Analyse des Liedtextes „Tanz Mit Mir“ von Faun
Einleitung
Fauns „Tanz Mit Mir“ aus dem Jahr 2013 zeichnet sich durch seinen Neofolk-Stil aus und reflektiert eine Mischung aus mittelalterlichen Themen und modernen Elementen. Der Text ist stark durchtränkt von Anspielungen auf körperliche Begierden und fließenden Wechselbeziehungen zwischen Tanz, Wein und intimen Begegnungen. Die folgende Analyse untersucht jede Strophe und hebt zentrale Themen sowie die Entwicklung der Geschichte und den tonalen Wandel des Liedes hervor.
Erste Strophe
„Ach komm du Schöne bring den Wein zu mir,
Bring den Wein zu mir, ich verdurste hier
Ach komm du Schöne bring den Wein zu mir,
Denn mir ist nach Wein und Weib“
Der Einstieg in das Lied impliziert eine sofortige Sehnsucht nach Genuss und Vergnügen. Der Sänger ruft eine „Schöne“ zur Versorgung mit Wein auf – ein Symbol für Lebensfreude und Laster. Das wiederholte „ich verdurste hier“ deutet auf eine starke, fast verzweifelte Begierde hin. Wein wird auch symbolhaft für den Wunsch nach weiblicher Gesellschaft verwendet („nach Wein und Weib“), was auf ein doppeltes Verlangen nach sinnlichem und körperlichem Genuss hinweist.
Zweite Strophe
„Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Wenn du tanzt mit mir, dann komm ich zu dir
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Dann bekommst du Wein und Weib“
Hier sieht man eine Art von Verhandlung: Der Sänger bietet Wein im Austausch für einen Tanz an. Der Tanz wird zu einer Metapher für Annäherung und Intimität. Der Wiederholungsstruktur dieser Sätze verstärkt die Bedingung: tanzen führt zu Nähe („komm ich zu dir“) und Wiederholung spezifischer Belohnungen („Wein und Weib“).
Dritte Strophe
„Oh, komm du Schöne auf den Tisch hinauf,
Auf den Tisch hinauf, komm wir tanzen drauf
Oh komm du schöne auf den Tisch hinauf,
Denn es soll uns jeder sehen“
Es folgt eine Steigerung in der Handlung. Der Ort des Tanzes verlagert sich auf einen Tisch, was mutiger und provokanter wirkt. Die Aufforderung „denn es soll uns jeder sehen“ zeigt eine Lust auf öffentliche Anerkennung und das Brechen von Konventionen.
Vierte Strophe
„Ich komm hinauf für einen Kuss von dir,
Einen Kuss von dir, ja den wünsch‘ ich mir
Ich komm hinauf für einen Kuss von dir,
Will ich oben bei dir stehen“
Diese Strophe vertieft die Intimität des Liedes. Das Motiv des Kusses wird eingeführt, was die Beziehung zwischen den Figuren weiter intensiviert. Der Wunsch „oben bei dir stehen“ impliziert eine Sehnsucht nach Einheit und Zusammengehörigkeit.
Refrain
„Die Sünde lockt
Und das Fleisch ist schwach
So wird es immer sein
Die Nacht ist jung
Und der Teufel lacht
Komm wir schenken uns jetzt ein“
Der Refrain wechselt den Fokus auf ein allgemein philosophisches Thema: die Verführbarkeit des Fleisches („die Sünde lockt“) und der immer jungen Nacht. Die Zeilen „der Teufel lacht“ andeuten eine bewusste Hingabe an moralische Freiheiten und Gelüste.
Fünfte Strophe
„Und später Schöne teil das Bett mit mir,
Teil das Bett mit mir, das ich nicht so frier‘
Und später Schöne teil das Bett mit mir,
Es soll nicht dein Schaden sein“
Hier erreicht die Handlung eine intime Spitze: die Einladung zum Teilen des Bettes. Der Ausdruck „das ich nicht so frier’“ kann sowohl wörtlich als auch metaphorisch für Einsamkeit interpretiert werden. Die Betonung darauf, dass es der Schönen „nicht schaden“ wird, suggeriert eine Betrachtung beiderseitigen Einverständnisses.
