Paradoxe des alltäglichen Lebens und der inneren Jugend

Das Lied „Ça ira“ von Slimane, veröffentlicht im Jahr 2019, taucht tief in die alltäglichen Herausforderungen und die Suche nach Hoffnung und Unschuld ein. Ab dem ersten Augenblick wird der Hörer mit eingängigen „La, lalala, lalala, lala“ Sequenzen konfrontiert, die als eine Art Mantra fungieren und den Kern des Liedes immer wieder betonen: Trotz aller Schwierigkeiten wird alles gut werden.

Slimane beginnt seine Erzählung mit den Worten: „On nous a dit ‚ça, c’est la vie‘ / On fait c’qu’on peut, c’est comme ça / Un jour de plus au paradis / Sois gentil, bosse et tais-toi.“ [„Uns wurde gesagt, ’so ist das Leben‘ / Wir tun, was wir können, so ist es eben / Ein weiterer Tag im Paradies / Sei freundlich, arbeite und sei still.“] Dieser Anfang zeigt das nüchterne und oft brutale Gesicht des Lebens. Slimane stellt die Alltagsnüchternheit sowie die Erwartungen, die an die Menschen gestellt werden, bloß. Er bringt den Mangel an echtem Sinn und die ständige Nachahmung von Routinehandlungen zur Sprache, die den Menschen auferlegt werden.

In der nächsten Strophe zieht Slimane einen bemerkenswerten Vergleich zwischen Herz und Verstand: „Ça c’est le coeur ou la tête? Docteur, dites-moi / Ça n’parle plus d’amour par ici / Sans la Belle, la Bête, elle aurait fait quoi?“ [„Ist es das Herz oder der Kopf? Doktor, sagen Sie mir / Hier redet man nicht mehr über Liebe / Ohne die Schöne, was hätte das Biest getan?“]. Dieser Vergleich erweckt eine tiefe Reflexion über die Liebe und die Rationalität. Slimane hebt hervor, dass die Menschheit scheinbar sowohl Liebe als auch emotionale Tiefe verloren hat und sich stattdessen auf nüchterne Rationalität stützt.

Verzweiflung und Hoffnung: Ein emotionales Auf und Ab

Der Refrain des Liedes bildet einen großen Teil der emotionalen Schwere und Hoffnung, die Slimane versucht zu vermitteln. „Ça ira, le pire est passé / Faut pas qu’on se laisse tomber / Relever, relever, résister encore une fois / Ça ira, ça ira.“ [„Es wird, das Schlimmste ist vorbei / Wir dürfen uns nicht fallen lassen / Wieder aufstehen, wieder aufstehen, noch einmal widerstehen / Es wird, es wird.“] Diese Worte sind ein kraftvolles Mantra der Aufmunterung. Es zeigt, wie man trotz der harten Realität durchstehen und die innere Kraft bewahren kann, um immer wieder aufzustehen und weiterzumachen.

Gleichzeitig durchzieht das Lied eine melancholische Note, die in Sätzen wie „Moi, j’fais le clown à la fête / Même si je n’ai qu’une chanson / Pour faire du bien à la tête“ [„Ich bin der Clown auf der Party / Auch wenn ich nur ein Lied habe / Um den Geist zu erheben.“] sichtbar wird. Slimane beschreibt hier den verzweifelten Versuch, anderen Freude zu bringen, selbst wenn man innerlich leidet. Es betont den Kontrast zwischen äußerem Schein und innerer Realität.

Besonders berührend ist seine Reflexion über die Erziehung seines Kindes: „parfois, j’reviens à la raison / Je me dis que les hommes sont pas faits pour ça / Je dis à mon fils ‚fais attention / Le bonheur se fait rare, ne t’y habitue pas’“ [„Manchmal komme ich zur Vernunft / Ich sage mir, dass die Menschen nicht dafür gemacht sind / Ich sage meinem Sohn ‚pass auf / Glück wird selten, gewöhne dich nicht daran’“]. Diese Aussagen offenbaren eine tiefe Skepsis gegenüber der dauerhaften Existenz von Glück und eine Mahnung an die nächste Generation, sich nicht zu sehr an flüchtige Momente der Freude zu klammern.

