Liedtextanalyse von „9 von 10“ von SDP
Einführung
Der Song „9 von 10“ von SDP, veröffentlicht im Jahr 2022, thematisiert ein sehr aktuelles und zugleich sensibles Thema, nämlich Cybermobbing und soziale Medien. Die Analyse wird durch das hohe Schulaufsatzniveau geprägt und bezieht sich auf eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Textzeilen, um die Botschaft und die stilistischen Mittel des Liedes zu erfassen.
Analyse der Liedzeilen
„User, Passwort, los geht’s“
Der Song beginnt mit einem sehr technischen und nüchternen Einstieg, indem direkt auf die Routine des Einloggens in soziale Medien eingegangen wird. Diese einfache Handlung dient als Aufhänger für die späteren, emotional belasteten Handlungen.
„Ich liebe diese asozialen Medien, ich logg mich ein / Und ich schreib unter dein Bild: ‚Du bist ein fettes Schwein‘ / Ich hab zehn Fake-Accounts und die sind sich einig / Deine Frisur, deine Klamotten, alles peinlich / Ich fick dein Leben ganz bequem von meinem Schreibtisch / Noch nicht mal deine Mutter ist mir heilig“
In diesen Zeilen wird deutlich, wie der Erzähler die so genannten „asozialen Medien“ nutzt, um andere Menschen anonym zu beleidigen und zu mobben. Es zeigt die Verantwortungslosigkeit und die Herrschaft, die der Mobber von seinem „bequemen Schreibtisch“ aus übt. Diese Strophe verdeutlicht, welche Macht und welcher Einfluss durch die Anonymität im Internet entstehen können.
„Ja, das ist das Gesetz des Dschungels, weil’s schon immer so war / Der Stärkere wäscht dem Schwächeren die Haare / Im Pissoire, denn“
Hier wird das Prinzip des „Gesetzes des Dschungels“ angesprochen, das bedeutet, dass in einer unkontrollierten Umgebung der Stärkere immer den Schwächeren unterdrückt. Diese Metapher zeigt, dass der Mobber sich stark fühlt und die Schwächen anderer ausnutzt.
„9 von 10 / Sagen, sie haben mit Mobbing kein Problem / Komm, wir stimmen ab, ja / 9 von 10, die Reise nach Jerusalem / Einer muss halt stehen / Komm, wir stimmen ab, ja“
Diese Refrainzeilen verdeutlichen die Normalisierung von Mobbing in der Gesellschaft und vergleichen es mit einem Spiel. Die Reise nach Jerusalem ist ein Spiel, bei dem immer eine Person ausgeschlossen wird, was die Ernsthaftigkeit des Themas auf makabere Weise verspottet.
„Ja, das ist pure Wissenschaft und reinste Physik / Dass Scheiße leider von oben nach unten fließt / Komm, wir regeln das ganz demokratisch / Und stimmen ab, wer ab heute hier der Arsch ist / Ja, ich könnte nett sein, aber bockt nicht / Ich mobbe dich cyber, das schockt dich / Nein, ich hab Tourette, du Fotze / Alles, was ich mache, ist toxisch (wuah) / Und das ist der Grund, warum mich alle therapieren / Mein ganzer Held ist nur ein dummer Schrei nach Liebe“
Diese Zeilen sprechen die unleugbare Realität an, dass Mobbing oftmals als „Spiel“ betrachtet wird und Menschen oft versuchen, ihre Handlungen zu rechtfertigen, indem sie sie als eine Art „natürliches“ Phänomen oder „Physik“ darstellen. Der Text bringt auch die dunkle Seite der menschlichen Natur und das Bedürfnis nach Anerkennung und Liebe zum Ausdruck, das oft hinter dem Verhalten von Mobbern steht.
„Ja, das ist das Gesetz des Dschungels, ich weiß auch nicht warum / Denn 9 von 10 lachen sich tot / Und einer bringt sich um, denn“
Hier wird erneut das Bild vom „Gesetz des Dschungels“ aufgegriffen und in einem sehr tragischen Kontext gesetzt. Die Konsequenzen von Mobbing führen in einem Extremfall sogar zum Suizid, während die Mehrheit gleichgültig bleibt.
