Eine Aufforderung zur Aufmerksamkeit: Der Beginn von „Siedlung“
Der Song „Siedlung“ von HoodBlaq markiert sich durch eine rohe und direkte Erzählweise, die das Leben in einer problembehafteten Siedlung schildert. Der Einstieg mit „Aiwa, aiwa“ setzt einen energetischen Ton und zieht sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Gleich in der ersten Zeile, „Im Trikot Jamal Musiala mach‘ ich auf Orthopäd“, wird der Doppelsinn genutzt: Das Tragen des Trikots symbolisiert Sportlichkeit und Erfolg, während „Orthopäd“ auf die gesundheitlichen Schäden des Milieus anspielt. Diese polarisierten Bilder ziehen sich durch den gesamten Text.
In der ersten Strophe wird das Bild von Kriminalität und Gefahr intensiv dargestellt. „Meine Wumme nie leer, Chaye, jeder weiß, dass sie nur lädt“ zeigt den ständigen Zustand der Bedrohung und Bereitschaft. Die Linie „Geboren im Dschungel, gefangen in dem riesen Rudel“ verdeutlicht, dass diese Lebensumstände von Anfang an feststehen und kaum zu entkommen sind. Dieses Gefühl der Gefangenschaft wird noch weiter verstärkt durch „In Kopf landet Kugel“ – die alltägliche Bedrohung und Gewalt ist omnipräsent.
Harter Lebenskampf und Überlebensstrategien
Der Refrain des Liedes wiederholt einprägsam „Im Anzug von Paris (Paris) Saint-Germain (ahu) Vergiften die Siedlung, Hasch aus Ketama“, was die Diskrepanz zwischen dem schicken äußeren Erscheinungsbild und dem illegalen Handeln beschreibt. Es deutet auf die Amoralität inmitten von äußerlichem Glanz hin – eine Ironie, die tief in der Subkultur verwurzelt ist.
Die zweite Strophe zeigt noch deutlichere Bilder der Überlebensstrategie. „Ripp‘ die Tns in einem Treppenhaus“ und „Flucht mit RS6, wirf die ganzen Sachen weg“ vermitteln die ständige Notwendigkeit, sich durch kriminelle Aktivitäten über Wasser zu halten. Das wiederholte „Gesundheit der Mutter“ als primäres Anliegen zeigt jedoch, dass trotz aller Härte und Kriminalität familiäre Werte und Fürsorge von großer Bedeutung sind.
Die Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit der Siedlung
Die dritte Strophe spiegelt die Verzweiflung und die Unmöglichkeit des Entkommens wider. „Wollen raus aus der Siedlung, bunker‘ das Weed und Renn‘ vor der Kripo, schieß‘ los“ beschreibt eine sich stets wiederholende Abwärtsspirale. Der Lebenszyklus wird durch „Immer auf der schiefen Bahn, so komm‘ ich an Para ran“ und „Ich und meine Jungs sind im Kreislauf gefangen“ prägnant beschrieben. Dies zeigt die Tragik, dass selbst mit dem Bewusstsein für das unrechtmäßige Verhalten kein Weg aus der gegebenen Situation zu existieren scheint.
Symbolik und Metaphern tragen wesentlich zum Ausdruck des Songs bei. Die „schiefe Bahn“ symbolisiert den moralisch und gesetzlich fragwürdigen Weg, der jedoch oft die einzige Option darstellt. Den Teufel zu beschreiben, der „in der Nacht kommt“ und dazu auffordert, „Para“ (Geld) zu machen, verleiht der Metapher eine tiefere, düstere Dimension und verdeutlicht den inneren Konflikt und moralischen Verfall.
Finanzieller Druck und familiäre Verantwortung
„Egal, wer du bist, der Preis bleibt der gleiche“ – die vierte Strophe betont den finanziellen Druck und die konstanten kriminellen Aktivitäten. Die alltägliche Präsenz von Polizisten („Bullen drehen Runden“) und die damit verbundene Gefahr verdeutlichen die ständige Spannung und Verfolgung im Leben in der Siedlung. Konflikte um Geld („Para“), die dazu führen, um „dein Leben zu beten“, sind ebenfalls herausragend.
Das Lied endet mit einer bitteren Reflexion: „Nie wieder auf der schiefen Bahn, ich hol‘ uns hier raus, Mama. Und falls ich nicht mehr komme, unter’m Bett liegt das Para“. Diese Zeilen zeigen den letztlichen Wunsch nach einem Ausweg und binden die Zuhörer auf einer emotionalen Ebene an die Szenerie.
Das Ende, wo der Teufel des Nachts den Anti-Helden lockt, zeigt die unerbittliche Rauheit und Zwangsläufigkeit des Schicksals, das die Menschen in diesen Milieus erleben – und letztlich selten entkommen können.
Zusammenfassend schildert „Siedlung“ eindrucksvoll das harte Leben in sozialen Brennpunkten und die Versuche, innerhalb dieser Welt zu überleben. Die lyrische Tiefe und die direkte Sprache veranschaulichen die Verzweiflung, jedoch auch den durchgehenden Willen zum Überleben und die familiäre Liebe, die sich durch die Lyrik zieht. Diese emotionale Resonanz macht den Song sowohl bewegend als auch nachdenklich.