Stilistische und rhetorische Mittel sowie kulturelle Bezüge

Slimane verwendet im gesamten Text verschiedene sprachliche und poetische Elemente. Die einfache und wiederholte Struktur des Refrains mit dem Satz „Ça ira“ schafft eine Art hypnotische Wiederholung, die den Zuhörer in eine emotionale Schleife zieht. Diese Technik betont die Resilienz und den Glauben daran, dass die Herausforderungen des Lebens bewältigt werden können. Die Frage „Ça c’est le coeur ou la tête?“ stellt eine rhetorische Frage dar, die die Zuhörer zur Reflexion anregt – eine Einladung, über die Balance zwischen Gefühlen und Rationalität im eigenen Leben nachzudenken.

Das Lied ist stark von Symbolismus geprägt. Beispielsweise steht „la Belle et la Bête“ [„die Schöne und das Biest“] nicht nur für eine bekannte Geschichte, sondern auch für das Paradoxon von Schönheit und Hässlichkeit, Liebe und Hass, und wie beide zu einem untrennbaren Bestandteil des Lebens werden.

Auf emotionaler Ebene spricht das Lied unverblümt die tiefen Gefühle der Verzweiflung, Hoffnung und das ständige Ringen mit dem Alltag an. Es spiegelt kulturelle und soziale Realitäten wider, indem es die Erwartungen und Ernüchterungen des modernen Lebens beleuchtet. Besonders der Vergleich mit bekannten Märchenfiguren verleiht dem Text eine universelle Dimension und spricht Zuhörer aus verschiedenen Kulturen an.

Persönliche Resonanz und abschließende Gedanken

Die Texte von Slimane zeichnen sich durch ihre Ehrlichkeit und emotionale Tiefe aus. „Ça ira“ ist keine Ausnahme und ruft eine breite Palette von Emotionen hervor, von Melancholie über Hoffnung bis hin zu einer verzweifelten Art von Freude. Während er das harte Alltagsleben und die damit verbundenen Herausforderungen beschreibt, betont er gleichzeitig die Bedeutung des Durchhaltens und der Resilienz.

Das ständige Mantra „Ça ira“ ist nicht nur eine Hoffnung, sondern ein Versprechen, dass trotz allem die Dinge irgendwann besser werden. Slimane schafft es, durch seine einfache und doch poetische Sprache, tief in das Wesen des menschlichen Daseins einzudringen und dabei eine Botschaft der Ermutigung und des Glaubens an die eigene Kraft zu senden. Es ist eine Erinnerung daran, dass, obwohl das Leben oft wie ein endloser Kampf erscheint, es immer die Möglichkeit gibt, wieder aufzustehen und zu widerstehen.

Zusammengefasst ist „Ça ira“ ein kunstvolles Werk, das durch seine sprachliche Einfachheit und emotionale Tiefe brilliert. Es lädt den Zuhörer dazu ein, über die eigene Existenz nachzudenken, während es gleichzeitig eine starke Botschaft der Resilienz und Hoffnung sendet. Slimane hat mit diesem Lied ein tief berührendes und universelles Kunstwerk geschaffen, das sowohl individuelle als auch kollektive Erfahrungen des Menschseins einfängt.

