Analyse des Liedtextes „Airberlin“ von Pashanim
Einleitung
„Airberlin“ von Pashanim, veröffentlicht im Jahr 2023, ist ein deutscher Rap-Song, der soziale Themen und alltägliche Sorgen junger Menschen in urbanen Umgebungen aufgreift. Der Text beleuchtet die Herausforderungen und Ambitionen der Jugend in Berlin. Durch eine Kombination von persönlichen Erlebnissen und sozialkritischen Kommentaren entfaltet sich eine Geschichte, die reale Probleme aufgreift und gleichzeitig einen Einblick in die Lebenswelt des Künstlers bietet.
Erste Strophe
„Nicht mal vierzehn, Verfahren wurden eingestellt“
Das Lied beginnt mit einem Rückblick auf die Jugend und frühe Konflikterfahrungen des Sängers. Diese Zeile deutet auf frühe Auseinandersetzungen mit dem Gesetz hin.
„In Berlin bist du auf dich allein gestellt“
Diese Zeile unterstreicht die raue Realität in der Hauptstadt, wo individualistische Überlebensstrategien erforderlich sind.
„Ist schon hart, doch hier zählt: Wer macht meiste Geld?“
In dieser urbanen Umgebung richtet sich der Fokus auf finanzielle Erfolge, was eine zentrale Motivation vieler Jugendlicher beschreibt.
„Mein Sohn kommt mit Gucci-Belt auf die Welt / Mein Sohn macht in Prada seine ersten Steps“
Hier wird der materielle Druck und Konsumwunsch in den Vordergrund gestellt, wo Markenware schon in jungem Alter eine Rolle spielt.
„Achtzehnjährige drücken hier RS6 / Fünfzehnjährige machen hier Packets weg“
Diese Zeilen verdeutlichen die frühe Beschäftigung mit materiellen Werten und den Einstieg in die Drogenszene, was die Risiken und Verlockungen dieses Lebensstils zeigt.
„Jede Bank in mein‘ Gegend voll Çekirde“
Hier wird auf die kulturelle und ethnische Diversität hingewiesen, insbesondere durch den Verweis auf Türken und die damit verbundenen Gemeinschaften.
„Mittendrin in der Sechs in der Innenstadt / Das geht von BDL bis zu Prinzenbad“
Spezifische Ortsangaben wie „BDL“ (Berlin-Lichtenberg) und „Prinzenbad“ (Schwimmbad) verankern die Geschichte im Berliner Kontext und machen die Heimatverbundenheit deutlich.
„Anfang zwanzig, gehen Haps oder heiraten / Wir wollen Matrix 1 in unsren Einfahrten“
In dieser Passage wird der gesellschaftliche Druck auf frühe Erwachsenentscheidungen dargestellt, gleichzeitig jedoch auch der Wunsch nach Luxus und Aufstieg.
„Er hat Silah versteckt in ein‘ klein‘ Garten / Doch bei Streit wird er immer dabei haben“
Diese Zeile beleuchtet die omnipräsente Gewalt und die Notwendigkeit, sich zu bewaffnen, um sich selbst zu schützen.
„Carpe diem, nutz den Tag, kleiner Bro / Und hilf immer den Schwachen, das‘ das A und O“
Hier erscheint eine optimistische Botschaft im Kontrast zur bisher beschriebenen Härte des Lebens: die Aufforderung, den Tag zu nutzen und Solidarität mit Schwächeren zu zeigen.
„Kafa im Cockpit vom Grand Coupe / Und Pasha raucht Topshelf, auch in Saint-Tropez“
Diese Zeilen verdeutlichen den Luxus und den Lebensstil, den der Künstler anstrebt, einschließlich teurer Autos und Markencannabis.
„Ich wurd traurig, hier zählt: Wer macht meiste Massari?“
Hier tritt erneut das Thema der materiellen Werte in den Vordergrund, wobei „Massari“ als Slang für Geld fungiert.
„Joints brennen wie in Flint, deren Leitungswasser“
Diese Zeile vergleicht die Intensität des Marihuanakonsums mit dem schlechten Leitungswasser in Flint, was auf real-existentielle Probleme aufmerksam macht.
„Meine Tochter wird jeden TN haben / Jeden Tag neue TNs tragen“
In diesem Teil wird der Wunsch verdeutlicht, auch der nächsten Generation materielle Annehmlichkeiten zu bieten – symbolisiert durch „TN“ (Nike Turnschuhe).
„Zum Achtzehnten kriegt sie einen Rennwagen / Und bis dahin muss ich jeden Cent jagen“
Hier erkennt man den Druck, durch finanzielle Mittel die Wünsche der Kinder zu erfüllen. Es wird eine klare Zukunftsperspektive gezeichnet, in der der Vater für den Wohlstand seiner Tochter sorgt.
Zweite Strophe
„Wir wollen in die Wolken wie Airberlin“
Diese Zeile verwendet die metaphorische Bedeutung des Fliegens mit „Airberlin“, um den Wunsch nach Aufstieg und Erfolg zu verdeutlichen.
