Zusammenfassung des Inhalts des kompletten Liedes

Das Lied „… und ich geh nicht zum Arzt“ von Fettes Brot handelt von den selbstzerstörerischen Tendenzen und der Unfähigkeit, Hilfe zu suchen, selbst wenn es notwendig ist. Der Text thematisiert eine Vielzahl von körperlichen und mentalen Problemen, vor denen die Figuren im Lied stehen, und beschreibt auf ziemlich makabere und humorvolle Weise, wie sie diese ignorieren. Der rote Faden durch das Lied ist die sture Weigerung, einen Arzt aufzusuchen, selbst in offensichtlichen medizinischen Notfällen. Diese Einstellung wird in verschiedenen Vignetten skizziert, die extreme und oft ekelhafte Situationen beschreiben.

Einführung: Strophe 1

Die erste Strophe eröffnet mit einer resignierten Haltung gegenüber medizinischer Hilfe. Die Figur zeigt keine Motivation, zum Arzt zu gehen, obwohl bereits eine gewisse Frustration vonseiten des Arztes impliziert wird („Ja, mein Doktor hat schon lange keinen Bock mehr, mich zu behandeln“). Die abweisende Haltung gegenüber medizinischer Hilfe wird mit dem Gefühl verstärkt, ohne Arzt glücklicher zu sein („weil ich ohne Arzt so viel glücklicher bin“). Der Ausdruck „Schrottvogel“ verdeutlicht ein starkes Gefühl der eigenen Wertlosigkeit und Unheilbarkeit. Die Strophe ist durchzogen von makabrem Humor und grotesken Bildern, wie die falsche Annahme über Blut im Stuhl und der absurden Bemerkung über Trunkenheit beim Autofahren. Worte wie „unheilbar“, „Blut“, und „entzündet“ erzeugen eine düstere und krankhaft komische Atmosphäre.

Mittlere Strophe: Krankheit und gesellschaftliche Entfremdung

Die zweite Strophe baut auf dem Thema der Krankheit auf und verbindet es mit einer starken sozialen Entfremdung. Der Sprecher beschreibt wie er krank ist und dennoch nicht den längeren Atem hat, indem ausgeführt wird, wie er trotz seiner Missstände und Anomalien unfähig ist, Zuneigung zu finden („Was denkst denn du, wer hier den längsten ‚Piep‘ hat und den trotzdem keiner lieb hat?“). Der Ton bleibt düster, aber humorvoll, mit verstörenden Details wie dem Geruch eines Bisons trotz Zähneputzens und der Freude am Herausfischen von Essensresten aus den Zähnen („Doch ich liebe an mir jeden Fitzel Putenschnitzel“). Die wiederholte Erwähnung von Schweiß, Mundfäule und anderen unangenehmen Körperzuständen unterstreicht den ekelhaften Humor. Die Strophe endet damit, dass der Protagonist weiterhin den Arztbesuch verweigert und sich gleichzeitig mit seinen körperlichen Miseren abfindet.

Zwischenfall: Maju und soziale Abgrenzung

Der Part von Maju thematisiert seine eigene Verzweiflung und abartige Vorlieben, die ihn noch weiter von der Gesellschaft abgrenzen. Bemerkungen zu blutigem Fleisch und die absurde Freude an potentiell schädlichen Substanzen wie BSE zeigen die selbstschädigende Natur der Figur („am liebsten hochgradig BSE-erregend“). Die Strophe endet mit dem Punkt, dass der Sprecher seine Krankheit erkennt, jedoch keine Ratschläge und Hilfestellungen akzeptiert („Ach, hör mir auf, denn deine Ratschläge kannst du dir in die Kerfte schieben“). Der immer wiederkehrende Satz „…und wir gehen nicht zum Arzt…” im Refrain verstärkt diese konsequente Verweigerung der Hilfe.

