Analyse des Liedtextes „Wieso? Weshalb? Warum?“ von Kontra K

Einleitung

Der Song „Wieso? Weshalb? Warum?“ von Kontra K, veröffentlicht im Jahr 2012, ist ein Ausdruck tief empfundener Frustration und gesellschaftlicher Beobachtungen. Der Text navigiert durch persönliche und soziale Themen, die den Sänger umtreiben, und vermittelt eine breite Palette von Emotionen, insbesondere Wut und Verzweiflung. Die explizite und bildhafte Sprache verstärkt die rohe und unverfälschte Darstellung dieser Gefühle.

Strophen und deren Analyse

Strophe 1

„‚Where is my mind? Where is my Mind?'“

Der Refrain, der auch als Einleitung dient, stellt gleich zu Beginn eine existenzielle Frage in den Raum. Die Anleihe an den Song der Pixies zeugt sowohl von einem kulturellen Bezug als auch von einem direkten Ausdruck von Identitäts- und Verstandesverlust.

„Wo ist mein Kopf hin? Wo ist mein Verstand?
2011 ein krankes Jahr, ein kranker Mann“

Hier wird explizit die Verwirrung und der mentale Zustand des Sängers beschrieben. Die Jahresangabe verankert die Strophe in einem spezifischen, offensichtlich schwierigen Zeitrahmen. Durch die Wiederholung der Frage nach dem Verstand wird die zunehmende Verwirrung des Sängers weiter betont.

„Warum steh‘ ich auf und die
Ganze Welt fuckt mich ab?
Warum gehen mir alle meine
Kumpels auf den Sack?“

Diese Zeilen thematisieren den täglichen Kampf und die Frustration, die Kontra K empfindet. Er beschreibt ein Gefühl der Entfremdung und Irritation, das sich durch alle sozialen Interaktionen zieht, selbst unter Freunden.

„Obwohl keiner was gemacht hat
Fluch‘ ich, wie ein Bastard
Auf alles, was lebt
Sich bewegt und nicht gleich abkackt“

Diese Zeilen unterstreichen die grundlose und allgegenwärtige Wut des Sängers. Die Aggression richtet sich wahllos gegen alles und jeden, was seine tiefe innere Unruhe und Ablehnung reflektiert.

„Wie kann es sein
Dass der Fernseher heut‘ nur Scheiße bringt
Ich flipp‘ aus
Nehm‘ ihn mit raus und zerreiß‘ das Ding“

Die Metapher vom Fernseher, der nur „Scheiße“ bringt, steht für die allgemeine Unzufriedenheit mit der Realität und ihrer Darstellung. Die drastische Handlung, den Fernseher zu zerstören, symbolisiert Kontra K’s Wunsch, sich von dieser negativen Wahrnehmung zu befreien.

Strophe 2

„Warum ich streiten will? Kein Plan
Einfach weil grad ein scheiß Tag ist
Und ich keine Feinde find'“

Hier beschreibt Kontra K ein inneres Bedürfnis, Konflikte zu suchen, um seine Frustration zu kanalisieren. Die Beliebigkeit und Ziellosigkeit dieses Verlangens zeigen die Tiefe seiner inneren Probleme.

„Wieso frag‘ ich mich
Wer nun wirklich Straße ist
Wie man klar macht
Wer nicht für Babas Gras vertickt“

Diese Zeilen thematisieren die Suche nach Authentizität in der rauen Straßenkultur und hinterfragen die Integrität von Menschen um ihn herum. Die Erwähnung von „Babas Gras“ weist auf den Drogenhandel hin, ein häufig angesprochenes Thema im Rap-Genre, das oft als Symbol für Straßenlegitimation genutzt wird.

„Warum Sarrazin ein Arschgesicht
Mich der Staat so fickt und warum stalk‘ ich
Facebook was bei meiner Freundin Status ist?“

Hier zeigt Kontra K seinen Unmut gegenüber politischen und öffentlichen Figuren wie Sarrazin und den Staat. Gleichzeitig reflektiert er eine obsessive und kontrollierende Haltung gegenüber seiner Partnerin, was auf ein geringes Selbstwertgefühl und Unsicherheit hinweist.

