
Forty nights to sit an listen
To the midnight train to Memphis“

Im Refrain wird die Bestrafung näher beschrieben: „shotguns and barbed wire fences“ erzeugen ein bedrückendes Bild der Gefängnisumgebung. Die Wiederholung der Zeitspanne unterstreicht das anhaltende Leid und die Entfremdung. Hier erscheint zum ersten Mal das Motiv des „midnight train to Memphis“, welches sich als zentrales Bild des Songs etabliert. Der Zug symbolisiert die Hoffnung auf Freiheit und Erlösung, gleichzeitig verstärkt er die zermürbende Routine und die sich wiederholenden Nächte, in denen der Protagonist nur zuhören kann.

Zweite Strophe

„Well now, whistle blows when the sun comes up
Hit the floor, keep your big mouth shut
Eat your breakfast on the ground
Work like hell ‚til the sun goes down“

Diese Strophe beschreibt den Alltag im Gefängnis. Der Pfeifton und der Arbeitsbeginn signalisieren die Morgenroutine, unterstrichen durch die Ermahnung, „keep your big mouth shut“, ein Hinweis auf die harte Disziplin und die rauen Bedingungen. Der Verzehr des Frühstücks am Boden illustriert die Entmenschlichung, während „work like hell ‚til the sun goes down“ den ausbeuterischen Arbeitsalltag verdeutlicht. Diese Zeilen fangen die erdrückende Monotonie und den körperlichen sowie seelischen Druck des Gefängnislebens ein.

Refrain (Wiederholung)

Die Wiederholung des Refrains verstärkt die quälende Dauer der „forty days“, während der „midnight train to Memphis“ erneut als einziges Hoffnungsleuchtfeuer dargestellt wird.

Dritte Strophe

„Well now, ten for the jury, ten for the judge
Twenty more to forget my grudge
When I get to thirty-nine
That’s the longest day in a prisoner’s mind“

Hier reflektiert der Protagonist über die Länge seiner Strafe und die emotionale Last, die damit verbunden ist. Die Zahlen „ten for the jury, ten for the judge“ verdeutlichen die Anteile an der Strafe, während „twenty more to forget my grudge“ auf den Versuch hinweist, während der restlichen Strafe inneren Frieden zu finden. Die Zeile „When I get to thirty-nine, that’s the longest day in a prisoner’s mind“ betont die psychische Belastung kurz vor dem Ende der Strafe, wenn die Freiheit in greifbarer Nähe liegt und die Zeit besonders quälend langsam vergeht.

Refrain (Wiederholung)

Die wiederholten Zeilen des Refrains vertiefen den Eindruck der endlosen Tage und Nächte, die der Protagonist durchlebt, während das Motiv des „midnight train to Memphis“ immer stärker als Sinnbild für Erlösung und Hoffnung hervortritt.

Schlussfolgerung und Zusammenhänge

Im gesamten Verlauf des Liedes bleibt der Ton düster und reflektiv, ohne signifikante emotionale Verschiebungen. Die monotone und bedrückende Atmosphäre wird durch die Wiederholung von Bildern und Phrasen unterstützt. Über die drei Strophen hinweg entwickelt sich eine Geschichte der Resignation und der Sehnsucht nach Freiheit, symbolisiert durch den „midnight train to Memphis“. Während sich die Geschichte nicht auf einen dramatischen Höhepunkt hin aufbaut, verstärken die wiederkehrenden Motive das Gefühl der endlosen Qual und des Hoffnungsschimmers, den der Protagonist gerade noch greifen kann.

Chris Stapleton gelingt es, durch detailreiche Erzählung und atmosphärische Bilder, eine tiefgreifende emotionale Reise zu schaffen, die den Zuhörer in die Psyche eines Gefangenen eintauchen lässt. Die Kontinuität und Kohärenz der Themen und Bilder tragen zur eindringlichen Wirkung des Liedes bei, wobei die Verwendung des „midnight train to Memphis“ als zentrales Symbol für Hoffnung und Freiheit hervorsticht.

Die Geschichte baut auf die unveränderliche Hoffnung hin, sich eines Tages vom belastenden Gefängnisleben zu befreien, was durch den immer wiederkehrenden „midnight train to Memphis“ kraftvoll ausgedrückt wird.

Liedtext / Übersetzung

Well, judge looked down, gave me forty days
Nun, der Richter sah mich an und gab mir vierzig Tage
Instead of the fine that I could not pay
Anstatt der Strafe, die ich nicht zahlen konnte

Said, ‚Walk right, you’ll soon be home
Er sagte: ‚Geh recht, du wirst bald zu Hause sein‘
Cross the line, you’ll be on your own‘
Übertritt die Linie, dann bist du auf dich allein gestellt‘

Forty days of shotguns and barbed wire fences
Vierzig Tage mit Schrotflinten und Stacheldrahtzäunen
Forty nights to sit an listen
Vierzig Nächte, um zu sitzen und zuzuhören
To the midnight train to Memphis
Zum Mitternachtszug nach Memphis

Well now, whistle blows when the sun comes up
Nun, die Pfeife bläst, wenn die Sonne aufgeht
Hit the floor, keep your big mouth shut
Geh auf den Boden, halte deinen großen Mund
Eat your breakfast on the ground
Frühstücke auf dem Boden
Work like hell ‚til the sun goes down
Arbeite wie verrückt, bis die Sonne untergeht

Well now, ten for the jury, ten for the judge
Nun, zehn für die Geschworenen, zehn für den Richter
Twenty more to forget my grudge
Zwanzig weitere, um meinen Groll zu vergessen
When I get to thirty nine
Wenn ich neununddreißig erreiche
That’s the longest day in a prisoner’s mind
Das ist der längste Tag in einem Gefangenenkopf

Forty days of shotguns and barbed wire fences
Vierzig Tage mit Schrotflinten und Stacheldrahtzäunen
Forty nights to sit an listen
Vierzig Nächte, um zu sitzen und zuzuhören
To the midnight train to Memphis
Zum Mitternachtszug nach Memphis

Midnight train to Memphis
Mitternachtszug nach Memphis

Midnight train to Memphis
Mitternachtszug nach Memphis

Oh, the midnight train to Memphis
Oh, der Mitternachtszug nach Memphis

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