Ein Lied über innere Zerrissenheit und gesellschaftliche Kämpfe

Der Song „Ein Bein im Knast“ von Kontra K, veröffentlicht im Jahr 2021, thematisiert die tiefgründigen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen der Künstler steht. Es geht um das Pendeln zwischen dem Aufstieg zu Wohlstand und dem ständigen Risiko, ins Gefängnis zu geraten. Dies zeigt sich bereits in den wiederkehrenden Refrains: „Mit dem einen Bein in mei’m Palast (mit dem einen Bein) / Mit dem andern Bein immer im Knast (bin ich immer im Knast)“. Kontra K reflektiert, was die „Welt“ aus ihm gemacht hat, und zeigt in jeder Strophe die Konflikte und Schwierigkeiten des Lebens auf.

Strophenweise Entwicklung der narrative in innerer Konflikte und äußerer Herausforderungen

In der ersten Strophe beschreibt Kontra K sein Doppelleben und den andauernden Druck, den er erlebt. „Ich geh‘ aus dem Haus, wieder rein in die Nacht / Mit einem Fuß in den weißen Designern / Aber mit dem anderen Bein im Knast“. Er stellt dar, wie er zwischen Luxus und dem Risiko, im Gefängnis zu landen, hin- und hergerissen ist. Er offenbart auch seine tiefe Sorge um sein Kind: „Und mein Herz bricht nur, wenn mein Kind nicht lacht“. Seine realistische Sichtweise auf die grausamen Konsequenzen von Armut und sozialer Ungerechtigkeit wird deutlich. Die Makarov ist „gut versteckt in der Wand“, um auf die Gefahren und den Bedarf an Selbstschutz hinzuweisen.

Die zweite Strophe beleuchtet die Geschichten und Herausforderungen anderer. „Ich war zu klein, erst elf / Vater lag schon im Grab, Mutter weinte nächtelang, weil’s für uns nix zu Essen gab“. Sie zeigt, wie schwierig sein frühes Leben war und wie dies zu kriminellem Verhalten führte. Kontra K verwendet seine persönliche Geschichte, um auf die systematische Vernachlässigung durch den Staat und die daraus resultierende Kriminalität hinzuweisen. Informationen über die eigene Identität und Herausforderungen werden eindrucksvoll vermittelt: „Fuck meine Identität, dem schnellen Geld, Kriminalität / Auf der Straße, dicke Batzen in Taschen ist das, was zählt“.

In der dritten Strophe reflektiert Kontra K über die Lektionen, die er aus seinem Leben gelernt hat. „Ich habe gelernt, man lernt nie aus, mein Freund / Aber was ich weiß, das weiß ich, nicht die Straße / Sondern das Leben formt einen Mann aus einem Kleinkind“. Er beschreibt die brutale Realität des Lebens auf der Straße und die Einsicht, dass schnelles Geld sofort wieder verloren gehen kann. Auch der emotionale Aspekt wird nicht vernachlässigt: „Und zu viel Paranoia machen einen instabilen Kopf“, was darauf hindeutet, dass das Leben in ständiger Angst und Unsicherheit einen hohen Preis fordert.

Sprachliche und rhetorische Elemente – Symbole, Metaphern und Stilfiguren

Kontra K verwendet eine Vielzahl sprachlicher Mittel, um seine Botschaften zu verstärken. Eine oft verwendete Metapher ist jene der „zwei Beine“, die seine Zerrissenheit zwischen zwei Welten symbolisiert. Reime und Rhythmus unterstützen diese poetische Gestaltung und machen die Aussagen einprägsam. In aller Strophe ist ein Reimschema deutlich erkennbar, das dem Song eine gewisse Struktur und musikalische Harmonie verleiht.

Die Symbolik der „Makarov gut versteckt in der Wand“ und „der AMG im Night-Paket“ steht für den ständigen Wechsel zwischen illegalen Aktivitäten und dem Bedürfnis nach Absicherung und Schutz. Der Faktor der Unberechenbarkeit und der ständigen Gefahr zieht sich durch den Text und wird durch drastische Bilder unterstrichen: „Doch am Ende bricht die Kugel des Schwächsten die stärkste Weste“.

Emotionen und Gedanken – Was drückt die Band aus?

