Textanalyse von „Was wäre wenn“ von Matthias Reim

Einführung und Hintergrund

Der Schlagersänger Matthias Reim veröffentlicht 2014 das Lied “Was wäre wenn”. Der Titel deutet auf Reflexionen und hypothetische Überlegungen hin, was auf den bekannten adäquaten Tonus von Reims Musik hindeutet. Bei der vorliegenden Analyse handelt es sich um eine tiefgehende, professionelle Interpretation, die das Lied eingehend untersucht und dabei insbesondere auf lyrische Stilmittel und Kontraste achtet.

Erste Strophe

Zitate:

  • “Was wäre, wenn
  • Ich an diesem Tag
  • Woanders gewesen wär
  • Als ich war?”

In der ersten Strophe stellt der Sänger eine Grundfrage der Existenz: Was wäre, wenn er zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem anderen Ort gewesen wäre? Diese hypothetische Frage dient nicht nur als Einleitung zum Song, sondern auch als zentrale Prämisse, um die sich der gesamte Text dreht. Die Überlegung zeigt, wie ein einzelner Moment das Schicksal beeinflussen kann.

Analyse:
Die Verwendung des Fragewortes „wenn“ und des Konjunktivs II „wäre“ deutet auf einen hypothetischen Charakter der gesamten Fragestellung hin. Diese eröffnenden Verse erzeugen ein Gefühl von Zufälligkeit und Schicksal, indem sie die unvorhersehbaren Wendungen des Lebens betonen.

Strophe und Refrain

Zitate:

  • „Wär es trotzdem geschehen,
  • Irgendwo, irgendwann?
  • Oder wären wir uns nie begegnet
  • Und was dann?“

Diese Fortsetzung der ersten Frage zeigt den Versuch, die Auswirkungen eines alternativen Szenarios zu begreifen und zu akzeptieren. Der Sänger reflektiert über die Möglichkeit, dass das Ereignis dennoch hätte stattfinden können (unsere Treffen). Dies verweist auf eine tiefere Ebene der Schicksalsverbundenheit (fate).

Refrain:

  • Warum gerade du?
  • Und warum gerade ich?
  • Es fühlt sich so gut an
  • Wovor fürchte ich mich?
  • Es war so ein Zufall
  • Zufällig verliebt,
  • Zufällig begegnet, besiegt!

In diesem Abschnitt wird das Thema Zufall (chance) hervorgehoben. Es erscheint fast ironisch, dass, obwohl es sich „so gut“ anfühlt und trotz aller positiven Gefühle, immer noch Raum für Unsicherheiten und Ängste (fears) bleibt. Die Wiederholung des Wortes „zufällig“ verstärkt die Vorstellung, dass die Liebesbeziehung und die Begegnung rein zufällig geschehen sind und dennoch über die Zufälligkeit hinaus Bedeutung haben.

Zwischenspiel

Zitate:

  • Warum nimmst du mich,
  • Wo es doch so viele gibt?
  • Es war klar ohne Worte
  • Dass es nur noch uns gibt

Der Sänger setzt sich hier erneut mit der Idee der Exklusivität der Verbindung auseinander, indem er sich wundert, warum er bei der Vielzahl von Menschen (menge) ausgewählt wurde. Diese reflexiven Fragen bringen die Einzigartigkeit der Beziehung klar zum Ausdruck, was durch den Vers „es war klar ohne Worte“ unterstrichen wird und zeigt, wie stark die Verbindung auf einer intuitiven Ebene ist.

Zweite Strophe

Zitate:

  • Warum gerade du?
  • Und warum gerade ich?
  • Ich bin mir ganz sicher,
  • Das sollte so sein,
  • Ein Zufall war das nicht
  • Die Frage, „was wäre, wenn“,
  • Die stell ich nie mehr,
  • Weil es so oder so
  • So gekommen wär‘

Die Wiederholung der Fragen nach „warum gerade du“ und „warum gerade ich“ unterstützt die bereits erwähnten Themen und bringt eine Welle der Bestätigung (assurance) und des Glaubens an das eigene Schicksal mit sich. Der Sänger beschreibt eine Entwicklung seiner Gedanken weg von Zufall und Unsicherheit hin zu einem Gefühl der Bestimmtheit (intention) und Akzeptanz seines Schicksals. Hier wird deutlich, dass sich der Ton von fragend-verunsichert zu entschlossen und fast besiegelt (concluded) wandelt.

Analyse der Erzählstruktur und Stilentwicklung

Die Geschichte in „Was wäre wenn“ folgt einer klaren narrativen Struktur basierend auf Reflexion, Fragen und schließlich Akzeptanz und Bestimmung. Das Lied setzt mit einer hypothetischen Situation ein, entwickelt sich durch das Zwischenspiel zu tiefgreifender Selbstbeobachtung und mündet letztendlich in einem starken Gefühl der Determination (determination). Der Stil ändert sich von einer unsicheren und nachdenklichen Stimme hin zu einer entschlossenen und affirmativen Einschätzung der Ereignisse.

Die stetige Wiederholung von Fragen ebenso wie das Ringen um die Akzeptanz des Zufalls und letztendlich die Entscheidung, dass alles Bestimmung war, reflektieren eine intensive emotionale Reise. Trotz wiederholtem Infragestellen erkennt der Sänger am Ende, dass alles seine feste Ordnung hat und diese Gedankenverbindung betont den Entwicklungsbogen.

Schlussfolgerung

In “Was wäre wenn” greift Matthias Reim gekonnt auf Themen des Schicksals, der Zufälligkeit und der Bestimmung zurück. Durch den Textverlauf zeigt sich eine Veränderung von Unsicherheit und hypothetischen Gedanken hin zu einem Verständnis und einer Akzeptanz der eigenen Existenz und Beziehungen. Die lyrischen Fragen und die Herangehensweise unterstützen ein tiefes Gefühl von Reflexion und letztendlich von innerem Frieden.

Die Geschichte weist darauf hin, dass jede zufällige Begegnung möglicherweise eine tiefere Bedeutung hat, die über das einfache Zufallsereignis hinausgeht. Diese doppeldeutige Herangehensweise fängt den Hörer ein und sorgt für eine verbindliche, intensive Nachdenklichkeit, die typisch für den Schlagerstil ist, wie er von Matthias Reim meisterhaft dargestellt wird.

Was wäre, wenn

Ich an diesem Tag

Woanders gewesen wär

Als ich war?

Wär es trotzdem geschehen,

Irgendwo, irgendwann?

Oder wären wir uns nie begegnet

Und was dann?

Warum gerade du?

Und warum gerade ich?

Es fühlt sich so gut an

Wovor fürchte ich mich?

Es war so ein Zufall

Zufällig verliebt,

Zufällig begegnet, besiegt!

Warum nimmst du mich,

Wo es doch so viele gibt?

Es war klar ohne Worte

Dass es nur noch uns gibt

Was wäre, wenn

Ich an diesem Tag

Woanders gewesen wär

Als ich war?

Warum gerade du?

Und warum gerade ich?

Ich bin mir ganz sicher,

Das sollte so sein,

Ein Zufall war das nicht

Die Frage, „was wäre, wenn“,

Die stell ich nie mehr,

Weil es so oder so

So gekommen wär‘

Warum gerade du?

Und warum gerade ich?

Ich bin mir ganz sicher,

Das sollte so sein,

Ein Zufall war das nicht

Die Frage, „was wäre, wenn“,

Die stell ich nie mehr,

Weil es so oder so

So gekommen wär‘

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