Textanalyse des Liedes „Intro“ von Sido (2011)

Einleitung

Das Lied „Intro“ des Künstlers Sido, veröffentlicht im Jahr 2011, ist ein markanter Einstieg in das musikalische Werk Sidos und gibt einen kraftvollen Einblick in die Thematik und den Stil des Albums. Der Text ist geprägt von einer dunklen, aggressiven Stimmung und bietet eine deutliche Kritik an gesellschaftlichen Missständen sowie einen Einblick in die eigene künstlerische Selbstverständnis des Rappers.

Erste Strophe

Zitate:

  • „Überall an jeder Straßenecke sehen wir Tod-Sünden / In jeder Wohnung und wir nehmen es hin“
  • „Wir tolerieren es, weil es schon zur Gewohnheit geworden ist / Es ist trivial“
  • „Wir tolerieren es morgens, mittags und nachts / Nun ab jetzt nicht mehr“

Die ersten Zeilen des Liedes werfen einen düsteren Blick auf die Allgegenwart von moralischen Verfehlungen und Missständen in der Gesellschaft. Der Sänger betont, dass diese „Tod-Sünden“ (möglicherweise eine Anspielung auf die christlichen Todsünden) allgegenwärtig sind und sowohl im öffentlichen Raum als auch im privaten Raum zu finden sind. Die wiederholte Tolerierung dieser Zustände wird als Ergebnis von Gewohnheit und Routine dargestellt, mit dem Schluss, dass diese Haltung nun ein Ende finden soll.

Zweite Strophe

Zitate:

  • „Ihr habt so lange drauf gewartet man / Doch ich bin wieder mal zurück“
  • „Und jeder deutsche Rapper wird von mir gefickt / Das ist der Beton / Fresse, das bin typisch ich“

Hier wird ein Gefühl der Erwartung und Rückkehr angedeutet, was möglicherweise darauf hindeutet, dass der Sänger eine Pause gemacht hat und jetzt wieder auf die Bühne zurückkehrt. Der aggressive Ton zeigt seine Überzeugung und Dominanz in der deutschen Rap-Szene. Die Metapher „Das ist der Beton“ könnte die Härte und Realität seiner Musik symbolisieren.

Dritte Strophe

Zitate:

  • „Du wirst therapiert bis du auf die Tränen Drüse drückst“
  • „Die meisten Nutten sind am kotzen / Weil das Album kommt“
  • „Wer sagt ich bin weich geworden / Ich bring die Gewalt in Songs“
  • „Ich renn‘ einfach auf die Bühne rauf’/ Wenn ich nicht darf / Tausend Euro Strafe“
  • „Denn ich sitze im Gericht und schlaf’/ Sonny Black ich bin 3fach aggressiv“
  • „Reiß die Maske runter, Fresse / Ich hab einfach Appetit, yeah“
  • „Die Patronen fallen / Hörst du die Kanone knallen“

In dieser Passage werden sowohl die Stärke als auch die Verletzlichkeit des Künstlers betont. Die Erwähnung von Therapie, Tränen, und Gewalt in Songs zeigt eine duale Natur der Inhalte, wobei sowohl psychologische als auch physische Auseinandersetzungen thematisiert werden. Der Künstler beschreibt weiterhin seine aggressive Natur und rechtliche Konsequenzen seines Verhaltens mit einer stoischen oder fast apathischen Haltung gegenüber Strafen wie „Tausend Euro Strafe“. Die wiederholte Erwähnung von Gewalt und Waffen („Patronen“, „Kanone“) verstärkt das Bild eines brutalen Straßenlebens.

Weitere Strophen

Zitate:

  • „Bring mir ’ne Rakete / Und ich schieße fettes Brot in All“
  • „Ich bin der Junge der die Platten verkauft hat / Der kriminelle scheiß Kanacke aus der Hauptstadt“
  • „Schau den Gangster an / Wer ist aus dem Knast gekommen“
  • „Das ist Gangster Rap / Fresse, ich bin King und nimm dir deine Rente weg“
  • „Keiner wird hier auf der Street akzeptiert / Auf der Street hast du dich mit Keep it Real krass blamiert“
  • „Ja die Wolken reisen auf / Ja ich such ein schlechtes Vorbild und folter‘ einen Clown“
  • „Ich bin zurück / Jetzt wird die Szene auf-gemischt“

Diese Zeilen verstärken den selbstbewussten und provokativen Ton des Liedes. Es wird die kriminelle Vergangenheit des Künstlers thematisiert und mit einem Hauch von schwarzem Humor dargestellt, als er fordert, eine Rakete zu bringen und „fettes Brot in All“ zu schießen, eine Metapher für den Wunsch, Grenzen zu sprengen. Der Künstler positioniert sich als absoluter Herrscher des „Gangster Rap“ und leugnet die Legitimität anderer Rapper, die sich auf Authentizität („Keep it Real“) berufen, aber in seinen Augen gescheitert sind.

