Liedtextanalyse: „Mehr als Freundschaft“ von Alexander Eder

Einleitung

Der Song „Mehr als Freundschaft“ des österreichischen Sängers Alexander Eder, veröffentlicht im Jahr 2023, thematisiert die Herausforderungen und Abgründe zwischen Freundschaft und einer ungezwungenen Beziehung. Im Lied dreht sich alles um das Bedürfnis nach Nähe und Intimität, ohne dabei die Verpflichtungen und Komplikationen einer festen Beziehung einzugehen. Der Text beleuchtet die Komplexität moderner Beziehungen, die oft die Grenze zwischen Freundschaft und romantischem Engagement ausloten.

Vers 1: Die Darstellung der Beziehung

„(Gib mir ’n bisschen mehr, bisschen mehr)
(N bisschen mehr als Freundschaft)
(Bisschen mehr, bisschen mehr)“

Der Auftakt des Songs besteht aus einer sich wiederholenden Bitte um „bisschen mehr als Freundschaft“. Diese Wiederholung betont das zentrale Thema des Liedes, welches zwischen Freundschaft und einer tieferen, körperlichen Beziehung schwankt.
„Was ein Glück, ’ne Freundin wie dich zu haben
Ich brauch‘ dich nicht zum Essen einladen
Wir sehen uns eh nur Samstagabends
Wenn wir zu viel getrunken haben“

Hier wird eine Freundschaft beschrieben, die rein auf einer zwanglosen Basis beruht. Durch das gemeinsame Trinken und die seltenen Treffen wird klargestellt, dass die Beziehung weit von traditionellen Beziehungsnormen entfernt ist. Der Ausdruck „Was ein Glück, ’ne Freundin wie dich zu haben“ impliziert dennoch eine gewisse Wertschätzung dieser ungezwungenen Bindung.

„Du wirst mich nie deiner Mutter vorstellen
Und ich werd‘ meinen Freunden nicht viel von dir erzählen
Kein Liebeskummer, wir werden uns nie fehlen
Doch für ’ne Nummer, kannst du immer meine Nummer wählen“

Diese Zeilen verdeutlichen den pragmatischen Ansatz der Beziehung: Es gibt keine Tiefe oder Verpflichtungen, es gibt auch keine Einführung in die Familie oder den Freundeskreis. Die Beziehung besteht auf einer rein physischen Ebene, was durch die Metaphorik „für ’ne Nummer“ verdeutlicht wird. Es geht um eine lose Affäre ohne emotionale Bindungen.

Kein Interesse an Engagement

„Kein Candlelight-Dinner
Kein „Ist das für immer?“
Kein Ring an dei’m Finger
Kein Löschen von Tinder“

Diese Passage listet Dinge auf, die normalerweise in romantischen Beziehungen vorkommen. Der Verzicht auf Traditionen und romantische Gesten betont die Unernsthaftigkeit und Oberflächlichkeit der Beziehung. Das Bild des „Kein Ring an dei’m Finger“ unterstreicht das Fehlen einer langfristigen Bindung.
„Kein Disney-Märchen
Kein Treffen mit Pärchen
Kein Schatzi, kein Bärchen
Das würd‘ uns doch nur nerven“

Eder verwendet auch hier den Vergleich mit klassischen romantischen Idealen – im Stile eines Disney-Märchens – um die Abneigung gegen die Normen und Labels einer Beziehung zu verdeutlichen. Die Vermeidung von Kosenamen zeigt den Mangel an Zärtlichkeit und Intimität.

Der nächtliche Kontakt

„Und es ist mitten in der Nacht
Und du schreibst: „Bist du auch noch wach?“
Fahr‘ zu dir durch die ganze Stadt
Für ’n bisschen mehr als Freundschaft“

Diese Szene spielt in der Nacht, was typischerweise eine Zeit für Intimität und persönliche Momente ist. Der spontane nächtliche Kontakt unterstreicht sowohl das Bedürfnis nach körperlicher Nähe als auch die Freiheit und Flexibilität dieser besonderen Beziehung.
In den wiederkehrenden Zeilen „Und es ist mitten in der Nacht
Ich hab‘ mich eh auch grad gefragt
Wann hältst du mich mal wieder wach?
Mit ’nem bisschen mehr als Freundschaft“
wird das gegenseitige Interesse hervorgehoben. Trotz der fehlenden emotionalen Bindung besteht ein starkes Verlangen nach körperlicher Nähe.

Vermeidung von Beziehungskomplikationen

„Was ein Stress in ’ner Beziehung zu sein
Auf sowas lassen wir uns lieber gar nicht erst ein
Es gibt nur eine Sache, die ist besser zu zweit
Ey, du weißt, was ich mein‘, wir haben nie Streit“

Die Ängste vor den Verantwortungen und den Kämpfen, die eine ernsthafte Beziehung mit sich bringen könnte, werden betont. Die Zeile „nie Streit“ hebt die Harmonie dieser zwanglosen Bindung hervor, im Gegensatz zu den häufigen Streitigkeiten in festen Beziehungen.
„Weil keiner hier die Hosen anhat
Hab‘ „50 Shades of Grey“ anstatt von Rosen parat
Und geh‘ ich auf die Knie, dann nicht für einen Antrag
Von für immer und ewig halten wir lieber Abstand“

Die Metapher „50 Shades of Grey“ symbolisiert eine nicht-traditionelle, eher körperlich orientierte Beziehung. Hier wird auch die bewusste Distanzierung von langfristigen Verpflichtungen und romantischen Gesten wie Heiratsanträgen angesprochen.

