Liedtextanalyse: „Nur noch einen Schluck“ von Apache 207

Einleitung

Der Song „Nur noch einen Schluck“ von Apache 207, veröffentlicht im Jahr 2020, ist eine packende und emotionale Darstellung von Brüderlichkeit, Erinnerung und Vergänglichkeit. Durch seine lyrischen Elemente und symbolischen Bilder vermittelt der Sänger tiefgehende Gefühle der Nostalgie, Zuneigung und die Herausforderungen des Lebens. Diese professionelle Analyse untersucht die Struktur und die interpretativen Aspekte des Liedes und beleuchtet die Entwicklung der Geschichte und die Veränderungen im Tonfall und Stil, während die Mindestzeichenanzahl beachtet wird.

Erste Strophe

„Bruder, komm mal her / Ich muss dir was sagen / Was mir schon seit langem auf dem Herzen brennt / Drum hör mir kurz mal zu, hah-ah“

Die Eröffnung der ersten Strophe ist intensiv und direkt. Apache 207 spricht seinen „Bruder“ an, was vermutlich eine symbolische Bezeichnung für einen sehr engen Freund oder ein Familienmitglied ist. Die Formulierung „auf dem Herzen brennt“ deutet darauf hin, dass es um wichtige und emotionale Inhalte geht. Diese Einleitung baut sofort eine intime und vertrauliche Atmosphäre auf.

„Nicht allzu lang ist es her / Erinnerst du dich als wir klein waren? / Wir hatten nur uns, doch es war uns genug, hah-ah“

Hier ruft der Sänger die Vergangenheit ins Gedächtnis. Durch die rhetorische Frage „Erinnerst du dich“ wird der Zuhörer in die Erinnerung mit einbezogen. Die Betonung, dass sie „nur uns“ hatten, vermittelt eine tiefe Verbundenheit und Zufriedenheit mit wenig. Dies impliziert eine simple aber wertvolle Zeit der Kindheit.

„Hatten nichts zu tun, wir spielten den ganzen Tag draußen / Und abends kein Essen, aus unserm Mund nicht mal ein Ton, hah-ah“

Die Beschreibung einer unbeschwerten Kindheit, in der die Tage draußen verbracht wurden, kontrastiert stark mit der Abendzeit, in der Nahrungsmangel herrschte. Diese bildliche Darstellung hebt die Kontraste zwischen dem Mangel und der Zufriedenheit hervor, die sie dennoch empfanden.

„Schau dich jetzt nur einmal um / Lüsterne Augen gerichtet auf leuchtende Flaschen / Heut wollen sie alle an mein Brot, hah-ah“

Mit einem Sprung in die Gegenwart zeigt Apache 207, wie sich die Zeiten verändert haben. Die „lüsternen Augen“ und „leuchtenden Flaschen“ sind Metaphern für Gier und Materialismus. Es zeigt, dass, während sie einst glücklich mit wenig waren, jetzt viele Menschen von seinem Erfolg profitieren wollen.

„Die Welt zu groß, Backstage zu klein / Drum kommen Hyänen nicht rein / Der Kreis bleibt klein, denn nur Gott weiß / Bro, wer ist Freund, wer ist Feind?“

Diese Zeilen drücken Misstrauen und die Notwendigkeit aus, den inneren Kreis klein zu halten. Die Welt ist zu groß, und der intime Raum „Backstage“ zu klein, um jeden reinzulassen. „Hyänen“ ist eine starke Metapher für Menschen, die nur darauf aus sind, ihren Vorteil zu ziehen. Hier erkennt man eine klare Trennung zwischen wahren Freunden und Feinden.

Refrain

Der Refrain wiederholt sich und dient als emotionaler Kern:

„Nur noch einen Schluck / Und ich leg‘ mich dann schlafen, die Glut, sie brennt / Ich nehm‘ noch ’n Zug / Fühl‘ mich leer, trink‘ mich voll, mir geht’s gut, hab‘ genug“

Der Refrain drückt die Erschöpfung und den Wunsch nach Ruhe aus. „Nur noch einen Schluck“ wird zur Metapher für das Bedürfnis nach Ruhe und Erlösung. Die „Glut, sie brennt“ symbolisiert anhaltende innere Kämpfe und Unruhe. Das widersprüchliche Gefühl sich „leer“ zu fühlen und sich „voll“ zu trinken zeigt die Ambivalenz und das Streben nach einem kurzen Moment des Friedens durch Alkohol.

Zweite Strophe

„Bruder, komm mal her / Ich muss dir was sagen / Was mir schon seit langem auf dem Herzen brennt / Drum hör mir kurz mal zu, hah-ah“

Die zweite Strophe spiegelt die Einleitung der ersten Strophe wider und schafft eine formale Symmetrie. Wieder betont der Sänger die Wichtigkeit der Botschaft, die er teilen will.

„Scheißegal wer auch kommen mag, ich stehe hinter dir / Ich bin dein Fleisch und dein Blut, hah-ah / Fünfhundert PS und ich lass‘ den Motor heulen / Der geht raus für all die Ratten“

Diese Zeilen vermitteln Loyalität und Unterstützung. Der Ausdruck „Fleisch und Blut“ verdeutlicht die enge Bindung und die Bereitschaft, für den anderen einzustehen. Die Metapher des Motors, der aufheult, steht für Kraft und Freiheit, während „Ratten“ jene Menschen sind, die hinter ihrem Rücken agieren.

