Zusammenfassung
Der Song “Weiß” von Hava, der im Jahr 2020 veröffentlicht wurde, thematisiert die persönlichen Erfahrungen und emotionalen Kämpfe der Sängerin. Der Text beginnt mit Reflexionen über ihre schwierige Kindheit, in der der Vater abwesend war, und beschreibt, wie sie Verantwortung übernehmen musste. Sie spricht von Hoffnung und innerem Frieden trotz der Anwesenheit von “Dämonen”. Der Refrain thematisiert das Motiv des Sehens von Weiß im Moment des Gehens, was symbolisch für einen Neuanfang oder eine spirituelle Befreiung steht. In der zweiten Strophe wird der Fokus auf die Selbstwahrnehmung gelegt, indem sie darüber nachdenkt, wie sie mit Versuchungen und negativen Einflüssen umgeht und dennoch ihre Integrität bewahrt. Insgesamt ist das Lied ein Ausdruck der inneren Stärke und des Überlebenswillens trotz widriger Umstände.
Ein Blick auf die Vergangenheit
Die erste Strophe des Liedes beginnt mit einer retrospektiven Betrachtung der Kindheit der Sängerin. Sie erwähnt das Jahr ihrer Geburt, 1998, und beschreibt die Situation ihrer Familie: “Nur mein Bruder war da, mein Vater nicht, yeah.” Diese Zeile deutet auf das Fehlen einer Vaterfigur hin, was eine zentrale Rolle in ihrer frühen emotionalen Entwicklung spielt. Der Satz “Vor sechs Jahren kam ein Geschenk” könnte sich auf die Geburt eines jüngeren Geschwisters oder eine andere bedeutende Veränderung in ihrem Leben beziehen, die sie dazu zwang, Verantwortung zu übernehmen. Die Erwähnung von “Nudzejma” als jemand, den sie in Ehren hält, verleiht der Strophe eine persönliche Note.
Die Wortwahl in dieser Strophe ist größtenteils einfach gehalten, wodurch auch jüngere Zuhörer den Inhalt leicht erfassen können. Die Stimmung ist nachdenklich, aber nicht hoffnungslos, da sie trotz der “grauen Wolken” die “Sonne” sieht. Dies schafft einen Kontrast zwischen Herausforderung und Hoffnung und zeigt den ständigen Kampf zwischen Dunkelheit und Licht in ihrem Leben.
Unbehagen und Isolation
Die zweite Strophe bringt eine Verschiebung in der Thematik und der Stimmung mit sich. Der Sängerin spricht von ihrer Selbstwahrnehmung und den Herausforderungen, denen sie gegenübersteht: “Wach’ auf, schau’ in den Spiegel.” Dieser Satz deutet auf tägliche Selbstreflexion und das Bewusstsein ihrer eigenen Identität hin. Sie erwähnt “Rauchwolken und Diebe” hinter ihr, was auf vergangene Probleme und Menschen, die sie belasten, hinweist. Diese Metaphern schaffen ein Bild von Bedrohungen und Verrat.
Trotz dieser negativen Einflüsse betont sie ihre innere Stärke: “Ich brauch’ keinen von ihnen, ich bleibe stark.” Diese Zeile zeigt ihre Entschlossenheit, sich nicht von äußeren Kräften beeinflussen zu lassen. Die Entscheidung, lieber “alleine im Zimmer” zu bleiben, betont ihre Unabhängigkeit und ihren Wunsch nach Autonomie. Hier wird die Stimmung melancholischer, aber auch entschlossener, was den inneren Konflikt und das Streben nach Selbstbestimmung illustriert.
Der Refrain – Eine Wiederholung des Mantras
Der Refrain wird sowohl nach der ersten als auch nach der zweiten Strophe wiederholt und bildet das zentrale Thema des Liedes: “Wenn ich gehe, seh’ weiß.” Dieses Mantra könnte als eine Metapher für den Tod oder eine spirituelle Reinigung gedeutet werden. Der wiederholte Satz “Ich bin umgeben von Haien” symbolisiert die ständige Präsenz von Gefahren und Feinden in ihrem Leben, die sie jedoch nicht davon abhalten, ihren eigenen Weg zu gehen. Das Weiße, das sie sieht, könnte auf Klarheit, Frieden oder sogar Unschuld hinweisen.
