Kraftklub – „Schüsse in die Luft“ Liedtextanalyse
Einführung
Das Lied „Schüsse in die Luft“ von Kraftklub, veröffentlicht im Jahr 2014, ist eine facettenreiche und kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und der eigenen Identität. Diese Analyse wird den Songvers über Songvers detailliert untersuchen und die erzählte Geschichte und deren Entwicklung beleuchten. Zudem wird der Sprachstil und der Tonfall des Liedes analysiert werden.
Erste Strophe
„Meine Mutter sagt / Junge, geh‘ ma‘ schlafen / Fahr mal in Urlaub! / Aber ich soll auf die Straße / Sagt Farin Urlaub“
Der Sänger beginnt die Erzählung mit einem dualen Einfluss zweier Figuren: der Mutter, die Ruhe und Normalität predigt, und Farin Urlaub (einem bekannten deutschen Musiker), der zur Aktivität aufruft. Dies symbolisiert den inneren Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach Sicherheit und dem Drang nach Aktivität und Aktionismus.
„Ja okay, jetzt steh‘ ich hier / Doch bin allein vor einer Wand“]/b>
Die folgende Zeile verdeutlicht, dass der Handlungstrang schon begonnen hat, der Protagonist jedoch isoliert und konfrontiert mit einer metaphorischen Blockade ist.
„Da bin nur ich und sonst nichts / Nur dieser Stein in meiner Hand“
Diese Textstelle verstärkt das Bild der Isolation und der Einsamkeit im Kampf gegen die Widrigkeiten. Der „Stein in meiner Hand“ könnte ein Symbol für die einzige Waffe oder das einzige Mittel darstellen, das er zur Veränderung hat.
„Es ist ein einsamer Krieg / Gegen den Dreck, der mich umgibt / Den verfickten Dreck / Den scheinbar keiner außer mir sieht“
Hier wird verdeutlicht, dass dieser Kampf individuell und einsam ist. Der „Dreck“ symbolisiert gesellschaftliche Missstände und Probleme, die der Sänger wahrnimmt, aber scheinbar von anderen ignoriert werden.
„Aber wie auch? / Wenn niemand rausschaut? / Lieber auf der Couch mit / Frauentausch oder Bauer sucht Frau“
Diese Zeilen kritisieren die Passivität und Konsumhaltung der Gesellschaft, was durch die Erwähnung bekannter Fernsehshows verdeutlicht wird. Die Prioritäten der Menschen liegen in trivialen Unterhaltungssendungen anstelle von aktiver Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Zweite Strophe
„Und ja natürlich nur ironisch und nur so nebenbei / Aber im Vergleich mit den Opfern da ist das eigene Leben schon geil / Ein Hund beißt nicht, wenn er bellt und alles ist gut / Solange die auf RTL noch ’n bisschen dümmer sind als du“
In dieser Passage spielt der Sänger mit der Ironie, indem er auf die seltsame Befriedigung hinweist, die sich manche aus dem Vergleich ihres eigenen Lebens mit den scheinbaren „Opfern“ im Fernsehen ziehen. Diese Ironie verdeutlicht auch die Selbstgerechtigkeit und die Tendenz, sich besser zu fühlen, wenn man andere herabwürdigt.
Chorus
[Refrain:] / Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang) / Ich ziehe in den Krieg, aber keiner zieht mit / Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang) / Der Einzige hier draußen bin leider wieder ich / Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang) / Doch keine Reaktion, nur Beschwerden über Krach / Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang) / Die Revolution oder Berlin Tag & Nacht
Der Refrain wiederholt die zentrale Metapher des „in die Luft schießens“, die Sinnlosigkeit und Frustration symbolisiert. Der Protagonist versucht Veränderungen zu initiieren, findet aber keine Unterstützung. Die Erwähnung von Fernsehsendungen wie „Berlin Tag & Nacht“ kontrastiert den bedeutungsvollen Inhalt seiner Aktionen mit banalen Medienereignissen.
Dritte Strophe
„Du wirst nicht enttäuscht / Wenn du nie etwas erwartest / Und bevor du etwas falsch machst / Dann mach mal lieber gar nichts / Irgendjemand sagt schon irgendwann mal irgendwas / Ansonsten musst du halt zufrieden sein mit dem, was du hast“
Diese Zeilen liefern eine zynische Meditation über Erwartung und Enttäuschung. Die Ausdrücke „nie etwas erwartest“ und „bevor du etwas falsch machst“ deuten auf eine resignierte Haltung hin, die dazu neigt, Passivität vor Risikobereitschaft zu stellen.
„Und selbst wenn alles scheiße ist, du pleite bist und sonst nix kannst / Dann sei doch einfach Stolz auf dein Land / Oder gib die Schuld ein paar ander’n armen Schweinen / Hey, wie wär’s denn mit den Leuten im Asylbewerberheim“
Dies ist eine scharfe Kritik an der patriotischen Flucht und dem Sündenbockdenken, das in Krisenzeiten aufkommt. Anstatt konstruktive Lösungen zu suchen, werden hier scheinbar Schuldige in Form von „den Leuten im Asylbewerberheim“ problematisiert. Dieser Teil der Strophe verdeutlicht eine distanzierte und sarkastische Beobachtung der gesellschaftlichen Reaktionen in Krisenzeiten.
Vierte Strophe
„Und nein, ich war nie anti-alles, ich war immer anti-ihr / Doch hab‘ schon lange angefangen mich mit Dingen zu arrangieren / Und genau das wollt‘ ich nie, ich bin schon viel zu lange hier / Ich muss hier weg, denn ansonsten werd‘ ich irgendwann wie ihr“
Dieses Stück aus der vierten Strophe spiegelt eine persönliche Reflexion wider und zeigt einen Übergang von Widerstand zu Resignation. Der Protagonist war ursprünglich „anti-ihr“ (gegen die Gesellschaft oder gewisse gesellschaftliche Normen), hat jedoch begonnen, sich zähneknirschend mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Dieser Zustand ist für ihn unerträglich, zu dem er sich hin zu einer Flucht drängt, um der allmählichen Assimilation zu widerstehen.