Aiwa, aiwa
Im Trikot Jamal Musiala mach‘ ich auf Orthopäd
Meine Wumme nie leer, Chaye, jeder weiß, dass sie nur lädt
Traffique auf (?)
Renn‘ vor Iba3ash, Akhi, 7ash rabak, ah
Geboren im Dschungel (Dschungel)
Gefangen in dem riesen Rudel (yeah)
In Kopf landet Kugel (Kugel)
Choya, kein Geld für ein Hotel
Ripp‘ die Tns in einem Treppenhaus
Das ist Harraga-Sound, reich oder jahrelang leben in dem Bau
Chaye, Gift in der Siedlung
Hagras mit Abdelrahim, Hauptsache, Yimma ist gesund
Flucht mit RS6, wirf die ganzen Sachen weg
Kein Ticket, Akhi, bunker niemals unter deinem Bett
(?) Maghrebe, leben Mentalität
Dirham zählen, leben spät, Marokks von Afrique
Im Anzug von Paris (Paris) Saint-Germain (pow)
Vergiften die Siedlung, Hasch aus Ketama
Im Anzug von Paris (Paris) Saint-Germain (ahu)
Vergiften die Siedlung, Hasch aus Ketama
Wollen raus aus der Siedlung, bunker‘ das Weed und
Renn‘ vor der Kripo, schieß‘ los
Schutzgeld von Spielos, bin nicht im Minus
Asker läuft mit Packs auf Street rum (Street rum)
Jungs aus’m Block stechen ohne Grund
Die Waffe macht dich stumm
Illegal Geschäfte, deshalb sind die Scheine bunt
Deshalb sind die Scheine bunt
(?) an dein Körper wie ’n Gestörter
Mach dich gerade, sonst werd‘ ich zum Mörder
Für Kunden bin ich helfende Elfe wie Timmy Turner
Tanz‘ mit dem Teufel und reiß‘ ihm die Hörner
Knacken Tresore wie Sonnenblumenkörner
Immer auf der schiefen Bahn, so komm‘ ich an Para ran
Ich und meine Jungs sind im Kreislauf gefangen
(Sind im Kreislauf gefangen)
Im Anzug von Paris (Paris) Saint-Germain (pow)
Vergiften die Siedlung, Hasch aus Ketama
Im Anzug von Paris (Paris) Saint-Germain (ahu)
Vergiften die Siedlung, Hasch aus Ketama
Egal, wer du bist, der Preis bleibt der gleiche
Brüder aus der Gegend machen Patte hier mit Kreide
Bullen drehen Runden, ich seh‘ jeden Tag das Gleiche
Der Hunger ist so groß, deswegen sind wir am Verteilen
Nur Jungs aus der Gegend verstehen, was wir reden
Konflikte wegen Para, deshalb bete um dein Leben
Hol, wen du willst, es gibt nix mehr zu klären (pssht)
Die Wumme ist entsichert und bereit, dich wegzufegen
Beweise vernichten bevor die Spurenfahndung eintrifft
Kurz vor Mitternacht macht mein Cousin paar Kisten klar
Mama warnte ihn: „Halt dich fern von Harragas“
Die Straße verführt, Akhi, man nennt sie Kahba
Wegen Para und Fotzen, in mei’m Block zu viel Drama
Nie wieder auf der schiefen Bahn, ich hol‘ uns hier raus, Mama
Und falls ich nicht mehr komme, unter’m Bett liegt das Para
Das Ende schmeckt so bitter, doch so läuft’s auf der Strada
Im Anzug von Paris (Paris) Saint-Germain (pow)
Vergiften die Siedlung, Hasch aus Ketama
Im Anzug von Paris (Paris) Saint-Germain (ahu)
Vergiften die Siedlung, Hasch aus Ketama
In der Nacht kommt der Teufel zu dir
Und er flüstert: „Mach Para“ (mach Para)
Ah, noch ein Stich und der Bastard, er stirbt
Und er steht dann vor, steht dann vor, steht dann vor
Steck‘ ihm skrupellos die Klinge in sein‘ Bauch rein (haha)
Redest an dein Handy, doch erzählst mir was von schlau sein
Einlaufen, aufteilen, Kahbas sind auf Stein
Nicht mal zwanzig Euro offen und ich hau‘ auf Kopf ein (pow)
Die Hood macht dich kalt, die Hood macht dich reich
Vielleicht schaufelt die Hood dir dein Grabe (dein Grabe)
Wir klären’s mit Gewalt
Der Tag, er wird kommen und dann rennst du weg von deiner Strafe (Strafe)
Du lässt dich nicht blicken
Nur eine Frage der Zeit und dann hol‘ ich dein‘ Arsch
Für dich gibt es Stiche
Noch einmal rein in sein Fleisch und dann schaufel‘ sein Grab
Uh, gib Acht
Weil der Bulle hier observiert, hier observiert
Weil der Bulle hier observiert, hier observiert
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