Zusammenfassung des Inhalts

Der Song „Behind the Wall“ von Tracy Chapman thematisiert häusliche Gewalt und die Reaktionslosigkeit der Gesellschaft auf dieses Problem. Der Text erzählt die Geschichte einer Person, die immer wieder Schreie und laute Streitereien durch die Wände ihrer Wohnung hört. Trotz des wiederholten Einsatzes der Polizei bringt deren Eingreifen keine Lösung, weshalb das Leiden der Betroffenen weiterhin ignoriert wird. Schließlich endet der Song tragisch mit einem Einsatz der Ambulanz und der Bemerkung eines Polizisten, dass sie „alle etwas Schlaf gebrauchen könnten“, was auf die Ohnmacht und das Desinteresse der Autoritäten hinweist.

Detaillierte Strophenanalyse

Erste Strophe: Die nächtlichen Schreie

Der Song beginnt sehr eindringlich mit den Worten: „Last night I heard the screaming“. Dies erzeugt sofort eine beklemmende und erdrückende Atmosphäre. Die Ich-Erzählerin schildert ihre schlaflose Nacht, während sie ohnmächtig den Schreien und lauten Stimmen hinter der Wand lauscht. Das lyrische Ich weiß, dass es keinen Sinn hat, die Polizei zu rufen, da diese immer zu spät kommt oder gar nicht erst erscheint. Diese erste Strophe etabliert somit die trostlose und hilflose Stimmung, welche sich durch das gesamte Lied zieht.

Zweite Strophe: Die Ankunft der Polizei

Mit „And when they arrive“ wird die zweite Strophe eingeläutet. Die Polizei erklärt, sie könne sich nicht in „domestic affairs between a man and his wife“ einmischen. Dieser Satz illustriert die Bürokratie und die institutionellen Barrieren, die es den Opfern fast unmöglich machen, Hilfe zu bekommen. Der Staat, der eigentlich Schutz bieten sollte, zieht sich zurück und lässt die Betroffenen alleine. Am Ende der Strophe laufen die Polizisten weg, während „the tears well up in her eyes“. Dies verdeutlicht das emotionale Leid und die Verzweiflung der Opfer.

Dritte Strophe: Das Ende aller Hoffnung

Die dritte Strophe fängt erneut mit einer schockierenden Beobachtung an: „Last night I heard the screaming“. Danach folgt eine verstörende Stille, die das lyrische Ich so sehr beunruhigt, dass es hofft, alles sei nur ein Traum. Doch der Anblick der Ambulanz auf der Straße bestätigt die düstere Realität. Der Schlussteil der Strophe wird durch den Polizisten eingeläutet, der in unbeteiligtem Ton sagt, er sei nur da, um den Frieden zu wahren und fordert die Menschenmenge auf, sich zu zerstreuen. Diese Szene zeigt eindrucksvoll die emotionale Distanz und die manchmal ironische Natur von Amtshandlungen im Kontext häuslicher Gewalt.

Der Refrain: Eine unerträgliche Dauerhaftigkeit

Obwohl der Song keinen traditionellen Refrain hat, wiederholt sich der Anfang der ersten und dritten Strophe: „Last night I heard the screaming“. Diese Wiederholung verstärkt das Gefühl der endlosen Schleife und des immer wieder kehrenden Leids, das nicht enden will. Die Wiederholung der Schreie und der darauf folgenden Hilflosigkeit lässt den Hörer nachvollziehen, wie zermürbend und erdrückend die Situation sein muss.

Eigene Meinung und Reflexion

Der Liedtext erzeugt eine stark bedrückende und traurige Stimmung. Tracy Chapman gelingt es, mit wenigen, prägnanten Worten eine zutiefst erschütternde Situation zu schildern. Die langen Denkpausen zwischen den Zeilen und das Wiederholen bestimmter Phrasen – wie „Last night I heard the screaming“ – verstärken das verstörende Gefühl, das der Song vermittelt. Besonders beeindruckend ist, wie sie die gesellschaftliche Ignoranz gegenüber häuslicher Gewalt thematisiert und kritisiert. Die Nachricht, dass der Polizist meint „I’m here to keep the peace“ und dabei das tatsächliche Problem ignoriert, ist ein starkes Statement über die Unzulänglichkeiten der systemischen Hilfe für Opfer häuslicher Gewalt.

Dieses Lied provoziert eine tiefgehende Reflexion über unser eigenes Verhalten und das der Gesellschaft gegenüber Opfern häuslicher Gewalt. Es zeigt, dass Worte und Phrasen wie „I think we all could use some sleep“ die Reaktion der Gesellschaft auf das Leiden anderer widerspiegeln können: Unbeteiligtheit und das Bedürfnis, einfach wieder zur Routine zurückzukehren, anstatt sich wirklich dem Problem zu stellen. Das Lied wirkt wie ein Aufschrei nach mehr Mitgefühl und aktiver Einmischung.

Liedtext / Übersetzung

Last night I heard the screaming
Letzte Nacht hörte ich das Schreien
Loud voices behind the wall
Lautstarke Stimmen hinter der Wand

Another sleepless night for me
Eine weitere schlaflose Nacht für mich
It won’t do no good to call
Es bringt nichts, die Polizei zu rufen
The police always come late
Die Polizei kommt immer zu spät
If they come at all
Wenn sie überhaupt kommen

And when they arrive
Und wenn sie ankommen
They say they can’t interfere
Sagen sie, sie können nicht eingreifen
With domestic affairs
In häusliche Angelegenheiten
Between a man and his wife
Zwischen einem Mann und seiner Frau
And as they walk out the door
Und während sie aus der Tür gehen
The tears well up in her eyes
Steigen Tränen in ihren Augen hoch

Last night I heard the screaming
Letzte Nacht hörte ich das Schreien
Then a silence that chilled my soul
Dann eine Stille, die meine Seele frösteln ließ
I prayed that I was dreaming
Ich betete, dass ich träumte
When I saw the ambulance in the road
Als ich den Krankenwagen auf der Straße sah
And the policeman said
Und der Polizist sagte
‚I’m here to keep the peace
‚Ich bin hier, um den Frieden zu wahren
Will the crowd disperse
Wird die Menge sich auflösen
I think we all could use some sleep‘
Ich glaube, wir könnten alle etwas Schlaf gebrauchen

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