Liedtextanalyse: „Bljad“ von Sido
Einführung
Der Song „Bljad“ von Sido, veröffentlicht im Jahr 2016, greift eine Vielzahl von Themen auf, darunter Drogenkonsum, Selbstwahrnehmung und kulturelle Referenzen. Der Text ist in einem lockeren, umgangssprachlichen Stil verfasst und enthält viele vulgäre Ausdrücke sowie russische Flüche, die seinen rauen und unverblümten Ton verstärken. Die vorliegende Analyse wird sowohl den Inhalt der einzelnen Zeilen als auch die thematische Entwicklung und den literarischen Stil des Liedes detailliert untersuchen.
Textanalyse
Einleitung und erster Eindruck
Der Song beginnt mit den Zeilen:
- „Cyka bljad / Bljad“
Diese Zeilen bestehen aus russischen Schimpfwörtern und setzen einen sehr aggressiven, rohen Ton. Ohne Kontext oder Einleitung wirft der Sänger den Hörer direkt in den Kern des rauen, realitätsnahen Lebensstils, den er beschreibt.
Erste Strophe
Der folgende Abschnitt lautet:
- „Bruder, gib mal Blättchen her / Wir brauchen gar nicht so zu tun, als ob noch irgendwas zu retten wär / Und warum sollen wir traurig sein? / Keine Ahnung, dicka, bau mal ein“
Es zeigt sich sofort eine nihilistische und resignierte Einstellung. Der Sänger schildert ein Gefühl der Perspektivlosigkeit und des Verzichts auf vorgetäuschte Hoffnungen. Diese existenzielle Resignation wird durch den Befehl „bau mal ein'“ ergänzt, der zur direkten Handlung übergeht und darauf hinweist, dass der Sänger Trost im Drogenkonsum sucht.
Fortsetzung und Vertiefung der Strophe
Die nächsten Zeilen lauten:
- „Ich kiff seit dem ich dreizehn bin / Seitdem hab ich nur eins im Sinn, du weißt schon / Heut‘ ist kiffen nicht mehr angesagt / Doch ich schaff locker, sieben Gramm am Tag, reife Leistung“
Hier erfahren wir mehr über die persönliche Geschichte des Sängers. Bereits seit jungen Jahren ist der Drogenkonsum ein zentraler Bestandteil seines Lebens. Diese Zeilen offenbaren eine Art von Stolz auf diese „Leistung“, sieben Gramm täglich zu konsumieren, ungeachtet des gesellschaftlichen Wandels, der Drogenkonsum als weniger angesagt ansieht.
Nächster Abschnitt
Die Strophe geht weiter mit:
- „Die Farbe meiner Lung’n geht ins pechschwarze / Und du findest das echt schade / Doch dicka ich lebe jetzt gerade / Mit 75 siehst du, dass ich recht habe“
Hier wird die physische Konsequenz des Drogenkonsums thematisiert – „Die Farbe meiner Lung’n geht ins pechschwarze“. Die Antwort auf die äußere Sorge („du findest das echt schade“) wird mit einem Fokus auf das Hier und Jetzt gekontert. Es gibt eine Art von fatalistischem Hedonismus. Die Aussage „Mit 75 siehst du, dass ich recht habe“ impliziert eine Rechtfertigung der gegenwärtigen Lebensweise durch eine unsichere Zukunftsperspektive.
Refrain
Der Refrain lautet:
- „Bljad, pack das Gras aus / Meine Augen sind so rot wie dieses Rathaus / Cyka bljad, pack die Bong aus / Ich hab krasseren Matten, als was du sonst rauchst / Chuj bljad, gib mal Papers / Dicka, heute flieg ich höher als die Lakers / Chujbina bljad, was soll sein? / Ich bin nur ein bisschen high, also kack dir mal nicht ein, bljad“
Der Refrain wiederholt die vulgären Ausdrücke und vertieft Sidos Rolle als jemand, der Stolz auf seinen Drogenkonsum ist. Der Vergleich der roten Augen mit einem „Rathaus“ (meistens rot) dient als humorvolle, fast absurde Bildsprache. Die wiederholten Schlachtrufe und Aufforderungen betonen seine nonchalante, halb-aggressive Haltung.
