Analyse des Liedes „Ich steh auf Hausfrauen“ von SDP
Kontext und Überblick
Das Lied „Ich steh auf Hausfrauen“ von der deutschen Band SDP wurde im Jahr 2010 veröffentlicht. SDP, bekannt für ihre satirischen und oft provokativen Texte, nimmt in diesem Lied stereotype und sexistische Rollenbilder auf die Schippe. Das Lied behandelt die Beziehung eines Mannes zu einer Frau, die auf veralteten Vorstellungen von Geschlechterrollen beruht. In der Analyse wird darauf eingegangen, wie die Band diese Rollenbilder darstellt und kritisiert.
Erste Strophe
Zitat:
- „Ey, wenn ick von der Arbeit komme hab ick“
- „Dir tausend mal gesagt dat ick hunger habe!“
- „Hasste dit scheiß Essen fertig?“
- „Ey, hol mir jetzt noch ne Bier“
- „Außer Küche raus! Sonst knallts!“
Der Song beginnt mit einer aggressiven und befehlsartigen Ansprache des Mannes an seine Partnerin. Er fordert von ihr Gehorsam und Unterordnung und stellt klar, dass sie für den Haushalt und seine Versorgung verantwortlich ist. Die Verwendung von umgangssprachlichen und dialektalen Ausdrücken verstärkt den brutalen und groben Ton des Sprechers.
Refrain
Zitat:
- „Ich steh auf Hausfrauen“
- „Ich bin ne Mann ich muss was aufbauen“
- „Ich steh auf Hausfrauen“
- „Du bist ne Frau du musst was auftauen“
Der Refrain wiederholt immer wieder dieselben prägnanten Aussagen, die die traditionelle Rollenverteilung untermauern. Der Mann sieht sich als derjenige, der etwas „aufbauen“ muss, während die Frau dazu verdammt ist, im Haushalt zu bleiben und sich um alltägliche Aufgaben zu kümmern. Hier wird die Ironie deutlich, da die Band solche antiquierten Vorstellungen von Geschlechterrollen offensichtlich kritisiert.
Zweite Strophe
Zitat:
- „Du brauchst kein Abitur“
- „Oder Realschulabschluss“
- „Du musst nur wissen wie man“
- „Richtig schön das Badezimmer putzt“
- „Hol den WC-Reiniger, die Toiletten verkalken“
Der Mann spricht erneut herablassend über die Frau und entwertet die Bedeutung von Bildung, indem er ihre Kompetenzen auf banale Haushaltsaufgaben reduziert. Dies unterstreicht noch einmal die hierarchische Beziehung und verstärkt die Aussage, dass Frauen in diesem Weltverständnis auf ihre Hausfrauenrolle reduziert werden.
Zitat:
- „Wenn ich rede hast du einfach“
- „Mal die Fresse zu halten“
- „Ja es gibt nicht viel was du wissen brauchst“
- „Hol den Staubsauger raus“
- „Schüttel die Kissen auf“
Diese Passage illustriert die verbale Gewalt und Unterdrückung noch stärker. Der Mann beharrt darauf, dass die Frau keine eigene Meinung haben darf und praktisch nur dafür da ist, ihm zu dienen. Seine Aussagen sind befehlend und abwertend, was die brutale Natur dieser Rollenverteilung noch deutlicher macht.
Zitat:
- „Und wenn du nicht parierst erlebst“
- „Du dein blaues Wunder“
- „Hol mir noch ne Bier oder“
- „Ich hau dir eine runter“
Hier wird allerdings nicht nur verbale, sondern auch physische Gewalt angedeutet. Der Mann droht seine Partnerin, was den Song noch brutaler erscheinen lässt.
Anhaltender Refrain
Der Refrain wird nach jeder Strophe wiederholt, was die monotonen und eingeschränkten Aufgaben der Frau weiter hervorhebt und die satirische Kritik an diesen gesellschaftlichen Rollenbildern verstärkt.
Dritte Strophe
Zitat:
- „Wie du Kartoffeln schälst“
- „Und Schnitzel panierst“
- „Wie du das Hausgeld zählst“
- „Und Frühstück servierst“
- „Ich geh schnell duschen“
- „Bitte leg mir die Sachen raus“
- „Komm nimm die Puschen der Müll“
- „Bringt sich nicht alleine raus“
In der dritten Strophe beschreibt der Mann mit einer gewissen Selbstverständlichkeit weitere banale Aufgaben der Frau und besteht darauf, dass sie diese für ihn erledigt. Diese Selbstverständlichkeit verdeutlicht nicht nur seine Überzeugung, dass dies die natürliche Aufgabenverteilung sei, sondern auch die gefühlte Rechtmäßigkeit seiner Forderungen.
Zitat:
- „Deutschland, dass ist unser Wintermärchen“
- „Ich geh ackern, du musst Kinder werfen“
- „Sie nenn dich Mutti, mich nenn sie Vati“
- „Schnitz dir ein Mutterkreuz aus Kohlrabi“
Hier wird das Bild einer perfekten deutschen Mittelstandsfamilie gezeichnet. Die Floskel „Wintermärchen“ spielt vielleicht auf das deutsche Wirtschaftswunder oder auf die Romanze einer idealisierten Vergangenheit an, in der klare Rollenzuschreibungen noch hochgehalten wurden. Auch hier ist die ironische Überhöhung klar.