Strophe 3

„Warum sag‘ ich
Ich mag nicht mehr das Rapding?
Wieso zittern mir die Finger
Wenn ich an mein‘ text denk‘?“

Diese Zeilen spiegeln Zweifel und innere Kämpfe hinsichtlich seiner musikalischen Karriere wider. Die physischen Symptome wie zitternde Hände illustrieren den emotionalen und psychischen Druck, unter dem er steht.

„Wieso bin ich aggressiv Tag ein
Tag aus und wer sind diese Hunde
Die andauernd meine Parts klauen?“

Die andauernde Aggression und das Gefühl, dass andere ihm seinen kreativen Ausdruck stehlen, unterstreichen seine Probleme mit Vertrauen und seine Wunsch nach Anerkennung.

„Ich hab den Kopf voll und das
Gefühl komplett meinen Verstand zu verlieren
Also lasse ich’s raus, rat‘ ich
Den anderen auch, rastet aus
Anstatt immer Abfuck zu schieben“

Hier gibt Kontra K einen bewussten Rat, seine Wut auszuleben, anstatt sie zu unterdrücken. Dies zeigt eine selbstbewusste Akzeptanz seiner eigenen destruktiven Verhaltensweisen.

Strophe 4

„Glaub‘ mir sie tun gut, sie tun dir gut
Diese fünf Minuten Wut
Sie tun dir gut, sieh für fünf Minuten rot“

Er bekräftigt, dass es einen kathartischen Wert hat, seinen Emotionen freien Lauf zu lassen, und empfiehlt es als Bewältigungsstrategie.

„Wieso hock‘ ich noch auf Steuerschulden und
Werf‘ die Kohle aus dem Fenster?
Wieso fahr’n die anderen immer Benzer?“

Hier zeigt sich eine Resignation und Unverständnis über die eigene finanzielle Situation. Der Neid auf andere, die sich teure Dinge leisten können, hebt Kontra K’s Unzufriedenheit mit seinem eigenen Lebensstil hervor.

„Warum bin ich wutentbrannt
Prügel‘ Löcher in die Wand
Und mach das dann so lang
Bis zur angeschwollenen Hand?“

Diese physische Manifestation von Wut und Frustration betont nochmals die intensive emotionale Belastung, unter der Kontra K steht.

Strophe 5

„Warum geh‘ ich zur Bank
Und beantrag‘ ’nen Dispo
Zünde alles und verlier’s besoffen
Vor der Disko? Wieso, Kontra
Rappst du Parts immer tiefgründig?“

Hier zeigt Kontra K einen selbstzerstörerischen Lebensstil und stellt gleichzeitig die Frage, warum seine Texte so tiefgründig sind, was einen Kontrast zu seinem chaotischen Verhalten darstellt.

„Weil man mir nicht alles in
Den Arsch schiebt Krüppel
Warum ich mit den Jungs
Bei deiner Party plünder‘?“

Diese Zeilen thematisieren die Schwierigkeiten und den harten Weg, den er gegangen ist, im Gegensatz zu denen, die es leichter hatten.

„K-Kein Plan denn besoffen
Sind wir Rabenkinder
Was soll’s den Erfolg kriegen die Toys
Warum? Vielleicht sind wir ja
Zu Untergrund für euch“

Kontra K beschreibt sich und seine Anhänger als „Rabenkinder“, die besoffen und unangepasst sind. Die Pointe, dass „Toys“, also weniger talentierte Rapper, Erfolg haben, weil er und seine Gruppe zu „Untergrund“ sind, deutet auf seine Abneigung gegenüber dem Mainstream hin.

„Warum müssen wir uns prügeln
Wegen Blickkontakten und
Warum wohnen Pädophile neben
Dem Kindergarten? Wie kann es sein
Dass gute Menschen niemals Kinder haben und
Dumme Alki-Fotzen wieder ihre
Kinder schlagen?“

Abschließend stellt Kontra K die Ungerechtigkeiten der Welt infrage, wie etwa sinnlose Gewalt und moralische Abgründe. Die kontroversen Fragen spiegeln tief sitzende Ungerechtigkeitsgefühle und eine pessimistische Weltsicht wider.

