Liedtextanalyse: „Land in Sicht“ von Santiano
Einleitung
Das Lied „Land in Sicht“ der deutschen Band Santiano, veröffentlicht im Jahr 2012, erzählt eine dramatische Seefahrergeschichte, die Themen wie Gefahr, Trotz und Hoffnung hervorhebt. Die Band ist bekannt für ihre Mischung aus Shantys, volkstümlichen Elementen und Rockmusik. Diese Analyse zielt darauf ab, den Inhalt des Liedtextes detailliert zu zerlegen, um die erzählte Geschichte, die thematischen Entwicklungen und den stilistischen Wandel zu beleuchten.
Strophe 1
„Es war ein sonnenklarer Tag
Der Bug schnitt durch die See, wir machten Fahrt
Als sich dort am Horizont ein großes tiefes schwarzes Loch auftat
Trotz blanker Hans Klabautermann mir scheint da draußen braut sich was zusamm‘
Lass bloß nicht, nach sonst holt er uns
Mann für Mann“
Im ersten Abschnitt wird die Szenerie sehr lebhaft beschrieben. Der Tag beginnt friedlich und klar, ein Kontrast zu dem, was noch kommen wird. Das Schiff bewegt sich ruhig durch die See, bis in der Ferne ein bedrohliches schwarzes Loch erkennbar wird, eine Metapher für die herannahende Gefahr. Das Erwähnen des „Hans Klabautermann“, einer mythologischen Figur, verstärkt die unheilvolle Stimmung. Hier wird mit düsteren Vorahnungen gespielt, was die dramatische Ausgangslage etabliert.
Strophe 2
„Der Kapitän hat navigiert, doch bis zum nächsten Hafen ist es weit
Und er beschließt mit festem Blick den Kurs zu halten, geradewegs da rein
Wo Blitze durch die Wolken schlagen, Regen peitscht uns allen ins Gesicht
Und weit und breit ist immer noch
Kein Land in Sicht“
Der zweite Abschnitt zeigt den entschlossenen Kapitän, der trotz der aufziehenden Gefahr den Kurs hält. Der Entscheid, „geradewegs da rein“ zu segeln, offenbart Mut und Pflichtbewusstsein. Die Beschreibung der aufziehenden Wetterkatastrophe mit Blitzen und peitschendem Regen intensiviert die eingangs erwähnte Bedrohung. Der letzte Satz signalisiert die Ausweglosigkeit der Situation – sie sind mitten im Sturm ohne ein rettendes Ufer in Sicht.
Refrain 1
„Doch so ein nasses Seemannsgrab
Viel zu früh wenn ihr uns fragt
Auf welchen Gott wir auch vertrauen
Denk‘ an mein Mädchen in der Stadt
Wie sie wartet Tag für Tag
Und wie sie nachts alleine weint
Das bringt mich heim“
Der Refrain bringt eine emotionale Komponente ein, indem die Gedanken der Seeleute auf ihre Lieben zuhause gelenkt werden. Die Angst vor einem „nassen Seemannsgrab“ und der damit verbundenen Aussicht auf einen frühzeitigen Tod wird deutlich. Der Gedanke an das „Mädchen in der Stadt“, das wartet und weint, sorgt für Trost und Hoffnung – es entsteht eine emotionale Motivation, die Heimkehr zu schaffen.
Strophe 3
„Hey Ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to“
Diese wiederkehrende Passage wirkt wie ein Arbeitslied, das die Mannschaft motiviert, gegen den Sturm anzukämpfen. Das wiederholte „pull man to“ betont die Notwendigkeit der Zusammenarbeit und des unermüdlichen Einsatzes, um den widrigen Umständen zu trotzen. Es ist ein Aufruf zur gemeinsamen Anstrengung.
Strophe 4
„Ohrenbetäubend ist der Lärm der uns jetzt hier umgibt
Ein schrilles Schreien und tausend tiefe Ächzer als wenn das Boot nachgibt
Die kalte nasse Wasserwand bricht plötzlich über unser Schiff herein
Und schlägt die Planken und den Hein
Kurz und klein“
Hier erreicht die Bedrohung ihren Höhepunkt: Ein ohrenbetäubender Lärm, der das Gefühl von Panik und Chaos verstärkt. Das „schrilles Schreien“ und „tausend tiefe Ächzer“ zeigen die extremen körperlichen Belastungen und den mentalen Druck der Crew. Die „kalte nasse Wasserwand“, die über das Schiff hereinbricht, symbolisiert den unvermeidlichen Naturgewalt. Das Bild des „kurz und klein“ geschlagenen Schiffs verdeutlicht die existentielle Bedrohung.
