Eindringliche Suche nach dem Vater

Das Lied „Papaoutai“ von Stromae thematisiert die tiefe Sehnsucht und den Schmerz eines Kindes, das nach seinem abwesenden Vater sucht. Der Titel „Papaoutai“ ist eine phonologische Verkürzung von „Papa, où t’es?“, was auf Deutsch „Papa, wo bist du?“ bedeutet. Der Liedtext schildert die emotionale Reise eines Kindes, das sich nach der Anwesenheit seines Vaters sehnt und versucht, dessen Abwesenheit zu verstehen. Es bewegt sich zwischen den Aussagen der Mutter und der verzweifelten Frage nach der Rolle des Vaters im Leben.

Die einzelnen Strophen im Detail

Erste Strophe: Das Versprechen der Mutter
In der ersten Strophe spricht das Kind über die Aussagen der Mutter bezüglich des Vaters. Es gibt eine grundlegende Annahme der Mutter, dass der Vater immer in der Nähe sei und vor allem oft arbeite: „Elle dit qu’il n’est jamais très loin, Qu’il part très souvent travailler.“ Die Mutter gibt dem Kind eine hoffnungsvolle Perspektive, dass Arbeit etwas Gutes sei: „Maman dit ‚Travailler c’est bien‘, Bien mieux qu’être mal accompagné“. Doch trotz dieser positiven Darstellung bleibt die Frage, ob das tatsächlich die Realität des Kindes widerspiegelt.

Refrain: Verzweifelte Frage nach dem Vater
Der Refrain drückt die wiederholte und intensive Frage des Kindes aus: „Où t’es? Papa où t’es?“ Dieser verzweifelte Ruf nach dem Vater, kombiniert mit der Aussage, dass der Vater ohne ein Wort zu verstehen weiß, „Il sait ce qu’il ne va pas“, verstärkt das Gefühl der Entfremdung und Abwesenheit. Der Refrain wird mehrfach wiederholt, was die Dringlichkeit und Emotionalität unterstreicht.

Zweite Strophe: Die Unvermeidlichkeit der Vaterschaft
In der zweiten Strophe wird ein allgemeines Bild der Vaterschaft dargestellt. Hier geht es um das universelle Schicksal, dass jeder irgendwann ein Vater wird und dann vielleicht selbst verschwinden könnte: „Un jour où l’autre on sera tous papa, Et d’un jour à l’autre, on aura disparu.“ Die Strophe hinterfragt die Rollen und Verantwortlichkeiten von Vätern, indem sie fragt, ob sie bewundernswert oder verhasst sein werden: „Serons-nous détestables? Serons-nous admirables?“ Dies stellt die Frage nach den Erwartungen an Väter und die gesellschaftlichen Normen zur Debatte.

Dritte Strophe: Das Rätsel der Vaterrolle
Diese Strophe setzt sich fort, indem sie das Paradoxon der Erzeugung und Erziehung von Kindern verdeutlicht: „Tout le monde sait comment on fait des bébés, Mais personne ne sait comment on fait des papas.“ Hier spiegelt sich die Verwirrung und die Suche nach Antworten auf die grundlegende Frage wider, wie ein Vater sein sollte. Der Text impliziert, dass es keine klare Anleitung oder Tradition gibt und dass die Antworten darauf gut versteckt sind: „Dites-nous où c’est caché?“

Emotionale Tiefe und Vielschichtigkeit

Das Lied erzeugt eine tiefe emotionalen Resonanz. Die wiederholte Frage „Où t’es? Papa où t’es?“ transportiert eine immense Traurigkeit und Verzweiflung. Es ist mehr als nur eine einfache Suche; es ist ein Schrei nach Halt und Verständnis in einer Welt, die das Kind sich nicht erklären kann. Trotz der tragischen Thematik schwankt das Lied zwischen einem melancholischen und einem fast kindlichen Ton, was die Tragik der Situation noch verstärkt. Das wiederholte Zählen der Finger „Ça doit faire au moins mille fois, Que j’ai compté mes doigts“ symbolisiert die Unermüdlichkeit der Suche und den endlosen Kreislauf der Hoffnungen und Enttäuschungen.

Zusammenfassung und persönliche Eindrücke
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Papaoutai“ ein tiefgründiges und emotional geladenes Lied ist, das die Abwesenheit des Vaters aus der Perspektive eines Kindes erforscht. Die Worte sind sorgfältig gewählt, um die Zerbrechlichkeit und die Einsamkeit des Kindes darzustellen. Es spricht die universellen Themen von Verlust, Sehnsucht und Identität an.

Die Analyse hat gezeigt, dass insbesondere die Wiederholungen und der Wechsel zwischen den Aussagen der Mutter und den Fragen des Kindes eine starke emotionale Struktur bilden. Dieses Lied berührt auf mehreren Ebenen und lädt dazu ein, über die Rollen von Eltern in unserem Leben nachzudenken. Stromae gelingt es meisterhaft, diese komplexen Gefühle und Gedanken in eine einfache, aber eindringliche Sprache zu packen.