Schlussstrophen

Zitate:

  • „Und für mich gehört in Sache Rapper jeder ausgeknipst“
  • „Immer noch ich / Das ist Album Nummer sieben / Und sie wollen mir hier echt den Mund verbieten“
  • „Dann fickt euch / Ab sofort hab ich offiziell mit jedem Streit“
  • „Und ich ficke deine Schwester / Meine Tracks sind Themenreich / Ich mach vor keinem Halt“
  • „Jungs von den Straßen sind so / Ihr Zecken das war gerade mal das Intro“

Der Text schließt mit unversöhnlichen und scharfkantigen Tönen ab, indem er betont, dass er allen anderen Rappern überlegen ist und bereit ist, Konflikte offen auszutragen. Mit der Erwähnung seines siebten Albums demonstriert er Beständigkeit und eine Ablehnung derer, die versuchen, ihn zum Schweigen zu bringen. Die Schlusszeile „Ich mach vor keinem Halt“ und das explizite „Ihr Zecken das war gerade mal das Intro“ verstärken noch einmal die Unnachgiebigkeit und den dominanten Anspruch des Künstlers.

Zusammenfassende Analyse

Der gesamte Liedtext stellt eine intensive, unversöhnliche und provokante Stellungnahme Sidos dar, die seine Rückkehr und Dominanz in der deutschen Rap-Szene unterstreicht. Der Text ist durchzogen von Themen wie Gewalt, Straßengerechtigkeit und persönliche Stärke. Durch den gesamten Text hinweg bleibt der aggressive und herausfordernde Ton unverändert, was die Ernsthaftigkeit und Überzeugung Sidos unterstreicht. Der Text baut auf eine klare Positionierung und Deklaration seiner Überlegenheit, was dazu führt, dass jede Form von Opposition oder Konkurrenz zunichte gemacht wird.

Es gibt einen Progressionsbogen in der Geschichte, der von der Feststellung der Missstände in der Gesellschaft, über die eigene Rückkehr und Machtdemonstration hin zu einer endgültigen Deklaration der eigenen Unantastbarkeit und Dominanz führt. Der Stil bleibt stark, direkt und unmissverständlich und entwickelt sich über den Verlauf des Textes hin zu immer intensiveren und persönlichen Angriffen, was die Ernsthaftigkeit und Unnachgiebigkeit der Botschaft nochmals verstärkt.

Überall an jeder Straßenecke sehen wir Tod-Sünden

In jeder Wohnung und wir nehmen es hin

Wir tolerieren es, weil es schon zur Gewohnheit geworden ist

Es ist trivial

Wir tolerieren es morgens, mittags und nachts

Nun ab jetzt nicht mehr

Ihr habt so lange drauf gewartet man

Doch ich bin wieder mal zurück

Und jeder deutsche Rapper wird von mir gefickt

Das ist der Beton

Fresse, das bin typisch ich

Du wirst therapiert bis du auf die Tränen Drüse drückst

Die meisten Nutten sind am kotzen

Weil das Album kommt

Wer sagt ich bin weich geworden

Ich bring die Gewalt in Songs

Ich renn‘ einfach auf die Bühne rauf‘

Wenn ich nicht darf

Tausend Euro strafe

Denn ich sitze im Gericht und schlaf‘

Sonny Black ich bin 3 fach aggressiv

Reis die Maske runter, fresse

Ich hab einfach Appetit, yeah

Die Patronen fallen

Hörst du die Kanone knallen

Bring mir ’ne Rakete

Und ich schieße fettes Brot in All

Ich bin der Junge der die Platten verkauft hat

Der kriminelle scheiß Kanacke aus der Hauptstadt

Schau den Gangster an

Wer ist aus dem Knast gekommen

Kletter jetzt zurück

Und ich zertrete deinen Pappkarton

Egj Labelboss

Das ist Gangster Rap

Fresse, ich bin King und nimm dir deine Rente weg

Keiner wird hier auf der Street akzeptiert

Auf der Street hast du dich mit Keep it Real krass blamiert

Wir verstehen deine Sprache nicht

Du bist leider du

Leider Schwul

Leider quatscht du mich mit jeder scheiße zu

Kannst du sehen

Ja die Wolken reisen auf

Ja ich such ein schlechtes Vorbild und folter‘ einen Clown

Ich bin zurück

Jetzt wird die Szene auf-gemischt

Und für mich gehört in Sache Rapper jeder ausgeknipst

Immer noch ich

Das ist Album Nummer sieben

Und sie wollen mir hier echt den Mund verbieten

Dann fickt euch

Ab sofort hab ich offiziell mit jedem Streit

Und ich ficke deine Schwester

Meine Tracks sind Themenreich

Ich mach vor keinem Halt

Jungs von den Straßen sind so

Ihr Zecken das war gerade mal das Intro

Andere Lieder aus 23 Album

TEILEN