Eine Reise durch die Gedanken eines erschöpften Künstlers

Emilios Lied „Cacio e Pepe“ beschreibt auf eindringliche Weise die innere Zerissenheit und Erschöpfung eines Künstlers, der sich nach Ruhe und Heimat sehnt, aber durch den ständigen Trubel seines Berufslebens daran gehindert wird. Die Geschichte entfaltet sich in mehreren Strophen, in denen der Sänger seine Gedanken und Gefühle reflektiert.

In den ersten Zeilen („Das Make-up vom Set lässt sich nicht so leicht abwaschen / Fake-narben kleben an mir schon seit drei, vier Tagen“) deutet der Sänger die Last seines beruflichen Lebens an, die ihm bleibt, selbst wenn er eine kurze Pause einlegt. Der überfüllte Kalender („Kalender ist so voll, ist voller Reisedaten“) und die Müdigkeit („Todmüde, mach‘ die S-Klasse zum Leichenwagen“) bilden ein klares Bild der Erschöpfung. Der Satz „Ich finde keine Ruhe mehr, ja, ich finde keine Ruhe in mir“ stellt klar den Kern des Problems heraus – eine tiefe innere Unruhe, die ihn begleitet. Dies wird durch die verpasste Gelegenheit, seiner Mutter vor einer Reise zu schreiben, weiter betont.

In der zweiten Strophe dominieren die Themen des Heimwehs und der Sehnsucht nach einer festen Basis: „Ich vermisse meine Couch, ich will nach Hause / Ich werd‘ vermisst von meiner Frau, ich muss nach Hause“. Hier wird deutlich, wie der Sänger seine Heimat und seine Familie vermisst, während er sich in anonymen Hotelzimmern aufhält, wo der Bildschirm flimmert und er nicht einschlafen kann. Er reflektiert über seinen Tagesablauf und die Notwendigkeit, immer mobil zu sein und an verschiedenen Orten aufzutreten.

Die dritte Strophe bietet eine ergreifende Perspektive auf die innere Zerrissenheit: Während er eine freie Stunde mit seinem Sohn verbringt („Es ist nachts, ich schau‘ durchs Pitchdeck, weil mein Management wissen will…“, „Obwohl ich grad ’ne freie Stunde in den Bergen verbringe mit mei’m Sohn / Und wir Hände halten“), drängt die Arbeit sich in den Vordergrund. Dies zeigt den ständigen Konflikt zwischen Privatleben und beruflichen Verpflichtungen. Die schweren Augenringe und das Bedürfnis nach „stillem Wasser“ anstelle von alkoholischen Getränken zeigen die physischen und psychischen Anstrengungen, die Emilio durchmacht.

Sprachliche und Rhetorische Kunstfertigkeit

Emilio nutzt zahlreiche sprachliche und poetische Mittel, um seine Botschaft zu verdeutlichen. Auffällig sind etwa die Metaphern und Symbole wie „Fake-narben“ und „Leichenwagen“, welche die tiefe Müdigkeit und Belastung sinnlich greifbar machen. Auch die Wiederholung des flimmernden Bildschirms im Hotelzimmer verstärkt das Gefühl der Rastlosigkeit und Monotonie. Durch die Wiederholung der Phrase „Was wollt ich sagen? Ach ja“ zeigt Emilio seine Zerstreutheit und die Schwierigkeit, fokussiert zu bleiben.

Die durchgehenden Reimpaare und der Rhythmus unterstützen die melancholische Stimmung des Liedes, während Stilfiguren wie die Alliteration in „Todmüde, mach‘ die S-Klasse zum Leichenwagen“ den poetischen Charakter des Textes hervorheben. Der englische Teil „I need you to hold on“ am Ende des Liedes signalisiert zudem eine dringend benötigte Unterstützung und Halt im turbulenten Leben des Künstlers.

Emotionale, thematische und kulturelle Resonanzen

Das zentrale Thema des Liedes ist klar die Gefangenschaft in einem Jetset-Leben und der Wunsch nach normalen familiären Bindungen und Alltagsfreuden. Diese Thematik findet nicht nur bei Künstlern Anklang, sondern bei allen, die sich in ihrem Berufsleben überfordert und entwurzelt fühlen. Die Bildsprache und Emotionen im Text führen zu einem tiefen Sympathiegefühl für den Sänger.

Die emotionale Wirkung des Liedes wird ebenfalls durch die Wechsel zwischen hektischen Schilderungen und ruhigen, sehnsüchtigen Momenten verstärkt. Das Lied reflektiert die kulturelle Realität vieler moderner Berufstätiger und Künstler, die zwischen Arbeitsverpflichtungen und der Sehnsucht nach einem festen Heimleben hin- und hergerissen sind.