Liedtext / Übersetzung

La, lalala, lalala, lala
La, lalala, lalala, lala
La, lalala, lala
La, lalala, lala

On nous a dit ‚ça, c’est la vie‘
Man hat uns gesagt ‚das ist das Leben‘
On fait c’qu’on peut, c’est comme ça
Wir tun was wir können, so ist es
Un jour de plus au paradis
Ein weiterer Tag im Paradies
Sois gentil, bosse et tais-toi
Sei nett, arbeite und sei still

On nous a dit ‚ça, c’est la vie‘
Man hat uns gesagt ‚das ist das Leben‘
C’est le cœur ou la tête? Docteur, dites-moi
Ist es das Herz oder der Kopf? Doktor, sag mir
Ça n’parle plus d’amour par ici
Hier wird nicht mehr über Liebe gesprochen
Sans la Belle, la Bête, elle aurait fait quoi?
Ohne die Schöne, das Biest, was hätte sie getan?

Même si c’est pas, c’est pas, c’est pas si facile
Auch wenn es nicht, nicht, nicht so einfach ist
Je veux garder mon âme d’enfant
Ich will meine kindliche Seele bewahren
Regarde le monde, comme il a le spleen
Schau dir die Welt an, wie sie schwermütig ist
Mais toi, tu fais comme si t’avais le temps
Aber du machst, als hättest du Zeit

Ça ira, le pire est passé
Es wird gehen, das Schlimmste ist vorbei
Faut pas qu’on se laisse tomber
Wir dürfen nicht fallen lassen
Relever, relever, résister encore une fois
Wieder aufstehen, widerstehen ein weiteres Mal
Ça ira, ça ira
Es wird gehen, es wird gehen

Y a plus d’sourires à la maison
Es gibt keine Lächeln mehr im Haus
Moi, j’fais le clown à la fête
Ich mache den Clown auf der Party
Même si je n’ai qu’une chanson
Auch wenn ich nur ein Lied habe
Pour faire du bien à la tête
Um dem Kopf gut zu tun

Parfois, j’reviens à la raison
Manchmal komme ich zur Vernunft zurück
Je me dis que les hommes sont pas faits pour ça
Ich denke, dass Menschen nicht dafür gemacht sind
Je dis à mon fils ‚fais attention
Ich sage zu meinem Sohn ‚Pass auf
Le bonheur se fait rare, ne t’y habitue pas‘
Das Glück wird knapp, gewöhn dich nicht daran‘

Même si c’est pas, c’est pas, c’est pas si facile
Auch wenn es nicht, nicht, nicht so einfach ist
Je veux garder mon âme d’enfant
Ich will meine kindliche Seele bewahren
Regarde le monde, comme il a le spleen
Schau dir die Welt an, wie sie schwermütig ist
Mais toi, tu fais comme si t’avais le temps
Aber du machst, als hättest du Zeit

Ça ira, le pire est passé
Es wird gehen, das Schlimmste ist vorbei
Faut pas qu’on se laisse tomber
Wir dürfen nicht fallen lassen
Relever, relever, résister encore une fois
Wieder aufstehen, widerstehen ein weiteres Mal
Ça ira, ça ira
Es wird gehen, es wird gehen

La, lalala, lalala, lala
La, lalala, lalala, lala
La, lalala, lala (résister encore une)
La, lalala, lala (widerstehen noch einmal)
La, lalala, lalala, lala
La, lalala, lalala, lala
La, lalala, lala (résister encore une)
La, lalala, lala (widerstehen noch einmal)

Ça ira, le pire est passé
Es wird gehen, das Schlimmste ist vorbei
Faut pas qu’on se laisse tomber
Wir dürfen nicht fallen lassen
Relever, relever, résister encore une fois
Wieder aufstehen, widerstehen ein weiteres Mal
Ça ira, ça ira
Es wird gehen, es wird gehen

Ça ira, le pire est passé
Es wird gehen, das Schlimmste ist vorbei
Faut pas qu’on se laisse tomber
Wir dürfen nicht fallen lassen
Relever, relever, résister encore une fois
Wieder aufstehen, widerstehen ein weiteres Mal
Ça ira, ça ira
Es wird gehen, es wird gehen

Andere Lieder aus VersuS Album

TEILEN

EINEN KOMMENTAR SCHREIBEN

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert