Einblicke in die Identitätskrise des Künstlers

Cros Lied „Wie Ich Bin“ aus dem Jahr 2012 bietet einen tiefen Einblick in das innere Dilemma und die Identitätskrise des Künstlers. Das Lied setzt sich mit der Dualität seiner Person auseinander, indem er über die Differenz zwischen seinem öffentlichen Image als erfolgreicher Superstar und seinen inneren, echten Gefühlen nachdenkt. Das immer wiederkehrende Thema der Frage nach der eigenen Identität zieht sich durch jede Strophe.

Im Refrain „Manchmal denk ich, wie’s wohl wär‘, wenn ich nich‘ wär‘, wer ich bin“ findet sich die zentrale Frage des Liedes. Der Sänger will wissen, wie es wäre, wenn er nicht die Person wäre, die er öffentlich darstellt. Doch am Ende jeder Phrase erkennt er: „Aber kein Mensch steht mir so gut wie ich. Deshalb bleib ich wie ich bin!“ Hier wird deutlich, dass er trotz seiner Zweifel und inneren Konflikte letztlich akzeptiert, dass er gut so ist, wie er ist.

Das Spiel mit Identitäten und die hinter der Maske verborgene Unsicherheit

In der ersten Strophe beschreibt Cro seine öffentliche Persona: „Mir liegt die Welt zu Füßen, denn ich bin ein Superstar“. Hierin wird eine arrogante, überhebliche Haltung offenbart, die jedoch als reine Fassade zu verstehen ist. Es folgen Darstellungen seines Lebensstils, geprägt von Luxus, Oberflächlichkeit und Einsamkeit, wie er in den Zeilen „Bin nie verliebt, ständig breit, denn ich schnief‘ mein Glück“ beschreibt. Er scheint stets eine Person zu sein, die von Äußerlichkeiten und materiellem Wohlstand abhängig ist, jedoch innerlich zerrissen und unglücklich bleibt.

In der zweiten Strophe wird ein Kontrast zu dieser öffentlichen Figur aufgezeigt. Der wahre „Carlo“, Cros richtiger Name, tritt in Erscheinung. Ohne Maske und Superstar-Mantel ist er ein ganz normaler Mensch: „Hier bin ich Carlo und keiner wirft den Arm hoch, und keiner sagt mir Hallo“. Diese Darstellung ist äußerst emotional geladen und zeigt seine echte Verwundbarkeit und das Verlangen nach echten, unverfälschten menschlichen Begegnungen.

Die Kraft der Worte: Sprachliche und rhetorische Mittel

In „Wie Ich Bin“ verwendet Cro eine Vielzahl sprachlicher und rhetorischer Mittel, um die Kluft zwischen seinem wahren Selbst und seiner öffentlichen Identität zu unterstreichen. Anaphora („Und plötzlich merk‘ ich, diese Welt is‘ nix für mich“ und „Dann will ich noch mehr, dann will ich noch mehr“) bringt eine rhythmische Struktur in den Text und verstärkt die Trostlosigkeit und den Kreislauf des ständigen Strebens nach Mehr. Die Häufung von Wiederholungen betont den endlosen Kreislauf der Unzufriedenheit, in dem sich der Sänger befindet.

Die Metapher „schnief‘ mein Glück“ suggeriert, dass Cro versucht, seine emotionale Leere durch den Konsum von Drogen zu füllen. Gleichzeitig schafft er durch die extrem kontrastierenden Beschreibungen von Luxusleben und dem simplen, grauen Alltag des „Carlo“ starke Bilder und Betonung.

Emotionale und kulturelle Resonanz: Was uns das Lied sagt

Die zentrale Emotion in „Wie Ich Bin“ ist die Zerrissenheit zwischen einer öffentlichen Identität und einem verborgenen persönlichen Ich. Diese Zerrissenheit wird durch starke emotionale Ausdrücke verdeutlicht und spricht sicherlich viele Hörer an, die ähnliche Erfahrungen der Unsicherheit und Identitätssuche gemacht haben. Gerade in der heutigen Gesellschaft, die stark von sozialen Medien geprägt ist, dürfte der Song großen Anklang finden. Viele Menschen können sich mit dem Gefühl identifizieren, eine Fassade aufrechterhalten zu müssen.

Strukturierte Offenheit durch Strophen und Refrain

Die Struktur des Songs, die durch den wiederkehrenden Refrain und die kontrastierenden Strophen bestimmt wird, unterstreicht die Dualität der Identitäten. Der Refrain fungiert als ein konstanter, stabiler Faktor in der ansonsten wechselhaften Erzählung zwischen der öffentlichen Figur und dem privaten Ich. Die Refrains sind wie ein Mantra, das immer wieder Cros Akzeptanz seiner eigenen Identität bestätigt, während die Strophen tief in seine inneren Konflikte eintauchen.

