„Fernsehen“ von Die Toten Hosen: Eine Zusammenfassung

Das Lied „Fernsehen“ von Die Toten Hosen ist ein ironisch-kritisches Stück, das sich mit der massiven Präsenz und dem Einfluss des Fernsehens auf das Leben der Menschen auseinandersetzt. Der Text berichtet von einer Vielzahl von Situationen und Ereignissen, die der Erzähler bereits im Fernsehen gesehen hat – von einem Flugzeugabsturz und einer NATO-Tagung, über Hamster im Laufstall und Volksbefragungen, bis hin zu Chemiefirmen, die den Rhein vergiften und ewig jungen, gelifteten Schauspielern. All diese Erlebnisse sind dem Erzähler bekannt, weil sie im Fernsehen gezeigt wurden. Der Refrain „Das hab ich alles schon mal gesehn / Sie haben’s im Fernsehn gebracht / Das hab ich alles schon mal im Fernsehn gesehn, / Denn mein Gerät läuft Tag und Nacht“ wiederholt sich nach jeder Strophe und unterstreicht die Allgegenwärtigkeit des Mediums Fernsehen in seinem Leben. Die Schilderungen der gesehenen Ereignisse werden immer bizarrer und vielfältiger: Von Prinzessinnen, die sich in Autos verlieben, über Typen, die Hasch verkaufen, bis zu explodierenden Atomkraftwerken und verlorenen Gebissen – die Liste scheint endlos. Im letzten Vers geht der Text auf eine weitere Aufzählung verschiedener TV-Programme ein: Ehen vor Gericht, Krimistunden, Euroshows, Raterunden, Erdbeben, Bier-Werbespots, Fernsehküchen, Hungersterben, Ölpesten, Tanzfeste, Feuerschlucker, Wetterberichte, Berichte über Zucker, Mondlandungen, Gartentipps, Attentatsopfer und die „Sendung mit der Maus“. Diese Vielzahl an medialen Darstellungen wirkt überwältigend und verdeutlicht das breite Spektrum dessen, was der Erzähler durch das Fernsehen erlebt hat.

Rhetorische und poetische Elemente: Reim und Ironie

Das Lied verwendet eine einfache und direkte Sprache, die leicht verständlich ist und unmittelbar zu seinem Publikum spricht. Diese Direktheit wird durch die Verwendung von Reimschemata unterstützt: Die Verse reimen sich paarweise und tragen zur eingängigen und eingehenden Natur des Liedes bei. Beispielhaft hierfür ist die erste Strophe mit „Einen Flugzeugabsturz und eine Nato-Tagung / Hab ich schon mal gesehn“ und „Eine Chemie-Firma, die den ganzen Rhein vergiftet, / Hab ich schon mal gesehn“. Das Reimschema ist durchgehend konsistent und gibt dem Text eine strukturierte und klare Form. Ein weiteres herausragendes rhetorisches Mittel, das besonders oft zum Einsatz kommt, ist die Ironie. Dies zeigt sich durch die Auflistung der absurden und teilweise tragischen Ereignisse, die alle als bloße Fernsehunterhaltung degradiert werden. Durch die Wiederholungen im Refrain „Das hab ich alles schon mal gesehn / […] / Denn mein Gerät läuft Tag und Nacht“ wird diese Ironie verstärkt und die Absurdität der ständigen Medienüberflutung verdeutlicht.

Emotionale Reaktionen und versteckte Botschaften

Der Liedtext löst im Hörer verschiedene Emotionen und Gedanken aus. Einerseits kann er ein Gefühl der Überforderung und Erschöpfung hervorrufen, das durch die Vielzahl der aufgezählten Ereignisse und deren allgegenwärtige Präsenz entsteht. Andererseits schafft der Text auch eine gewisse Distanz und Gleichgültigkeit gegenüber den geschilderten Vorkommnissen, da sie durch die ständige Wiederholung im Fernseher ihre Gewichtigkeit verlieren. Die Band scheint die Zuschauer zu einem kritischen Nachdenken über ihre eigene Mediennutzung anregen zu wollen und ruft dazu auf, das Gesehene nicht einfach nur passiv zu konsumieren, sondern bewusst und reflektiert damit umzugehen.

Kulturelle Aspekte: Kritik an der Mediengesellschaft

In kultureller Hinsicht spiegelt „Fernsehen“ die Entwicklungen und Probleme der modernen Mediengesellschaft wider. Der Text kritisiert die Oberflächlichkeit und die Sensationsgier der Medien, die selbst tragische Ereignisse zur Unterhaltung machen und uns mit einer Flut von Bildern bombardieren. Die Band prangert die Gleichgültigkeit an, die durch den ständigen Medienkonsum entsteht und macht darauf aufmerksam, wie die Menschen dadurch abgestumpft werden. Dieses Thema hat in den 1990er Jahren, als das Lied veröffentlicht wurde, eine besondere Relevanz, da das Fernsehverhalten durch die steigende Anzahl an Kanälen und Programmen erheblich zunahm.

