Die Entwicklung der erzählten Geschichte

Die Geschichte des Liedes „Candy Crush“ von Paula Hartmann entfaltet sich in mehreren Facetten und durchläuft sowohl emotionale als auch thematische Entwicklungen. Das Lied beginnt mit einem düsteren und sorgenvollen Grundton, indem die Sängerin ausspricht, dass sie keinen gewöhnlichen Schmerzmittel wie Tilidin, sondern das Narkosemittel Propofol braucht. Dies deutet auf eine tiefe emotionale und möglicherweise physische Erschöpfung hin. Hartmann beschreibt, dass sie ihr „Billie Jean“ schreiben möchte, ein Verweis auf Michael Jacksons ikonisches Lied, und impliziert ein Streben nach einer ähnlichen Meisterleistung – aber gleichzeitig prophezeit sie ihren Tod am nächsten Tag.

In den darauffolgenden Strophen, etwa wenn sie auf einem Autodach steht und mit Schreckschusspistolen in die Nacht schießt, werden die Bilder noch düsterer und symbolischer. Durch diese „Schüsse“ blutet das Morgenrot über die beschmutzten Mauern ihrer Stadt, was eine Metapher für Hoffnung und Zerstörung zugleich darstellen könnte. Diese nächtliche Szene könnte ein Ausdruck der inneren Zerrissenheit und des Wunsches nach Veränderung sein, gepaart mit einer Resignation gegenüber der Realität.

Die wiederholte Worte in den Refrains „Baller’ weg so wie bei Candy Crush“ und „Staub auf Plakaten, alles Angel-Dust“ verstärken den Eindruck von Flucht und Illusion. Das Wortspiel zwischen dem harmlosen Handyspiel Candy Crush und dem Begriff „Angel-Dust“ (Straßenslang für das gefährliche Halluzinogen PCP) verdeutlicht die Diskrepanz zwischen scheinbar harmlosen Betäubungen und gefährlichen Realitätsfluchten. Der Verweis auf den „Jahrgang 27 Club“, eine Anspielung auf berühmte Musiker, die im Alter von 27 Jahren starben, unterstreicht das tragische Schicksal und die Getriebenheit der Erzählerin.

In späteren Strophen wird das Bild einer „Schrottwelt“ beschrieben, in der das Herz der Sängerin so sicher wie in Fort Knox (einem Synonym für eine uneinnehmbare Festung) verschlossen ist. Die Engel, die sie auszählen, und das Gebet zu Wolken zeigen eine Sehnsucht nach Transzendenz und Erlösung. Die Szenen, in denen sie auf dem Autodach das ersten Morgenlicht durch die Löcher in der Nacht sieht, lassen eine symbolische Erneuerung oder Erkenntnis aufblitzen.

Sprachliche und rhetorische Elemente

Der Text von „Candy Crush“ ist durchzogen von Metaphern und Symbolen, die tiefe emotionale und existenzielle Zustände reflektieren. Die Metapher des „Schießens in die Nacht“ und des „Morgenrots, das über beschmutzte Mauern blutet“, sind intensive Bilder, die sowohl Zerstörung als auch Hoffnung symbolisieren. Die Anspielung auf das „Billie Jean“ deutet auf Hochgefühle und Ambitionen hin, während „morgen bin ich tot“ die Vergänglichkeit und den tiefen Pessimismus ausdrückt. Die Verwendung des Reimschemas unterstreicht die musikalische Qualität des Textes, beispielsweise finden sich Paarreime wie „Propofol“ und „tot“ oder „Autodach“ und „Nacht“.