Ein Blick hinter die Maske: Verschiedene Interpretationsansätze

„Wie Ich Bin“ kann auf verschiedene Weisen interpretiert werden. Einerseits könnte man es als eine Kritik an der Oberflächlichkeit der Glitzerwelt des Showgeschäfts sehen. Andererseits zeigt es auch, wie wichtig es ist, sich selbst zu akzeptieren und sich nicht von äußeren Erwartungen oder Meinungen beeinflussen zu lassen. Ein weiterer Ansatz könnte sein, dass das Lied eine Warnung vor den Gefahren des Ruhms und der Identitätsverlust in der Öffentlichkeit darstellt.

Reflexion und Resonanz: Ein persönlicher Blick

Persönlich finde ich, dass „Wie Ich Bin“ eine starke Botschaft von Selbstakzeptanz und Authentizität vermittelt. In einer Welt, die oft von Oberflächlichkeiten, Image und Erwartungen geprägt ist, ist es wichtig, sich auf das zu besinnen, was einem wirklich wichtig ist und zu erkennen, dass man gut so ist, wie man ist. Cros ehrliche und rohe Darstellung seines inneren Konflikts hat eine tiefgreifende Resonanz und fordert die Hörer heraus, sich mit ihren eigenen Identitätsfragen auseinanderzusetzen.

Abschließend lässt sich sagen, dass „Wie Ich Bin“ nicht nur ein musikalisches Meisterwerk ist, sondern auch eine tiefgründige Untersuchung der menschlichen Seele, das über musikalische Grenzen hinausreicht und kulturelle und emotionale Bedeutung hat. Es bleibt eine inspirierende Erinnerung daran, dass wahres Glück darin liegt, man selbst zu sein.

Manchmal denk ich, wie’s wohl wär‘

Wenn ich nich‘ wär‘, wer ich bin

Aber kein Mensch steht mir so gut wie ich

Deshalb bleib ich wie ich bin!

Mir liegt die Welt zu Füßen, denn ich bin ein Superstar

Bin immer schlecht gelaunt, bin arrogant und gut bezahlt

Doch bin ich dann mal ziemlich nett, will ich nur mit dir ins Bett

Und bin sofort wieder weg, weg, weg

Ich hab‘ nie für dich Zeit, schreib‘ dir nie zurück

Bin nie verliebt, ständig breit, denn ich schnief‘ mein Glück

Mir wird zu ziemlich alles vorgelegt, gerade wenn es um Mode geht

Hab‘ ich 10 Berater, die mir sagen, meine Hose steht mir

Exzellent und erst recht das Hemd

Diese Farbe ist der Wahnsinn und demnächst im Trend

Ey und geht es um Frauen, dann bin ich der king

Lebe den Traum, will niemals ’n Kind

Gebe viel aus und leb‘ in ’nem Haus

Bin jeden Tag blau und irgendwann blind

Und wenn ich’s nich‘ hab, dann gib‘ es mir her

Und wenn ich’s dann hab, dann will ich noch mehr

Dann will ich noch mehr, dann will ich noch mehr

Dann will ich, dann will ich, dann will ich

Und plötzlich merk‘ ich, diese Welt is‘ nix für mich

Geh‘ von der Bühne, werf‘ die Maske in die Ecke und bin ich

Yeah!

Manchmal denk ich, wie’s wohl wär‘

Wenn ich nich‘ wär, wer ich bin

Aber kein Mensch steht mir so gut wie ich

Deshalb bleib ich wie ich bin!

Manchmal denk ich, wie’s wohl wär‘

Wenn ich nich‘ wär, wer ich bin

Aber kein Mensch steht mir so gut wie ich

Deshalb bleib ich wie ich bin!

Ich setz‘ die Maske ab und lauf‘ durch den club, doch

Keiner schaut, kein Applaus, keiner guckt, denn

Hier bin ich Carlo und keiner wirft den Arm hoch

Und keiner sagt mir Hallo, jap, denn keiner hat ’ne Ahnung

Hey und geht es um Frauen, dann bin ich ’ne Niete

Lebe den Traum, doch immer noch Miese

Jeder Tag grau, doch reg‘ mich nich‘ auf

Hab weder ’n Haus, noch hab ich die Miete

Leb‘ von Applaus, ernähr‘ mich von Liebe

Steh‘ wieder auf, bin grad in ’ner Krise

Da geb‘ ich nich‘ auf, da geb‘ ich nich auf, da geb‘ ich nich‘

Und plötzlich merk‘ ich, diese Welt is‘ nix für mich

Setz‘ die Maske ins Gesicht, geh‘ auf die Bühne

Und bin ich! Yeah!

Manchmal denk ich, wie’s wohl wär‘

Wenn ich nich‘ wär‘, wer ich bin

Aber kein Mensch steht mir so gut wie ich

Deshalb bleib ich wie ich bin!

Manchmal denk ich, wie’s wohl wär‘

Wenn ich nich‘ wär‘, wer ich bin

Aber kein Mensch steht mir so gut wie ich

Deshalb bleib ich wie ich bin!

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