Analyse des Liedtextes „Woran glaubst du“ von Peter Maffay

Einleitung

Peter Maffay, ein prominenter deutscher Rockmusiker, veröffentlichte im Jahr 1980 das Lied „Woran glaubst du“. Es ist ein tiefgehendes und reflektierendes Stück, das sich mit existenziellen Fragen des Lebens, des Glaubens und der Moral auseinandersetzt. Der Song verlangt von den Zuhörern, sich ihre eigenen Überzeugungen und Handlungen bewusst zu machen und diese zu hinterfragen.

Strophenanalyse

Zitate: „Alter Mann, der im Sterben liegt / Und sich um keinen Preis geschlagen gibt“

Der Liedtext eröffnet mit der eindringlichen Darstellung eines älteren Mannes, der sich im Angesicht des Todes weigert, aufzugeben. Diese Zeilen verkörpern den Kampfgeist und die Widerstandsfähigkeit, auch in den schwersten Momenten des Lebens. Sie illustrieren den unerschütterlichen Willen und die Tapferkeit.

Zitate: „Die Kinder, die schon wissen was es heißt / Wenn Durst und Hunger dir den Magen zerreißt“

Hier wechselt der Fokus zu den Kindern, die schmerzhafte Erfahrungen von Hunger und Durst gemacht haben. Diese Zeilen betonen nicht nur die körperlichen Leiden, sondern auch das emotionale und mentale Leid, das damit verbunden ist. Der Text schafft so eine Verbindung zwischen verschiedenen Altersgruppen und stellt dar, dass Leiden und Kampf keine Altersgrenzen kennen.

Zitate: „Ordengeschmückter Frontsoldat / Der nachts nicht schlafen kann, weil er getötet hat“

Die nächste Zeile wechselt zu einem Soldaten, der durch seine Kriegserfahrungen traumatisiert ist. Der Kontrast zwischen seiner äußeren Auszeichnung und seinem inneren Leiden wird stark hervorgehoben. Maffay bringt hier die inneren Konflikte zwischen Pflicht und Gewissen zum Ausdruck.

Zitate: „Ihr da im Schatten und ihr dort im Licht / Ihr hättet Grund dazu, doch ihr fürchtet euch nicht“

Diese Zeilen richten sich an die Zuhörer und andere Figuren im Text, die, obwohl sie Gründe zur Furcht haben, dennoch keine Angst zeigen. Der Unterschied zwischen „Schatten“ und „Licht“ könnte symbolisch für Unsichtbarkeit und Bekanntheit, Unterdrückung und Freiheit oder Sünde und Tugend stehen.

Zitate: „Woran glaubst du? / Welchem Herrn dienst du?“

Hier kommt der zentrale Refrain des Liedes zum Tragen, der die Hörer auffordert, über ihre eigenen Glaubenssysteme und Loyalitäten nachzudenken. Diese Fragen sind universell und zielen darauf ab, den Kern der menschlichen Existenz und Moral zu hinterfragen.

Zitate: „Um zu leben, wenn du spürst es geht / So nicht mehr weiter?“

In dieser Verlängerung der Frage wird das Thema existenzielle Krise thematisiert. Die Zeile fordert die Zuhörer auf, darüber nachzudenken, woran sie sich festhalten, wenn sie spüren, dass sie an ihre Grenzen stoßen.

Zitate: „Wer verzeiht dir dann, wenn du dir selbst / Nicht mehr verzeihen kannst?“

Hier wird das Thema der Vergebung beleuchtet. Es stellt die Frage, wer für Vergebung sorgt, wenn man sich mit seinen eigenen Fehlern und Schuldgefühlen auseinandersetzen muss. Dies könnte auf menschliche oder göttliche Vergebung anspielen.

Zitate: „Kleiner Dieb hat vor der Hölle Angst / Und hofft im Stillen, dass man ihm doch noch vergibt“

Der Fokus verschiebt sich nun zu einem Dieb, der vor der Hölle Angst hat und auf Vergebung hofft. Dies zeigt, dass selbst diejenigen, die als moralisch verwerflich angesehen werden, Sehnsüchte nach Vergebung und Erlösung haben.