Darstellung persönlicher Erfahrungen
Die zweite Strophe geht ins Detail:
- „Nein, ich denk mir nichts dabei / Außer vielleicht, endlich bin ich frei / Ich lass die Droge wieder dampfen / Und nein, ich sehe keine rosa Elefanten“
Hier beschreibt der Sprecher, dass er keinen moralischen oder emotionalen Konflikt mit seinem Drogenkonsum hat. Die „Freiheit“, die er empfindet, steht im Mittelpunkt und widerspricht der typischen Wahrnehmung von Halluzinationen („rosa Elefanten“).
Es folgen:
- „Döner Ustası, ich dreh wie ein Meister / Er ist nicht erigiert, doch er steht wie ’ne eins da / Ich starre wie tot an die Wände / Meine Augen leuchten rot, weil ich bremse“
Der Bezug zu einem „Döner Ustası“ (Döner-Meister) bringt eine kulturelle Note in den Text. Es handelt sich um eine Metapher für das Drehen von Joints. „Er ist nicht erigiert, doch er steht wie ’ne eins da“ ist eine absurde, humorvolle Aussage, die wirkt, als würde der Erzähler sich über die Wirkung der Droge und seinen eigenen Zustand lustig machen. Das eindringliche Bild des Starrens an die Wand und die rot leuchtenden Augen unterstreichen den körperlichen und geistigen Zustand des Sängers.
Weitere vertiefende Eindrücke
Die Strophe geht weiter:
- „Und die Farbe meiner Seele geht ins tiefgrüne / Meine Fresse wieder ausgetrocknet wie ’ne Wüste / Ich kann kiffen, bis ihr umfallt, ich werd nie müde / Weil ich mich von diesem Weed geliebt fühle“
Hier wird eine poetische Visualisierung des Inneren („Farbe meiner Seele geht ins tiefgrüne“) verwendet, um die emotionale und psychologische Auswirkung des Drogenkonsums darzustellen. Die austrocknende Wirkung (Vergleich mit der „Wüste“) betont sowohl die Körperlichkeit des Erlebnisses. Die finalen Zeilen dieser Strophe präsentieren eine romantisierte Beziehung zur Droge, indem er sich „von diesem Weed geliebt“ fühlt.
Erneuter Refrain mit Wiederholungsmuster
Der Refrain wird wiederholt, was den vorherrschenden Ton und die zentralen Bilder des Songs verstärkt:
- „Bljad, pack das Gras aus / Meine Augen sind so rot wie dieses Rathaus / Cyka bljad, pack die Bong aus / Ich hab krasseren Matten, als was du sonst rauchst / Chuj bljad, gib mal Papers / Dicka, heute flieg ich höher als die Lakers / Chujbina bljad, was soll sein? / Ich bin nur ein bisschen high, also kack dir mal nicht ein, bljad“
Dritte Strophe
Die dritte Strophe beginnt:
- „Kack dir mal nicht ein, sondern pack‘ mal noch was rein / Ey, weiß du was? Rauch dein Tabakjoint allein / Dicka, du weißt, ich hab selber Matten mit dabei / Ich bin high und lass mir beim Erwachsen werden Zeit“
Hier adressiert der Sänger erneut eine hypothetische Person in einem konfrontativen Ton, was die soziale Dynamik des Drogenkonsums unterstreicht. Er betont seine Eigenständigkeit und sein Desinteresse an sozialen Normen („lass mir beim Erwachsen werden Zeit“).
Die Fortsetzung lautet:
- „Hab die Taschen voller Blueberry, rieche wie ein Coffeshop / Brauch‘ direkt nach dem Aufstehen einen riesen großen Doppelkopf / Die Sinne sind betäubt und die Augen sind rot / Schon auf dem Pausenhof waren wir pausenlos stoned“
Diese Zeilen illustrieren den allgegenwärtigen und totalen Einfluss der Droge auf sein Leben. Die frühe Verstrickung in den Drogenkonsum („Schon auf dem Pausenhof“) gibt dem Ganzen einen langfristigen, unveränderlichen Aspekt.
Zuletzt:
- „Ich schalt auf Autopilot und relax auf der Couch / Muss für Sex nicht mehr raus, dank Jeff’s Netflixaccount / Der Baggy is vergrault, als hätt‘ ich nie was andres gemacht / Und hoff‘, dass ich’s zum Cannabiscup nach Amsterdam schaff‘, yeah“
Hier stellt der Sänger sein lethargisches und passives Leben dar, wobei er moderne Annehmlichkeiten wie „Netflix“ einbezieht. Das Ziel, den „Cannabiscup nach Amsterdam“ zu erreichen, spiegelt einen ironischen Ehrgeiz wider, der seine tiefe Verstrickung in die Drogenkultur zeigt.
