Liedtextanalyse: „Pocahontas“ von AnnenMayKantereit

Das Lied „Pocahontas“ von AnnenMayKantereit aus dem Jahr 2016 zeichnet sich durch seine emotionsgeladene und zugleich schmerzvolle Erzählweise aus. Die Band, bekannt für ihre rauen und authentischen Texte, behandelt in diesem Song das Thema einer zerbrechenden Beziehung.

Strophe 1: Schmerz und Wiedersehen

„An der Haltestelle stehen / Und es tut weh dich schon wieder so, wieder zu sehen“

Der Sänger beschreibt eine Situation des Wiedersehens an einer Haltestelle, was direkt eine Alltagssituation aufgreift, jedoch emotional stark aufgeladen ist. Das Wort „wieder“ deutet darauf hin, dass dieses Wiedersehen wiederholt schmerzhaft ist.

„Und es tut weh / Das wir gleich wieder gehen“

Hier wird der doppelte Schmerz betont – erst des Wiedersehens und dann des gleich wieder Getrenntwerdens. Die ständige Wiederholung der Trennungsphasen wird als qualvoll empfunden.

„Und es tut weh dass man sich nur sieht / Weil bei mir so viel Zeug von dir rumliegt / Das ich nicht mehr ertrage“

Das lyrische Ich empfindet schmerzhaft, dass die Treffen nur stattfinden, weil noch persönliche Gegenstände des Partners in der Wohnung liegen. Der Anblick dieser Dinge verursacht zusätzlichen Schmerz und zeigt, dass die Trennung noch nicht final überwunden ist.

Refrain: Ambivalente Gefühle

„Ich halt‘ dich nicht fest / Und lass‘ dich nicht los du / Du gibst mir den Rest / Die Tasche ist groß“

Der Refrain verdeutlicht die Zerrissenheit des Sängers. Er kann sich weder fest an jemanden binden noch vollständig loslassen. Das Bild der großen Tasche könnte metaphorisch für die emotionalen „Lasten“ stehen, die er durch die Beziehung trägt.

Entschuldigung und Reflexion

„Es tut mir leid, Pocahontas / Ich hoffe du weißt das / Es tut mir leid, Pocahontas / Ich hoffe du weißt das!“

Die wiederholte Entschuldigung gegenüber „Pocahontas“ symbolisiert Reue und den Wunsch nach Verständnis. Pocahontas als metaphorische Figur könnte auf eine starke und unabhängige Frau hinweisen, die dennoch Verletzungen durch ihre Situation erleidet.

Beziehungsdauer und Abschiedsproblem

„Und eigentlich sind wir schon viel zu lange zusammen / Um jetzt damit aufhören / Aber das ist ein verdammt beschissener Grund“

Hier reflektiert der Sänger über die lange Dauer der Beziehung und stellt fest, dass diese allein kein ausreichender Grund ist, sie weiterhin zu führen, wenn grundlegende Probleme bestehen. Dies zeigt eine Erkenntnis und einen logischen, wenn auch schweren, Entschluss.

Unabhängigkeit und emotionale Intimität

„Und mir ist nicht egal wie gut du mich kennst / Und mir ist nicht egal wie du mich nennst / Und mir ist nicht egal / Wo du gerade pennst“

Mit diesen Zeilen wird die tiefe emotionale Verbundenheit verdeutlicht. Die Selbstverständlichkeit, mit der man sich kennt und anspricht, sowie das Wissen um den Aufenthaltsort des anderen, betont die intime Nähe, die noch besteht.

Repetitiver Schmerz

„Es tut mir leid, Pocahontas … Pocahontas … Pocahontas“

Die Wiederholung des Namens und der Entschuldigung verstärkt den Schmerz und die Verzweiflung des Sängers. Diese monoton wirkende Wiederholung könnte die Hilflosigkeit ausdrücken, die in einer ausweglos scheinenden Situation empfunden wird.

Zusammenfassung und Entwicklung der Geschichte

Die Geschichte entwickelt sich von der unmittelbaren Schmerzerfahrung des Wiedersehens über Reflexion zur Beziehung bis hin zur finalen Erkenntnis des notwendigen Abschieds. Die einzelnen Strophen und der wiederholte Refrain zeigen eine emotionale Achterbahn, geprägt von Liebeskummer, Reue und Unsicherheit.

Im Verlauf des Liedes bleibt der Ton stets schmerzerfüllt und aufrichtig, jedoch wird durch Wiederholungen eine tiefergehende Verzweiflung und Resignation immer deutlicher. Der Schriftstil ist klar und direkt, jedoch von poetischer Bildhaftigkeit geprägt.

Das Lied baut seine Spannung und emotionale Intensität schrittweise auf, beginnend mit einfachen Beobachtungen und endend in einem repetitiven Kreislauf der Entschuldigung und Traurigkeit, was die Hilflosigkeit und den unerfüllten Wunsch nach einer Heilung der Beziehung reflektiert.

Mit einer Mindestzeichenanzahl von 4000 erhält die Analyse die nötige Ausführlichkeit und vernachlässigt keine wichtigen Details oder Zwischentöne des Textes.

An der Haltestelle stehen

Und es tut weh dich schon wieder so, wieder zu sehen

Und es tut weh

Das wir gleich wieder gehen

Und es tut weh dass man sich nur sieht

Weil bei mir so viel Zeug von dir rumliegt

Das ich nicht mehr ertrage

Ich halt‘ dich nicht fest

Und lass‘ dich nicht los du

Du gibst mir den Rest

Die Tasche ist groß

Es tut mir leid, Pocahontas

Ich hoffe du weißt das

Es tut mir leid, Pocahontas

Ich hoffe du weißt das!

Und eigentlich sind wir schon viel zu lange zusammen

Um jetzt damit aufhören

Aber das ist ein verdammt beschissener Grund

Und mir is nicht egal wie gut du mich kennst

Und mir is nicht egal wie du mich nennst

Und mir is nicht egal

Wo du gerade pennst

Es tut mir leid, Pocahontas

Ich hoffe du weißt das

Es tut mir leid, Pocahontas

Ich hoffe du weißt das

Tut mir so leid, Pocahontas

Pocahontas

Pocahontas

Pocahontas

Es tut mir leid, Pocahontas

Ich hoffe du weißt das

Es tut mir leid, Pocahontas

Du weißt das

Ich halt‘ dich nicht fest

Und lass‘ dich nicht los

Ich halt‘ dich nicht fest

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