Analyse von „Seine Geschichte“ von Santiano
Einleitung
Santiano, bekannt für ihre maritime und folkloristische Musik, präsentiert in „Seine Geschichte“ ein Lied, das tief in Emotionen verwurzelt ist. Das 2023 veröffentlichte Werk erzählt die Geschichte eines alten Mannes und hat eine melancholische und zugleich nachdenkliche Atmosphäre.
Strophenanalysen
Erste Strophe
Zitat: „Allein am Tresen sitzt ein alter Mann / Sitzt still und hebt sein Glas nur dann und wann / Er scheint ganz vertieft, so spricht niemand ihn an / Und mancher denkt still, der sitzt hier nicht mehr lang“
Diese Strophe beschreibt die initiale Szene des Liedes. Im Zentrum steht ein alter Mann, der allein an einem Tresen sitzt. Die Beschreibung „hebt sein Glas nur dann und wann“ deutet auf eine tiefe Versunkenheit und möglicherweise auf eine gedrückte Stimmung hin. Dass niemand ihn anspricht, suggeriert eine mögliche Isolation oder ein Schweigen, das respektiert wird. Die vorhergehende Stille lässt Raum für die Intimität und die innere Welt des Mannes, während die anderen denken, dass er nicht mehr lange dort sitzen wird. Es entsteht ein intensives Bild der Vergänglichkeit.
Zweite Strophe
Zitat: „Mal tobt Musik und Tanz um ihn herum / Gleich was passiert, der alte Mann sitzt stumm / Von manchen belächelt und leicht übersehen / Doch willst du verstehen, dann setz dich zu ihm“
Hier wird ein Kontrast eingeführt: Um den alten Mann herum tobt das Leben, symbolisiert durch Musik und Tanz, dennoch bleibt er stumm und unbewegt. Das Bild des unbewegten Mannes inmitten des Trubels hebt seine Isolation noch stärker hervor. Er wird von anderen belächelt und übersehen, was seine Randstellung weiter verstärkt. Doch der Appell „willst du verstehen, dann setz dich zu ihm“ lädt den Zuhörer ein, sich auf die Geschichte des Mannes einzulassen und eine tiefere Ebene zu erreichen.
Refrain
Zitat: „Und wenn der Alte dann seine Geschichte erzählt / Von damals, von früher und aus aller Welt / Wenn der Alte dann seine Geschichte erzählt / Spürt jeder im Raum, wenn er einmal geht / Egal, was hier bleibt, der Alte, er fehlt“
Der Refrain betont den Wert und die Bedeutung der Geschichten des alten Mannes. Er spricht von „damals“, „früher“ und „aus aller Welt“, was auf eine reiche und vielfältige Lebenserfahrung hinweist. Diese Erzählungen haben die Macht, den gesamten Raum zu beeinflussen und eine emotionale Lücke zu hinterlassen, wenn der Mann nicht mehr da ist. Dies deutet darauf hin, dass seine Geschichten und seine Präsenz wesentlich für die Gemeinschaft sind.
Dritte Strophe
Zitat: „Mal war er Narr und manchmal auch ein Held / Du spürst die Wehmut, wenn er so erzählt / So wahr ich hier sitze, so fängt er stets an / Und eh du es merkst ist der Abend vergangen“
In dieser Strophe wird die Dualität des Lebens des alten Mannes beleuchtet. Er war sowohl „Narr“ als auch „Held“, was auf eine bunte und abwechslungsreiche Lebensgeschichte hinweist. Der Satz „Du spürst die Wehmut, wenn er so erzählt“ verweist auf die emotionalen Tiefen seiner Erzählungen. Der Ausdruck „So wahr ich hier sitze, so fängt er stets an“ zeigt eine rituelle oder regelmäßige Art des Erzählens an, die vertraut und dennoch immer wieder fesselnd ist.
Schlussstrophe
Zitat: „Allein am Tresen sitzt ein alter Mann / Mit etwas Glück noch viele Jahre lang“
Die letzte Strophe kehrt wieder zur Anfangsszene zurück, allerdings mit einem hoffnungsvollen Zusatz. Der alte Mann sitzt wieder allein am Tresen, aber nun schwingt der Wunsch mit, dass er dies noch viele Jahre lang tun kann. Dieser Wunsch kontrastiert die zuvor angedeutete Vergänglichkeit und fügt dem Lied einen hoffnungsvollen, optimistischen Ton hinzu.
Schlussanalyse
„Seine Geschichte“ von Santiano erzählt die berührende Story eines alten Mannes, der mit seinen Erzählungen Raum und Zuhörer bewegt. Durch die wiederkehrende Szene des allein am Tresen sitzenden Mannes wird eine emotionale Kontinuität geschaffen. Die Geschichte baut stark auf das Thema der Vergänglichkeit und der Bedeutung von Erinnerungen und Erfahrungen auf. Erzählungen aus seiner Vergangenheit haben eine transformative Wirkung auf die Zuhörer, die seine Abwesenheit stark spüren würden.
Der Stil bleibt während des gesamten Liedes konsistent melancholisch und nachdenklich, jedoch auch optimistisch in den letzten Zeilen. Der Ton wird durch die Einblicke in das Leben des alten Mannes tief und bedeutungsvoll gestaltet und zieht den Zuhörer in eine Welt der Reflexion und Erinnerung.
Insgesamt bietet das Lied eine tiefgründige, emotionale Reise durch das Leben, die Erfahrungen und die Weisheit eines alten Mannes und unterstreicht die Bedeutung der Geschichten und Erfahrungen, die uns zu dem machen, wer wir sind.
Allein am Tresen sitzt ein alter Mann
Sitzt still und hebt sein Glas nur dann und wann
Er scheint ganz vertieft, so spricht niemand ihn an
Und mancher denkt still, der sitzt hier nicht mehr lang
Mal tobt Musik und Tanz um ihn herum
Gleich was passiert, der alte Mann sitzt stumm
Von manchen belächelt und leicht übersehen
Doch willst du verstehen, dann setz dich zu ihm
Und wenn der Alte dann seine Geschichte erzählt
Von damals, von früher und aus aller Welt
Wenn der Alte dann seine Geschichte erzählt
Spürt jeder im Raum, wenn er einmal geht
Egal, was hier bleibt, der Alte, er fehlt
Mal war er Narr und manchmal auch ein Held
Du spürst die Wehmut, wenn er so erzählt
So wahr ich hier sitze, so fängt er stets an
Und eh du es merkst ist der Abend vergangen
Und wenn der Alte dann seine Geschichte erzählt
Von damals, von früher und aus aller Welt
Wenn der Alte dann seine Geschichte erzählt
Spürt jeder im Raum, wenn er einmal geht
Egal, was hier bleibt, der Alte, er fehlt
Allein am Tresen sitzt ein alter Mann
Mit etwas Glück noch viele Jahre lang
Und wenn der Alte dann seine Geschichte erzählt
Von damals, von früher und aus aller Welt
Wenn der Alte dann seine Geschichte erzählt
Spürt jeder im Raum, wenn er einmal geht
Egal, was hier bleibt, der Alte, er fehlt