Die Geschichte einer vergänglichen Beziehung

Der Song „I P‘ ME, TU P‘ TE“ von Geolier erzählt von der Erkenntnis, dass die gemeinsame Zeit eines Paares zu Ende geht. Der Künstler beschreibt die Entwicklung von Anbeginn der Beziehung bis zum unausweichlichen Ende. Schon in den ersten Zeilen des Liedes („Nuje simmo ddoje stelle ca stanno precipetanno“ – [Wir sind wie zwei Sterne, die fallen]) wird ein Bild des Niedergangs und Verfalls gezeichnet. Das lyrische Ich beschreibt, wie es selbst und die geliebte Person sich bewusst sind, dass sie sich voneinander trennen müssen („Te staje vestenno consapevole ca t’hê ‚a spuglià“ – [Du ziehst dich wissend an, dass du dich ausziehen musst]).

Während der Refrain und die wiederholten Zeilen („I‘ pe’mmé, tu pe’tté“ – [ich für mich, du für dich]) verdeutlichen, dass beide Protagonisten eigenständige Wege gehen werden, bringt die zweite Strophe tiefere Einsicht in die Psychologie und die Schmerzen des Rückblicks. Geolier fragt: „Nun l“ess“a penzato maje, Ca ll’inizio d“a storia era ggià ‚a fine d“ storia pe nuje“ ([Du hast nie gedacht], dass der Anfang der Geschichte schon das Ende für uns war).

Sprachliche, poetische und rhetorische Elemente

Geolier bedient sich in seinem Text einer Vielzahl von Metaphern und rhetorischen Figuren. Die Fallmetapher („Nuje simmo ddoje stelle ca stanno precipetanno“) gibt einerseits das Bild einer kosmischen Tragödie wider, andererseits spiegelt es die Schwere und Unvermeidbarkeit ihres Verlustes.

Die Zeilen „Pure ‚o mmale ce fa bbene, ’nzieme i‘ e te“ ([Selbst das Schlechte tut uns gut, zusammen Du und Ich]) zeigen deutliche Paradoxien auf und deuten auf eine tiefere wertende Ambivalenz der Beziehung.

In dem Vers „Tu me ’ntrappole abbracciannome, pure ‚o diavolo era n’angelo“ ([Du trappst mich, indem Du mich umarmst, selbst der Teufel war ein Engel]) wird eine klare Verknüpfung von gegensätzlichen Bildern geschaffen, um die Komplexität und zugleich die Verwicklungen in der Beziehung zu verdeutlichen.

Emotionen und verborgene Botschaften

Der Liedtext löst eine Vielzahl von Emotionen aus, von Nostalgie über den Verlust bis hin zur Resignation und Akzeptanz. Man fühlt das Bedauern des Künstlers und seine reflexive Haltung zu den bereits getroffenen Entscheidungen, wie in den Zeilen: „E stevo penzanno a tutte le cose che ho fatto, E a tutte quelle che ho perso“ ([Und ich dachte über all die Dinge nach, die ich getan habe, und an all die Dinge, die ich verloren habe]).

Die wiederholte Frage „Comme se fà, no, no, no, a te scurdà?“ ([Wie kann man dich vergessen]) verstärkt den emotionalen Aufruhr und zeigt die Unmöglichkeit des Vergessens oder Loslassens. Es wird klar, dass das lyrische Ich kämpft, die Realität zu akzeptieren und weiterzumachen.

Thematische, emotionale und kulturelle Aspekte

Das große Thema des Liedes ist die vergebliche Hoffnung und das unvermeidliche Ende einer Beziehung. Einsamkeit und das Loslassen trotz tiefer Gefühle spielen eine zentrale Rolle. Die kulturelle Kulisse, vor dem Hintergrund eines italienischsprachigen Liedes, bringt eine spezifische, regionale Emotionalität mit sich. Es verstärkt die Kulturspezifität und die authentische Lebenswahrnehmung des Künstlers.

