Analyse des Liedtextes „Mach Die Aug’N Zu“ von S.T.S.

Einleitung

S.T.S., eine österreichische Rockband, veröffentlichte im Jahr 1988 das Lied „Mach Die Aug’N Zu“. Dieser Liedtext zeichnet sich durch seine intime und gefühlvolle Beschreibung der Herausforderungen und Spannungen im Alltag einer Beziehung aus. Die detailreiche Darstellung alltäglicher Probleme und der gewünschte Eskapismus prägen die Struktur und den emotionalen Gehalt des Liedes. Mittels einer detaillierten Liedtextanalyse soll die Geschichte, die Entwicklung, die Tonalität und der Stil des Textes nachvollzogen werden.

Strophe 1

„I weiss, es war in letzter Zeit ned immer leicht für dich
I weiss, es hat sich zuviel abg’spielt rundherum.“

Der Sänger beginnt das Lied mit einer klaren Einsicht in die Schwierigkeiten, die der Partner in letzter Zeit durchlitten hat. Es wird deutlich, dass der Sänger sich der turbulenten Ereignisse und der dadurch resultierenden Belastungen bewusst ist. Diese Worte zeigen Fürsorge und das Bedürfnis nach Verständnis und Empathie. Der Einstieg in das Lied ist direkt und emotional, er spricht die Realität der Schwierigkeiten an und schafft so eine Verbindung zur Zuhörerschaft.

„Weil du normalerweise nie was sagst und alles schluckst
Kommt der Zeitpunkt, wo’s einem z’viel wird, dann haut’s dich um“

Hier wird verdeutlicht, dass der Partner die Neigung hat, Schwierigkeiten stillschweigend zu ertragen. Diese Verdrängung oder das „Schlucken“ von Problemen führt letztendlich zu einer Überlastung. Die Verwendung des umgangssprachlichen und dialektischen Ausdrucks „haut’s dich um“ verstärkt die Authentizität des Textes und betont die Sprachnähe zum Hörer.

Strophe 2

„I weiss, die Kinder können nerven, i glaub‘, des is normal –
manchmal bist ungerecht, des schaukelt sich dann auf“

In dieser Passage thematisiert der Sänger den Stress, den die Kinder verursachen können, und deutet an, dass dies eine normale Erscheinung im Familienleben ist. Gleichzeitig erkennt er an, dass gelegentliche Ungerechtigkeit in der Reaktion auf diesen Stress eine natürliche Konsequenz ist, die sich dann aufbauend zu größeren Konflikten entwickelt.

„Mei‘ Unterstützung bleibt allein schon zeitlich minimal
Und in der Hack’n kriegst dann auch noch eine drauf“

Der Sänger steht zu seiner begrenzten Unterstützung, was die Zeit betrifft, und bringt zugleich das Arbeitsumfeld des Partners ins Spiel, das ebenfalls Belastungen mit sich bringt. Dies unterstreicht die Mehrfachbelastung, der der Partner ausgesetzt ist, was den Gesamtdruck nur erhöht.

Refrain

„Mach die Aug’n zu, komm i halt dei‘ Hand und probier,
vielleicht schlafst ein
Mach die Aug’n zu, i bin jetzt bei dir,
komm, es kann gar nix mehr sein“

Der Refrain ist ein beruhigender und tröstender Aufruf zur Entspannung und zum Loslassen. Der Vorschlag, die Augen zu schließen und in Ruhe einzuschlafen, dient als Metapher für die Suche nach innerem Frieden und Sicherheit. Der Sänger verspricht seine Anwesenheit und Unterstützung, was den Wunsch nach Geborgenheit und Schutz unterstreicht. Das wiederholte Versprechen „es kann gar nix mehr sein“ soll die Ängste und Sorgen lindern.

Strophe 3

„I mach oft, was i will und des muaß auch so sein, wie’s is,
doch wenn i dich damit verletz‘, des will i nie“

Hier gesteht der Sänger seine Fehler und mögliche Rücksichtslosigkeit ein und erklärt, dass er oft seinem eigenen Willen folgt. Gleichzeitig betont er, dass es nie seine Absicht ist, den Partner damit zu verletzen. Diese Zeilen reflektieren eine Selbstreflexion und die Erkenntnis von Eigenverantwortung für mögliche Unannehmlichkeiten in der Beziehung.

„Weisst was, wir fahr’n nach Venedig oder Griechenland
und san eine Woche ganz allein, nur du und i“

Der Vorschlag, nach Venedig oder Griechenland zu reisen und Zeit nur zu zweit zu verbringen, zeigt den Wunsch nach einer Auszeit und dem Wiederaufbau der Beziehung fernab vom Alltagsstress. Diese Idee des Eskapismus steht im Kontrast zur vorherigen Darstellung des belasteten Alltags.

Refrain Wiederholung

„Mach die Aug’n zu… (2x)“

Die Wiederholung des Refrains am Ende verstärkt die zentrale Botschaft des Liedes: das Bedürfnis nach Ruhe, Geborgenheit und Nähe. Der kontinuierliche Aufruf, die Augen zu schließen, symbolisiert das Vertrauen und die Hoffnung, dass alles gut wird.

Zusammenhang der Strophen und Stilentwicklung

Der Liedtext baut auf einer progressiven Erzählweise auf, die persönliche Herausforderungen, Einsichten und letztlich einen Lösungsansatz darstellt. Von der Anerkennung der Probleme und Belastungen geht es über zu eigener Reflexion und dem Ausdruck von Verantwortung. Der Lösungsansatz kulminiert in einem Vorschlag zur gemeinsamen Auszeit, was die Hoffnung auf Erneuerung und Erholung darstellt. Der Schreibstil bleibt durchgehend authentisch und nah an der gesprochenen Sprache, was das Lied besonders zugänglich und emotional ansprechend macht. Die Tonalität des Textes ist durchweg unterstützend und empathisch, was die Beziehung zwischen den Partnern verstärkt untermauert und die Sehnsucht nach Harmonie und Zusammenhalt ausdrückt.

Insgesamt vermittelt der Liedtext von „Mach Die Aug’N Zu“ durch die detaillierte Beschreibung widerstreitender Gefühle und alltäglicher Herausforderungen in einer partnerschaftlichen Beziehung eine eindrucksvolle und berührende Geschichte. Der Wechsel von Konflikten hin zur gemeinsamen Lösungen spiegelt die Dynamik echter Beziehungen wider.

I weiss, es war in letzter Zeit ned immer leicht für dich

I weiss, es hat sich zuviel abg’spielt rundherum.

Weil du normalerweise nie was sagst und alles schluckst

Kommt der Zeitpunkt, wo’s einem z’viel wird, dann haut’s dich um

I weiss, die Kinder können nerven, i glaub‘, des is normal –

manchmal bist ungerecht, des schaukelt sich dann auf

Mei‘ Unterstützung bleibt allein schon zeitlich minimal

Und in der Hack’n kriegst dann auch noch eine drauf

Mach die Aug’n zu, komm i halt dei‘ Hand und probier,

vielleicht schlafst ein

Mach die Aug’n zu, i bin jetzt bei dir,

komm, es kann gar nix mehr sein

I mach oft, was i will und des muaß auch so sein, wie’s is,

doch wenn i dich damit verletz‘, des will i nie

Weisst was, wir fahr’n nach Venedig oder Greichenland

und san eine Woche ganz allein, nur du und i

Mach die Aug’n zu… (2x)

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