Interlude: Soziale Interaktionen und Scheitern

Die Vorletzte Strophe beschreibt eine Szene, in der der Protagonist versucht, sich einer Frau zu nähern. Seine Selbstwahrnehmung und erniedrigende Haltung werden deutlich („Nina aber steht auf Mediziner“). Der Bezug auf „Privatpatient“ unterstreicht die ironische Sehnsucht nach Anerkennung. Doch selbst in diesen Interaktionen bleibt das Thema der Krankheit und der Unwilligkeit zum Arzt zu gehen präsent. Diese Strophe zeigt, wie die psychischen und physischen Erkrankungen des Protagonisten seine zwischenmenschlichen Beziehungen beeinträchtigen.

Finale: Resignation gegenüber der Krankheit

Die letzte Strophe stellt die endgültige Resignation des Protagonisten dar. Die Ironie und verbitterte Akzeptanz sind klar ersichtlich, als er feststellt, dass er inzwischen kaum noch etwas vom Leben erwarten kann, was durch seine Verachtung gegenüber medizinischer Hilfe verstärkt wird („doch ich geh nicht zum Arzt“). Auch wenn er von seinen physischen Beschwerden spricht, betont er seine Weigerung, etwas daran zu ändern. Hier wird eine melancholische und fast tragische Unausweichlichkeit zum Ausdruck gebracht.

Emotionaler Einfluss und Bedeutung

Der Text von „… und ich geh nicht zum Arzt“ erzeugt eine komplexe Palette an Emotionen, von makaberen Lachen bis hin zu tiefem Mitgefühl für die Figuren. Die ständige Weigerung, Hilfe zu suchen, kann als Metapher für selbstzerstörerisches Verhalten und die Verleugnung eigener Probleme in der Gesellschaft gesehen werden. Der Humor und die grotesken Bilder dienen als eine Form der dunklen Satire, die die schwerwiegenden Themen wie körperliche Gesundheit und soziale Isolation leichter zugänglich macht. Die Wortspiele zwischen ernsthaften krankheitsbezogenen Begriffen und lächerlichen Beschreibungen seiner selbst sind besonders hervorzusehen („Ich der Virus, du der C 64“). Dies macht das Lied sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig, da es ein Spiegelbild einer selbstzerstörerischen und hilfsverweigernden Gesellschaft präsentiert, die dennoch ihre Absurdität und Verletzlichkeit humorvoll erkennen kann.

Ja, mein Doktor hat schon lange keinen Bock mehr,

mich zu behandeln, und ich geh‘ auch nicht mehr hin,

weil ich ohne Arzt so viel glücklicher bin.

Wißt ihr, warum’s beim Arzt nie so geil war?

Ich bin ein Schrottvogel, und das ist unheilbar.

Gestern war mein Schlüpfer rot. Ich dachte:

‚Cool, jetzt hast du deine Regel!‘. Es war Blut im Stuhl.

Besoffen Auto fahren ist meine Leidenschaft.

Hat euer Urin eigentlich auch einen Beigeschmack?

In meiner Nachbarschaft bin ich nicht angesehen.

Spießer! Sex mit Tieren ist schön!

Frön‘ ich als König meinem Hobby,

ist die Tierschutzlobby entsetzt, obwohl keinen verletz‘!

Klar, manchmal entzündet sich was, schwillt an und wird schwarz,

doch ich geh‘ nicht zum Arzt!

Krank, kränker, am kränksten.

Was denkst denn du, wer hier den längsten ‚Piep‘ hat

und den trotzdem keiner lieb hat?

Er fiept und fiebert in einem Ford,

weil er keinen Jeep hat und keinen Audi Sport.

Ich riech wie so’n Bison trotz Zähneputzen und Toilette.

Wenn ich bloß keine Mundfäule hätte!

Doch ich liebe an mir jeden Fitzel Putenschnitzel,

den ich mir aus meinen Zahnzwischenräumen rauskitzel.

Ich schwitze lustig vor mich hin,

röchel und huste, looste mal wieder meine Puste.

Sauerstoffnot, aua, Kopf rot wie Winnetou.

Blinde Kuh spiel‘ ich ohne Tuch.

Huch, ich such, doch ich find nix – Tröt!

Du bist auf einem Auge blöd!

Oh, was, oh, ich faß so wie Nachbars Hasso, voll kraß, du.