Die emotionale Wirkung des Liedes ist kraftvoll und zieht den Zuhörer in die Welt des bedauernden, rückblickenden Künstlers hinein. Der Regen, als metaphorische Darstellung des Kummers, wird nicht nur symbolisch eingesetzt, sondern auch als realer Ausdruck des Himmels beschrieben „E quando chiove è pecché s’è dispiaciuto pe’mmé e pe’tté“ ([Der Himmel weint, weil er unseren Kummer fühlt]).

Strukturelle und sprachliche Entscheidungen

Die Struktur des Liedes folgt dem klassischen Aufbau von Strophe und Refrain, wobei die sich wiederholenden Teile eine meditative und reflektierende Wirkung verstärken. Die sprachlichen Entscheidungen, wie die Verwendung des neapolitanischen Dialektes, verleihen dem Text Authentizität und Tiefgang. Die wiederkehrende Phrase „I‘ pe’mmé, tu pe’tté“ fungiert dabei als eine Art Mantra, das das unvermeidliche Auseinandergehen und die neue Realität betont.

Individualität und Interpretationsansätze

Ein möglicher Interpretationsansatz des Liedes könnte die Perspektive des Rückblicks und der Reue umfassen. Der Künstler schaut auf die vergangene Beziehung zurück und reflektiert über die Entscheidungen, die beide getroffen haben, und über die unausweichliche Natur ihres Endes.

Eine andere Lesart könnte sich auf die Ambivalenz der Gefühle konzentrieren – die Gleichzeitigkeit von Liebe und Enttäuschung, dargestellt in den paradoxen Metaphern und bildhaften Darstellungen. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Künstler nicht nur die Beziehung als Ganzes, sondern auch seine eigenen Gefühle und Reaktionen hinterfragt und widersprüchlich empfindet.

Das Lied könnte auch als Ausdruck allgemeiner Lebensweisheiten gesehen werden – die Erkenntnis, dass manche Dinge von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind und dass Akzeptanz und loslassen notwendige Schritte sind, um voranzukommen.

Resonanz und Reflexion

„I P‘ ME, TU P‘ TE“ regt zum Nachdenken über vergangene Beziehungen und die eigene Rolle in ihnen an. Die poetischen Bilder und die emotionale Intensität des Textes erzeugen eine starke Verbindung zum Zuhörer, besonders zu denen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Auf gesellschaftlicher Ebene könnte der Text als Reflexion über die Unvermeidlichkeit des Wandels und das Akzeptieren des Endes von Abschnitten im Leben gesehen werden.

Diese Reflexion zeigt, wie Vergänglichkeit und Trennung Teile des Lebens sind, mit denen man sich auseinandersetzen und schließlich Frieden schließen muss. Nur durch eine solche Akzeptanz kann man weitermachen, wie es Geolier am Ende des Liedes suggeriert.

Liedtext / Übersetzung

Yeah-yeah-yeah-yeah
Yeah-yeah-yeah-yeah
Ah-ah
Ah-ah

Nuje simmo ddoje stelle ca stanno precipetanno
Wir sind zwei Sterne, die abstürzen
Te staje vestenno consapevole ca t’hê ‚a spuglià
Du wirst dir bewusst, dass du dich ausziehst
Pure ‚o mmale ce fa bbene, ’nzieme i‘ e te
Auch das Schlechte tut gut, zusammen du und ich
C’ammo sperato ‚e stà pe sempe ’nzieme i‘ e te
Wir haben gehofft, immer zusammen zu sein du und ich
No, no, no, comme se fà, no, no, no, a te scurdà?
Nein, nein, nein, wie kann man vergessen, nein, nein, nein?
Pe mo, no, nn“o ppozzo fà, si nn’ce stive, t’er“a ’nventà
Jetzt kann ich nichts dagegen tun, wenn du nicht da bist, erfinde ich dich
‚A felicità quanto costa si ‚e sorde nn“a ponno accattà?
Wie viel kostet Glück, wenn es mit Geld nicht zu kaufen ist?
Aggio sprecato tiempo a parlà
Ich habe Zeit verschwendet zu sprechen

