Analyse des Liedes „Nur noch eine Kugel“ von Kontra K

Einleitung

„Nur noch eine Kugel“, ein Lied von Kontra K aus dem Jahr 2016, gehört zum Genre des Pop-Rap und thematisiert innere Kämpfe, Selbstzerstörung sowie den schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. In dieser Analyse wird der Text des Liedes Strophe für Strophe genauer betrachtet und die metaphorischen sowie inhaltlichen Aspekte aufgezeigt. Die nachfolgende Analyse wird im Stil einer professionellen Textanalyse erstellt und soll eine detaillierte und verständliche Interpretation des Liedtextes liefern.

Erste Strophe

Zitate:

  • „Ey, Auszeit“
  • „Ich bin schon zu kurz vor dem Aufprall“
  • „Und 180 km H zu schnell als dass man aussteigt“
  • „Ich guck‘ dem Film nur noch in Zeitlupe zu“

Analyse:
Die erste Strophe beschreibt eine Situation, in der der Protagonist kurz vor einem metaphorischen Aufprall steht. Dies wird durch die Zeilen „Ich bin schon zu kurz vor dem Aufprall“ und „180 km H zu schnell als dass man aussteigt“ verdeutlicht. Der Künstler verwendet hier das Bild eines rasenden Fahrzeugs, welches nicht mehr gestoppt werden kann. Diese Metapher steht für den unaufhaltsamen Drang und die innere Unruhe des Protagonisten, die ihn in eine Situation bringt, aus der er keinen Ausweg mehr sieht. Der Ausdruck „Zeitlupe“ im Satz „Ich guck‘ dem Film nur noch in Zeitlupe zu“ impliziert, dass der Protagonist das Geschehen um sich herum intensiver wahrnimmt, aber gleichzeitig machtlos ist, etwas zu verändern.

Zweite Strophe

Zitate:

  • „Wie nah dran kann man an dei’m Traum sein?“
  • „Doch vielleicht brauch‘ ich ja den Schmerz“
  • „Wenn man die besten Songs nur mit seinem eigenen Blut schreibt“

Analyse:
In dieser Passage reflektiert der Sänger über seine Ziele und den Schmerz, der möglicherweise notwendig ist, um diese zu erreichen. Die Frage „Wie nah dran kann man an dei’m Traum sein?“ zeigt die Zerrissenheit und die Zweifel des Künstlers. Gleichzeitig deutet er aber auch an, dass Schmerz und Leid eine unerlässliche Inspirationsquelle sind, wie im Satz „Wenn man die besten Songs nur mit seinem eigenen Blut schreibt“. Diese Zeile suggeriert, dass wahre Kunst oft aus persönlichen Opfern und tiefen Gefühlen entsteht.

Refrain

Zitate:

  • „Nur noch eine Kugel in mei’m Lauf gegen den Rest der Welt“
  • „Oder lieber doch für mich selbst“
  • „Verrückt oder genial“

Analyse:
Der Refrain wiederholt sich mehrfach im Lied und stellt den zentralen Konflikt des Protagonisten dar. Mit der Metapher „Nur noch eine Kugel in mei’m Lauf“ wird eine Waffe beschrieben, die entweder gegen die Welt oder gegen sich selbst gerichtet werden kann. Dieser Satz verdeutlicht die verzweifelte Situation des Protagonisten und seine gefährliche Grenzsituation. „Verrückt oder genial“ verdeutlicht den dünnen Grat, auf dem er sich bewegt, und stellt die Frage, ob seine Handlungen Wahnsinn oder Brillanz sind.

Dritte Strophe

Zitate:

  • „Ich sel-ber, bin mein allergrößter Feind“
  • „Guck‘ in den Spiegel, schlag‘ auf mich ein“
  • „Mein Leben geht kaputt, lass‘ niemand rein“

Analyse:
In der dritten Strophe thematisiert Kontra K die Selbstzerstörung und die Isolation des Protagonisten. Mit der Aussage „Ich sel-ber, bin mein allergrößter Feind“ wird klar, dass der größte Gegner des Protagonisten er selbst ist. Die bildhafte Sprache in „Guck‘ in den Spiegel, schlag‘ auf mich ein“ verstärkt diesen inneren Konflikt. Die Zeile „Mein Leben geht kaputt, lass‘ niemand rein“ zeigt seine bewusste Entscheidung, sich von anderen Menschen abzuschotten und niemandem Zugang zu seinem echten Ich zu gewähren.