Ton und Stil: Entwicklung und Analyse

Von Anfang an ist der Ton des Textes von Verzweiflung und Wut dominiert. Kontra K nutzt eine direkte und oftmals derbe Sprache, um seine Emotionen unverblümt darzustellen. Über den Verlauf des Liedes bleibt der Ton beständig aggressiv und frustriert, ohne nennenswerte Variation, was die drängende Dringlichkeit und die Intensität der Gefühle des Sängers unterstreicht.

Die Geschichte im Text baut nicht auf eine klassische Handlung hin, sondern ist eine Aneinanderreihung von Fragen, die verschiedene Aspekte der Frustration und Enttäuschung des Sängers darstellen. Die thematische Entwicklung bleibt dabei konsistent und erzeugt ein Gesamtbild eines Menschen, der mit sich selbst, seiner Umwelt und der Gesellschaft im Widerstreit steht.

Fazit

Mit „Wieso? Weshalb? Warum?“ gibt Kontra K einen tiefen Einblick in seine Gedankenwelt, die stark von Wut und Verzweiflung geprägt ist. Der Text ist ein kraftvolles Dokument seiner inneren Kämpfe und seiner Sicht auf die Welt um ihn herum. Die Frage nach dem „Warum“ durchzieht den gesamten Text als roter Faden und fasst die zentrale Botschaft zusammen: ein unablässiges Hinterfragen und Infragestellen von persönlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen.

‚Where is my mind? Where is my Mind?‘

Wo ist mein Kopf hin? Wo ist mein Verstand?

2011 ein krankes Jahr, ein kranker Mann

Warum steh‘ ich auf und die

Ganze Welt fuckt mich ab?

Warum gehen mir alle meine

Kumpels auf den Sack?

Obwohl keiner was gemacht hat

Fluch‘ ich, wie ein Bastard

Auf alles, was lebt

Sich bewegt und nicht gleich abkackt

Wie kann es sein

Dass der Fernseher heut‘ nur Scheiße bringt

Ich flipp‘ aus

Nehm‘ ihn mit raus und zerreiß‘ das Ding

Warum ich streiten will? Kein Plan

Einfach weil grad ein scheiß Tag ist

Und ich keine Feinde find‘

Wieso frag‘ ich mich

Wer nun wirklich Straße ist

Wie man klar macht

Wer nicht für Babas Gras vertickt

Warum Sarrazin ein Arschgesicht

Mich der Staat so fickt und warum stalk‘ ich

Facebook was bei meiner Freundin Status ist?

Warum sag‘ ich

Ich mag nicht mehr das Rapding?

Wieso zittern mir die Finger

Wenn ich an mein‘ text denk‘?

Wieso bin ich aggressiv Tag ein

Tag aus und wer sind diese Hunde

Die andauernd meine Parts klauen?

Ich hab den Kopf voll und das

Gefühl komplett meinen Verstand zu verlieren

Also lasse ich’s raus, rat‘ ich

Den anderen auch, rastet aus

Anstatt immer Abfuck zu schieben

Glaub‘ mir sie tun gut, sie tun dir gut

Diese fünf Minuten Wut

Sie tun dir gut, sieh für fünf Minuten rot

Wieso hock‘ ich noch auf Steuerschulden und

Werf‘ die Kohle aus dem Fenster?

Wieso fahr’n die anderen immer Benzer?

Warum bin ich wutentbrannt

Prügel‘ Löcher in die Wand

Und mach das dann so lang

Bis zur angeschwollenen Hand?

Warum geh‘ ich zur Bank

Und beantrag‘ ’nen Dispo

Zünde alles und verlier’s besoffen

Vor der Disko? Wieso, Kontra

Rappst du Parts immer tiefgründig?

Weil man mir nicht alles in

Den Arsch schiebt Krüppel

Warum ich mit den Jungs

Bei deiner Party plünder‘?

K-Kein Plan denn besoffen

Sind wir Rabenkinder

Was soll’s den Erfolg kriegen die Toys

Warum? Vielleicht sind wir ja

Zu Untergrund für euch

Warum müssen wir uns prügeln

Wegen Blickkontakten und

Warum wohnen Pädophile neben

Dem Kindergarten? Wie kann es sein

Dass gute Menschen niemals Kinder haben und

Dumme Alki-Fotzen wieder ihre

Kinder schlagen?

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