Liedtextanalyse: „Diese Kalte Nacht“ von Faun

Einführung

„Faun,“ eine herausragende Band im Bereich des Neofolk, hat mit dem Lied „Diese Kalte Nacht“ ein tiefgründiges und berührendes Werk erschaffen, das im Jahre 2013 veröffentlicht wurde. Die Band ist bekannt für ihre atmosphärischen Klänge und mittelalterlich inspirierte Musik, die oft Geschichten erzählt, welche in eine vergangene Zeit oder eine fiktive Welt entführen. Bei diesem Lied handelt es sich um eine dezent melancholische Ballade, die von einer kalten Nacht und der Sehnsucht zweier Liebender handelt. Im Folgenden soll der Text des Liedes detailliert analysiert werden, Zeile für Zeile, um die Emotionen und die narrative Struktur vollständig zu erfassen.

Versanalyse

Erste Strophe

  • „Diese Nacht ist kalt“

Das Lied beginnt mit der Feststellung, dass die Nacht kalt ist. Diese Zeile legt sofort den atmosphärischen Grundton fest, der sowohl physisch als auch emotional kühl ist. Die Kälte wirkt hier als ein Symbol für Isolation und mögliche Schwierigkeiten.

  • „Und der Wind der bläst / Durch unser Land“

Hier wird das kühle Wetter weiter beschrieben. Der Wind, der durch das Land bläst, verstärkt das Gefühl der Kälte und Unbehaglichkeit. Es symbolisiert auch die Hindernisse, die den Liebenden auf ihrem Weg zueinander begegnen.

  • „Und wer jetzt noch geht / Ist ein armer Tor“

In diesen Zeilen wird auf die Torheit hingewiesen, nachts noch unterwegs zu sein. Ein „armer Tor“ bezeichnet jemanden, der einfältig oder sogar töricht ist. Der Sänger gibt damit zu verstehen, dass es unklug ist, sich in dieser kalten Nacht draußen zu bewegen.

  • „Oder auf Weg zu der Liebsten / Die jede Reise lohnt“

Der Vers schließt jedoch mit einem positiven Hinweis: Die einzige Ausnahme für das nächtliche Unterwegssein ist die Liebe. Diese Lippenbewegungen verleihen dem Lied eine lichtvolle Nuance, die suggeriert, dass die Liebe über die widrigen Umstände siegt.

Zweiter Vers

  • „Oh / Öffne mir, lass mich hinein“

Der Refrain beginnt mit einem eindringlichen „Oh“, das emotionalen Druck aufbaut. Der Liebhaber bittet flehentlich um Einlass und bleibt im Mondenschein draußen stehen, was die Dringlichkeit seiner Bitte unterstreicht.

  • „Dein Liebster steht im Mondenschein / Diese Nacht ist so kalt / So öffne mir / Denn morgen wird’s zu spät sein“

Er betont die emotionale und physische Kälte der Nacht und drängt auf sofortige Handlung. Die Zeile „Denn morgen wird’s zu spät sein“ impliziert eine ultimative Dringlichkeit und Gefahr eines unwiederbringlichen Verlustes.

Dritter Vers

  • „Mein Vater wacht über Haus und Hof“

Hier spricht das Mädchen und erklärt die Hindernisse, die sie davon abhalten, ihren Liebhaber hereinzulassen. Ein wachsamer Vater stellt eine traditionellerweise angesehene Figur dar, die sowohl Schutz bietet als auch erschwert.

  • „Meine Tür versperrt ein Eisenschloss / Und ich habe keinen Schlüssel dafür“

Diese Zeilen verstärken die Ausweglosigkeit ihrer Situation, indem sie ein schweres Schloss beschreibt, das sie nicht öffnen kann. Hier wird die Intensität des emotionalen Kampfes um die Vereinigung der Liebenden deutlich.

  • „Es führt heut‘ Nacht kein Weg zu mir“

Dies ist ein trauriges Resümee, das die Kernbotschaft der Unzugänglichkeit unterstreicht. Die Kälte ist nicht nur ein physisches, sondern auch ein emotionales Hindernis.

