Liedtextanalyse: „Augen zu“ von Kontra K
Einleitung
„Augen zu“ von Kontra K, veröffentlicht im Jahr 2015, ist ein Hardcore-Hip-Hop-Song, der gesellschaftliche Missstände und Alltagsprobleme anprangert. Der Text verwendet eine metaphernreiche und sarkastische Sprache, um die Ohnmacht und die Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber diesen Problemen darzustellen.
Strophenübergreifende Analyse und thematische Entwicklung
Der Liedtext beginnt mit der Frustration über kleine Alltagsprobleme und steigert sich zu größeren sozialen und weltpolitischen Missständen. Die Entwicklung der Geschichte zeigt, dass trotz der wiederholten Versicherung „alles wird gut“ die Realität oft anders aussieht. Der Ton bleibt während des gesamten Liedes sarkastisch und resigniert, was die Hilflosigkeit und den Pessimismus des Sängers unterstreicht.
Erste Strophe
„Mit dem falschen Fuß aus dem Bett
Die Milch in den Cornflakes ist schlecht
Den großen Zeh an der Türschwelle geprellt (alles wird gut)
Mit sauberen Schuhen in die Scheiße“
Die ersten Zeilen beschrieben typische Alltagsärgernisse. Die Phrase „alles wird gut“ wird hier ironisch verwendet, um die trivialen Probleme zu relativieren und gleichzeitig eine gewisse Resignation auszudrücken.
„Ein Vogel tot vor der Scheibe
Ein armer Hund mit drei Beinen (alles wird gut)“
Diese Zeilen wechseln zu einer Mitleid erregenden Situation im Tierreich. Der tote Vogel und der dreibeinige Hund symbolisieren Missgeschicke und Leid, die ebenfalls mit der ironischen Versicherung „alles wird gut“ verbunden werden.
Zweite Strophe
„Der teure Benz hat ’n Platten
Dein neuer Chef eine Macke
Seine Frau hat einen anderen, doch du kriegst die Klatsche (alles wird gut)“
Hier werden materielle und berufliche Probleme aufgezeigt. Die Problemstellung wird komplexer und betrifft nun zwischenmenschliche Beziehungen und berufliche Herausforderungen. Wieder wird die Phrase „alles wird gut“ eingesetzt, um den Kontrast zur Realität zu unterstreichen.
„Opas am Pfandflaschen sammeln
Die Meere voll mit dem Plastik
Und aus deinem Klo klettern Ratten (alles wird gut)“
Diese Zeilen thematisieren soziale und ökologische Probleme. Die „Opas, die Pfandflaschen sammeln“ und das Plastik in den Meeren zeigen eine Gesellschaft, die ihre älteren Generationen vernachlässigt und die Umwelt zerstört. Die Ironie des wiederholten „alles wird gut“ wird hier besonders deutlich.
„Soldaten feuern auf Befehl rein in die friedliche Masse
Und Medikamente testen wir einfach an Affen
Wir töten ganze Rassen
Und Politiker schießen Selfies auf erlegten Elefanten
Glaub ihnen alles wird gut“
Die Themen verschieben sich nun zu weltpolitischen und ethischen Problemen. Die Gewalt von Soldaten, Tierversuche und Rassentötung zeigen die Grausamkeiten der modernen Welt. Politiker, die Selfies mit toten Elefanten schießen, symbolisieren die Heuchelei und Oberflächlichkeit in der Politik.
Chorus
„Auch mit den Augen zu
Bleibt Scheiße immer noch Scheiße
Luft und Liebe ernährt leider keinen
Auch mit den Augen zu
Fahren wir noch mit Vollgas an die Wand
Doch der Aufprall bleibt der gleiche“
Der Refrain bringt die Kernaussage des Liedes auf den Punkt: Ignoranz ändert nichts an den Missständen. Trotz der idealistischen Auffassung „Luft und Liebe“ wird betont, dass „Scheiße immer noch Scheiße bleibt“. Die Metapher des „mit Vollgas an die Wand fahren“ beschreibt den unumkehrbaren Kollaps, den die Menschheit ihrer aktuellen Vorgehensweise hinzusteuert.