Der Text löst starke emotionale Reaktionen aus, da er über Lebensrealitäten spricht, die viele Menschen kennen. Es herrscht ein ständiges Gefühl der Angst, der Gefahr und der Ungewissheit vor. „Selbst die Besten sterben, geben den Schlechten die besten Plätze“, deutet auf die Ungerechtigkeiten im Leben hin. Es ist eine Welt, in der die Schwachen unterdrückt werden. Doch trotz dieser harten Realität gibt es Momente des Mitgefühls und der Liebe, insbesondere in Bezug auf seine Familie. Seine Aussagen „mein Herz bricht nur, wenn mein Kind nicht lacht“ und „Mutter weint zu viele Tränen, weil sie uns nicht versteht“ zeigen, wie stark familiäre Bindungen trotz aller Härten des Lebens sind.

Thematische, emotionale und kulturelle Aspekte

Die zentralen Themen des Liedes sind soziale Ungerechtigkeit, Kriminalität, familiäre Bindungen und persönliche Resilienz. Kontra K bringt dabei nicht nur seine eigene Geschichte ein, sondern spricht auch für diejenigen, die in ähnlichen Verhältnissen leben. „Was hat die Welt aus mir gemacht?“ stellt die Frage nach der Verantwortung der Gesellschaft für das individuelle Schicksal. In vielen Kulturen und sozialen Umfeldern ist der Zwiespalt zwischen legalem Wohlstand und krimineller Vergangenheit ein bekanntes Problem.

Der emotionale Druck, der ständige Kampf um Anerkennung und die Gefahr, ins Gefängnis zu geraten, sind allgegenwärtig. Kulturelle und soziale Bezüge werden durch den Hinweis auf religiöse Elemente verstärkt, wie in „Mutter weint, wenn sie uns nicht versteht… und „Gott hat mich gemacht nur für diese Action“.

Strukturelle und sprachliche Entscheidungen

Die wiederholenden Refrains schaffen eine konstante Rückkehr zu den Hauptthemen und dienen als Erinnerung an den allgegenwärtigen inneren Konflikt. Die Kombination aus direkter, oft brutaler Bildsprache und poetischen, durchdachten Formulierungen verleiht dem Song eine besondere Tiefe. Dies verleiht dem Lied sowohl eine strukturelle als auch eine emotionale Kontinuität und Intensität.

Verschiedene Interpretationsansätze und Implikationen

Der Text kann auf verschiedene Weisen verstanden werden. Einerseits als persönliche Erzählung von Kontra K selbst, andererseits als generelle Kritik an Gesellschaft und System. Auch könnte man es als Appell für mehr Verständnis, Mitgefühl und Unterstützung für diejenigen interpretieren, die in schwierigen Verhältnissen leben. Es ist eine Auslegung des Existenzkampfs und des menschlichen Überlebenswillens.

Resonanz des Textes auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene

Auf persönlicher Ebene spricht der Song viele an, die ähnliche Kämpfe erleben oder erlebt haben. Gesellschaftlich regt er zu Diskussionen über soziale Gerechtigkeit, Systemkritik und den Kampf gegen Armut an. Der Text erinnert daran, dass hinter jeder kriminellen Handlung oft eine historische und soziale Ursache steckt, die nicht ignoriert werden darf. „Ein Bein im Knast“ klingt als ein verzweifelter Ruf nach Verständnis und Solidarität in einer zerrütteten und oft ungerechten Welt.

Mit dem einen Bein in mei’m Palast (mit dem einen Bein)

Mit dem andern Bein immer im Knast (bin ich immer im Knast)

Was hat die Welt aus mir gemacht?

(Was hat die Welt, die Welt, die Welt aus mir gemacht?)

Ich geh‘ aus dem Haus, wieder rein in die Nacht

Mit einem Fuß in den weißen Designern

Aber mit dem anderen Bein im Knast

Und mein Herz bricht nur, wenn mein Kind nicht lacht

Also bleib‘ ich wach, weil alle sind wach

Die Makarov gut versteckt, gut versteckt in der Wand

Und der AMG im Night-Paket verliert Leistung

Weil er wurde kugelsicher gemacht

Warum müssen sie mich testen?