Stromae’s „Papaoutai“ bleibt somit ein eindrucksvolles Musikstück, das sowohl durch seinen Text als auch durch seine musikalische Umsetzung besticht und nachhaltig im Gedächtnis verbleibt.

Liedtext / Übersetzung

Dites-moi d’où il vient
Erzähl mir, woher er kommt
Enfin je saurai où je vais
Endlich werde ich wissen, wohin ich gehe

Maman dit que lorsqu’on cherche bien
Mama sagt, dass wenn man gut sucht
On finit toujours par trouver
Man immer etwas findet

Elle dit qu’il n’est jamais très loin
Sie sagt, er ist nie sehr weit weg
Qu’il part très souvent travailler
Dass er sehr oft arbeiten geht
Maman dit ‚Travailler c’est bien‘
Mama sagt ‚Arbeiten ist gut‘
Bien mieux qu’être mal accompagné
Viel besser als schlecht begleitet zu sein
Pas vrai?
Nicht wahr?

Où est ton papa?
Wo ist dein Papa?
Dis-moi, où est ton papa?
Sag mir, wo ist dein Papa?
Sans même devoir lui parler
Ohne auch nur mit ihm zu reden
Il sait ce qu’il ne va pas
Weiß er, was ihm fehlt
Ah sacré papa
Ach, verfluchter Papa
Dis-moi où es-tu caché?
Sag mir, wo du dich versteckt hast
Ça doit faire au moins mille fois
Das muss mindestens tausend Mal sein
Que j’ai compté mes doigts
dass ich meine Finger gezählt habe

Hey

Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Où t’es? Où Papa où t’es?
Wo bist du? Wo bist du? Wo bist du, Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Où t’es? Où Papa où t’es?
Wo bist du? Wo bist du? Wo bist du, Papa, wo bist du?

Quoi, qu’on y croit ou pas
Egal, ob man daran glaubt oder nicht
Il y aura bien un jour où on n’y croira plus
Es wird einen Tag geben, an dem wir nicht mehr daran glauben werden
Un jour où l’autre on sera tous papa
Früher oder später werden wir alle Väter sein
Et d’un jour à l’autre, on aura disparu
Und von einem Tag auf den anderen werden wir verschwunden sein

Serons-nous détestables?
Werden wir verabscheuungswürdig sein?
Serons-nous admirables?
Werden wir bewundernswert sein?
Des géniteurs ou des génies
Erzeuger oder Genies
Dites-nous qui donne naissance aux irresponsables?
Sagt uns, wer den Verantwortungslosen gebiert
Ah, dites-nous qui, tiens
Ah, sagt uns, wer
Tout le monde sait comment on fait des bébés
Jeder weiß, wie man Babys macht
Mais personne ne sait comment on fait des papas
Aber niemand weiß, wie man Väter macht
Monsieur je sais tout en aurait hérité, c’est ça?
Hat es Herr Ich-weiß-alles geerbt, stimmt’s?
Il faut le sucer de son pouce où quoi?
Muss man es vom Daumen lutschen oder was?
Dites-nous où c’est caché?
Sagt uns, wo es versteckt ist
Ça doit faire au moins mille fois
Das muss mindestens tausend Mal sein
Qu’on a bouffé nos doigts
dass wir unsere Finger gegessen haben

Hey

Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Où t’es? Où Papa où t’es?
Wo bist du? Wo bist du? Wo bist du, Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Où t’es? Où Papa où t’es?
Wo bist du? Wo bist du? Wo bist du, Papa, wo bist du?

Où est ton papa?
Wo ist dein Papa?
Dis-moi, où est ton papa?
Sag mir, wo ist dein Papa?
Sans même devoir lui parler
Ohne auch nur mit ihm zu reden
Il sait ce qu’il ne va pas
Weiß er, was ihm fehlt
Ah sacré papa
Ach, verfluchter Papa
Dis-moi où es-tu caché?
Sag mir, wo du dich versteckt hast
Ça doit faire au moins mille fois
Das muss mindestens tausend Mal sein
Que j’ai compté mes doigts
dass ich meine Finger gezählt habe
Où est ton papa?
Wo ist dein Papa?
Dis-moi, où est ton papa?
Sag mir, wo ist dein Papa?
Sans même devoir lui parler
Ohne auch nur mit ihm zu reden
Il sait ce qu’il ne va pas
Weiß er, was ihm fehlt
Ah sacré papa
Ach, verfluchter Papa
Dis-moi où es-tu caché?
Sag mir, wo du dich versteckt hast
Ça doit faire au moins mille fois
Das muss mindestens tausend Mal sein
Que j’ai compté mes doigts
dass ich meine Finger gezählt habe

Hey

Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Où t’es? Où Papa où t’es?
Wo bist du? Wo bist du? Wo bist du, Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Papa où t’es?
Wo bist du? Papa, wo bist du?
Où t’es? Où t’es? Où Papa où t’es?
Wo bist du? Wo bist du? Wo bist du, Papa, wo bist du?

Où t’es?
Wo bist du?

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