Dritte Strophe
„Dein letzter Bus fällt aus
Also renn in die Bahn und wieder raus
Dann fällt dir auf, dir wurde die Patte geklaut (alles wird gut)“
Die Alltagsfrustrationen werden in diese Strophe zurückgeführt, was die zyklische Natur solcher Erlebnisse unterstreicht. Der Verlust der „Patte“ (Geld) vermittelt ein Gefühl der Hilflosigkeit.
„Permanent schlecht gelaunt
Weil die Bank pfändet dein Haus
Dein bester Freund fickt deine Frau (alles wird gut)“
Finanzielle und persönliche Verratserfahrungen werden thematisiert, die die individuelle Verzweiflung und das Ohnmachtsgefühl gegen das System und die Mitmenschen beschreiben.
„Und in der Schule lernt fast keiner
Sie gehen lieber donnerstags feiern
Und sind mit zwölf schon auf Pepp oder Teilen (alles wird gut)“
Die folgenden Zeilen kritisieren das Bildungssystem und die Jugendkultur. Die Verweigerung des Lernens und der frühe Einstieg in Drogenkonsum zeigen eine Abwärtsspirale für die nächste Generation.
„Man kriegt acht Jahre für den Raub
Nur zwei für Kindesmissbrauch
Denn unser Staat ist ein Bastard und frisst uns auf (alles wird gut)“
Diese Zeilen beleuchten die Ungerechtigkeit im Rechtssystem. Die Diskrepanz zwischen den Strafen für verschiedene Verbrechen wird angeprangert, was das aushöhlende Vertrauen in staatliche Institutionen zeigt.
Vierte Strophe
„Gehirngewaschen durch Fernsehen
Aufgewachsen in Scherben
Und immer nur die Besten sterben jung (alles wird gut)“
Hier werden die Medien und die von ihnen ausgelöste Gehirnwäsche angesprochen. Die Phrase „immer nur die Besten sterben jung“ verweist auf die Tragödie, dass scheinbar diejenigen, die etwas ändern könnten, oft nicht lange leben.
„Wir schreiben Hautfarben zu groß
Gehen für Religion in den Tod
Doch in unser aller Adern fließt das Blut rot, gleich rot“
Diese Zeilen thematisieren Rassismus und Religionskonflikte, unterstreichen aber auch die fundamentale Gleichheit aller Menschen. „Das gleiche rote Blut“ symbolisiert die gemeinsame Menschlichkeit trotz der Oberflächlichkeit von Hautfarbe und Religion.
Finaler Refrain
„Auch mit den Augen zu
Bleibt Scheiße immer noch Scheiße
Luft und Liebe ernährt leider keinen
Auch mit den Augen zu
Fahren wir noch mit Vollgas an die Wand
Doch der Aufprall bleibt der gleiche“
Der Refrain wiederholt sich, um die hartnäckige Realität und die Unumkehrbarkeit der gegenwärtigen Lage zu betonen. Die ständige Wiederholung der gleichen Phrasen stärkt die Unausweichlichkeit und die passive Haltung bei den Zuhörern.
Schlussfolgerung und Fazit
Kontra K’s „Augen zu“ stellt eine bitter-sarkastische Anklage gegen die Ignoranz der Gesellschaft dar. Der Text ist eine Kombination aus alltäglichen Frustrationen und schwerwiegenden sozialen und politischen Missständen. Die wiederholte Aussage „alles wird gut“ dient als ironische Rhetorik, um den Kontrast zu den beschriebenen negativen Zuständen zu verstärken. Der Sänger verwendet eine Mischung aus brutaler Ehrlichkeit und resigniertem Sarkasmus, um die Notwendigkeit eines Wechsels in der Wahrnehmung und Handlung zu betonen. Trotz der trostlosen Darstellung bietet der Text keine klaren Lösungswege, was die Tiefe der Resignation und Verzweiflung über den aktuellen Zustand unserer Welt widerspiegelt.
