Eine Reise durch dunkle Wasser

Die australische Sängerin und Songwriterin Tones and I thematisiert im Lied „Dark Waters“ die inneren Kämpfe und das Gefühl des Alleinseins, das sie überwältigt. Der Text beschreibt eine melancholische Reise, bei der die Protagonistin sich verloren fühlt und mit den Tränen der Dunkelheit kämpft. In der ersten Strophe zeigt sich bereits, dass das Lyrische Ich oft verloren geht und dennoch vorgibt, „doing just fine“ zu sein. Diese unehrliche Krankrede maskiert ihre wahre Gefühle, was durch die Refrains wieder gespiegelt wird, die ihre tiefere Verlorenheit ausdrücken.

Der Refrain thematisiert das metaphorische „verloren im Meer“, ein Symbol für das Gefühl, von den Emotionen wie von Fluten verschlungen zu werden. Diese Wellen ziehen sie nicht nur weg von ihrer früheren Selbstidentität, sondern tauchen sie auch in eine isolierte Existenz unter dem Wasser. In der zweiten Strophe wird die Geschichte vertieft, in dem die Sängerin äußert, dass sie sogar in den Nächten von diesen Sorgen wachgehalten wird. Der innere Tumult und Stress gehen weiter am stärksten auf den schlechten Tagen.

Verwendung von Metaphern und Symbolen

Das Lied ist reich an symbolischen und poetischen Elementen, die die emotionale Intensität verstärken. Hauptsächlich wird die Metapher des Ozeans und des Ertrinkens genutzt, um die emotionale Herausforderung darzustellen. Der Ozean symbolisiert große, überwältigende Gefühle und die Isolation, die die Sängerin empfindet. „Tide“ [Gezeiten] steht für die unkontrollierbare Natur dieser Emotionen, die sie von ihrem Selbst wegziehen. Die Phrase „Got no peace of mind“ [Kein Seelenfrieden] unterstreicht das innere Unwohlsein und die mentale Belastung.

Emotionale und Kulturelle Tiefe

Das zentrale Thema des Songs ist die Isolation und das Gefühl des Verlorenseins. Diese Emotionen werden durch die wiederholte Betonung auf die Tage, an denen es dem Lyrischen Ich besonders schlecht geht, verstärkt. Das Lyrische Ich gibt den Kampf gegen seine innere Zerrissenheit und Verdrängung klar zu erkennen, falls von den Gezeiten gezogen werden. Hier kommt eine kulturelle Verbindung zustande, denn solche Gefühle sind besonders in unserer hektischen und technologisch verbundenen Gesellschaft allgegenwärtig. Menschen fühlen sich oft isoliert, selbst wenn sie durch soziale Medien ständig verbunden scheinen.

Strukturelle und Sprachliche Entscheidungen

Die Struktur des Liedes ist hervorhebend prägnant mit einem Aufbau aus sich wiederholenden Strophen und Refrains, der die Spiralität der emotionalen Erfahrung betont. Die Wortwahl ist einfach und direkt, was eine größere emotionale Aufrichtigkeit vermittelt. Der Satzbau ist lyrisch mit melancholischer Resonanz und die Verwendung kursiver Phrasen wie „rolling on“ und „lost forever“ bringt zusätzliche Schwere und Bedrohlichkeit in den Ausdruck hinein.

Reflexion

„Dark Waters“ erinnert uns an die Schwierigkeit, mit inneren Konflikten zu kämpfen und wie leicht man sich in den Emotionen verlieren kann. Dieser Text spricht wohl besonders jene an, die ähnliche emotionale Kämpfe erlebt haben und versucht, Hoffnung zu geben. Auch der Vergleich zur Natur, bei dem die Gezeiten die Emotionen des Menschen widerspiegeln, bringt eine überzeitliche Bedeutung herein. Das Lied wirkt wie eine dunkle, aber ehrliche Schilderung eines schwierigen inneren Zustandes und fordert uns auf, nicht nur unsere eigenen inneren Gezeiten zu erkennen, sondern auch zu akzeptieren und zu navigieren.

Liedtext / Übersetzung

I get lost sometimes, I get lost sometimes
Manchmal verirre ich mich, manchmal verirre ich mich
But if you ask, I’ll say I’m doing just fine
Aber wenn du fragst, werde ich sagen, mir geht es gut

On those days, on those days, on most, on those days, on bad days I, I
An diesen Tagen, an diesen Tagen, meistens, an diesen Tagen, an schlechten Tagen, ich
Got no peace of mind, got no peace of mind
Habe keine seelenruhe, habe keine seelenruhe
The only holding me is a head-in-hands on both sides
Das einzige, was mich festhält, ist ein Kopf-in-Händen auf beiden Seiten
Feel like I’ve been lost forever
Ich fühle mich, als wäre ich für immer verloren
Yeah, I feel like I’ve been lost at sea
Ja, ich fühle mich, als wäre ich auf See verloren
And don’t you try to find me
Und versuch nicht, mich zu finden
‚Cause the tide has pulled me deep
Denn die Gezeiten haben mich tief gezogen
And I don’t wanna live forever in the sea
Und ich will nicht für immer im Meer leben
The tide keeps pulling me away from who I used to be
Die Gezeiten ziehen mich weg von dem, wer ich mal war
And I don’t wanna go ‚cause I think I might just be
Und ich will nicht gehen, weil ich denke, dass ich vielleicht nur
The only person living in the sea
Die einzige Person, die im Meer lebt
I get stressed sometimes, I’m a mess sometimes
Manchmal bin ich gestresst, manchmal bin ich ein Chaos
Tryna sleep but I’m awake straight most nights
Versuche zu schlafen, aber die meiste Zeit bin ich hellwach
Try to close my eyes, but I can feel those tides
Versuche meine Augen zu schließen, aber ich kann diese Gezeiten spüren
Making sure I’m rolling, scrolling up tight now
Stelle sicher, dass ich mich jetzt eng einrolle
They say I don’t, I don’t see the world I got
Sie sagen, ich sehe die Welt, die ich habe, nicht
But I keep rolling, rolling on
Aber ich rolle weiter, rolle weiter
Cause I am never happy with enough
Denn ich bin nie zufrieden mit genug
Until I’m drowning from it all
Bis ich an allem ertrinke
Oh, the only person living in the sea
Oh, die einzige Person, die im Meer lebt

Other Songs from Welcome to the Madhouse Album

SHARE

WRITE A COMMENT

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert