Die Reise eines Träumers durch Niederlagen und Sehnsüchte
Das Lied „Fürstenfeld“ von S.T.S. erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der in die Großstadt Wien zieht, um dort sein Glück als Musiker zu suchen. Bereits in der ersten Strophe wird die Ruhe des Abends beschrieben, während ein Straßenmusiker „Blowing in the Wind“ spielt. Der Protagonist, ein „oamer Steirerbuam“, wird von der majestätischen Stephanskirche überblickt und fühlt sich verloren in der Stadt. So zeichnet sich bereits eine Atmosphäre der Einsamkeit und Verlorenheit ab. Die zweite Strophe dokumentiert seinen gescheiterten Traum, auf dem „Rennbahnexpress-Titelblatt“ zu landen. Die Seifenblasen-Metapher betont die Zerbrechlichkeit seiner Träume, und der Inhalt seines Gitarrenkoffer – nur ein paar Schillinge – unterstreicht seine finanziellen Sorgen.
Der Verlauf von Hoffnung zur Resignation
Im weiteren Verlauf verstärkt sich das Bild von Enttäuschung und hartem Überlebenskampf: Wochenlang steht er auf der Straße und spielt Musik, sogar „Do kummt die Sunn“, das für einen Hoffnungsschimmer steht. Dennoch bleibt der Erfolg aus, und er fragt sich verzweifelt, warum er überhaupt noch in Wien bleibt. Der darauffolgende Abschnitt beschreibt Aspekte des Straßenlebens und die Trostlosigkeit der Baustellen, während das Kaffeehaus eine Illusion von Zuflucht bietet, die letztlich nur zur weiteren Erschöpfung führt.
Die Rückkehr der inneren Sehnsüchte
Das Herzstück des Liedes – der Refrain – ist ein eindringliches Bekenntnis zur Heimat. „I will wieder ham nach Fürstenfeld“ ist ein wiederkehrendes Mantra, das die Sehnsucht nach Geborgenheit und einfacherem Leben zum Ausdruck bringt. Der Text wechselt zu einer ironischen Schilderung der Wiener Kulturszene und der Unverständnis gegenüber der Großstadtmentalität. Die Beschreibung eines Gesprächs mit einem Mädchen im U4, das ‚schwoarze Lipp’n‘ und ‚grüne Hoar‘ trägt und Ängste auslöst, ist eine humorvolle, aber auch ernüchternde Darstellung seiner Fremdheit in der Szene.
Schließt mit der Verneinung der Großstadtträume
Konsequent zieht er seine Schlussfolgerung: Er möchte „niemals mehr in Wien“ spielen und sieht sich vielmehr in kleineren Orten wie Graz, Sinabelkirchen und Stinatz. Diese Rückbesinnung auf das Vertraute und die Ablehnung von Wien als „unverdient“ für seine Musik kulminiert in einer klaren Trennung von städtischer Unrast und ländlicher Idylle.
Eine emotionale und kulturelle Reflexion
Der Liedtext entfaltet eine tiefe emotionale Resonanz, indem er den Kontrast zwischen den Träumen und der harten Realität eines Wanderers beleuchtet. Versiert nutzt S.T.S. eine Vielzahl sprachlicher Techniken: Metaphern wie „zerplatzte Seifenblosn“ für zerbrochene Träume, Symbolik (der „Steffl“, der über den Steirerbuam wacht) sowie repetitiven Refrainstrukturen, die die Sehnsucht nach Heimkehr verstärken. Zudem reflektiert das Lied eine universelle Geschichte von Heimatverlust und Identitätssuche, die durch die nostalgischen Bezüge zur Heimatkultur und die dialektale Sprache eine besondere Tiefe erhält.
Die Struktur des Liedes, sich wiederholende Refrains und die klar getrennten Strophen, unterstützen die emotionale Wucht und die Thematik der Zerrissenheit. Jede Strophe baut logisch aufeinander auf, führt von Hoffnung über Resignation zu einem endgültigen Entschluss zurückzukehren, was eine thematisch durchgehende und klar strukturierte Erzählweise schafft.
Das Lied „Fürstenfeld“ ist letztlich eine bittersüße Reflexion über den Verlust und die Wiederentdeckung von Heimatgefühlen und persönlicher Identität. Persönlich kann ich diese Erzählung gut nachvollziehen, da die Verlockungen und Herausforderungen der Großstadt und die Simplizität sowie der Trost der Heimat miteinander in Konflikt stehen. Die Geschichte ist nicht nur ein individuelles Phänomen, sondern spricht viele Menschen an, die ähnliche Erfahrungen des Scheiterns und der Rückbesinnung auf das Wesentliche durchgemacht haben.
Langsam find’t der Tag sei End und die Nacht beginnt
In der Kärtnerstrassen do singt aner „Blowing in the Wind“
Hat a greanes Röckerl an, steht da ganz verlorn
Und der Steffl, der schaut owi auf den oarmen Steirerbuam
Der hat wollen sei Glück probiern in der großen fremden Stadt
Hat glaubt sei Musik bringt eam aufs Rennbahnexpress-Titelblatt
Aus der Traum, zerplatzt wia Seifenblosn, nix is blieben
Ois wia a paar Schilling in seim Gitarrenkoffer drin
Wochenlang steh I scho do
Wochenlang plog I mi o
I spuil mia die Finger wund
Und sing sogor „Do kummt die Sunn“
Doch es is zum narrisch wern
Kaner will mi singen hearn
Langsam kriag I wirklich gnua
I frog mi wos I do dua
Da geht den ganzen Tag der Wind
Nix ois Baustelln das ka Mensch wos find
Die Burenhäut’ln san ein Graus
Und im Kaffeehaus brennst di aus
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brach ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
In der Zeitung da ham’s gschriem
Da gibts a Szene, do muasst hin
Was die wolln des soin sie schreim
Mia ka de Szene g’stoin bleim
Da geh I gestern ins U4
Fangt a Diandl a zum redn mit mir
Schwoarze Lipp’n grüne Hoar
Do kannst ja Angst kriang wirklich woahr
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brauch ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
Niemals spiel I mehr in Wien
Wien hat mi gor ned verdient
I spiel höchstens no in Graz
Sinabelkirchen und Stinatz
I brauch kan Gürtel, I brauch kan Ring
I will z’ruck hintern Semmering
I brauch nur des bissl Göid
Für die Foart nach Fürstenfeld
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brauch ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brauch ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
I will wieder ham, fühl mi do so allan
Brauch ka große Welt, I will ham nach Fürstenfeld
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