Analyse des Liedtextes „Lucille“ von Michael Holm

Einleitung

Michael Holm, ein in der Schlagerwelt renommierter Künstler, veröffentlichte 1977 das Lied „Lucille“. Dieser Song erzählt die fesselnde Geschichte einer Begegnung in einer Bar, die aufgrund unerwarteter Ereignisse einen tiefen Einblick in die Beziehung und die Lebensumstände zweier Menschen gewährt. Die nachfolgende Analyse zielt darauf ab, den Text in seinen einzelnen Komponenten zu betrachten, die Entwicklung der Geschichte zu ergründen und die stilistischen Mittel zu untersuchen, die Holm verwendet, um die Emotionen und Thematiken des Liedes zu vermitteln.

Erste Strophe

„Ich trank in der Bar so für mich einen Whisky“
Dieser Eröffnungsvers etabliert den Schauplatz und die Stimmung des Liedes. Der Protagonist befindet sich allein in einer Bar und genießt einen Whisky. Diese Szene suggeriert eine gewisse Einsamkeit und Introversion.

„Da spürte ich es schaut mich wer an, Es war eine Frau mit den herrlichsten Augen, Und ich bat sie zu mir heran“
Holm führt einen zweiten Charakter ein: eine Frau mit auffälligen Augen. Die Anziehungskraft zwischen den beiden Protagonisten wird sofort festgelegt, und es entwickelt sich ein Kontakt.

„Sie erzählte und lachte und bald fing ich Feuer, Und merkte sie macht es mir leicht“
Der Erzähler beschreibt, wie er sich schnell zu der Frau hingezogen fühlt und sie es ihm leicht macht, sich zu ihr hingezogen zu fühlen. Dies betont die verführerische und charmante Natur der Frau.

„Ich dachte: ‚Warum nicht?‘, Ein Barabenteuer ist süß und gefährlich, Für alle zugleich“
Hier wird die Versuchung eines schnellen Abenteuers deutlich. Der Gedanke eines riskanten, aber aufregenden Erlebnisses verleiht der Geschichte eine verdächtige Note; es deutet auf potenzielle Konsequenzen hin.

Zweite Strophe

„Die Türe ging auf und ein Mann trat zu ihr, Der war groß und so breit wie ein Bär“
Die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung mit dem Eintritt eines neuen Charakters – eines großen, imposanten Mannes. Dieses unerwartete Ereignis erzeugt sofort Spannung und Unsicherheit.

„Ich dachte, dass ich nun meine Zähne verlier‘, Doch der Blick seiner Augen war leer“
Der Protagonist befürchtet körperliche Gewalt, doch der Ausdruck des Mannes offenbart eine tiefere Tragödie. Diese Zeilen heben die emotionale Schwere und das Leid des neu eingeführten Charakters hervor.

„Er stand und ich sah seine Hände, die zittern, Und die Not war bei ihm oft zu Gast“
Der Fokus wechselt zu den körperlichen Zeichen der Not des Mannes. Das Zittern der Hände und die Andeutung häufiger Not zeichnen ein Bild von tiefem, dauerhaftem Leid.

„Dann sagte er rau, Seine Stimme klang bitter, Diese Worte, die ich nie vergaß“
Holm bereitet den Hörer auf eine bedeutende Aussage vor, die den emotionalen Höhepunkt des Liedes darstellt. Die kommende Geschichte des Mannes ist von entscheidender Bedeutung und hinterlässt beim Zuhörer wie beim Protagonisten einen bleibenden Eindruck.

Refrain

„Musst du jetzt grade gehen, Lucille? Unsere Kinder sind krank und die Schulden so viel, Du hast geschworen, du bist die Frau, Die das Leben mit mir teilen will, Musst du jetzt grade gehen, Lucille?“
Dieser zentrale Refrain enthüllt die Dramatik der Situation. Der Mann appelliert an Lucille, deren Weggang immense Konsequenzen für ihre Familie hat. Die Worte zeichnen ein Bild von Verantwortungslosigkeit und Verrat, wobei der Schmerz des Mannes deutlich wird. Der wiederholte Refrain betont die Verzweiflung und den Appell des Mannes.

Dritte Strophe

„Er zog seinen Ring ab und warf ihn zu Boden, Dann ließ er uns beide allein“
Dieser symbolische Akt des Mannes verstärkt die Endgültigkeit seiner Botschaft und symbolisiert das Zerbrechen der Ehe. Das Alleinlassen des Paares unterstreicht die Kapitulation und den Schmerz des Mannes.