Wiederholung des Refrains

  • „Oh / Öffne mir, lass mich hinein / Dein Liebster steht im Mondenschein / Diese Nacht ist so kalt / So öffne mir / Denn morgen wird’s zu spät sein“

Der Refrain wird wiederholt, was die Dringlichkeit und die emotionalen Bitten intensiviert. Die Wiederholung wirkt wie eine verzweifelte Beschwörung und bringt die hartnäckige Hoffnung des Liebhabers zum Ausdruck.

Entwicklung und Wendung

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  • „Endlich öffnet sie ihm / Und sie küsst ihres Liebsten kalte Stirn“
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    Nach langem Warten gibt es endlich eine Wendung: Das Mädchen überwindet alle Hindernisse und öffnet die Tür. Der Kuss auf die „kalte Stirn“ ihres Liebsten symbolisiert nicht nur Zärtlichkeit, sondern auch die lange Zeit des Wartens in der Kälte.

    • „Doch sie öffnet die Tür und er küsst sie / Sieben Mal dafür“

    Die Zahl sieben hat in vielen Kulturen symbolische Bedeutungen, oft verbunden mit Vollständigkeit oder Perfektion. Der siebenfache Kuss verstärkt damit die Tiefe ihrer Zuneigung und Dankbarkeit.

    • „Der Morgen graut / Und der Wind der geht durch unser Land“

    Hier beginnt der nächste Morgen zu dämmern. Der Wind ist immer noch präsent, aber die Szene hat sich warm gefärbt durch die Anwesenheit der Liebe.

    • „Doch das Mädchen liegt in ihres Liebsten Arm / Und danket sehr der kalten und dem Wind dafür“

    Die Geschichte endet positiv; der Liebhaber ist nun endlich bei seiner Geliebten. Interessanterweise dankt das Mädchen der kalten Nacht und dem Wind dafür, weil diese widrigen Umstände die Zweisamkeit und die Chance auf Nähe intensiver und wertvoller gemacht haben.

    Zusammenfassung und Gesamteindruck

    „Diese Kalte Nacht“ von Faun ist ein kunstvoll geschriebenes und stimmungsvoll inszeniertes Lied, das eindrucksvoll das Wechselspiel von Widrigkeiten und intensiver Liebe schildert. Die Kälte und der Wind dienen als Metaphern für äußere Hindernisse und innere Stärke. Über den Verlauf des Liedes entwickelt sich die Erzählung von verzweifelter Sehnsucht zu einer emotional erfüllten Vereinigung. Die Wahl der Sprache und die mittelalterlich anmutende Erzählweise tragen zu einer dichten, atmosphärischen Tiefe bei, die das Lied nicht nur poetisch, sondern auch thematisch reichhaltig macht.

    Diese Nacht ist kalt

    Und der Wind der bläst

    Durch unser Land

    Und wer jetzt noch geht

    Ist ein armer Tor

    Oder auf Weg zu der Liebsten

    Die jede Reise lohnt

    Oh

    Öffne mir, lass mich hinein

    Dein Liebster steht im Mondenschein

    Diese Nacht ist so kalt

    So öffne mir

    Denn morgen wird’s zu spät sein

    Mein Vater wacht über Haus und Hof

    Meine Tür versperrt ein Eisenschloss

    Und ich habe keinen Schlüssel dafür

    Es führt heut‘ Nacht kein Weg zu mir

    Oh

    Öffne mir, lass mich hinein

    Dein Liebster steht im Mondenschein

    Diese Nacht ist so kalt

    So öffne mir

    Denn morgen wird’s zu spät sein

    Doch die Nacht ist so kalt

    Endlich öffnet sie ihm

    Und sie küsst ihres Liebsten kalte Stirn

    Diese Nacht ist so kalt

    Doch sie öffnet die Tür und er küsst sie

    Sieben Mal dafür

    Oh

    Öffne mir, lass mich hinein

    Dein Liebster steht im Mondenschein

    Diese Nacht ist so kalt

    So öffne mir

    Denn morgen wird’s zu spät sein

    Der Morgen graut

    Und der Wind der geht durch unser Land

    Doch das Mädchen liegt in ihres Liebsten Arm

    Und danket sehr der kalten und dem Wind dafür

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