Ich hoffe, dich hat dein Vater Vollkasko versichert.

Wie Richard von Weizsäcker brauch‘ ich ’ne Heizdecke,

wenn ich mein Mic checke

Ey, Scheißdreck,ey, überall Schweißflecke

und noch ’ne Reißzwecke im Fuß

und außerdem alles verwarzt, doch ich geh nicht zum Arzt.

…und wir gehen nicht zum Arzt…

Ey, was geht’n? Ich bin’s, Maju, seines Zeichens AR,

fitter Armer Ritter. ‚Bist du krank ?‘

– Ja, sehr, sonst wär ich ja eher woanders.

Mir fällt’s schwer, denn ich steh‘ auf Lilo Wanders.

Apropos ’schwer‘ – ich habe schwerwiegend Hunger;

das ist der Grund warum ich vor ’nem Metzger liegend lunger.

Ich will englisch, Rind noch blutig und lebend,

am liebsten hochgradig BSE-erregend.

‚Ey, weißt du, was für’n Scheiß du frißt?‘

Ach, ist mir egal! Du weißt, du bist krank…,

wenn sich beim Husten lecker Schleim löst,

krank…, wenn du bei Boris Becker eindöst,

krank…, wenn du aus’m Schritt stinkst und hier mitsingst.

Ach, hör mir auf, denn deine Ratschläge kannst du dir in die Kerfte schieben.

Ich bin krank, jedoch verschärft geblieben.

…und wir gehen nicht zum Arzt…

Ich bin krank, und das weiß ich auch.

Habe dich infiziert, doch da scheiß ich drauf.

Es hilft kein Schimpfen, kein Impfen,

kein Fluchen, kein Untersuchen, denn keine Tabletten können dich noch retten.

Es gibt keinen Schutz durch ’ne Wumme,

denn das glauben doch nur Dumme.

Ich bring‘ sogar Klugscheißer im Nu umme Ecke,

denn ich stecke dich an und mir die Gesundheit an den Hut.

– Und ich geh nicht zum Arzt – denn es geht mir wirklich gut,

echt prächtig, doch die Mutation am Mikrophon rächt sich.

Ich der Virus, du der C 64.

Schicke ohne Medikamente jeden Jedi in Rente,

denn ich weiß ’n Mittel gegen die im weißen Kittel.

Ich sitz‘ bei meinem Arzt, vor meinen Augen wird mir schwarz.

Ich fühl mich krank, ey, au au……

…und wir gehen nicht zum Arzt…

Ich sitz mit dieser duften Braut in der Eisdiele

und freistile süßholzraspelnd Beispiele der Dichtung in Richtung ihres Gehörgangs.

Ich gehör‘ ganz ihr und zeige meinen Charme in Form enorm roter Wangen,

doch sie ist mit Fan-Artikeln von Fettes Brot behangen.

Ich sag: ‚Ich bin nur ’n Armer Ritter und kein Jedi!‘

Nina aber steht auf Mediziner.

Ich rock der Stile viele und wenn ihr ’n Doktorspiel gefiele,

dann möchte ich, Baby, dann möchte ich Privatpatient in deinen Armen sein.

‚… und wir gehn nicht zum Arzt!‘

Nein, uns Jungs gings um ’s Dingsbums, äh, Kickermatte statt ’ne Haarkur

und Quacksalber kriegen ’ne Parkuhr

plus ´n Groschen für´s Kaffeeklatschgequatsche.

Ich betatsche inzwischen Ninas linkes Knie,

worauf sich die Frage stellt, warum gelingt es nie,

so´n krasses Fahrgestell an’n Start zu bekommen.

Komm, Baby, ich war früher topfit ging gern mal auf ´n Bierchen aus;

heute bin ich krank und ärmer als ´ne Kirchenmaus;

und als ob mich die Docs noch nicht genug gefoltert haben,

zerstören sie meinen Traum vom gemeinsamen Polterabend.

Verläßt mich ganz lässig und sagt: ‚Geh erstmal zum Arzt, Dendemann!‘

…und wir gehen nicht zum Arzt…

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