Zusammenfassung des Liedes
Das Lied „Nordisch by Nature“ von Fettes Brot, veröffentlicht im Jahr 1996, ist eine Ode an den norddeutschen Lebensstil und die Identität. Das Lied zelebriert die norddeutsche Herkunft der Band, indem es sowohl auf Plattdeutsch als auch auf Hochdeutsch und Englisch gesungen wird. Es betont regionale Besonderheiten wie Sprache, Kultur, Lebensweisen und Kulinarisches. Im Zentrum stehen die Verbundenheit zur Region, die Liebe zum Meer und zur Schifffahrt, der Stolz auf das Nordische und das Bewusstsein, dass das Leben im Norden einzigartige Herausforderungen und Freuden mit sich bringt.
Von den Einflüssen der See bis zum Tanz in der Nacht
In der ersten Strophe wird eine lebendige Szene in einer Disco beschrieben, die typisch norddeutsch gestaltet ist. Mit der Eröffnung „Een, twej, een twei drej, sech mal, ‚Hey‘, sech mal, ‚Hoo’“ setzt die Band einen lockeren, fröhlichen Ton, der darauf hinweist, dass hier eine Party im Gange ist. Die Wortwahl „Störtebeker“ und „Likkedeeler“ bezieht sich auf historische Figuren und verleiht der Strophe einen regionalen Bezug. Die Strophe unterstreicht die Einzigartigkeit Norddeutschlands, indem sie die regionale Sprache und typische Ausdrücke verwendet, um das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit zu vermitteln.
In der zweiten Strophe wird der Alltag der Norddeutschen näher beleuchtet. Texte wie „Wohn‘ anne Waterkant dohn wi all un da schnackt man nu ma so“ verdeutlichen das Leben an der Küste und die einheimische Art zu sprechen. Die Zeile „Hör ma’n beeten to, hummel, hummel ‚Mors, mors’“ greift eine traditionelle Begrüßungsformel auf, die im Norden verbreitet ist. Der Ton ist bodenständig und rau, aber auch stolz und humorvoll. Der Alltag wird als harte Arbeit beschrieben, aber auch als etwas, das man stolz durchsteht: „Dat is ne Schietbuckelei und die macht den Rücken krumm“.
Kulturelle Unterschiede und Identität
Mao Tse Tung und Stäbchenessen werden erwähnt, um den Kontrast zwischen norddeutscher und anderer Kulturen hervorzuheben. „Mutter sagt, ‚Politiker die kommen und gehen ma’“ zeigt die Gelassenheit der Norddeutschen gegenüber politischen Veränderungen, während „Die im Süden essen Stäbchen und wir essen Lachs“ eine humorvolle Betonung der eigenen kulinarischen Vorlieben ist.
Nachtleben und musikalische Einflüsse
Die vierte und fünfte Strophe beschreibt das norddeutsche Nachtleben sowie die Einflüsse aus der globalen Musikkultur. Referenzen zu John Travolta und Schlagwörter wie „Nachtfieber“ zeigen den Einfluss der Disco-Ära auf ihre Musik. Der musikalische Refrain „Nordisch, uh uh uhhh, Nordisch by nature“ verankert das zentrale Thema des Songs: nordische Identität.
Regionale Besonderheiten und Stolz
Die sechste Strophe beschreibt, wie der Protagonist sein Geld in der Diskothek verliert, und bringt weitere regionale Besonderheiten und Ausdrucksformen ein. „Mann in de Tünn gah mi ut de Sünn“ ist eine typisch norddeutsche Phrase, die das raue, aber herzliche Naturell beschreibt. Die Liebe zum Meer und Hafen wird oft betont, zum Beispiel in „Ich liebe die Schiffe, das Meer und den Hafen“.
Widerstand gegen Konventionen
Die siebte und achte Strophe heben den Stolz auf Skurrilität und Regelbruch hervor, wie „Ein Nordlicht wie ich ist nicht erpicht / Auf die Einhaltung von Regeln die irgendein Gericht ausspricht“. Die Lebensweise der Norddeutschen wird als frei beschrieben, mit einem weiteren Hinweis auf die lokale Küche und die Liebe zu Getränken wie Holsten Bier. Sie unterstreichen die einzigartige, oft unkonventionelle Perspektive der Norddeutschen.
Plattdeutsch und dänische Einflüsse
Die neunte Strophe bringt Elemente des Plattdeutschen und sogar des Dänischen ein, was die Vielseitigkeit und Vielfalt der norddeutschen Kultur zeigt. Der Text „Og nu fortsætter vi med de danske sprog“ wechselt fließend in die dänische Sprache, was die Einflüsse der Nachbarregionen und die Mehrsprachigkeit unterstreicht.