„Wir sind die Enkel von Saladin“
Mit historischem Bezug wird Stolz und die Verantwortung der Nachkommenschaft betont, die Traditionen und Kämpfe ihrer Vorfahren fortzusetzen.
„Free Afrin, free Falastin“
Diese Zeile verdeutlicht die solidarische Haltung des Künstlers in Bezug auf globale politische Konflikte – konkret die Befreiung der Regionen Afrin und Palästina.
„Mein Shabab wird bald den ganzen Markt bedienen“
Der Begriff „Shabab“ (Jugend) beschreibt das kollektive Streben nach wirtschaftlicher Kontrolle und Einfluss.
„Wir wollen in die Wolken wie easyJet / Halbe Kiste, zwei Tage gehen easy weg“
Wieder wird das Motiv des Fliegens verwendet, diesmal in Relation zu einfachen, schnellen Konsumgewohnheiten. Der Erfolg im Schwarzmarktgeschäft wird hochgestellt.
„RB sitzt im Studio, macht miese Track / Hamdullah, dass Musik unsre Miete deckt“
In diesen Zeilen wird die Beschwerlichkeit des musikalischen Erfolgs beschrieben, gleichzeitig jedoch auch der Segen, durch Musik den Lebensunterhalt zu sichern.
Dritte Strophe
„Nicht mal sechzehn, mit Knie auf mein‘ Hinterkopf“
Hier wird erneut auf Polizeigewalt und frühe traumatische Erfahrungen verwiesen.
„Kleine Kinder in Polo und in Lacoste / Und Mama ruft an, es gab wieder Post“
Auch in dieser Passage wird das Streben nach Statussymbolen reflektiert, während die Sorgen der Mutter wegen behördlicher Postschreiben vorgestellt werden.
„Macht sich Sorgen um mich, leider viel zu oft“
Es wird auf die Ängste und Sorgen der Angehörigen Bezug genommen, die in dieser sozialen und wirtschaftlichen Umgebung leben müssen.
„Jetzt sitz‘ ich mit Shabab in ein‘ Riesenloft / Doch es könnt morgen schon alles vorbei sein“
Diese Zeile spiegelt die Unsicherheit des plötzlichen Reichtums wider: Materieller Wohlstand ist vergänglich.
„Dass wir von morgens bis abends nur high sein / Niemals allein und immer bereit sein“
Der Bogen wird gespannt zu einem hedonistischen Lebensstil, der aber auch ständige Wachsamkeit und Gemeinsamkeit erfordert.
„Der Staat sieht uns nicht als einen Schützling / Er sieht uns als ein importiertes Problem“
Hier wird die Perspektive des Staates auf Migranten kritisch beleuchtet, die oft als Problem und nicht als schutzbedürftig betrachtet werden.
„Du kannst, wie wir uns fühlen, niemals verstehen / Sie wollen uns am liebsten hier nie wieder sehen“
Der gesellschaftliche Ausschluss und das Gefühl mangelnder Akzeptanz werden thematisiert.
„Doch wir haben dieses Land aufgebaut / Und unsere Wut hat sich aufgestaut / Meine Brüder haben drauf vertraut / Ich werd‘ eine Stimme für uns sein“
Diese Zeilen heben den Beitrag der migrantischen Community zum Aufbau des Landes hervor und bestätigen das Versprechen, die Stimme der Gemeinschaft zu vertreten.
„Sie stürmen in die Wohnung ohne Grund rein / Wir wollten nur safe und gesund sein“
Gewalt und staatliche Repression gegen unschuldige Bürger werden hier scharf kritisiert.
„Doch wenn sie die paar Titels von uns kennen / Sie kaufen nur Abiat bei uns ein“
Hier wird die Scheinheiligkeit angesprochen, die Künstler zu preisen und gleichzeitig sie zu kriminalisieren.
„Sie fragen: „Can, wann und wo bist du anzutreffen?“ / Für 3,5 kannst du meinen Younger treffen“
Der Handel mit illegalen Substanzen wird angedeutet, wobei auch die Konsequenzen einer solchen Lebensweise miteingeschlossen werden.
„Auf einmal fangen sie alle an zu rappen / Wir hören unsre Wörter in andern Städten“
Die kulturelle und stilistische Dekodifizierung des eigenen Schaffens in anderen Städten zeugt von der Ausstrahlung und dem Einfluss der Musik auf eine breitere Öffentlichkeit.
Refrain
„Wir wollen in die Wolken wie Airberlin / Wir sind die Enkel von Saladin / Free Afrin, free Falastin / Mein Shabab wird bald den ganzen Markt bedienen / Wir wollen in die Wolken wie easyJet / Halbe Kiste, zwei Tage gehen easy weg / RB sitzt im Studio, macht miese Track / Hamdullah, dass Musik unsre Miete deckt“
Der Refrain wiederholt das zentrale Streben nach Erfolg und Freiheit, kombiniert mit Stolz und Solidarität. Gleichzeitig wird die Bedeutung der Musik als Überlebensmittel herausgestellt.