Fünfte Strophe
Allen ist alles egal, außer der Handyvertrag / Und ich male alles schwarz / Mit 390 Euro Hartz kommt man nicht weit im Bio-Markt / Und ich male alles schwarz / Dein verkackter Kommentar war natürlich nur ein Spaß, alles klar / Und ich male alles schwarz / Die ganze Nacht besoffene Vollidioten bedienen an der Bar / Für sieben Euro die Stunde, aber schwarz
Die fünfte Strophe präsentiert eine erschütternde Bestandsaufnahme der heutigen Gesellschaft. Die Zeilen weisen auf die zumeist verdrängten, aber existenziell belastenden Realitäten hin, wie niedrige Löhne und unsichere Arbeitsverhältnisse. Der wiederholte Ausdruck „Ich male alles schwarz“ unterstreicht die pessimistischen Perspektive des Protagonisten und seine Desillusioniertheit gegenüber gesellschaftlichen Strukturen.
Wiederholung des Refrains
„Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang) / Ich ziehe in den Krieg, aber keiner zieht mit / Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang) / Der Einzige hier draußen bin leider wieder ich / Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang) / Doch keine Reaktion, nur Beschwerden über Krach / Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang) / Die Revolution oder Berlin Tag & Nacht“
Im weiteren Verlauf des Liedes wird der Refrain erneut aufgegriffen und wiederholt, was eine Verstärkung des Gefühls der Isolation und der Frustration signalisiert.
Schluss
Die Entwicklung der Story im Liedtext von „Schüsse in die Luft“ zeigt einen Protagonisten, der mit seinen Sorgen und Anliegen allein gelassen wird und der schließlich durch Ironie und Zynismus den Zustand der Resignation erreicht. Der stetige Wandel zwischen Reflexion und Kritik verdeutlicht die Hoffnungen und Enttäuschungen, die der Protagonist erlebt. Das Lied endet nicht mit einer Lösung, sondern belässt den Zuhörer in Reflexion über die behandelten gesellschaftlichen Themen und tonalen Veränderungen. Letztlich bleibt offen, ob auf die „Schüsse in die Luft“ jemals eine brauchbare Antwort aus der Gesellschaft erfolgen wird.
Meine Mutter sagt
Junge, geh‘ ma‘ schlafen
Fahr mal in Urlaub!
Aber ich soll auf die Straße
Sagt Farin Urlaub
Ja okay, jetzt steh‘ ich hier
Doch bin allein vor einer Wand
Da bin nur ich und sonst nichts
Nur dieser Stein in meiner Hand
Es ist ein einsamer Krieg
Gegen den Dreck, der mich umgibt
Den verfickten Dreck
Den scheinbar keiner außer mir sieht
Aber wie auch?
Wenn niemand rausschaut?
Lieber auf der Couch mit
Frauentausch oder Bauer sucht Frau
Und ja natürlich nur ironisch und nur so nebenbei
Aber im Vergleich mit den Opfern da ist das eigene Leben schon geil
Ein Hund beißt nicht, wenn er bellt und alles ist gut
Solange die auf RTL noch ’n bisschen dümmer sind als du
Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang)
Ich ziehe in den Krieg, aber keiner zieht mit
Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang)
Der Einzige hier draußen bin leider wieder ich
Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang)
Doch keine Reaktion, nur Beschwerden über Krach
Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang)
Die Revolution oder Berlin Tag & Nacht
Du wirst nicht enttäuscht
Wenn du nie etwas erwartest
Und bevor du etwas falsch machst
Dann mach mal lieber gar nichts
Irgendjemand sagt schon irgendwann mal irgendwas
Ansonsten musst du halt zufrieden sein mit dem, was du hast
Und selbst wenn alles scheiße ist, du pleite bist und sonst nix kannst
Dann sei doch einfach Stolz auf dein Land
Oder gib die Schuld ein paar ander’n armen Schweinen
Hey, wie wär’s denn mit den Leuten im Asylbewerberheim
Und nein, ich war nie anti-alles, ich war immer anti-ihr
Doch hab‘ schon lange angefangen mich mit Dingen zu arrangieren
Und genau das wollt‘ ich nie, ich bin schon viel zu lange hier
Ich muss hier weg, denn ansonsten werd‘ ich irgendwann wie ihr
Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang)
Ich ziehe in den Krieg, aber keiner zieht mit
Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang)
Der Einzige hier draußen bin leider wieder ich
Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang)
Doch keine Reaktion, nur Beschwerden über Krach
Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang)
Die Revolution oder Berlin Tag & Nacht
Allen ist alles egal, außer der Handyvertrag
Und ich male alles schwarz
Mit 390 Euro Hartz kommt man nicht weit im Bio-Markt
Und ich male alles schwarz
Dein verkackter Kommentar war natürlich nur ein Spaß, alles klar
Und ich male alles schwarz
Die ganze Nacht besoffene Vollidioten bedienen an der Bar
Für sieben Euro die Stunde, aber schwarz
Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang)
Ich ziehe in den Krieg, aber keiner zieht mit
Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang)
Der Einzige hier draußen bin leider wieder ich
Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang)
Doch keine Reaktion, nur Beschwerden über Krach
Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang)
Die Revolution oder Berlin Tag & Nacht
Ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang)
Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang)
Und ich schieße in die Luft (Bang Bang Bang)
Drei Schüsse in die Luft (Bang Bang Bang)
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