Meine Sichtweise zu dem Liedtext
„Nordisch by Nature“ ist mehr als nur ein Lied über Norddeutschland; es ist eine Hymne auf regionale Identität und Stolz. Der Text vermittelt eine Tiefe von Emotionen, von Stolz und Zusammengehörigkeit bis hin zu einer ausgelassenen Fröhlichkeit und einer Prise Humor. Durch seine vielseitige Verwendung von Sprachen und Dialekten zeigt das Lied eine reiche kulturelle Vielfalt und Identität. Besonders bemerkenswert sind die kreativen Wortspiele wie „Ich hab ne Klappe wie ne Krabbe und bin forsch wie n Dorsch“.
Der Text erzeugt ein Gefühl von Vertrautheit für diejenigen, die mit den beschriebenen kulturellen Eigenheiten vertraut sind, und bietet gleichzeitig Einblicke für Außenstehende. Durch die humorvolle und zugleich respektvolle Darstellung der norddeutschen Kultur wird eine besondere Verbundenheit und Stolz hervorgehoben. Der Refrain „Nordisch, uh uh uhhh, Nordisch by nature“ ist eingängig und verstärkt das zentrale Thema durch seine Wiederholung.
Insgesamt vermittelt das Lied das Gefühl, dass das Leben im Norden einzigartig und wertvoll ist, und dass trotz aller Herausforderungen die norddeutsche Identität etwas ist, auf das man stolz sein kann. Es vereint Humor, Stolz und kulturelle Tiefe auf eine Weise, die es zu einem zeitlosen Klassiker macht.
Liedtext / Übersetzung
Een, twej, een twei drej, sech mal, ‚Hey‘, sech mal, ‚Hoo‘
Eins, zwei, eins zwei drei, sechs Mal ‚Hey‘, sechs Mal ‚Hoo‘
Dat is Fettes Brot op Platt inne Disco
Das ist Fettes Brot auf Platt in der Disco
Jo ick bün de Jung achtern Plattenspeeler
Ja, ich bin der Junge hinter dem Plattenspieler
Un so deel ick op as Störtebeker sine Likkedeeler
Und so teile ich auf wie Störtebeker seine Liebhaber
Dor is for jeden wot dorbi wat ick speel
Da ist für jeden etwas dabei, was ich spiele
Bi uns in heet dat nich ‚Disco‘ dondern ‚Dans op de Deel‘
Bei uns heißt das nicht ‚Disco‘ sondern ‚Tanz auf dem Land‘
Ick krackehl veel Platt in dat Mikrofon
Ich krächze viel Platt ins Mikrofon
Büst nich unt’n Norden is dat schwer to verstohn
Bist du nicht aus dem Norden, ist das schwer zu verstehen
Wohn‘ anne Waterkant dohn wi all un da schnackt man nu ma so
Wohnen am Wasser rand tun wir alle und da spricht man so
Hör ma’n beeten to, hummel, hummel ‚Mors, mors‘
Höre mal zu, Hummel, Hummel ‚Mors, mors‘
Ick bün ruut, de Schippmester bün as de annern
Ich bin rot, der Schiffermeister bin wie die anderen
Nordisch by Nature
Nordisch by Nature
Sach mal weißt du überhaupt, was das Leben hier so bringt?
Sag mal, weißt du überhaupt, was das Leben hier so bringt?
Was das regulär bedeutet, wenn dein Schicksal dich linkt?
Was das eigentlich bedeutet, wenn dein Schicksal dich linken würde?
Und du morgens deine Stullen auf dem Küchentisch vergisst
Und du morgens deine Stullen auf dem Küchentisch vergisst
Aber die ganze Schose erst bei Blohm und Voss vermisst
Aber die ganze Schüssel erst bei Blohm und Voss vermisst
Dat is nich so leicht wie du meinst min Jung
Das ist nicht so einfach, wie du denkst, mein Junge
Dat is ne Schietbuckelei und die macht den Rücken krumm
Das ist eine sch…eide und die macht den Rücken krumm
Hart genug sacht man sich und gibt sich selten auf die Schnauze
Hart genug sagt man sich und gibt sich selten auf die Schnauze
Und wenn wir uns mal hauen, dann n Holsten in die Plautze
Und wenn wir uns mal hauen, dann ein Holsten in die Plautze
Mao Tse Tung war bei uns nie so n Thema
Mao Tse Tung war bei uns nie ein Thema
Mutter sagt, ‚Politiker die kommen und gehen ma
Mutti sagt, ‚Politiker kommen und gehen‘
Wichtiger mien Jung, merk das dir ohne Flachs
Wichtiger mein Junge, merk dir das ohne Flachs
Die im Süden essen Stäbchen und wir essen Lachs‘
Die im Süden essen mit Stäbchen und wir essen Lachs‘
Nordisch, uh uh uhhh, Nordisch by nature
Nordisch, uh uh uhhh, Nordisch by nature
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