Reflektion und Wiederholung

„Kein gemeinsames Planen
Keine Eifersuchtsdramen
Kein Foto im Rahmen
Kein zum Abschied umarmen“

Wieder betont diese Strophe das Fehlen jeglicher romantischer Gesten und langfristiger Planungen. Eifersuchtsdramen, Fotos und Umarmungen zum Abschied sind alles Bestandteile einer typischen romantischen Beziehung, die hier bewusst vermieden werden.
„Kein „Ohne dich geht’s nicht“
Kein „Das ist mir zu wenig“
Für immer und ewig
Das wollen wir beide doch eh nicht“

Die bewusste Entscheidung gegen emotionale Abhängigkeit und das Streben nach „für immer und ewig“ wird erneut unterstrichen. Die Passage vermittelt eine klare Haltung: Beide Partner sind sich einig, dass sie keine ernsthafte Beziehung wollen.

Schlussbetrachtung

„Gib mir ’n bisschen mehr, bisschen mehr
‚N bisschen mehr als Freundschaft
Bisschen mehr, bisschen mehr
Gib mir ’n bisschen mehr, bisschen mehr
‚N bisschen mehr als Freundschaft
‚N bisschen mehr als Freundschaft“

Das wiederholte Bitten um „bisschen mehr als Freundschaft“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Lied und verstärkt die zentrale Thematik. Es handelt sich nicht um eine bloße Freundschaft, sondern um eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen.
„Und es ist mitten in der Nacht
Und wir zwei sind schon wieder nackt
Und halten alle Nachbarn wach
Mit ’nem bisschen mehr als Freundschaft“

Der Schlussakt des Songs fasst treffend den nächtlichen, körperlich betonten Aspekt der Beziehung zusammen. Diese letzte Szene suggeriert eine finale Bestätigung der gewählten Beziehungsform.

Stilistische und thematische Entwicklung

Im Verlauf des Liedes bleibt die Tonalität relativ konstant: locker, unbeschwert und pragmatisch. Die Betonung liegt stets auf der Freiheit und der Loslösung von traditionellen Beziehungszwängen. Der regionale und informelle Sprachstil unterstreicht die Leichtigkeit der Beziehung.
Die Geschichte entwickelt sich von der Klarstellung der besonderen Natur der Beziehung hin zu spezifischen Szenarios zwischen den beiden Personen. Insgesamt zeichnet der Song ein klares Bild einer modernen Beziehung, die sich bewusst gegen emotionale Tiefe und langfristige Verpflichtungen entscheidet.

(Gib mir ’n bisschen mehr, bisschen mehr)

(‚N bisschen mehr als Freundschaft)

(Bisschen mehr, bisschen mehr)

Was ein Glück, ’ne Freundin wie dich zu haben

Ich brauch‘ dich nicht zum Essen einladen

Wir sehen uns eh nur Samstagabends

Wenn wir zu viel getrunken haben

Du wirst mich nie deiner Mutter vorstellen

Und ich werd‘ meinen Freunden nicht viel von dir erzählen

Kein Liebeskummer, wir werden uns nie fehlen

Doch für ’ne Nummer, kannst du immer meine Nummer wählen

Kein Candlelight-Dinner

Kein „Ist das für immer?“

Kein Ring an dei’m Finger

Kein Löschen von Tinder

Kein Disney-Märchen

Kein Treffen mit Pärchen

Kein Schatzi, kein Bärchen

Das würd‘ uns doch nur nerven

Und es ist mitten in der Nacht

Und du schreibst: „Bist du auch noch wach?“

Fahr‘ zu dir durch die ganze Stadt

Für ’n bisschen mehr als Freundschaft

Und es ist mitten in der Nacht

Ich hab‘ mich eh auch grad gefragt

Wann hältst du mich mal wieder wach?

Mit ’nem bisschen mehr als Freundschaft

Was ein Stress in ’ner Beziehung zu sein

Auf sowas lassen wir uns lieber gar nicht erst ein

Es gibt nur eine Sache, die ist besser zu zweit

Ey, du weißt, was ich mein‘, wir haben nie Streit

Weil keiner hier die Hosen anhat

Hab‘ „50 Shades of Grey“ anstatt von Rosen parat

Und geh‘ ich auf die Knie, dann nicht für einen Antrag

Von für immer und ewig halten wir lieber Abstand

Kein gemeinsames Planen

Keine Eifersuchtsdramen

Kein Foto im Rahmen

Kein zum Abschied umarmen

Kein „Ohne dich geht’s nicht“

Kein „Das ist mir zu wenig“

Für immer und ewig

Das wollen wir beide doch eh nicht

Und es ist mitten in der Nacht

Und du schreibst: „Bist du auch noch wach?“

Fahr‘ zu dir durch die ganze Stadt

Für ’n bisschen mehr als Freundschaft

Und es ist mitten in der Nacht

Ich hab‘ mich eh auch grad gefragt

Wann hältst du mich mal wieder wach?

Mit ’nem bisschen mehr als Freundschaft

Gib mir ’n bisschen mehr, bisschen mehr

‚N bisschen mehr als Freundschaft

Bisschen mehr, bisschen mehr

Gib mir ’n bisschen mehr, bisschen mehr

‚N bisschen mehr als Freundschaft

‚N bisschen mehr als Freundschaft

Und es ist mitten in der Nacht

Und wir zwei sind schon wieder nackt

Und halten alle Nachbarn wach

Mit ’nem bisschen mehr als Freundschaft

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