Schlussfolgerung
Im Verlauf von „Airberlin“ entfaltet Pashanim eine narrative Struktur, die den harten Alltag der Nachwuchs-Generation in Berlin beschreibt. Der Text wechselt zwischen persönlichen Erlebnissen, ambitionierten Zielen und sozialkritischen Anmerkungen. Der Schreibstil bleibt dabei konsistent: einerseits direkt und ungeschönt, andererseits auch poetisch und reflektiv. Dies spiegelt den inneren Konflikt zwischen der rauen Realität und dem Traum vom Aufstieg wider. Indem Pashanim sich auf historische und politische Aspekte bezieht, verleiht er seiner Botschaft zusätzliche Tiefe und Authentizität. Der Liedtext ist nicht nur ein Ausdruck persönlicher Erfahrung, sondern auch ein sozialer Kommentar und eine Solidaritätsbekundung mit bedrohten Gemeinschaften.
(AXL)
Nicht mal vierzehn, Verfahren wurden eingestellt
In Berlin bist du auf dich allein gestellt
Ist schon hart, doch hier zählt: Wer macht meiste Geld?
Mein Sohn kommt mit Gucci-Belt auf die Welt
Mein Sohn macht in Prada seine ersten Steps
Achtzehnjährige drücken hier RS6
Fünfzehnjährige machen hier Packets weg
Jede Bank in mein‘ Gegend voll Çekirdеk
Mittendrin in der Sechs in der Innenstadt
Das geht von BDL bis zu Prinzenbad
Anfang zwanzig, gehen Haps oder heiraten
Wir wollen Matrix 1 in unsren Einfahrten
Er hat Silah versteckt in ein‘ klein‘ Garten
Doch bei Streit wird er immer dabei haben
Carpe diem, nutz den Tag, kleiner Bro
Und hilf immer den Schwachen, das‘ das A und O
Kafa im Cockpit vom Grand Coupe
Und Pasha raucht Topshelf, auch in Saint-Tropez
Ich wurd traurig, hier zählt: Wer macht meiste Massari?
Joints brennen wie in Flint, deren Leitungswasser
Meine Tochter wird jeden TN haben
Jeden Tag neue TNs tragen
Zum Achtzehnten kriegt sie einen Rennwagen
Und bis dahin muss ich jeden Cent jagen
Wir wollen in die Wolken wie Airberlin
Wir sind die Enkel von Saladin
Free Afrin, free Falsteen
Mein Shabab wird bald den ganzen Markt bedienen
Wir wollen in die Wolken wie easyJet
Halbe Kiste, zwei Tage gehen easy weg
RB sitzt im Studio, macht miese Track
Hamdullah, dass Musik unsre Miete deckt
Wir wollen in die Wolken wie Airberlin
Wir sind die Enkel von Saladin
Free Afrin, free Falsteen
Mein Shabab wird bald den ganzen Markt bedienen
Wir wollen in die Wolken wie easyJet
Halbe Kiste, zwei Tage gehen easy weg
RB sitzt im Studio, macht miese Track
Hamdullah, dass Musik unsre Miete deckt
Nicht mal sechzehn, mit Knie auf mein‘ Hinterkopf
Kleine Kinder in Polo und in Lacoste
Und Mama ruft an, es gab wieder Post
Macht sich Sorgen um mich, leider viel zu oft
Jetzt sitz‘ ich mit Shabab in ein‘ Riesenloft
Doch es könnt morgen schon alles vorbei sein
Dass wir von morgens bis abends nur high sein
Niemals allein und immer bereit sein
Der Staat sieht uns nicht als einen Schützling
Er sieht uns als ein importiertes Problem
Du kannst, wie wir uns fühlen, niemals verstehen
Sie wollen uns am liebsten hier nie wieder sehen
Doch wir haben dieses Land aufgebaut
Und unsere Wut hat sich aufgestaut
Meine Brüder haben drauf vertraut
Ich werd‘ eine Stimme für uns sein
Sie stürmen in die Wohnung ohne Grund rein
Wir wollten nur safe und gesund sein
Doch wenn sie die paar Titels von uns kennen
Sie kaufen nur Abiat bei uns ein
Sie fragen: „Can, wann und wo bist du anzutreffen?“
Für 3,5 kannst du meinen Younger treffen
Auf einmal fangen sie alle an zu rappen
Wir hören unsre Wörter in andern Städten
Wir wollen in die Wolken wie Airberlin
Wir sind die Enkel von Saladin
Free Afrin, free Falastin
Mein Shabab wird bald den ganzen Markt bedienen
Wir wollen in die Wolken wie easyJet
Halbe Kiste, zwei Tage gehen easy weg
RB sitzt im Studio, macht miese Track
Hamdullah, dass Musik unsre Miete deckt
Wir wollen in die Wolken wie Airberlin
Wir sind die Enkel von Saladin
Free Afrin, free Falastin
Mein Shabab wird bald den ganzen Markt bedienen
Wir wollen in die Wolken wie easyJet
Halbe Kiste, zwei Tage gehen easy weg
RB sitzt im Studio, macht miese Track
Hamdullah, dass Musik unsre Miete deckt
(AXL)
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