Zitat:
- „Doch ich kann meine Gefühle zeigen“
- „Zum Hochzeit’stag kriegst du ne Bügeleisen“
- „Der Abwasch macht sich nicht von alleine“
- „Ich mach dir Beine“
Diese Passagen wurden bereits in der zweiten Strophe eingeführt, aber hier werden sie wiederholt, um die Absurdität der Geschenke, die der Mann seiner Frau macht, sowie die ständigen Haushaltsanforderungen zu unterstreichen.
Weitere Wiederholung des Refrains
Der Refrain wird in unveränderter Form wiederholt und betont erneut die stark stereotypisierten Sichtweisen des Mannes und dessen Überzeugung von der „Natürlichkeit“ dieser Rollen.
Abschließende Strophe
Zitat:
- „Unsere Aufgaben sind klar verteilt“
- „Ich mach alles dreckig und du“
- „Putzt die ganze Zeit“
- „Ja wir sind ein perfektes Team“
- „Du bleibst schön zu Hause“
- „Ich geh Geld verdien“
Diese Strophe verstärkt erneut die rigiden Rollenverteilungen und stellt die angeblich „perfekte“ Teamarbeit dar, die auf einer extrem einseitigen und abwertenden Sichtweise basiert.
Zitat:
- „Denn unsere Aufgaben sind klar verteilt“
- „Ich schrei dich dauernd an“
- „Du flennst die ganze Zeit“
- „Die Aufgabenverteilung ist Grund- Grundlegend“
- „Ich schlag die Kinder du musst sie gesund- Sund pflegen“
Die letzte Zeile stößt noch einmal an die Grenzen des moralisch Vertretbaren, indem sie Kinder misshandelt und deren Pflege ebenfalls der Frau überlässt. Dies verdeutlicht den endgültigen moralischen Bankrott dieser Vorstellung.
Fazit
Das Lied „Ich steh auf Hausfrauen“ von SDP ist eine satirische und provokative Darstellung antiquierter Geschlechterrollen und sexistischer Vorurteile. Die Band nutzt bewusst einen aggressiven und übertriebenen Ton, um die Absurdität und Ungerechtigkeit solcher Rollenverteilungen hervorzuheben. Durch die ständige Wiederholung und das massive Überzeichnen von Stereotypen wird die Kritik an dieser veralteten Sichtweise auf Geschlechterrollen verdeutlicht. Der Song weist somit nicht nur auf ernste gesellschaftliche Probleme hin, sondern fordert die Hörer auch zum Nachdenken und zur Reflexion über die Aktualität und Problematik solcher Vorstellungen auf.
Ey, wenn ick von der Arbeit komme hab ick
Dir tausend mal gesagt dat ick hunger habe!
Hasste dit scheiß Essen fertig?
Ey, hol mir jetzt noch ne Bier
Außer Küche raus! Sonst knallts!
Ich steh auf Hausfrauen
Ich bin ne Mann ich muss was aufbauen
Ich steh auf Hausfrauen
Du bist ne Frau du musst was auftauen
Du brauchst kein Abitur
Oder Realschulabschluss
Du musst nur wissen wie man
Richtig schön das Badezimmer putzt
Hol den WC-Reiniger, die Toiletten verkalken
Wenn ich rede hast du einfach
Mal die Fresse zu halten
Ja es gibt nicht viel was du wissen brauchst
Hol den Staubsauger raus
Schüttel die Kissen auf
Und wenn du nicht parierst erlebst
Du dein blaues Wunder
Hol mir noch ne Bier oder
Ich hau dir eine runter
Und: Ja, ich kann meine Gefühle zeigen
Und zum Hochzeit’stag bekommst
Du ein Bügeleisen
Ja der Abwasch macht sich nicht von alleine
Ich mach dir Beine
Ich steh auf Hausfrauen
Ich bin ne Mann ich muss was aufbauen
Ich steh auf Hausfrauen
Du bist ne Frau du musst was auftauen
Ich steh auf Hausfrauen
Ich bin ne Mann ich muss was aufbauen
Ich steh auf Hausfrauen
Du bist ne Frau du musst was auftauen
Wie du Kartoffeln schälst
Und Schnitzel panierst
Wie du das Hausgeld zählst
Und Frühstück servierst
Ich geh schnell duschen
Bitte leg mir die Sachen raus
Komm nimm die Puschen der Müll
Bringt sich nicht alleine raus
Deutschland, dass ist unser Wintermärchen
Ich geh ackern, du musst Kinder werfen
Sie nenn dich Mutti, mich nenn sie Vati
Schnitz dir ein Mutterkreuz aus Kohlrabi
Doch ich kann meine Gefühle zeigen
Zum Hochzeit’stag kriegst du ne Bügeleisen
Der Abwasch macht sich nicht von alleine
Ich mach dir Beine ich steh auf Hausfrauen
Ich bin ne Mann ich muss was aufbauen
Ich steh auf Hausfrauen
Du bist ne Frau du musst was auftauen
Ich steh auf Hausfrauen
Ich bin ne Mann ich muss was aufbauen
Ich steh auf Hausfrauen
Du bist ne Frau du musst was auftauen
Unsere Aufgaben sind klar verteilt
Ich mach alles dreckig und du
Putzt die ganze Zeit
Ja wir sind ein perfektes Team
Du bleibst schön zu Hause
Ich geh Geld verdien
Denn unsere Aufgaben sind klar verteilt
Ich schrei dich dauernd an
Du flennst die ganze Zeit
Die Aufgabenverteilung ist Grund –
Grundlegend
Ich schlag die Kinder du musst sie gesund-
Sund pflegen
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