Refrain 2
„Doch so ein nasses Seemannsgrab
Viel zu früh wenn ihr uns fragt
Auf welchen Gott wir auch vertrauen
Denk‘ an mein Mädchen in der Stadt
Wie sie wartet Tag für Tag
Und wie sie nachts alleine weint
Das bringt mich heim“
Dieser Refrain ähnelt dem ersten, betont jedoch erneut die Hoffnung und den emotionalen Halt, den die Matrosen durch ihre geliebten Menschen erleben. Es wird ein starkes Spannungsfeld zwischen der unmittelbaren physischen Bedrohung und der geistigen/emotionalen Verbindung zum sicheren Heim geschaffen.
Strophe 5
„Und mit dem ersten Sonnenstrahl, da wurden wir wohl wach
An Bord da war es ruhig und still, vorbei war diese Nacht
Blinzelnd schauten wir uns einander ins Gesicht
Als vom Ausguck Rufe kommen
Land in Sicht (“Land in Sicht”)“
Schließlich bringt die letzte Strophe die erlösende Wendung. Mit dem „ersten Sonnenstrahl“ endet die stürmische Nacht und Ruhe kehrt zurück. Die Crew „blinzelt“ sich gegenseitig an; ein Moment der Erleichterung und des Unglaubens, überlebt zu haben. Der Ruf „Land in Sicht“ markiert das Ende der Reise und den Beginn der Rettung. Der Titel des Liedes wird hierbei wörtlich und symbolisch erfüllt.
Schlussrefrain
„Hey ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
Hey ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
(„Land in Sicht“)“
Der abschließende Refrain verstärkt nochmals die Motivation und das Durchhaltevermögen der Crew. Die wiederholte Phrase „pull man to“ zeigt die Anstrengung und den unbezähmbaren Lebenswillen, der letztendlich zur Rettung führt. Das Enden mit dem Ausruf „Land in Sicht“ schließt das Lied rund ab und bringt die emotionale Entlastung zum Ausdruck.
Zusammenfassung
Das Lied „Land in Sicht“ von Santiano beschreibt bildhaft die gefährliche und trotzige Fahrt durch einen Sturm, geleitet von Mut und der Hoffnung auf Heimkehr. Die Struktur des Textes führt die HörerInnen durch mehrere Spannungsbögen und sorgt für ein reiches emotionales Erleben, indem es die Verbundenheit der Seeleute zu ihren Liebsten und die tödlichen Gefahren der See betont. Durch die wiederkehrenden refrains und starken bildlichen und metaphorischen Beschreibungen erzeugt das Lied eine fesselnde und mitreißende Atmosphäre.
Es war ein sonnenklarer Tag
Der Bug schnitt durch die See, wir machten Fahrt
Als sich dort am Horizont ein großes tiefes schwarzes Loch auftat
Trotz blanker Hans Klabautermann mir scheint da draußen braut sich was zusamm‘
Lass bloß nicht, nach sonst holt er uns
Mann für Mann
Der Kapitän hat navigiert, doch bis zum nächsten Hafen ist es weit
Und er beschließt mit festem Blick den Kurs zu halten, geradewegs da rein
Wo Blitze durch die Wolken schlagen, Regen peitscht uns allen ins Gesicht
Und weit und breit ist immer noch
Kein Land in Sicht
Doch so ein nasses Seemannsgrab
Viel zu früh wenn ihr uns fragt
Auf welchen Gott wir auch vertrauen
Denk‘ an mein Mädchen in der Stadt
Wie sie wartet Tag für Tag
Und wie sie nachts alleine weint
Das bringt mich heim
Hey Ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
Hey ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
Ohrenbetäubend ist der Lärm der uns jetzt hier umgibt
Ein schrilles Schreien und tausend tiefe Ächzer als wenn das Boot nachgibt
Die kalte nasse Wasserwand bricht plötzlich über unser Schiff herein
Und schlägt die Planken und den Hein
Kurz und klein
Doch so ein nasses Seemannsgrab
Viel zu früh wenn ihr uns fragt
Auf welchen Gott wir auch vertrauen
Denk‘ an mein Mädchen in der Stadt
Wie sie wartet Tag für Tag
Und wie sie nachts alleine weint
Das bringt mich heim
Hey ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
Hey ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
Und mit dem ersten Sonnenstrahl, da wurden wir wohl wach
An Bord da war es ruhig und still, vorbei war diese Nacht
Blinzelnd schauten wir uns einander ins Gesicht
Als vom Ausguck Rufe kommen
Land in Sicht („Land in Sicht“)
Hey ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
Hey ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
Hey ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
Hey ho pull man to
Pull man to the wind will blow
Hey ja ho, nun komm und pull man to
(„Land in Sicht“)
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