Sechste Strophe
„Doch nur wenn du heut‘ keine andre küsst,
Keine andere küsst, wenn du treu mir bist
Doch nur wenn du heut‘ keine andere küsst,
Sonst schläfst du wohl allein“
Der Ton dieser Strophe schlägt in Richtung Exklusivität und Treue um. Die Bedingung, keine andere zu küssen, fügt dem zuvor freien und hedonistischen Ton ein Element der Exklusivität hinzu. Es entsteht ein gewisser Konflikt, denn die fordende Treue steht dem bisherigen Freigeist entgegen.
Siebte und Achte Strophe (Wiederholung der Zweiten)
Diese Strophen wiederholen sich mehrfach, wodurch die Dringlichkeit und die Bedingungen des Tanzens noch stärker hervorgehoben werden. Die Wiederholung betont die Unentbehrlichkeit des Tanzes als Mittel zur Erreichung der weiteren geplanten Freuden.
„Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Wenn du tanzt mit mir, dann komm ich zu dir
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Dann bekommst du Wein und Weib“
Figurenentwicklung und Tonalität
Über den Verlauf des Liedes zeigt sich eine zunehmende Intensität in der Beziehung zwischen den beiden Figuren. Der anfangs legere Einstieg eskaliert von einfachen Bitten um Wein und Tanz hin zu expliziten Forderungen nach intimen Begegnungen. Der Ton wechselt von spielerischer Verführkunst zu festen Konditionen von Treue und Exklusivität, bevor er am Ende wieder zur dominierenden thematischen Forderung des Tanzens zurückkehrt.
Die Annäherung geschieht stufenweise, wobei jede Bedingung und jedes Angebot immer intensiver das Ziel verfolgt, eine körperliche und emotionale Verbundenheit zu schaffen. Es ist evidente, dass die Geschichte sich auf eine komplette Hingabe hin aufbaut, die jedoch von einer fundamentalen Bedingung, der Treue, begleitet wird, die als potenzieller Konflikt auftreten könnte.
Schlussfolgerung
„Tanz Mit Mir“ von Faun bietet eine tiefgehende und zugleich unterhaltsame Darstellung einer sich entwickelnden, leidenschaftlichen Beziehung. Der Liedtext spielt meisterhaft mit den Themen von Verführung, Genuss und emotionalen Forderungen. Die Geschichte baut kontinuierlich eine Spannung zwischen Verlangen und Bedingung auf, was das Lied inhaltlich reich und vielschichtig macht. Trotz der feierlichen und verführerischen Natur des Textes, wird eine stetige unterliegende Spannung durch Treue und Exklusivität aufrechterhalten, die dem Lied eine zusätzliche inhaltliche Tiefe verleiht.
Ach komm du Schöne bring den Wein zu mir,
Bring den Wein zu mir, ich verdurste hier
Ach komm du Schöne bring den Wein zu mir,
Denn mir ist nach Wein und Weib
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Wenn du tanzt mit mir, dann komm ich zu dir
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Dann bekommst du Wein und Weib
Oh, komm du Schöne auf den Tisch hinauf,
Auf den Tisch hinauf, komm wir tanzen drauf
Oh komm du schöne auf den Tisch hinauf,
Denn es soll uns jeder sehen
Ich komm hinauf für einen Kuss von dir,
Einen Kuss von dir, ja den wünsch‘ ich mir
Ich komm hinauf für einen Kuss von dir,
Will ich oben bei dir stehen
Die Sünde lockt
Und das Fleisch ist schwach
So wird es immer sein
Die Nacht ist jung
Und der Teufel lacht
Komm wir schenken uns jetzt ein
Und später Schöne teil das Bett mit mir,
Teil das Bett mit mir, das ich nicht so frier‘
Und später Schöne teil das Bett mit mir,
Es soll nicht dein Schaden sein
Doch nur wenn du heut‘ keine andre küsst,
Keine andere küsst, wenn du treu mir bist
Doch nur wenn du heut‘ keine andere küsst,
Sonst schläfst du wohl allein
Die Sünde lockt
Und das Fleisch ist schwach
So wird es immer sein
Die Nacht ist jung
Und der Teufel lacht
Komm wir schenken uns jetzt ein
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Wenn du tanzt mit mir, und zwar jetzt und hier
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Ich will tanzen Leib an Leib
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Wenn du tanzt mit mir, dann komm ich zu dir
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Dann bekommst du Wein und Weib
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Wenn du tanzt mit mir, und zwar jetzt und hier
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Ich will tanzen Leib an Leib
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Wenn du tanzt mit mir, dann komm ich zu dir
Ich schenk‘ dir ein nur wenn du tanzt mit mir,
Dann bekommst du Wein und Weib