Vierte Strophe

Zitate:

  • „Denn Bruder, wie du weißt bringt Liebe mich nicht weit“
  • „Ich bleib‘ ein abgefuckter Egoist und morgen reich“
  • „Dabei ist keiner von euch Pissern nur ein Stückchen besser“

Analyse:
Hier zeigt der Text eine weitere Facette des Protagonisten: seine Einstellung zur Liebe und zum Erfolg. „Bringt Liebe mich nicht weit“ suggeriert, dass er Liebe als schwächend und hinderlich für seinen eigenen Weg empfindet. Gleichzeitig übt der Satz „Ich bleib‘ ein abgefuckter Egoist und morgen reich“ Selbstkritik und Selbstbewusstsein aus. Er sieht sich selbst als egoistisch, aber entschlossen, seinen eigenen Weg zum Erfolg zu gehen. Die aggressive Ausdrucksweise „Pissern“ verdeutlicht seine Verachtung gegenüber anderen Menschen, die er als scheinheilig empfindet.

Entwicklung der Geschichte

Der Liedtext „Nur noch eine Kugel“ zeigt die innere Zerrissenheit und den ständigen Kampf des Protagonisten. Beginnend mit einem Gefühl des unaufhaltsamen Drangs und der Unruhe, entwickelt sich die Geschichte über die Reflexion des eigenen Schmerzes und der Notwendigkeit von Leid für kreative Prozesse. Im Refrain wird der zentrale Konflikt zwischen Selbst- und Weltrichtung klar und wiederholt die Frage, ob die eigene Zerrissenheit verrückt oder genial ist. Die weiteren Strophen vertiefen das Bild des Protagonisten als selbstzerstörerisch und isoliert, der sich von anderen Menschen abgrenzt und seine eigene Stärke in der Ablehnung von Liebe und dem Streben nach Erfolg sieht.

Stil und Ton

Der Schriftstil und der Ton des Liedes sind durchweg intensiv und von einer gewissen Härte und Aggressivität geprägt. Dies spiegelt den inneren Zustand des Protagonisten wider, der in einem ständigen Kampf mit sich selbst und seiner Umwelt steht. Der Gebrauch von bildhafter Sprache und Metaphern wie „180 km H zu schnell als dass man aussteigt“ und „Nur noch eine Kugel in mei’m Lauf“ verstärkt die Dramatik und die emotionale Tiefe des Textes. Über den Verlauf des Liedes bleibt der Ton konsistent, wobei die Intensität in den einzelnen Strophen variiert und im Refrain ihren Höhepunkt erreicht.

Zusammenfassung

Kontra K’s „Nur noch eine Kugel“ ist ein tief gehender und intensiver Text, der die inneren Kämpfe, die Selbstzerstörung und die Zerrissenheit des Protagonisten thematisiert. Durch die Nutzung von Metaphern und bildlicher Sprache wird diese komplexe emotionale Welt eindrucksvoll dargestellt. Der textliche Aufbau und der konstante aggressive Ton machen die Verzweiflung und den ständigen Kampf des Protagonisten deutlich. Das Lied endet ohne eine klare Auflösung, was die Unmittelbarkeit und Unausweichlichkeit der Situation des Protagonisten unterstreicht.

Insgesamt liefert der Text eine vielschichtige und eindringliche Darstellung eines Menschen, der sich am Rande von Selbstzerstörung und kreativem Erfolg bewegt, immer auf der Suche nach einem nur schwer greifbaren Gleichgewicht.

Ey, Auszeit

Ich bin schon zu kurz vor dem Aufprall

Und 180 km

H zu schnell als dass man aussteigt

Ich guck‘ dem Film nur noch in Zeitlupe zu

Drück ma‘ zwei Augen zu, sag

Wie nah dran kann man an dei’m Traum sein?