Schlussfolgerung
Der Song „Bljad“ von Sido zeichnet ein detailliertes Bild eines Lebens, das von Drogenkonsum dominiert wird. Der lockere, aggressive Stil und die Mischung aus vulgärer Sprache und humorvollen Einlagen schaffen eine ebenso anziehende wie verstörende Atmosphäre. Sido bietet einen ehrlichen und unverblümten Einblick in seine persönliche Beziehung zu Marihuana, illustriert die Konsequenzen und den anhaltenden Einfluss dieser Substanz und stellt dabei gleichzeitig seine eigene Existenzphilosophie dar.
Cyka bljad
Bljad
Bruder, gib mal Blättchen her
Wir brauchen gar nicht so zu tun, als ob noch irgendwas zu retten wär
Und warum sollen wir traurig sein?
Keine Ahnung, dicka, bau mal ein‘
Ich kiff seit dem ich dreizehn bin
Seitdem hab ich nur eins im Sinn, du weißt schon
Heut‘ ist kiffen nicht mehr angesagt
Doch ich schaff locker, sieben Gramm am Tag, reife Leistung
Die Farbe meiner Lung’n geht ins pechschwarze
Und du findest das echt schade
Doch dicka ich lebe jetzt gerade
Mit 75 siehst du, dass ich recht habe
Bljad, pack das Gras aus
Meine Augen sind so rot wie dieses Rathaus
Cyka bljad, pack die Bong aus
Ich hab krasseren Matten, als was du sonst rauchst
Chuj bljad, gib mal Papers
Dicka, heute flieg ich höher als die Lakers
Chujbina bljad, was soll sein?
Ich bin nur ein bisschen high, also kack dir mal nicht ein, bljad
Nein, ich denk mir nichts dabei
Außer vielleicht, endlich bin ich frei
Ich lass die Droge wieder dampfen
Und nein, ich sehe keine rosa Elefanten
Döner Ustası, ich dreh wie ein Meister
Er ist nicht erigiert, doch er steht wie ’ne eins da
Ich starre wie tot an die Wände
Meine Augen leuchten rot, weil ich bremse
Und die Farbe meiner Seele geht ins tiefgrüne
Meine Fresse wieder ausgetrocknet wie ’ne Wüste
Ich kann kiffen, bis ihr umfallt, ich werd nie müde
Weil ich mich von diesem Weed geliebt fühle
Bljad, pack das Gras aus
Meine Augen sind so rot wie dieses Rathaus
Cyka bljad, pack die Bong aus
Ich hab krasseren Matten, als was du sonst rauchst
Chuj bljad, gib mal Papers
Dicka, heute flieg ich höher als die Lakers
Chujbina bljad, was soll sein?
Ich bin nur ein bisschen high, also kack dir mal nicht ein, bljad
Kack dir mal nicht ein, sondern pack‘ mal noch was rein
Ey, weiß du was? Rauch dein Tabakjoint allein
Dicka, du weißt, ich hab selber Matten mit dabei
Ich bin high und lass mir beim Erwachsen werden Zeit
Hab die Taschen voller Blueberry, rieche wie ein Coffeshop
Brauch‘ direkt nach dem Aufstehen einen riesen großen Doppelkopf
Die Sinne sind betäubt und die Augen sind rot
Schon auf dem Pausenhof waren wir pausenlos stoned
Ich schalt auf Autopilot und relax auf der Couch
Muss für Sex nicht mehr raus, dank Jeff’s Netflixaccount
Der Baggy is vergrault, als hätt‘ ich nie was andres gemacht
Und hoff‘, dass ich’s zum Cannabiscup nach Amsterdam schaff‘, yeah
Bljad, pack das Gras aus
Meine Augen sind so rot wie dieses Rathaus
Cyka bljad, pack die Bong aus
Ich hab krasseren Matten, als was du sonst rauchst
Chuj bljad, gib mal Papers
Dicka, heute flieg ich höher als die Lakers
Chujbina bljad, was soll sein?
Ich bin nur ein bisschen high, also kack dir mal nicht ein, bljad
Noch keine Kommentare