Strukturelle und sprachliche Entscheidungen: Refrain und Wiederholung

Die klare Struktur des Liedes mit sich wiederholenden Strophen und Refrains trägt zur Verständlichkeit und Eingängigkeit bei. Die wiederkehrenden Elemente, wie die ständigen Aufzählungen der gesehenen Ereignisse und der sich wiederholende Refrain, unterstreichen die Monotonie und die Erdrückung durch die allgegenwärtigen Medienbilder. Sprachlich ist der Text sehr direkt und unverblümt, was die Bedeutung und die Botschaft schnell und eindringlich vermittelt. Die Wahl der aufgezählten Ereignisse, von alltäglich bis außergewöhnlich, verdeutlicht die Vielfalt dessen, was im Fernsehen gezeigt wird und wie alles zu einem austauschbaren Teil der Medienlandschaft wird.

Verschiedene Interpretationsansätze

Das Lied kann aus verschiedenen Perspektiven interpretiert werden. Eine Lesart wäre die Warnung vor der passiven Konsumhaltung, die uns zu reinen Zuschauern degradiert und uns von der Realität entfremdet. Eine andere Interpretation könnte auf den Verlust der Bedeutung und Ernsthaftigkeit hinweisen, da durch die ständige Wiederholung selbst drastische Ereignisse ihren Schrecken verlieren. Das Lied fordert den Hörer auf, die eigene Mediennutzung zu überdenken und sich nicht in der Passivität zu verlieren.

Der Stahtpunkt des Verfassers

Beim Hören von „Fernsehen“ wurde ich unweigerlich dazu gebracht, über meine eigene Beziehung zu den Medien nachzudenken. Die ständige Flut an Informationen und Bildern, die von den verschiedenen Medien auf uns einströmt, kann erdrückend sein und uns abstumpfen lassen. Die Ehrlichkeit und die Härte, mit der Die Toten Hosen dieses Thema anpacken, sind beeindruckend und regen zu einer tieferen Reflexion an. Das Lied erinnert daran, dass wir bewusst und kritisch mit den Medien umgehen und uns nicht einfach von ihnen berieseln lassen sollten. Es hat mich dazu gebracht, meine eigene Mediennutzung zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie oft ich selbst zum passiven Konsumenten werde, anstatt aktiv zu hinterfragen und zu reflektieren.

Einen Flugzeugabsturz und eine Nato-Tagung

Hab ich schon mal gesehn

Einen Hamster im Laufstall und eine Volksbefragung

Hab ich auch schon gesehn

Eine Chemie-Firma, die den ganzen Rhein vergiftet,

Hab ich schon mal gesehn

Einen Schauspieler, ewig jung und geliftet

Hab ich auch schon gesehn

Das hab ich alles schon mal gesehn

Sie haben’s im Fernsehn gebracht

Das hab ich alles schon mal im Fernsehn gesehn,

Denn mein Gerät läuft Tag und Nacht

Die Prinzessin, die sich in ein Auto verliebt,

Hab ich schon mal gesehn

Einen Typ, der kiloweise Hasch verdealt,

Hab ich auch schon gesehn

Einen Film wo einer dauernd sein Gebiss verliert,

Hab ich schon mal gesehn

Ein Atomkraftwerk, das in der Luft explodiert,

Hab ich auch schon gesehn

Das hab ich alles schon mal gesehn

Sie haben’s im Fernsehn gebracht

Das hab ich alles schon mal im Fernsehn gesehn,

Denn mein Gerät läuft Tag und Nacht

Ehen vor Gericht, die Krimistunde,

Ne Euroshow und ne Raterunde,

Ein Erdbeben und einen Bier-Werbespot,

Einen Fernsehkoch und einen Hungertod,

Ölpest, Tanzfest, Feuerschlucker,

Das Wetter von morgen, ein Bericht über Zucker,

Mondlandung, Tipps für Garten und Haus,

Attentatsopfer und die Sendung mit der Maus

Das hab ich alles schon mal gesehn

Sie haben’s im Fernsehn gebracht

Das hab ich alles schon mal im Fernsehn gesehn,

Denn mein Gerät läuft Tag und Nacht

Das hab ich alles schon mal gesehn

Sie haben’s im Fernsehn gebracht

Das hab ich alles schon mal im Fernsehn gesehn,

Denn mein Gerät läuft Tag und Nacht

Das hab ich alles schon mal gesehn

Sie haben’s im Fernsehn gebracht

Das hab ich alles schon mal im Fernsehn gesehn,

Denn mein Gerät läuft Tag und Nacht

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