Besonders interessant ist die Symbolik im Zusammenhang mit Betäubung und Illusion. Der Vergleich der Betäubung im Spiel „Candy Crush“ mit gefährlichen Betäubungsmitteln wie „Angel-Dust“ erzeugt eine starke Gegenüberstellung von virtueller Unschuld und realem Schmerz. Dazu kommt die wiederkehrende Phrase „Jahrgang 27 Club“, was eine direkte Anspielung auf die zeitlose und oft tragische Geschichte vieler berühmter Künstler ist, die früh verstorben sind. Es wird dadurch eine Verbindung hergestellt zwischen der existenziellen Krise und der kulturellen Ikonographie der Popkultur.

Emotionen und versteckte Botschaften

Die Gefühle, die „Candy Crush“ hervorruft, sind tief und oft melancholisch. Die deutlichen Hinweise auf Betäubung, Flucht und die eigene Sterblichkeit regen zum Nachdenken an und können in den Hörern sowohl Mitgefühl als auch eine Düsternis erzeugen. Durch den kreativen Einsatz von Sprachbildern und Symbolik werden Themen wie Einsamkeit, Verzweiflung und das Streben nach Transzendenz thematisiert. Die wiederholte Erwähnung von Selbstbetäubung, metaphorisch durch Spielen und räuchern in die Nacht, könnte den ewigen Kreislauf der Flucht aus einer tristen Realität und den Versuch, etwas Bedeutungsvolles zu erreichen, symbolisieren. Der Wunsch nach Veränderung und die gleichzeitige Resignation gegenüber einer vermeintlich unveränderlichen Welt werden stark herausgearbeitet. Wenn Paula Hartmann von dem „Jahrgang 27 Club“ spricht, kann das sowohl auf eine Bewunderung für Künstler hinweisen, die trotz ihrer kurzen Lebensdauer einen immensen Einfluss hatten, als auch auf eine bedrohliche Vorahnung der eigenen Zukunft.

Diese Botschaften wirken nicht nur auf einer individuellen Ebene, sondern spiegeln zugleich größere gesellschaftliche und kulturelle Dissonanzen wider. Das Bild des zertrümmerten Herzens und der bittere Nachgeschmack des Angel-Dusts verdeutlichen eine tiefe Entfremdung und Desillusionierung, die in vielen modernen Gesellschaften spürbar ist.

Thematische und kulturelle Aspekte

Zentrales Thema des Liedes ist die Flucht vor der Realität durch verschiedene Formen der Betäubung – sei es durch echter Drogenkonsum, Spielen von Handyspielen oder andere Illusionen. Die Wahl der Symbole – das Autodach, die Schreckschusse, der „27 Club“ – kontextualisiert diese persönliche Krise innerhalb einer breiteren kulturellen Wahrnehmung. Thema ist auch die Vergeblichkeit des Versuchs, aus einem festgefahrenen System oder persönlich auferlegten Ketten auszubrechen. Kulturell gesehen wird ein Bezug auf eine Generation der modernen Jugend hergestellt, die mit tiefgreifenden, oft destruktiven Problemen kämpft, ähnlich wie es viele berühmte Persönlichkeiten der Vergangenheit taten.

Künstlerische Entscheidungen und Struktur

Die Struktur des Liedes mit wiederkehrenden, fast mantraartigen Refrains unterstreicht die verzweifelte und zirkuläre Natur der dargestellten Realität. Die Verschränkung von starker Bildsprache und repetitiven Elementen erzeugt eine hypnotische Wirkung, die den Hörer in die Thematik hineinzieht und eine immersive Erfahrung bietet. Auch die Widersprüchlichkeit in der Sprache – etwa die Verwendung von ikonographischen Bildern, die zugleich Hoffnung und Verzweiflung darstellen, verstärkt die Komplexität des lyrischen Ichs und dessen emotionale und existenzielle Zerrissenheit.

Paula Hartmann nutzt zudem oft Paarreime und einen losen, teilweise freien Rhythmus, der von traditionellen songtextlichen Konventionen abweicht und die chaotische, fiebrige Stimmung des Textes unterstreicht. Dies erzeugt ein Spannungsfeld zwischen struktureller Ordnung und inhaltlichem Chaos.

