Die Suche nach Hoffnung und Selbstakzeptanz

Andreas Bouranis Lied „Hey“ aus dem Jahr 2014 ist ein poetisches und emotionales Werk, das sich thematisch mit den Tiefen des menschlichen Lebens auseinandersetzt. Der Song beginnt mit der Beschreibung einer Phase im Leben, in der alles schweigt und keine Antworten liefert. „Wenn das Leben grad zu allem schweigt / Dir noch eine Antwort schuldig bleibt / Dir nichts andres zuzurufen scheint als nein / Es geht vorbei“. Bourani spricht hier von Zeiten der Verzweiflung und Orientierungslosigkeit, in denen man das Gefühl hat, keine Antworten zu finden und nur negative Erfahrungen zu machen. Er vermittelt jedoch früh im Lied die beruhigende Botschaft, dass alles vorübergeht, was sich wie ein roter Faden durch den gesamten Text zieht.

Die erste Strophe malt ein Bild von einer vernebelten Sicht auf den Sinn des Lebens. Der „Sinn von allem“ bleibt verborgen und unerklärlich: „Wenn der Sinn von allem sich nicht zeigt / Sich tarnt bis zur Unkenntlichkeit“. Gleichzeitig rät der Sänger, dass Zeit und Geduld die Situation verbessern werden: „Wenn etwas hilft mit Sicherheit, dann Zeit / Es geht vorbei, es geht vorbei“.

Ein Motiv der Selbstfürsorge und Resilienz

Das prägnante „Hey“ im Refrain distanziert sich von den trüben Gedanken und spricht direkt den Hörer an. Bourani ermahnt zur Selbstliebe und empfiehl zu akzeptieren, „wenn du fällst“. Damit skizziert er eine ermutigende Botschaft, dass es in Ordnung sei, Fehler zu machen und dass selbst in den schlimmsten Momenten das Leben weiter geht: „Es ist OK wenn du fällst / Auch wenn alles zerbricht / Geht es weiter für dich“.

In der zweiten Strophe wird der tägliche Kampf gegen die Ängste thematisiert: „Wenn die Angst dich in die Enge treibt / Es fürs Gegenhalten nicht mehr reicht / Du es einfach grad nicht besser weißt / Dann sei / Es geht vorbei“. Der Ausdruck „Es geht vorbei“ wird hier fast mantraartig wiederholt und bestärkt die Zuhörer, dass auch die tiefsten Ängste und der schwerste Kampf vorübergehen werden. Wenn er singt „Wenn jeder Tag dem andern gleicht / Und ein Feuer der Gewohnheit weicht“, nutzt der Sänger die Metapher des verlorenen Feuers, um die Monotonie und Müdigkeit des Alltagslebens zu schildern.

Metaphern und poetische Mittel

Bourani bedient sich häufiger Metaphern und Symbolik, um seine Botschaft zu unterstreichen. Die „Antwort, die noch schuldig bleibt“, repräsentiert die menschliche Suche nach Sinn und Richtung. „Der Sinn von allem tarnt sich bis zur Unkenntlichkeit“ stellt dar, wie schwer es sein kann, Klarheit im Leben zu finden. Der Sänger nutzt auch den motivierenden Duktus von „Zeit“, die Wunden heilt, was an das Sprichwort „Die Zeit heilt alle Wunden“ erinnert. Besonders eindrucksvoll ist die Metapher „Du brauchst nur weiter zu gehen / Komm nicht auf Scherben zum Stehen“, die ausdrückt, dass man trotz Rückschläge und „Scherben“ im Leben weitergehen muss und sich nicht an negativen Erlebnissen aufhalten sollte.

Die Struktur als Spiegel der Botschaft

Die strukturelle Einfachheit des Liedes, bestehend aus sich wiederholenden Refrains und Gleichförmigkeit in der Melodie, wirkt beruhigend und betont die beständige Botschaft der Hoffnung und Resilienz. „Es geht vorbei“ wird als Kernaussage des Textes mehrfach wiederholt, was den tröstlichen Charakter des Liedes verstärkt. Die repetitiven Elemente sorgen dafür, dass diese Aussage tief in den Köpfen der Zuhörer verankert wird.

Emotionale und kulturelle Ebene

Auf emotionaler Ebene löst der Text sicherlich viele Gedanken und Gefühle aus, darunter Trost, Ermutigung, Hoffnung und die Akzeptanz der eigenen Schwächen und Fehler. „Hey“ spricht besonders diejenigen an, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden und erinnert daran, dass sie nicht alleine sind und dass es Licht am Ende des Tunnels gibt. Kulturell gesehen spiegelt Bouranis Werk eine universelle Erfahrung wider, die unabhängig von den spezifischen Lebensumständen der Zuhörer nachvollziehbar ist. Die zentrale Botschaft der Selbstakzeptanz und Weiterentwicklung hat eine zeitlose Qualität und spricht Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe an.

Vielfältige Interpretationsansätze

Verschiedene Lesarten des Textes bieten unterschiedliche Perspektiven. Eine Lesart könnte „Hey“ als einen Aufruf zur mentalen Gesundheit interpretieren, indem sie die Wichtigkeit der Selbstfürsorge und dem Umgang mit emotionalem Schmerz unterstreicht. Eine andere könnte es als spirituelle oder existenzielle Botschaft erkennen, die im Kern über die unaufhörliche Bewegung des Lebens trotz Widrigkeiten handelt. Die wiederholte Aufforderung, „sei nicht so hart zu dir selbst“, kann als universelle Wahrheit verstanden werden, die besonders in Zeiten der persönlichen Krise relevant ist.

Reflexion und Relevanz

In der Reflexion wirkt der Text durch seine ehrlichen und aufrichtigen Botschaften besonders authentisch. In einer Gesellschaft, die oft den Druck perfekter Leistung und ständiger Verbesserung predigt, stellt „Hey“ eine willkommene Gegenstimme dar, die akzeptiert, dass das Scheitern ein Teil des Lebens ist und dass es in Ordnung ist, auf dem Weg zu stolpern. Es vermittelt, dass es wichtig ist, weiterzugehen und sich nicht von den Schwierigkeiten des Lebens aufhalten zu lassen. Persönlich finde ich diese Botschaft sowohl inspirierend als auch beruhigend, da sie eine realistische und mitfühlende Sichtweise auf das Leben und dessen Herausforderungen bietet.

Abschließend bietet Andreas Bouranis „Hey“ nicht nur eine künstlerisch anspruchsvolle, sondern auch emotional ergreifende Auseinandersetzung mit den Höhen und Tiefen des Lebens. Es fordert dazu auf, sich selbst mit Freundlichkeit zu begegnen und kleinen sowie großen Widrigkeiten mit Hoffnung und Geduld zu begegnen. Durch geschickten Einsatz von Metaphern, Symbolik und einer eingängigen Struktur, sorgt der Song dafür, dass seine Botschaft unverkennbar und nachhaltig beim Hörer ankommt.

Wenn das Leben grad zu allem schweigt

Dir noch eine Antwort schuldig bleibt

Dir nichts andres zuzurufen scheint als nein

Es geht vorbei

Wenn der Sinn von allem sich nicht zeigt

Sich tarnt bis zur Unkenntlichkeit

Wenn etwas hilft mit Sicherheit, dann Zeit

Es geht vorbei, es geht vorbei

Hey

Sei nicht so hart zu dir selbst

Es ist OK wenn du fällst

Auch wenn alles zerbricht

Geht es weiter für dich

Hey

Sei nicht so hart zu dir selbst

Auch wenn dich gar nichts mehr hält

Du brauchst nur weiter zu gehen

Komm nicht auf Scherben zum Stehen

Wo!

Wenn die Angst dich in die Enge treibt

Es fürs Gegenhalten nicht mehr reicht

Du es einfach grad nicht besser weißt

Dann sei

Es geht vorbei

Es geht vorbei

Wenn jeder Tag dem andern gleicht

Und ein Feuer der Gewohnheit weicht

Wenn lieben grade kämpfen heißt

Dann bleib

Es geht vorbei

Es geht vorbei

Hey

Sei nicht so hart zu dir selbst

Es ist OK wenn du fällst

Auch wenn alles zerbricht

Geht es weiter für dich

Hey

Sei nicht so hart zu dir selbst

Auch wenn dich gar nichts mehr hält

Du brauchst nur weiter zu gehen

Komm nicht auf Scherben zum Stehen

Hey

Sei nicht so hart zu dir selbst

Es ist OK wenn du fällst

Auch wenn alles zerbricht

Geht es weiter für dich

Sei nicht so hart zu dir selbst

Auch wenn dich gar nichts mehr hält

Du brauchst nur weiter zu gehen

Du brauchst nur weiter zu gehen

(Halt nicht fest, lass dich fallen)

(Halt nicht fest, lass dich fallen)

Halt nicht fest, lass dich fallen

Halt nicht fest, lass dich fallen

Halt nicht fest, lass dich fallen

Halt nicht fest, halt nicht fest

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