Struktur als Spiegel der inneren Zerrissenheit

Die Struktur des Liedes reflektiert durch den Wechsel zwischen Strophen und Refrain das unstetige Leben des Künstlers. Der Refrain ist wie ein durchgehendes Mantra, das immer wieder auf die Sehnsucht nach Zuhause hinweist und so das Hauptthema des Liedes stetig hervorhebt. Die Sprachwahl ist dabei schlicht und direkt, was den ehrlichen Ausdruck der Gefühle untermauert.

Vielschichtige Interpretation und eigene Gedanken

Man kann das Lied als eine Anklage gegen die Anforderungen der modernen Arbeitswelt verstehen, bei der persönliche Bedürfnisse und Beziehungen oft zu kurz kommen. Es lässt sich auch als poetischer Ausdruck eines generellen Lebensgefühls von Rastlosigkeit und Entwurzelung in unserer schnelllebigen Zeit deuten.

Persönlich berührt mich das Lied, da es die oft versteckten Sorgen und Nöte des Künstlerlebens auf eindringliche Weise schildert. Es ermutigt uns, über unsere eigenen Prioritäten und das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben nachzudenken. Auch wenn Emilio eine spezielle Künstlerrealität anspricht, kann sich sicherlich jeder, der berufliche und familiäre Verpflichtungen jongliert, in seinen Worten widerfinden.

Zusammenfassend ist „Cacio e Pepe“ von Emilio ein eindrucksvolles Lied, das durch seine aufrichtigen und poetischen Texte sowie seine tiefgehende emotionale Resonanz besticht. Der Sänger schafft es, die innere Zerrissenheit und das Heimweh in einer Weise auszudrücken, die tief unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt.

Das Make-up vom Set lässt sich nicht so leicht abwaschen

Fake-narben kleben an mir schon seit drei, vier Tagen

Kalender ist so voll, ist voller Reisedaten

Todmüde, mach‘ die S-Klasse zum Leichenwagen

Ich finde keine Ruhe mehr, ja

Ich finde keine Ruhe in mir

Mama sagt: „Hast du’s vergessen? Wolltest mir doch schreiben“

Weil ich’s sonst immer mach‘, bevor ich in den Flieger steige

Mein Kopf ist selten da, wenn ich grade mein Album schreibe

Was wollt ich sagen? Ach ja

Ich bin noch immer wach, bestell‘ aus Langeweile eine schlechte Pasta

Weil sich mein Phone mit dem TV nicht verbindet

Schau‘ ich die dritte Folge „Wetten, dass..?“ An, ja

Der Bildschirm flimmert in mei’m Zimmer und ich schlaf‘ nicht ein

Ich muss jeden Abend morgen früh woanders sein

Ich vermisse meine Couch, ich will nach Hause

Ich werd‘ vermisst von meiner Frau, ich muss nach Hause

Der Bildschirm flimmert in mei’m Zimmer und ich schlaf‘ nicht ein

Ich muss jeden Abend morgen früh woanders sein

Ich vermisse meine Couch, ich will nach Hause

Ich werd‘ vermisst von meiner Frau, ich muss nach Hause

Es ist nachts, ich schau‘ durchs Pitchdeck, weil mein Management wissen will

Was ich von der „Tommy out of home“-Kampagne halte

Obwohl ich grad ’ne freie Stunde in den Bergen verbringe mit mei’m Sohn

Und wir Hände halten

Mein Leben ist ein „Von freiem Tag zu freien Tagen tauchen“

Und morgen heißt’s wieder wochenlang die Luft anhalten

Die Ringe schwer unter mein‘ Augen

Muss bald aufstehen, als Erster starten und trotzdem bis zum Schluss durchhalten

Was wollt ich sagen? Ach ja

Ich bin noch immer wach, ja

Ich ruf‘ die Rezeption an, denn ich finde in der Minibar nur alkoholische Getränke

Und brauch‘ dringend eine Flasche stilles Wasser

Der Bildschirm flimmert in mei’m Zimmer und ich schlaf‘ nicht ein

Ich muss jeden Abend morgen früh woanders sein

Ich vermisse meine Couch, ich will nach Hause

Ich werd‘ vermisst von meiner Frau, ich muss nach Hause

Der Bildschirm flimmert in mei’m Zimmer und ich schlaf‘ nicht ein

Ich muss jeden Abend morgen früh woanders sein

Ich vermisse meine Couch, ich will nach Hause

Ich werd‘ vermisst von meiner Frau, ich muss nach Hause

I need you to hold on, hold on, hold on, hold on

I need you to hold on

I need you to hold on, hold on, hold on, hold on

(I need you to hold on)

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