„Ich ging zur Theke, Um Whisky zu holen, Und fühlte mich schlecht und gemein“
Der Protagonist reflektiert seine Handlungen und fühlt sich moralisch schuldig. Dieser Moment der Selbsterkenntnis unterstreicht die emotionale Tiefe der Situation.

„Sie war eine Schönheit mit herrlichen Augen, Doch mit ihr gehen wollte ich nicht“
Obwohl die Attraktivität der Frau unbestritten bleibt, entscheidet der Protagonist, sich von der Situation zurückzuziehen. Diese Entscheidung zeigt eine Entwicklung in seinem moralischen Kompass.

„Denn was sie sagte, das konnt‘ ich nicht glauben, Und es klang mir im Ohr, wie ihr Mann zu ihr spricht“
Der Zweifel des Protagonisten an den Worten der Frau betont die Wirkung des Mannes‘ Appells auf ihn. Die wiederkehrende Erinnerung an die Worte des Mannes verstärkt die Tiefe der moralischen Zerrissenheit des Erzählers.

Schluss- und letzte Verse

„Musst du jetzt grade gehen, Lucille? Unsere Kinder sind krank und die Schulden so viel, Du hast geschworen, du bist die Frau, Die das Leben mit mir teilen will, Musst du jetzt grade gehen, Lucille?“
Der erneute Refrain am Ende des Liedes betont die eindringliche Bitternis und den tiefen Schmerz des Mannes. Die wiederholte Frage bleibt unbeantwortet und lässt den Hörer mit einem Gefühl der Tragödie und des Unvollendeten zurück.

Zusammenfassung und Interpretation

Die Geschichte in „Lucille“ entwickelt sich von einer scheinbar harmlosen Begegnung in einer Bar zu einer tiefen Erzählung über Verantwortung, Schuld und moralische Entscheidungen. Michael Holm nutzt direkte Dialoge und eindringliche Beschreibungen, um die emotionalen Turbulenzen und den inneren Konflikt der Charaktere darzustellen. Der Stil und Ton bleiben größtenteils konsistent – ernst und reflektiv – aber wandeln sich von anfänglicher Spannung und Verführung zu einer melancholischen und moralisch aufgeladenen Reflexion.

Die strukturelle Komposition des Liedes, inklusive der wiederholten Refrains, verstärkt die tragische Tiefe und lässt den Hörer über die Konsequenzen von Impulsentscheidungen und deren Einfluss auf das Leben anderer nachdenken. Die Geschichte baut sich beständig auf einen Punkt der Selbstreflektion und Reue hin, ohne jedoch eine definitive Auflösung zu bieten, was die emotionale Komplexität und die thematische Schwere des Liedes unterstreicht.

Ich trank in der Bar so für mich einen Whisky

Da spürte ich es schaut mich wer an

Es war eine Frau mit den herrlichsten Augen

Und ich bat sie zu mir heran

Sie erzählte und lachte und bald fing ich Feuer

Und merkte sie macht es mir leicht

Ich dachte: „Warum nicht?“

Ein Barabenteuer ist süß und gefährlich

Für alle zugleich

Die Türe ging auf und ein Mann trat zu ihr

Der war groß und so breit wie ein Bär

Ich dachte, dass ich nun meine Zähne verlier‘

Doch der Blick seiner Augen war leer

Er stand und ich sah seine Hände, die zittern

Und die Not war bei ihm oft zu Gast

Dann sagte er rau

Seine Stimme klang bitter

Diese Worte, die ich nie vergaß

„Musst du jetzt grade gehen, Lucille?

Unsere Kinder sind krank und die Schulden so viel

Du hast geschworen, du bist die Frau

Die das Leben mit mir teilen will

Musst du jetzt grade gehen, Lucille?“

Er zog seinen Ring ab und warf ihn zu Boden

Dann ließ er uns beide allein

Ich ging zur Theke

Um Whisky zu holen

Und fühlte mich schlecht und gemein

Sie war eine Schönheit mit herrlichen Augen

Doch mit ihr gehen wollte ich nicht

Denn was sie sagte, das konnt‘ ich nicht glauben

Und es klang mir im Ohr, wie ihr Mann zu ihr spricht

„Musst du jetzt grade gehen, Lucille?

Unsere Kinder sind krank und die Schulden so viel

Du hast geschworen, du bist die Frau

Die das Leben mit mir teilen will

Musst du jetzt grade gehen, Lucille?“

„Du hast geschworen, du bist die Frau

Die das Leben mit mir teilen will

Musst du jetzt grade gehen, Lucille?

Musst du jetzt grade gehen, Lucille?“

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