Denn ich fütter‘ ihre Augen nicht mit sinnlosem Flexen

Scheiß‘ auf Rücken oder Connection

Gott hat mich gemacht nur für diese Action

Einer der letzten Echten, die retten Werte, die sie noch schätzen

Selbst die Besten sterben, geben den Schlechten die besten Plätze

Denn nur das Letzte knechtet die Schwächsten, lässt ihn‘ nur kleine Reste

Doch am Ende bricht die Kugel des Schwächsten die stärkste Weste

Ich seh‘ dich mit anderen Augen, keines weint und keines lacht

Dafür sind beide immer wach, was hast du nur aus mir gemacht?

Mit dem einen Bein in mei’m Palast (mit dem einen Bein)

Mit dem andern Bein immer im Knast (bin ich immer im Knast)

Was hat die Welt aus mir gemacht?

(Was hat die Welt, die Welt, die Welt aus mir gemacht?)

Was hat die Welt aus uns gemacht? Lieber Gott, sag‘ mir was

Sag‘ mir bitte, du siehst weg bei jedem Fehler, den ich mach‘

Hab noch ein bisschen Geduld, es ist nicht meine Schuld

Geh‘ aus dem Licht in den Schatten nur zurück, weil ich muss

(Gib ihm, A zu dem L, ah)

Ich war zu klein, erst elf

Vater lag schon im Grab, Mutter weinte nächtelang, weil’s für uns nix zu Essen gab

Mein Leben war zu hart, erst recht Geld auf legal

Von Anfang an gefickt vom Staat wegen Aufenthalt

Und ihr fragt euch, warum Kinder in der Nacht jagen gehen

Weil auch ein kleiner Junge will auf seinem Jogger Nike drauf haben stehen

Fuck meine Identität, dem schnellen Geld, Kriminalität

Auf der Straße, dicke Batzen in Taschen ist das, was zählt

Mutter weint zu viele Tränen, weil sie uns nicht versteht

Wie konnten ihre Söhne diesen Weg denn nur gehen?

Doch verliert ihre Hoffnung nicht, wenn sie auf Knien Gott anfleht

„Hab‘ Erbarmen für die beiden, Allah, wenn sie vor dir stehen“

Mit dem einen Bein in mei’m Palast (mit dem einen Bein)

Mit dem andern Bein immer im Knast (bin ich immer im Knast)

Was hat die Welt aus mir gemacht?

(Was hat die Welt, die Welt, die Welt aus mir gemacht?)

Was hat die Welt aus uns gemacht? Lieber Gott, sag‘ mir was

Sag‘ mir bitte, du siehst weg bei jedem Fehler, den ich mach‘

Hab noch ein bisschen Geduld, es ist nicht meine Schuld

Geh‘ aus dem Licht in den Schatten nur zurück, weil ich muss

Ich habe gelernt, man lernt nie aus, mein Freund

Aber was ich weiß, das weiß ich, nicht die Straße

Sondern das Leben formt einen Mann aus einem Kleinkind

Wir gehen haarscharf am Knast vorbei, andere lange rein

Denn überleben heißt zu fighten und der erste Schlag gewinnt meistens

Schnelles Geld ist schön, aber geht immer doppelt so schnell wie’s kommt

Und der Neid auf andere macht bei dir selber nur einen grottenschlechten Job

Ich habe gelernt, Worte sind billig, leider bei vielen auch umsonst

Und zu viel Paranoia machen einen instabilen Kopf

Ich habe gelernt, in den guten Zeiten interessiert der Himmel keinen

Aber kaum geht es allen Scheiße, reden wir plötzlich wieder mit Gott

Dass nach null Uhr nur noch der Teufel tanzt, macht gute Menschen zu Zombies

Ich habe gelernt, Whisky und Streit sind eine ganz üble Kombi

Mit dem einen Bein in mei’m Palast (mit dem einen Bein)

Mit dem andern Bein immer im Knast (bin ich immer im Knast)

Was hat die Welt aus mir gemacht?

(Was hat die Welt, die Welt, die Welt aus mir gemacht?)

Was hat die Welt aus uns gemacht? Lieber Gott, sag‘ mir was

Sag‘ mir bitte, du siehst weg bei jedem Fehler, den ich mach‘

Hab noch ein bisschen Geduld, es ist nicht meine Schuld

Geh‘ aus dem Licht in den Schatten nur zurück, weil ich muss

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