„9 von 10 / Sagen, sie haben mit Mobbing kein Problem / Komm, wir stimmen ab, ja / 9 von 10, die Reise nach Jerusalem / Einer muss halt stehen / Komm, wir stimmen ab, ja / 9 von 10 / Sagen, sie haben mit Mobbing kein Problem / Komm, wir stimmen ab, ja / 9 von 10, die Reise nach Jerusalem / Einer muss halt stehen / Komm, wir stimmen ab, ja“
Der Refrain wiederholt sich, und betont somit den Zyklus und die Allgegenwärtigkeit des Problems. Indem sie die gleichen Zeilen verwenden, wird unterstrichen, dass das Problem systemisch und wiederkehrend ist.
Entwicklung der Geschichte
Der Liedtext beschreibt eine zunehmende Eskalation von Cybermobbing und die Haltung der Gesellschaft dazu. Der anfängliche einführende technische Akt des Einloggens ist nur das Tor zu einer feindseligen Welt, in der Mobber sich anonym ausleben können. Der Ton wird zunehmend hämischer und boshafter, was in der Wiederholung des Refrains gipfelt, der die Normalisierung und die gesellschaftliche Akzeptanz von Mobbing offenbart. SDP illustriert eine kalte, rechthaberische Perspektive des Mobbers, der seine toxischen Aktionen rationalisiert und sich gleichzeitig der enormen psychologischen Schäden bewusst ist, die er verursacht.
Schriftstil und Ton
Der Ton des Textes ist insgesamt sehr sarkastisch und bissig, was die Schwere des Themas unterstreicht. Der Einsatz von Vulgärsprache markiert den aggressiven und respektlosen Ton der Mobber. Dies verstärkt die ruppige und zynische Grundstimmung des Liedes. Die Geschichte scheint auf die Enthüllung der gravierenden Folgen des Mobbings hinzusteuern, insbesondere den Selbstmord eines Opfers, der die scheinbare Nonchalance der Mobber demaskiert und die katastrophalen Auswirkungen ihrer Handlungen zeigt.
Fazit
SDP gelingt es, durch „9 von 10“ ein alarmierendes und düsteres Bild der gegenwärtigen Zustände in sozialen Medien und der Anonymität des Internets zu zeichnen. Die Wiederholung und Endlosigkeit des Mobbing-Zyklus werden durch die wiederkehrenden Refrains verstärkt. Der Text ruft zur Reflexion auf und fordert seine Hörer dazu auf, die Normalisierung von Cybermobbing und die Verantwortung der Gesellschaft kritisch zu hinterfragen.
User, Passwort, los geht’s
Ich liebe diese asozialen Medien, ich logg mich ein
Und ich schreib unter dein Bild: „Du bist ein fettes Schwein“
Ich hab zehn Fake-Accounts und die sind sich einig
Deine Frisur, deine Klamotten, alles peinlich
Ich fick dein Leben ganz bequem von meinem Schreibtisch
Noch nicht mal deine Mutter ist mir heilig
Ja, das ist das Gesetz des Dschungels, weil’s schon immer so war
Der Stärkere wäscht dem Schwächeren die Haare
Im Pissoire, denn
9 von 10
Sagen, sie haben mit Mobbing kein Problem
Komm, wir stimmen ab, ja
9 von 10, die Reise nach Jerusalem
Einer muss halt stehen
Komm, wir stimmen ab, ja
Ja, das ist pure Wissenschaft und reinste Physik
Dass Scheiße leider von oben nach unten fließt
Komm, wir regeln das ganz demokratisch
Und stimmen ab, wer ab heute hier der Arsch ist
Ja, ich könnte nett sein, aber bockt nicht
Ich mobbe dich cyber, das schockt dich
Nein, ich hab Tourette, du Fotze
Alles, was ich mache, ist toxisch (wuah)
Und das ist der Grund, warum mich alle therapieren
Mein ganzer Held ist nur ein dummer Schrei nach Liebe
Ja, das ist das Gesetz des Dschungels, ich weiß auch nicht warum
Denn 9 von 10 lachen sich tot
Und einer bringt sich um, denn
9 von 10
Sagen, sie haben mit Mobbing kein Problem
Komm, wir stimmen ab, ja
9 von 10, die Reise nach Jerusalem
Einer muss halt stehen
Komm, wir stimmen ab, ja
9 von 10
Sagen, sie haben mit Mobbing kein Problem
Komm, wir stimmen ab, ja
9 von 10, die Reise nach Jerusalem
Einer muss halt stehen
Komm, wir stimmen ab, ja