Persönliche Gedanken: Eine Mitfühlende Reflexion

Persönlich gesehen löst „Candy Crush“ in mir eine tiefe Nachdenklichkeit und Melancholie aus. Die Verzweiflung und die Suche nach einem Ausweg, die Paula Hartmann beschreibt, sind in der heutigen Gesellschaft nur allzu nachvollziehbar. Die allgegenwärtige Desillusionierung und die Fluchtreaktionen in verschiedene Formen von „Betäubung“ sind zentrale Herausforderungen vieler junger Menschen. Die kraftvolle Bildsprache und die wiederkehrenden Motive von Schmerz und Flucht berühren mich auf einer tiefen Ebene und lassen mich über die eigenen Wege der Selbstbetäubung und die Suche nach Bedeutung und Erlösung nachdenken.

Das Bild des „Jahrgang 27 Club“ erzeugt eine bedrückende Schwere, indem es an die verpassten Chancen und das ungenutzte Potenzial erinnert, das durch die früh verstorbenen Künstler verloren ging. Die hypoaktive Kombination von autodestruktiven Tendenzen und einem kaum erlöschbaren Funken der Hoffnung ist sowohl beängstigend als auch zutiefst menschlich.

In Anbetracht dieser Perspektiven beleuchtet „Candy Crush“ auf eine düstere, aber eindringliche Weise die emotionale und kulturelle Realität vieler Menschen und bleibt als bewegendes und kunstvolles Stück Musik in Erinnerung.

Mh, mh, hm (Candy Crush)

Mh (Crush), mh (Crush), mh (Crush), mh

Hm, hm, hmm

Ich will kein Tilidin

Ich brauche Propofol

Ich schreib‘ mein „Billie Jean“

Und morgen bin ich tot

Die Magnum Belvedere (tot)

Für einen MVP (mh-hm)

Ich geb‘ den Schmerz nicht her (mh-mh)

Hab‘ ihn zu schwer verdient (verdient)

Fünf Uhr, ich steh‘ auf’m Autodach (mh-mh)

Schieß‘ mit Schreckschuss Löcher in die Nacht (in die Nacht)

Durch die blutet dann das Morgenrot (mh-mh)

Auf beschmutzte Mauern meiner Stadt

Baller‘ weg so wie bei Candy Crush

Staub auf Plakaten, alles Angel-Dust (alles Angel-Dust)

Niemand (niemand) glaubt mehr, wir verändern was

Ganzer (mh) Jahrgang 27 Club

Baller‘ (baller‘) weg so wie bei Candy Crush (Crush)

Staub auf Plakaten, alles Angel-Dust (alles Angel-Dust)

Niemand (niemand) glaubt mehr, wir verändern was (ändern was)

Ganzer (mh) Jahrgang 27 Club

Bruchstück ’ner Schrottwelt

Herz im Fort-Knox-Safe

Mein Rücken Popps 11

Auf alle Kopfgeld

Die Engel zählen mich (aus)

Ich geh‘ in Rubber (Dunks)

Hab‘ erst an mich geglaubt

Jetzt bet‘ ich Wolken an

Fünf Uhr, ich steh‘ auf’m Autodach (hm-mh)

Schieß‘ mit Schreckschuss Löcher in die Nacht (mh-mh-mh)

Durch die rieselt erstes Sonnenlicht (Sonnenlicht, mh-mh)

So wie Ketten aus Sternen und Strass (ich)

Baller‘ (baller‘) weg so wie bei Candy Crush

Staub auf Plakaten, alles Angel-Dust

Niemand glaubt mehr, wir verändern was

Ganzer (ja) Jahrgang 27 Club (ich)

Baller‘ (baller‘) weg so wie bei Candy Crush

Staub auf (mh) Plakaten, alles Angel-Dust

Niemand glaubt mehr, wir verändern was (wir verändern was)

Ganzer Jahrgang 27 Club (uh-uh)

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