Mit dem falschen Fuß aus dem Bett
Die Milch in den Cornflakes ist schlecht
Den großen Zeh an der Türschwelle geprellt (alles wird gut)
Mit sauberen Schuhen in die Scheiße
Ein Vogel tot vor der Scheibe
Ein armer Hund mit drei Beinen (alles wird gut)
Der teure Benz hat ’n Platten
Dein neuer Chef eine Macke
Seine Frau hat einen anderen, doch du kriegst die Klatsche (alles wird gut)
Opas am Pfandflaschen sammeln
Die Meere voll mit dem Plastik
Und aus deinem Klo klettern Ratten (alles wird gut)
Soldaten feuern auf Befehl rein in die friedliche Masse
Und Medikamente testen wir einfach an Affen
Wir töten ganze Rassen
Und Politiker schießen Selfies auf erlegten Elefanten
Glaub ihnen alles wird gut
Auch mit den Augen zu
Bleibt Scheiße immer noch Scheiße
Luft und Liebe ernährt leider keinen
Auch mit den Augen zu
Fahren wir noch mit Vollgas an die Wand
Doch der Aufprall bleibt der gleiche
Auch mit den Augen zu
Bleibt Scheiße immer noch Scheiße
Luft und Liebe ernährt leider keinen
Auch mit den Augen zu
Fahren wir noch mit Vollgas an die Wand
Doch der Aufprall bleibt der gleiche
Dein letzter Bus fällt aus
Also renn in die Bahn und wieder raus
Dann fällt dir auf, dir wurde die Patte geklaut (alles wird gut)
Permanent schlecht gelaunt
Weil die Bank pfändet dein Haus
Dein bester Freund fickt deine Frau (alles wird gut)
Und in der Schule lernt fast keiner
Sie gehen lieber donnerstags feiern
Und sind mit zwölf schon auf Pepp oder Teilen (alles wird gut)
Man kriegt acht Jahre für den Raub
Nur zwei für Kindesmissbrauch
Denn unser Staat ist ein Bastard und frisst uns auf (alles wird gut)
Gehirngewaschen durch Fernsehen
Aufgewachsen in Scherben
Und immer nur die Besten sterben jung (alles wird gut)
Wir schreiben Hautfarben zu groß
Gehen für Religion in den Tod
Doch in unser aller Adern fließt das Blut rot, gleich rot
Auch mit den Augen zu
Bleibt Scheiße immer noch Scheiße
Luft und Liebe ernährt leider keinen
Auch mit den Augen zu
Fahren wir noch mit Vollgas an die Wand
Doch der Aufprall bleibt der gleiche
Auch mit den Augen zu
Bleibt Scheiße immer noch Scheiße
Luft und Liebe ernährt leider keinen
Auch mit den Augen zu
Fahren wir noch mit Vollgas an die Wand
Doch der Aufprall bleibt der gleiche
Nichts hören, nichts sehen
Bloß nichts sagen und alles wird schon gut
Aber wenn du nichts machst
Und das Denken nur den andern überlässt
Gehen wir den Bach runter und sehen uns dabei zu
Auch mit den Augen zu
Bleibt Scheiße immer noch Scheiße
Luft und Liebe ernährt leider keinen
Auch mit den Augen zu
Fahren wir noch mit Vollgas an die Wand
Doch der Aufprall bleibt der gleiche
Auch mit den Augen zu
Bleibt Scheiße immer noch Scheiße
Luft und Liebe ernährt leider keinen
Auch mit den Augen zu
Fahren wir noch mit Vollgas an die Wand
Doch der Aufprall bleibt der gleiche