Grobzusammenfassung des Liedinhalts
Der Song „Macho Macho“ von Rainhard Fendrich, veröffentlicht im Jahr 1994, thematisiert stereotypische Männlichkeitsbilder und den gesellschaftlichen Umgang damit. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der von den Lehrern einst als „Dodel“ bezeichnet wurde, inzwischen jedoch als Unterhosen-Model und Macho Erfolge feiert. Der Refrain betont, dass Machos ein bestimmter, bewundernswerter Status haben, der fast schon eine Notwendigkeit in unserer Gesellschaft darstellt und diverse Reaktionen hervorruft – von Neid bis hin zur Faszination. Die Strophen beschreiben detailliert, wie der Protagonist in den unterschiedlichen Lebensbereichen und Beziehungen seine Macho-Rolle auslebt.
Strophenanalyse und Entwicklung des Handlungsstrangs
Vom „Dodel“ zum Macho
Die erste Strophe zeichnet ein Bild des Protagonisten, der physisch und charismatisch beeindruckend ist – „Er hat an Hintern wie Apollo / In seinen Hüften schwingt Elan / Hat einen Charme wie Rene Kollo / Und einen Blick wie Dschingis Khan“. Diese bildhafte und kontrastreiche Beschreibung zeigt die äußeren Attribute, die ihn als Macho definieren. Es wird hervorgehoben, dass er trotz seiner Abwertung als „Dodel“ in der Schulzeit nun einen hohen sozialen Status erreicht hat: „Heit ist er Unterhosen-Model / Ein Macho und ein Lustobjekt.“
Macho Macho und die damit verbundenen Attribute
Der Refrain bringt die Schlüsselmerkmale der Machos auf den Punkt und wiederholt sich in leicht veränderter Form, um die Vielseitigkeit der Macho-Rolle zu unterstreichen: „Macho Macho, kannst net lernen / Macho Macho, muaß mer sei / Macho Macho sind fast immer vorn dabei.“ Der Refrain hebt durch seine eingängige und repetitive Struktur die Unvermeidbarkeit und Präsenz der Machos in der Gesellschaft hervor.
„Miami“ gegen den Rest der Welt
In der zweiten Strophe wird die persönliche und soziale Entwicklung des Protagonisten vertieft: „Die Mutter ruft ihn heut noch ‚Sepperl‘ / Doch seine Freind sag’n ‚Miami‘.“ Trotz seines wenig beeindruckenden schulischen Werdegangs – „Er war zwar in der Schul ein Depperl / Aber das stört die Damen nie“ – hat er bei den Frauen großen Erfolg, was dessen Oberflächlichkeit der Macho-Attraktivität betont.
Macho als sexuelles Objekt
Die dritte Strophe bestätigt diese Rolle, indem sie eine weitere Verführungsszene schildert: „Schon wieder kommt eine Kanaille / Und greift ihm lüstig ans Gesäß“. Hier wird deutlich, dass der Macho nicht nur bewundert, sondern auch offensiv begehrt wird, unabhängig von der sozialen Schicht der Frauen – „Wird jede Klosterfrau nervös“.
Der Gatte als Antithese zum Macho
Diese Strophe kontrastiert den Macho mit einem weniger aufregenden Typen – dem Gatten, der „sich nur am Tiefkühlfach“ vergreift und „Ruah“ will. Dadurch wird die Sehnsucht der Frau nach einem abenteuerlichen Macho hervorgehoben: „Sie träumt von Eros Ramazott’l / Und Julio Iglesias / Doch neben ihr der zahme Trottel / Sagt nur: ‚Gib Ruah, jetzt les ich was‘.“
Der Macho als Alleskönner
Im letzten Vers wird betont, dass Machos in allen Schichten und Regionen zu finden sind, und überall dieselbe Anziehungskraft ausüben – „Willst du behaarte Männerbrust / Du nicht über den Brenner musst / Bei uns gibt’s Macho, die sind glatt scho’ so wie die“. Dies verstärkt die Universalität und die Allgegenwart des Macho-Images in der Gesellschaft.
Reflexion über den Liedtext
„Macho Macho“ weckt eine Vielzahl von Emotionen, indem er humorvoll und kritisch das stereotype Bild des Machos beleuchtet. Der Text ist voller Ironie und spielt geschickt mit bekannten Klischees, wodurch er eine kritische Reflexion über gesellschaftliche Normen und Erwartungen auslöst. Die humoristische Überzeichnung zeigt, wie oberflächlich und widersprüchlich das Bild des Machos ist. Die Reime und der eingängige Rhythmus unterstreichen die Leichtigkeit des Themas, während gleichzeitig eine gesellschaftskritische Tiefe erkennbar wird. Fendrich gelingt es, durch die gezielte Verwendung von Wortspielen und Kontrasten, den Hörer sowohl zum Lachen zu bringen als auch zum Nachdenken anzuregen.
Insbesondere die Veränderung der Spitznamen vom kindlich-naiven „Sepperl“ zum coolen „Miami“ und die Darstellung der Unvereinbarkeit zwischen zärtlichen Wünschen und der vermeintlichen Härte des Machos machen den Text mehrdimensional. Der Song spricht von Oberflächlichkeit und den Zwängen des männlichen Rollenbildes, zeigt aber auch die damit verbundenen Sehnsüchte und Konflikte auf.
Er hat an Hintern wie Apollo
In seinen Hüften schwingt Elan
Hat einen Charme wie Rene Kollo
Und einen Blick wie Dschingis Khan
„Du bleibst dein Leben lang ein Dodel“
Hat ihn der Lehrer oft geneckt
Heit ist er Unterhosen-Model
Ein Macho und ein Lustobjekt
Macho Macho, kannst net lernen
Macho Macho, muaß mer sei
Macho Macho sind fast immer vorn dabei
Macho Machos leb’m gefährlich
Macho Machos haben was los
Man fühlt sich matt scho, ist der Andrang gar so groß
Die Mutter ruft ihn heut noch „Sepperl“
Doch seine Freind sag’n „Miami“
Er war zwar in der Schul ein Depperl
Aber das stört die Damen nie
Schon wieder kommt eine Kanaille
Und greift ihm lüstig ans Gesäß
Kein Wunder, bei der Wespentaille
Wird jede Klosterfrau nervös
Macho Machos bleiben in Mode
Macho Machos sterb’m net aus
Macho Machos nimmt man gerne mit nach Haus
Macho Machos haben viel Neider
Machos haben viel‘ Freind verloren
Sie sind leider um die „Hasenlänge“ vorn
Sie liebt Schimanskis Mörderhammer
Und liegt oft wach im Schlafgemach
Der Gatte im Flanellpyjama
Vergreift sich nur am Tiefkühlfach
Sie träumt von Eros Ramazott’l
Und Julio Iglesias
Doch neben ihr der zahme Trottel
Sagt nur: „Gib Ruah, jetzt les ich was“
Nur Macho Machos ha’m die Härte
Macho Machos g’hört die Welt
Macho Machos ha’m was anderen leider fehlt
Macho Machos sind zwangsläufig
Machos machen häufig Stress
Von der Klofrau, bis hinauf zur Stewardess
Willst du behaarte Männerbrust
Du nicht über den Brenner musst
Bei uns gibt’s Macho, die sind glatt scho‘ so wie die
Die Frau aus Industrie und Adel
Verbeißt sich ins Tiroler Wadel
Genauso gern wie in die Herrn aus Rimini
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