Nun l“ess“a penzato maje
Hast du jemals darüber nachgedacht
Ca ll’inizio d“a storia era ggià ‚a fine d“ storia pe nuje
dass der Anfang der Geschichte bereits das Ende der Geschichte für uns war
O cielo ce sta guardanno
Der Himmel schaut auf uns
E quando chiove è pecché s’è dispiaciuto pe’mmé e pe’tté
Und wenn es regnet, ist es, weil er sich für mich und für dich entschuldigt

Picciò mo sta inizianno a chiovere
Daher beginnt es jetzt zu regnen
Simmo duje estranei ca se ’ncontrano
Wir sind zwei Fremde, die sich treffen
E stevo penzanno a tutte le cose che ho fatto
Und ich dachte an all die Dinge, die ich getan habe
E a tutte quelle che ho perso, non posso fare nient’altro
Und an all diejenigen, die ich verloren habe, ich kann nichts anderes tun
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich

Tu me ’ntrappole abbracciannome, pure ‚o diavolo era n’angelo
Du fängst mich mit Umarmungen ein, selbst der Teufel war ein Engel
Comme me può amà si nun t’amo? Comme può vulà senz’ale?
Wie kann mich lieben, wenn du mich nicht liebst? Wie kann er fliegen ohne Flügel?
E no, è passato tantu tiempo d’a ll’ultima vota
Und nein, es ist viel Zeit vergangen seit dem letzten Mal
Damme n’atu poco ‚e tiempo pe ll’ultima vota
Gib mir noch etwas Zeit für das letzte Mal
E no, no, no, no, comme se fa, no, no, no, a te scurdà?
Nein, nein, nein, wie kann man vergessen, nein, nein, nein?
Pe mo, no, nn“o ppozzo fà
Jetzt kann ich nichts dagegen tun

Nun l“ess“a penzato maje
Hast du jemals darüber nachgedacht
Ca ll’inizio d“a storia era ggià ‚a fine d“ storia pe nuje
dass der Anfang der Geschichte bereits das Ende der Geschichte für uns war
O cielo ce sta guardanno
Der Himmel schaut auf uns
E quando chiove è pecché s’è dispiaciuto pe’mmé e pe’tté
Und wenn es regnet, ist es, weil er sich für mich und für dich entschuldigt

Picciò mo sta inizianno a chiovere
Daher beginnt es jetzt zu regnen
Simmo duje estranei ca se ’ncontrano
Wir sind zwei Fremde, die sich treffen
E stevo penzanno a tutte le cose che ho fatto
Und ich dachte an all die Dinge, die ich getan habe
E a tutte quelle che ho perso, non posso fare nient’altro
Und an all diejenigen, die ich verloren habe, ich kann nichts anderes tun
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich

‚Sta notte è sulo d“a nosta
Diese Nacht gehört nur uns
Si vuò truanno ‚a luna, ‚a vaco a piglià e t“a porto
Wenn du den Mond finden möchtest, steige auf und ich nehme dich mit
E pure si ‚o facesse, tu nun fusse cuntenta
Und selbst wenn ich es tun würde, wärst du nicht glücklich
Vulisse tutt“e stelle, vulesse cchiù tiempo cu’tté
Du würdest alle Sterne wollen, du würdest mehr Zeit mit dir wollen

Picciò mo sta inizianno a chiovere
Daher beginnt es jetzt zu regnen
Simmo duje estranei ca se ’ncontrano
Wir sind zwei Fremde, die sich treffen
E stevo penzanno a tutte le cose che ho fatto
Und ich dachte an all die Dinge, die ich getan habe
E a tutte quelle che ho perso, non posso fare nient’altro
Und an all diejenigen, die ich verloren habe, ich kann nichts anderes tun
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich
I‘ pe’mmé, tu pe’tté
Ich für mich, du für dich

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