Zusammenfassung des Inhalts
Das Lied „Sehnsucht Ist Unheilbar“ von Juliane Werding, veröffentlicht im Jahr 1985, handelt von einer Frau, die sich in ihrem Alltag gefangen fühlt und nach Freiheit und Abenteuer sehnt. In dem Lied werden ihr Gefühl der Unzufriedenheit und ihre Sehnsucht nach einem anderen Leben, das sie sich selbst nicht verwehren möchte, thematisiert. Sie erkennt, dass ihre äußere Erscheinung älter wird, ihr inneres Herz jedoch jung geblieben ist. Ihr Alltag, bestehend aus Hausarbeit und sozialen Verpflichtungen, wird ihr zunehmend fremd und unerträglich. Schließlich verlässt sie ihren Partner und hinterlässt ihm einen Brief, in dem sie erklärt, dass sie ihre Lebensneugier und ihren Drang nach Freiheit niemals aufgeben möchte.
Die Divergenz von Äußeren und Inneren
In den ersten Strophen beschreibt die Protagonistin, wie sie morgens in den Spiegel schaut und sich selbst nicht wiedererkennt. Sie stellt fest, dass sie äußerlich älter geworden ist („Dreißig Jahre I’m Gesicht“), während ihr Herz jedoch jung geblieben ist („Doch es passte nicht, weil ihr Herz erst siebzehn war“). Diese Diskrepanz zwischen innerem und äußerem Zustand ist der erste Hinweis auf ihre innere Unruhe und das Gefühl der Entfremdung von ihrem eigenen Leben. Ihr jugendlicher Geist und ihre Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer spiegeln sich in der Metapher des Cabriofahrens wider, bei dem der Wind durch ihre offenen Haare weht.
Unerträgliche Alltagsroutine
Die darauf folgenden Strophen veranschaulichen ihren frustrierenden und monotonen Alltag, der aus Fernsehen, Arbeiten, Klatsch und Hausarbeit besteht. („Abends fernseh’n, Morgens raus, Nachbarklatsch I’m Treppenhaus“). Diese Tätigkeiten werden auf eine gleichgültige und mechanische Weise beschrieben, was ihre tiefe Unzufriedenheit und das Gefühl der Ausweglosigkeit vergrößert. Die Frau stellt sich selbst die Frage, ob dies wirklich ihr Leben sein soll („War das wirklich ihre Welt?“).
Der entscheidende Brief
Der Wendepunkt im Lied wird erreicht, als ihr Partner eines Nachts nach Hause kommt und feststellt, dass sie ihn verlassen hat. Ihr Abschiedsbrief betont erneut ihre Unfähigkeit, ein „Nein“ zu akzeptieren und ihre Lebensneugier aufzugeben („Ich werde nie ein Nein akzeptier’n, Ich möchte nie die Neugier verlier’n.“). Der Text wiederholt hier die gleiche Metapher des Cabriofahrens, was darauf hinweist, dass ihre Sehnsucht unheilbar ist und sie zu radikalen Maßnahmen zwingt.
Gefühl des Unvollendeten und Sehnsucht
Insgesamt trägt der Text eine starke emotionale Resonanz, indem er die Zerbrechlichkeit des menschlichen Geistes und den unaufhörlichen Drang nach mehr im Leben beleuchtet. Seine Worte vermitteln eine Mischung aus Melancholie, Entschlossenheit und Erleichterung, da die Protagonistin letztendlich ihrem inneren Drang folgt. Diese Geschichte lässt mehrere Deutungen zu: Es könnte als eine Metapher für jeden dienen, der sich in einem unbefriedigenden Lebensumstand gefangen fühlt. Die Metaphern und sich wiederholenden Elemente machen den Text besonders einprägsam und kraftvoll.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Juliane Werding mit „Sehnsucht Ist Unheilbar“ eine tiefgründige und berührende Erzählung über innere Unruhe und den unaufhaltsamen Drang nach persönlicher Freiheit schafft. Die sich wiederholenden Motive und die konstante Metaphorik des Cabriofahrens heben die zentrale Botschaft hervor und machen das Lied sowohl emotional als auch thematisch resonant.
Als sie in den Spiegel sah
Eines Morgens – sonderbar –
Da erkannte sie sich nicht.
Dreißig Jahre I’m Gesicht
Ehrlich
Doch es paßte nicht
Weil ihr Herz erst siebzehn war.
Sie wollte nie ein Nein akzeptier’n
Sie wollte nie die Neugier verlier’n.
Und noch immer sah sie sich I’m Cabrio fahr’n
Mit dem Wind I’m offenen Haar – Sehnsucht ist unheilbar.
Abends fernseh’n
Morgens raus
Nachbarklatsch I’m Treppenhaus
Jede Stunde abgezählt.
Einkaufsfahrt I’m Supermarkt
Kochen
Bügeln – Tag für Tag –
War das wirklich ihre Welt?
Sie wollte nie ein Nein akzeptier’n
…
Als er heimkam
Letzte Nacht
War sein Essen nicht gemacht
Und sie stand nicht an der Tür.
Er hat den leeren Schrank geseh’n
Und ohne wirklich zu versteh’n
Las er diesen Brief von ihr:
Ich werde nie ein Nein akzeptier’n
Ich möchte nie die Neugier verlier’n.
Und noch immer seh ich mich I’m Cabrio fahr’n
Mit dem Wind I’m offenen Haar –
Wart‘ nicht auf mich
Denn Sehnsucht ist unheilbar –
Wart‘ nicht auf mich
Denn Sehnsucht ist unheilbar.
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