Zitate: „Halsabschneider mit der Habgier im Blick / Und Revolutionäre mit dem Strick ums Genick“

Die Charaktere werden komplexer: ein Habgieriger und ein Revolutionär, beide am Rande des moralischen Abgrunds und des Todes. Diese Figuren zeigen auf, dass die Gründe für moralisches Handeln vielfältig und oft umstritten sind.

Zitate: „Priester, die ihre Sünden sehen / Und Straßenjungen, die ganz am Anfang stehen“

Mit diesen Zeilen werden weitere Personen dargestellt, deren Lebenssituationen und moralische Dilemmata unterschiedlich, aber gleichermaßen bedeutend sind. Priester, die ihre eigenen Sünden erkennen, und Straßenkinder, die am Anfang ihres Lebensweges stehen, spiegeln den Kreislauf von Erkenntnis und Unschuld wider.

Zitate: „Ist’s der Teufel oder Gott / Dem du dein Herz verschrieben hast?“

Die Wiederholung des Refrains verstärkt die existenzielle Frage nach dem Glauben und der Loyalität. Hier wird die Kontradiktion zwischen Gut und Böse thematisiert.

Die Entwicklung der Geschichte: Das Lied entwickelt sich kontinuierlich, indem es verschiedene Charaktere und ihre Lebenssituationen beschreibt. Jeder Abschnitt bringt neue Perspektiven und Fragen auf, die dem Zuhörer helfen, sich in die Situation des jeweils angesprochenen Charakters hineinzuversetzen. Dabei bleibt das zentrale Thema des Glaubens und der Loyalität stets im Fokus.

Der Schriftstil und der Ton des Liedes verändern sich im Laufe der Zeit nur wenig. Die strikte, leicht formelle Sprache passt zum ernsten und nachdenklichen Thema des Liedes. Das Lied baut auf das zentrale Thema des Glaubens und der Selbstreflexion hin, wobei es verschiedene moralische und existentielle Fragen aufwirft.

Insgesamt ist „Woran glaubst du“ ein nachdenklich machendes Werk, das den Zuhörer auffordert, sich mit wichtigen Lebensfragen auseinanderzusetzen und über seine eigenen Überzeugungen und Handlungen zu reflektieren. Das Lied durchkämmt die tiefen Schichten menschlicher Existenz und Moral und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Alter Mann, der im Sterben liegt

Und sich um keinen Preis geschlagen gibt

Die Kinder, die schon wissen was es heißt

Wenn Durst und Hunger dir den Magen zerreißt

Ordengeschmückter Frontsoldat

Der nachts nicht schlafen kann, weil er getötet hat

Ihr da im Schatten und ihr dort im Licht

Ihr hättet Grund dazu, doch ihr fürchtet euch nicht

Woran glaubst du?

Welchem Herrn dienst du?

Um zu leben, wenn du spürst es geht

So nicht mehr weiter?

Woran glaubst du?

Welchem Herrn dienst du?

Wer verzeiht dir dann, wenn du dir selbst

Nicht mehr verzeihen kannst?

Kleiner Dieb hat vor der Hölle Angst

Und hofft im Stillen, dass man ihm doch noch vergibt

Halsabschneider mit der Habgier im Blick

Und Revolutionäre mit dem Strick ums Genick

Priester, die ihre Sünden sehen

Und Straßenjungen, die ganz am Anfang stehen

Ihr da im Schatten und ihr dort im Licht

Ihr hättet Grund dazu, doch ihr fürchtet euch nicht

Woran glaubst du?

Welchem Herrn dienst du?

Um zu leben, wenn du spürst es geht

So nicht mehr weiter?

Woran glaubst du?

Welchem Herrn dienst du?

Ist’s der Teufel oder Gott

Dem du dein Herz verschrieben hast?

Woran glaubst du?

Welchem Herrn dienst du?

Wer nimmt dir die Angst, wenn du dir selbst

Die Angst nicht nehmen kannst?

Woran glaubst du? (woran glaubst du?)

Welchem Herrn dienst du?

Um zu leben, wenn du weißt es geht

So nicht mehr weiter

Woran glaubst du? (woran glaubst du?)

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