Die Wiederholung dieses Mantras verstärkt die zentrale Message des Liedes und verleiht dem Song eine meditative Qualität. Es zeigt auch, wie sich Hava trotz der Umstände immer wieder auf ihre innere Stärke und ihren Glauben besinnt.
Ein persönlicher Ausblick – Stärke durch Isolation
Der Text des Liedes “Weiß” erzeugt eine Vielzahl von Emotionen. Die Sängerin teilt ihre tiefsten Ängste, Hoffnungen und Entschlossenheit, was den Zuhörer tief berührt. Die Ehrlichkeit und Verwundbarkeit in den Texten lassen eine starke Verbindung zur Sängerin entstehen. Das Thema der Isolation als Mittel zum Erhalt der eigenen Integrität und Stärke ist besonders eindrucksvoll.
Besonders hervorstechend in diesem Text sind die Metaphern, wie “weiße Weste” und “umgeben von Haien”, die tiefe Bedeutungen tragen. Die wiederkehrende Phrase “Ich sehe weiß” deutet auf mehr als nur den physischen Tod hin. Es könnte auch die Sehnsucht nach Reinheit, Klarheit und Frieden symbolisieren, die sie in ihrem Leben anstrebt. Diese Doppelbedeutung verleiht dem Lied eine besondere Tiefe, die über den ersten Eindruck hinausgeht.
Die Wortwahl und der Aufbau des Textes sind so gestaltet, dass sie sowohl emotional als auch philosophisch ansprechend sind. Die Mischung aus einfacher, verständlicher Sprache und tiefgründigen Metaphern macht das Lied zugänglich und gleichzeitig bedeutungsvoll.
Insgesamt zeigt “Weiß” von Hava eine berührende und ehrliche Sichtweise einer jungen Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren inneren Frieden sucht und sich nicht unterkriegen lässt. Es ist ein starkes und inspirierendes Stück, das sowohl persönlich als auch universell nachvollziehbar ist.
Ha-ah, ha-ah-ah-ah
Ah-ah-ah-ah-ah
Ah-ah-ah-ah-ah
’98 geboren, meine Mama und ich
Nur mein Bruder war da, mein Vater nicht, yeah
Vor sechs Jahren kam ein Geschenk
Ich musste Verantwortung lernen
Nudzejma, ich halt’ dich in Ehren
Graue Wolken, doch ich seh’ die Sonne
Durch den Nebel strahlen, ein Schein
Und die Augen leuchten, auch in dunklen Zeiten
Hilft die Hoffnung mich zu befreien
Engel am Schreien, Dämonen am Weinen
Nein, ich vertraue kei’m
Innerlich kalt, Seele ein Stein
Mit mir im Reinen, die Weste ist weiß
Wenn ich gehe, seh’ weiß
Zahle am Ende vom Leben den Preis
Ich bin umgeben von Haien
Deshalb bewege ich mich im Kreis
Doch wenn ich gehe, seh’ ich weiß
Und wenn ich gehe, seh’ ich weiß (ich seh’ weiß)
Wach’ auf, schau’ in den Spiegel
Hinter mir Rauchwolken und Diebe
Ich brauch’ keinen von ihnen
Ich bleibe stark, bau’ auf die Liebe
Lieber nicht, besser bleib’ ich alleine im Zimmer
Dieselbe Tapete, der Fernseher am Flimmern
Doch behalte mein Gesicht
Gier ist ‘ne Sünde, zufrieden nur, wer es ist
Doch jeden Tag dankbar dafür, was der Herr mir gibt
Hah-ah-ah-ah-ah, ah-ah-ah-ah
Hah-ah-ah-ah-ah, ah-ah-ah-ah
Wenn ich gehe, seh’ weiß
Zahle am Ende vom Leben den Preis
Ich bin umgeben von Haien
Deshalb bewege ich mich im Kreis
Doch wenn ich gehe, seh’ ich weiß (ich seh’ weiß)
Und wenn ich gehe, seh’ ich weiß (ich seh’ weiß)

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