„Vom Leben gezeichnet, mein Bruder, zu viele Probleme / Der Scheiß hier hat Spuren hinterlassen / Wer reich ist, wird später einmal einsam sterben / Wen juckt’s, wenn wir es schon von Anfang an waren?“

Hier reflektiert Apache 207 die Härten des Lebens und die Narben, die diese hinterlassen haben. Das Gefühl der Einsamkeit und die Ironie, dass Wohlstand am Ende Einsamkeit bringt, wird hervorgehoben. Die rhetorische Frage zeigt eine resignierte Einstellung gegenüber dem unvermeidlichen Schicksal.

„Wer damals nicht mit uns geweint hat als wir beide litten / Der braucht heute auch nicht mit uns lachen / Stoß an mit mir, denk nicht nach / Weil uns nicht mehr lange bleibt“

Diese Zeilen betonen die Exklusivität der gemeinsamen Erfahrung und dass nur die, die in schweren Zeiten bei ihnen waren, das Recht haben, ihre Erfolge mit ihnen zu teilen. Der Aufruf „denk nicht nach“ unterstreicht die Vergänglichkeit des Lebens und den Wunsch, den Moment zu genießen.

„Denn auch achtzig Jahre Lebenszeit / Gehen auch irgendwann mal vorbei“

Zum Schluss wird die Endlichkeit des Lebens betont. Selbst eine lange Lebensdauer vergeht letztendlich, und diese Realisation forciert den Drang, das Jetzt zu leben.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Nur noch einen Schluck“ eine tiefgründige Reflexion über Leben, Vergänglichkeit, Loyalität und die Vergänglichkeit von Erinnerungen ist. Der Song zeigt eine bemerkenswerte Entwicklung von einer unbeschwerten Kindheit über den Kampf des Erwachsenwerdens bis hin zum Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit und der Bedeutung enger Bindungen. Der Ton des Songs wechselt zwischen nostalgischer Melancholie und einer gewissen Härte gegenüber der Realität, die sich kontinuierlich durch den Text zieht. Apache 207 schafft es, durch einfache, aber kraftvolle Bilder und Metaphern eine emotionale Tiefe zu erzeugen, die den Zuhörer nicht unberührt lässt.

Bruder, komm mal her

Ich muss dir was sagen

Was mir schon seit langem auf dem Herzen brennt

Drum hör mir kurz mal zu, hah-ah

Nicht allzu lang ist es her

Erinnerst du dich als wir klein waren?

Wir hatten nur uns, doch es war uns genug, hah-ah

Hatten nichts zu tun, wir spielten den ganzen Tag draußen

Und abends kein Essen, aus unserm Mund nicht mal ein Ton, hah-ah

Schau dich jetzt nur einmal um

Lüsterne Augen gerichtet auf leuchtende Flaschen

Heut wollen sie alle an mein Brot, hah-ah

Die Welt zu groß, Backstage zu klein

Drum kommen Hyänen nicht rein

Der Kreis bleibt klein, denn nur Gott weiß

Bro, wer ist Freund, wer ist Feind?

Nur noch einen Schluck

Und ich leg‘ mich dann schlafen, die Glut, sie brennt

Ich nehm‘ noch ’n Zug

Fühl‘ mich leer, trink‘ mich voll, mir geht’s gut, hab‘ genug

Nur noch einen Schluck

Und ich leg‘ mich dann schlafen, die Glut, sie brennt

Ich nehm‘ noch ’n Zug

Fühl‘ mich leer, trink‘ mich voll, mir geht’s gut, hab‘ genug

Bruder, komm mal her

Ich muss dir was sagen

Was mir schon seit langem auf dem Herzen brennt

Drum hör mir kurz mal zu, hah-ah

Scheißegal wer auch kommen mag, ich stehe hinter dir

Ich bin dein Fleisch und dein Blut, hah-ah

Fünfhundert PS und ich lass‘ den Motor heulen

Der geht raus für all die Ratten

Vom Leben gezeichnet, mein Bruder, zu viele Probleme

Der Scheiß hier hat Spuren hinterlassen

Wer reich ist, wird später einmal einsam sterben

Wen juckt’s, wenn wir es schon von Anfang an waren?

Wer damals nicht mit uns geweint hat als wir beide litten

Der braucht heute auch nicht mit uns lachen

Stoß an mit mir, denk nicht nach

Weil uns nicht mehr lange bleibt

Denn auch achtzig Jahre Lebenszeit

Gehen auch irgendwann mal vorbei

Nur noch einen Schluck

Und ich leg‘ mich dann schlafen, die Glut, sie brennt

Ich nehm‘ noch ’n Zug

Fühl‘ mich leer, trink‘ mich voll, mir geht’s gut, hab‘ genug

Nur noch einen Schluck

Und ich leg‘ mich dann schlafen, die Glut, sie brennt

Ich nehm‘ noch ’n Zug

Fühl‘ mich leer, trink‘ mich voll, mir geht’s gut, hab‘ genug

Bruder, komm mal her

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