Doch vielleicht brauch‘ ich ja den Schmerz

Wenn ihr zu gut seid

Wenn man die besten Songs nur

Mit seinem eigenen Blut schreibt

Und um einfach wieder umzudrehen bin

Ich schon zu weit weg wie kaputt

Ich zieh‘ den Karren aus dem

Dreck mit meinen Händen

Mach, dass er läuft, bring‘ es zum Rollen

Doch zünd‘ ihn an und lass‘ ihn brennen

Zerstöre, was mich liebt, Schizophrenie

Weil ich hasse die Musik

Von diesem anderen Typ

Nur noch eine Kugel in mei’m Lauf

Gegen den Rest der Welt

Oder lieber doch für mich selbst

Verrückt oder genial

Ein viel zu schmaler Grat

Erst wenn alles um mich rum zerbricht

Kommt meine Kraft eine Kugel in mei’m Lauf

Gegen den Rest der Welt

Oder lieber doch für mich selbst

Verrückt oder genial

Ein viel zu schmaler Grat

Erst wenn alle Wunden bluten

Wird mein Talent auch real

Ich sel-ber, bin mein allergrößter Feind

Guck‘ in den Spiegel, schlag‘ auf mich ein

Mein Leben geht kaputt, lass‘ niemand rein

Suche nach dem Jackpot, 24 7 high

Denn Bruder, wie du weißt

Bringt Liebe mich nicht weit

Ich bleib‘ ein abgefuckter Egoist

Und morgen reich

Lass‘ die Dämonen in meinem Kopf gewähren

Mach‘ die Nacht zum Tag

Lieber Geld und einsam

Teufel sein ist einfach

Sie gaukeln mir was vor

Ich sollte mich doch ändern

Dabei ist keiner von euch Pissern

Nur ein Stückchen besser

Yooo-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o

Wenn du dich traust

Nimm den Stein und werf als Erster

Alles hat sein‘ Preis, Bruder, hoch fliegen

Tief fallen ich kann nicht glücklich sein

Wenn die Liebe auf der Strecke bleibt

Ich bleib‘ stabil Vater

Auch in arm und auf Lebenszeit

Denn Gott wird mich noch richten

Lieber frei von Sünden sein

Nur noch eine Kugel in mei’m Lauf

Gegen den Rest der Welt

Oder lieber doch für mich selbst

Verrückt oder genial

Ein viel zu schmaler Grat

Erst wenn alles um mich rum zerbricht

Kommt meine Kraft eine Kugel in mei’m Lauf

Gegen den Rest der Welt

Oder lieber doch für mich selbst

Verrückt oder genial

Ein viel zu schmaler Grat

Erst wenn alle Wunden bluten

Wird mein Talent auch real

Ich soll kriechen für ein Feature?

Große Namen sind mir scheißegal

Und selbst wenn du niemals auf

Der Eins gelandet wärst

Wär‘ ich immer noch da

Ehrensache – ich könnte nie vergessen

Wie abgefuckt wir waren klauen, um zu essen

Wieder Stress in der U bahn

Die dicksten Eier mit der

Schreckschuss am Ku’damm

Kinderkacke – so wie die halbe Kiste

Direkt vor der Bullen Wache

Immer fuck fuck wegen gelben Briefen

Nachts wach, Pläne schmieden – ach was

Filme schieben

Keiner, der ansatzweise war wie wir

Das Herz am rechten Fleck

Trotz all dem Potenzial zu verlieren

Denn jeder verdammte Bastard verwechselt

Lächeln mit Schwäche

Und deshalb testen sie dich

Bis sie’s schaffen, dich zu brechen

Nur noch eine Kugel in mei’m Lauf

Gegen den Rest der Welt

Oder lieber doch für mich selbst

Verrückt oder genial

Ein viel zu schmaler Grat

Erst wenn alles um mich rum zerbricht

Kommt meine Kraft eine Kugel in mei’m Lauf

Gegen den Rest der Welt

Oder lieber doch für mich selbst

Verrückt oder genial

Ein viel zu schmaler Grat

Erst wenn alle Wunden bluten

Wird mein Talent auch real

Zwischen Schatten und Licht

Die Gefangenen im Nichts

Warum werde ich erst stark durch euer Gift

Wenn ich es trink‘?

Neue Wunden reißen auf und

Beschreiben dieses Blatt

Erst mit dem Leid bekommen die Farben

Wieder für mich einen Geschmack

Ich bin kein Typ, der gerne viel

Quatsch, keine Zeit für den Scheiß

Ich pack‘

Lieber alle meine Gedanken mit Hass

Und Liebe auf den Takt

Dank genug Kraft, wenn ich

Schreibe, kann nur schreiben, wenn ich leide

Will nicht reden über mein Leben

Aber wenn ich nicht schreib‘

Werd‘ ich krank

Zerstöre, was mich liebt, Schizophrenie

Weil ich hasse die Musik

Von diesem anderen Typ

Zerstöre, was mich liebt, Schizophrenie

Weil ich hasse die Musik

Von diesem anderen Typ

Nur noch eine Kugel in mei’m Lauf

Gegen den Rest der Welt

Oder lieber doch für mich selbst

Verrückt oder genial

Ein viel zu schmaler Grat

Erst wenn alles um mich rum zerbricht

Kommt meine Kraft eine Kugel in mei’m Lauf

Gegen den Rest der Welt

Oder lieber doch für mich selbst

Verrückt oder genial

Ein viel zu schmaler Grat

Erst wenn alle Wunden bluten

Wird mein Talent auch real

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